Bewertung

Review: #3.07 Freunde und Helfer

Wer "Chicago Fire" seit der ersten Stunde aufmerksam verfolgt, wird schon des Öfteren festgestellt haben, dass es sich bei den Kollegen der Feuerwehr auch um Freunde handelt, die immer füreinander da sind und sich gegenseitig beistehen. Genau dies wird mit Episode #3.07 Freunde und Helfer in vielerlei Hinsicht deutlich.

Hochzeit, Frust und Verdrängung

Fangen wir mal mit dem Handlungsstrang an, der mir ein WTF-Moment beschert hat. Bereits in meiner letzten Review hatte ich den Verdacht, Severide wolle heiraten. Fälschlicherweise hatte ich angenommen, dass es sich dabei um Brett handelte, die er gefragt hatte, ob sie mit ihm nach Vegas fliegen würde und ablehnte. Vielleicht hätte ich dann davon ausgehen sollen, dass er die ihm unbekannte Frau vor den Altar führt – denn genau das ist passiert und ich konnte es im ersten Moment gar nicht fassen. So richtig will mir das noch immer nicht in den Kopf, was wahrscheinlich ganz einfach daran liegt, dass es viel zu schnell ging und so was Impulsives gar nicht zu Severide passt.

Dennoch oder eben vielleicht gerade deswegen, finde ich dies recht interessant. Außer Frage steht natürlich, dass die Heirat etwas mit dem Tod Shays zu tun hat, was ihn sicherlich noch eine ganze Zeit beschäftigen wird. Mittlerweile denke ich aber tatsächlich, diese Entscheidung könnte Severide gut tun. Man merkt einfach, wie gelöst und glücklich er wirkt, wobei man sich schon fragt, wie lange dieser Zustand anhalten wird und ob man hierbei wirklich von der ersten Verliebtheit sprechen kann. Doch es ist einfach schön mitanzusehen, wie viel Lebensfreude Severide auf einmal wieder ausstrahlt und man gönnt ihm dies nach der schweren Zeit von ganzem Herzen. Zudem scheint er auch Dawson dabei einen vollkommen anderen Blickwinkel auf ihre eigene Beziehung zu Casey gegeben zu haben. Und mal ehrlich: So ganz unrecht hatte er mit seinen Anmerkungen nun wirklich nicht. Dawson und Casey sind schon seit Ende der zweiten Staffel fest zusammen und ab und an bekommt man doch den Eindruck, als wollen die Autoren den beiden ihr gemeinsames Glück nicht gönnen. Ich bin mal gespannt, wie Casey und Dawson nun damit umgehen werden. Man merkt beiden schon an, wie sehr es ihre Beziehung belastet, bei der Arbeit so tun zu müssen, als haben sie keine Gefühle füreinander. Es wäre sicherlich nicht verwunderlich, sollte sich bald ein Streit zwischen ihnen entwickeln, der sich nicht so leicht wie bisher beseitigen lässt.

Ich hoffe daher wirklich, es möge bei Severide und Brittany besser laufen, da die beiden für mich eine tolle Chemie haben und mir die Dame bisher sehr sympathisch ist. Allerdings wird schon jetzt deutlich, dass die Heirat eine Art Rettungsanker für beide, aber vor allem für Brittany gewesen ist, und ihr Leben nicht gerade in geordneten Bahnen läuft. Und wahrscheinlich wollte Severide mit der Hochzeit etwas gut machen, da er Shay nicht vor dem Tod retten konnte. Zwar glaube ich nicht, dass es sich bei ihr, wie von Dawson vermutet, um eine Stripperin handelt, doch es hat sicherlich etwas mit ihrer Vergangenheit und Familie zu tun. Ich bin schon jetzt auf den weiteren Handlungsverlauf gespannt. Nicht zuletzt auch Brett betreffend, die doch etwas seltsam für meinen Geschmack auf diese Neuigkeit reagiert hat und vermutlich doch mehr für Severide empfindet, als sie momentan (noch) zugibt.

Riskante Geldbeschaffung

Nachdem Newhouse in der letzten Episode von einer uns noch unbekannten Person zusammengeschlagen wurde, bin ich sehr froh, dass man diesen Handlungsstrang in dieser Folge fortsetzt und man die genaueren Umstände erfährt. Anders als von mir vermutet, handelt es sich bei Jake Williams um niemand aus der Vergangenheit von Newhouse, sondern um jemanden, den er verhaften soll, um dafür 2000 Dollar zu bekommen. In gewisser Weise ist es sehr erschreckend was er bereit ist zu tun, um so viel Geld zu bekommen. Denn auch wenn er es für seine Tochter tut, ist es doch ein gefährliches Unterfangen, dem er sich dort aussetzt.

Ich bin sehr froh gewesen, als Mills ihm das klar gemacht und einen anderen Weg gesucht hat, um an die benötigten 2000 Dollar zu kommen. Wie ich es schon in der Einleitung angesprochen habe, sind die Feuerwehrmänner eben nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde, was bei der Szene im Molly's wieder sehr schön deutlich wurde und auch Newhouse gemerkt hat, dass es noch andere Weg gibt und man einfach nur um Hilfe bitten muss. Bitte mehr von solchen tollen Momenten!

Schreckliche Taten

Seit der Veränderung bei Hank Voight, freue ich mich immer wieder sehr, wenn dieser bei den Feuerwehrmännern vorbeischaut, was meistens mit einem Fall zusammenhängt, bei dem die Polizei von Nöten ist – so auch diesmal. Ein bisschen schade ist es schon, dass in Deutschland noch nicht die Crossover-Episoden von "Chicago PD" und "Law & Order: New York" gelaufen sind, dennoch baute sich eine wunderbare Spannung auf.

Zunächst wirkte der Einsatz wie immer: Feuer löschen, Menschen retten. Doch diesmal geht es sehr viel tiefer und beleuchtet das Leben und die Vergangenheit von Detective Erin Lindsay. Bei dem Brandopfer handelt es sich um einen Pädophilen, der in einem Keller Fotos von jungen Mädchen und Jungen gemacht hat. Das würde eigentlich schon vollkommen ausreichen, um schockiert vor dem Fernseher zu sitzen und sich zu fragen, wie ein Mensch nur zu so etwas fähig sein kann. Doch die Autoren setzen noch einen oben drauf und lassen Erin Lindsay erkennen, dass es sich bei einem der Kinder um ihren kleinen Bruder handelt, der offenbar auch ein Opfer ist und sich nun klären muss, wie er letztlich da hineingeraten ist.

Wie ich schon sagte, hat sich Hank Voight verändert und dies zeigt sich besonders in der gemeinsamen Szene mit Erin. Schon im Piloten von Chicago PD merkt man dem Polizisten an, ein Herz für Kinder zu haben, oder zumindest, dass ihm Situationen, in denen Kinder betroffen sind, selbst sehr nahe gehen. Umso schöner war es mit anzusehen, wie einfühlsam er mit Erin umgegangen ist.

Randnotizen

  • Mir hat sehr gut gefallen, wie verunsichert Brett und Cruz gewesen sind, als sie sich beim Zumbakurs entdeckt haben und welchen Kompromiss sie letztlich eingegangen sind. Ich bin mal gespannt, ob die anderen auch von Cruz' Nebentätigkeit erfahren.
  • Herrlich fand ich, wie schockiert Boden gewesen ist, dass Severide tatsächlich geheiratet hat. Ebenso, dass sich der Chief an der Wette beteiligt und offenbar eher negativ eingestellt ist, dass die Ehe nur drei Wochen halten wird.
  • Gut, dass Dawson endlich mal das Gespräch mit Severide bezüglich Shay gesucht hat, was meiner Meinung nach schon lange anstand. Obwohl mir die gemeinsame Szene sehr gut gefallen hat, fand ich es schade, dass Dawson nicht mal in der Lage gewesen ist, zu sagen, wie sie die Trauer um ihre beste Freundin bewältigt hat. Ganz anders ist Casey, der sich einfach freut, dass es seinem Freund besser geht.

Fazit

Das Besondere an #3.07 Freunde und Helfer war nicht nur, dass es sich dabei um ein Crossover handelt, sondern dass man wirklich den Schwerpunkt Freundschaft als roten Faden genutzt hat und dadurch einige tolle Momente zwischen den einzelnen Charakteren inszenieren konnte.

Daniela S. - myFanbase

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