Bewertung

Review: #2.12 Einschläge

Nachdem die vorige Folge nicht mit der Höchstpunktzahl glänzen konnte, schafft es #2.12 Einschläge wiederum mit einer Leichtigkeit, den Inhalt dieser Episode zu erzählen. Dabei treibt man neben älteren Handlungsbögen auch neue voran und lässt einzelne Charaktere in einem völlig anderem Licht dastehen.

Nachwirkungen

Nun zeigt sich, dass Casey die Nachwirkungen seines Unfalles nicht länger verheimlichen kann. Es wäre auch sehr verwunderlich gewesen, wenn er ohne weiteres diesen Vorfall vergessen hätte, dafür war er einfach zu tragisch und zu dramatisch. Ich bin aber auch sehr froh, dass nicht nur Severide Bescheid weiß, sondern auch Dawson eine Ahnung hat. Meiner Meinung nach ist Casey sowieso viel zu schnell in den Dienst zurückgekehrt beziehungsweise ich finde es immer noch ein bisschen schade, nichts zwischen dem Unfall und den Antritt zum Dienst gesehen zu haben, da dies recht interessant gewesen wäre. Aber ich möchte nicht weiter darauf herumreiten. Interessanter ist viel mehr die Tatsache, dass Caseys Wutausbrüche langsam die Beziehung zu Dawson auf eine harte Probe stellen. Zumindest wenn man nochmals in Betracht zieht, dass sie nicht auf seinen Vorschlag bezüglich der Suche nach einer gemeinsamen Wohnung eingegangen ist und das eigentlich schon beweist, wie unsicher sie der Vorfall im Restaurant gemacht hat.

Wenn man diesen Wutausbruch beim Einsatz einige Stunden zuvor dazu addiert, kann einen Caseys derzeitigen Verhalten wirklich beängstigen. Nicht unbedingt, weil man die Wutausbrüche nicht verstehen und nachvollziehen kann, sondern weil er es ganz offensichtlich nicht einmal selbst richtig mitbekommt. Zumindest hatte dies den Anschein, zumal Casey selbst die Warnung von Severide als Nichtigkeit abtut. Allerdings bin ich sehr froh, wie gut es den Autoren gelungen ist, Severides damalige Erkrankung mit der von Casey zu verbinden und damit hat man es auch geschafft, dass Casey einen Vertrauten hat, der seine derzeitige Lage sehr gut nachempfinden kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in nächster Zeit auch einen Zusammenschluss zwischen Severide und Dawson erleben werden. Immerhin haben nun beide sehr deutlich mitbekommen, wie belastend es noch immer für Casey ist, gerade noch mit dem Leben davon gekommen zu sein. Schließlich hätte sein Wutausbruch auch beinahe seine Arbeit behindert und es ist dahingehend sehr interessant, wie man mit dieser Situation weiter verfährt, um nicht doch noch Menschenleben zu gefährden. Dazu müsste aber erst einmal Chief Boden einbezogen werden und vor allem Casey erkennen, dass er wirklich ein ernst zu nehmendes Problem hat. Es bleibt auf jeden Fall noch spannend.

Bekämpfung der Vergangenheit

Neben Chief Boden hat sich auch Shay ganz still und heimlich in mein Herz gespielt. Dass sie dabei aber durch die seelische Hölle gehen musste, hat nur einen kleinen Anteil daran. Mir gefällt es ausgesprochen gut, wie man den bereits verstorbenen Daryl weiterhin in ihr Leben einbringt und dies trotzdem nicht zu gestreckt und überfüllt wirkt, sondern vielmehr als Fortschritt, damit Shay endlich damit abschließen kann. Ich denke, dazu war zwar auch wichtig, den Tatort nochmals zu betreten, doch viel wichtiger war es auch, dass sie das Erbe von Daryl annimmt und damit auch einen guten Zweck erfüllt und die Bar ihrer Freunde vor der Schließung bewahrt. Zwar kann man sich nicht ganz sicher sein, warum Shay letztlich als Erbin eingesetzt wurde, doch denke ich, hat Daryl in ihr so etwas wie einen familiären Ersatz gesehen und letztlich auch gefunden. Wenn man nämlich bedenkt, wie habgierig Jed gewesen ist, finde ich meine Theorie doch sehr zutreffend und passend.

Allerdings habe ich in gewisser Weise die Befürchtung, Jed könnte noch einmal auftauchen und ich mag mir nicht richtig vorstellen, was dann passieren wird. Denn auch wenn ihm von Clarke und Shay deutlich gemacht wurde, er soll fern bleiben, so bestünde dennoch die Möglichkeit, dass er sich nicht daran hält und bald schon wieder für Unruhe sorgen wird, jetzt wo er das Erbe doch nicht bekommt. Trotz dessen gefiel es mir sehr gut, wie Shay ihm Paroli geboten hat und sich damit eigentlich auch ihr Entschluss festigte, das Erbe ihren Freunden zu überlassen. Obwohl man es auch durchaus verstanden hätte, wenn sie das Erbe nicht angenommen hätte, um sich so mit dem Geschehenen nicht noch einmal auseinanderzusetzen. Immerhin wirkte es damals so, als habe sich Daryl ihretwegen erschlossen und es ist schon etwas gruselig, sich dadurch auch noch zu "bereichern".

Neben Shay muss auch Rafferty ihre Vergangenheit bewältigen, und dass das nicht einfach für sie ist, war in dieser Folge wieder deutlich erkennbar. Nicht nur ist wieder ihr provokantes Verhalten gegenüber ihrer Kollegin spürbar sondern spricht dieses Mal auch ihr distanziertes Verhältnis gegenüber Kendra Bände. Ähnlich wie für Shay war es auch für sie schwierig an den Ort des Geschehens zurückzukehren und sich dem stellen zu müssen. Im ersten Moment fand ich es nicht toll, dass Kendra Shay darüber in Kenntnis setzt, was mit dem Verlobten von Rafferty geschehen ist, doch es hat sich gezeigt, dass dieser Schritt völlig richtig gewesen ist.

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es für Rafferty gewesen sein muss, nicht nur ihren Verlobten offenbar in dem Krankenhaus sterben zu lassen, wo sie selbst als Assistenzärztin tätig gewesen ist, sondern vielmehr die Tatsache, über das Geschehene schweigen zu müssen oder eher zu wollen und es auf diese Art und Weise zu verarbeiten. Dass ihr das nur wenig gelingt, zeigte das Gespräch und die anschließende Umarmung mit Shay. Ich habe nicht mit einer Umarmung gerechnet, die mich aber ungemein gefreut hat und ich kann mir vorstellen, dass es schon sehr bald weitere Szenen, die einen zu Tränen rühren, zwischen den beiden Frauen geben wird und wir somit vielleicht auch erfahren, wie Rafferty mit dieser schlimmen Tragödie umgegangen ist.

Eine Art "Bekämpfung der Vergangenheit" durchlebt wahrscheinlich auch Rebecca, die ich gar nicht mehr so anstrengend finde wie in der letzten Folge. Zumindest kann man in dem Handlungsverlauf eine Erklärung darin finden, warum Severide damit gedroht wurde, Rebecca nicht aus der Klasse und somit auch aus der Akademie zu werfen. Offenbar findet sie durch ihre Lese- und Rechtschreibschwäche keinen Job ohne das berühmten "Vitamin B+. Mit diesem neuen Wissen könnte man schon fast wieder Mitleid mit ihr haben, wenn sie nicht so geschummelt und satte 98/100 Punkte bei dem Test bekommen hätte. Dazu kommt auch noch die Hilfe, die sie Dawson bei der Übung gegeben hat. Alles in allem ist eigentlich Dawson diejenige, die zwischen Stühlen und Bänken sitzt. Auf der einen Seite kam die hohe Punktzahl von Rebecca durch deren Schummeln zustande und Dawson hat eigentlich die Pflicht, dies zu melden. Durch dieses falsche Ergebnis könnte es immerhin später zu fatalen Fehlern kommen. Auf der anderen Seite hat sie ihr das Leben gerettet und ihr Vertrauen bezüglich Rebeccas Schwäche geschenkt. Auch wäre es vorstellbar, dass Rebecca Dawson mit irgendetwas unter Druck setzen könnte, lassen wir uns mal überraschen.

Neue Liebschaften

Zwischen Otis und Katie scheint tatsächlich etwas Ernstes zu entstehen. Es ist schön, dass man die wunderbare Chemie zwischen den beiden nutzt und weiterhin ausbaut. Auch hat man es zum Glück nicht versäumt, allzu lange darauf zu warten und Severide und auch Shay in die Handlung mit einbindet. Sehr amüsant ist dabei vor allem, wie man Shay darin mit eingebaut hat. Man hat allerdings mal eben auch das Klischee erfüllt, Frauen fällt es eher auf, wenn jemand verliebt ist, doch genau das war es, was so belustigend gewesen ist. Es war einfach schön, nach so langer Zeit mal wieder die alte Shay zu sehen und es war in meinen Augen gut, dass sie es war, die Otis vermittelt hat, vorsichtig zu sein beziehungsweise Severide darüber in Kenntnis zu setzen. Niemand sonst außer Shay kennt ihren Mitbewohner und besten Freund so gut wie sie. Das zeigte sich auch schon bei dessen Rettungsaktion von ]Nathan Marks.

Jetzt, wo Severide sein Einverständnis gegeben hat, ist der Weg für die Liebe von Katie und Otis endlich frei und sie können sie in vollen Zügen genießen. Ich denke, länger hätte man dies auch nicht verheimlichen können, was vielleicht auch nur Reibereien unter Severide und Otis gegeben hätte, zumal ich sowieso davon ausgehe, dass Katies Bruder schon länger geahnt hat, was zwischen ihr und Otis los ist.

Chief Boden hat in diesem Bezug nicht so schnell geschaltet. Dies hat mich allerdings auch ein wenig belustigt, da es mich sehr an Dr. Richard Webber aus "Grey's Anatomy – Die jungen Ärzte“ erinnert hat, der das Flirten seiner Frau auch nicht begriffen hat. Gerade dies macht mir den Chief nochmal sympathischer als ohnehin schon. So kam man nämlich auch gar nicht auf die Idee, dass es diesmal Boden selbst gewesen ist, der Mills einen Streich gespielt hat. Die Interaktion zwischen Boden und Mills hat mir wieder sehr gut gefallen und hat erneut gezeigt, wie gut die beiden miteinander harmonieren.

Ebenso gut harmoniert Boden mit Donna und ich freue mich schon jetzt auf weitere Szenen mit den beiden. Den Chief mal in einer völlig anderen Position als sonst zu sehen, ist einfach sehr erfrischend und macht unglaublich viel Spaß beim Zuschauen. Ich denke, er hat es nach den letzten Strapazen mehr als verdient, auch mal jemanden zu haben, der sich um sein Wohlergehen sorgt. Schließlich ist er auch nur ein Mensch und seine letzte (gescheiterte) Beziehung liegt auch schon eine Weile zurück.

Fazit

Anscheinend brauchte die Serie nur kürzlich eine kleine, wenn auch feine, Pause, damit man wieder so eine tolle Episode wie diese hier kreieren kann. Auch zeigt es sich, dass es nicht immer Drama braucht, um den Zuschauer gefangen zu nehmen. Es reicht eigentlich vollkommen aus, von Drama, Romantik, Action, Emotionen und Humor ein bisschen zu sehen, um damit durchaus punkten zu können. Weiter so!

Daniela S. - myFanbase

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