Bewertung

Review: #2.11 Mitten ins Gesicht

Nach den letzten ereignisreichen Episoden ist #2.11 Mitten ins Gesicht weniger actiongeladen, kann jedoch mit den Handlungssträngen durchaus überzeugen. Diesmal lag der Fokus auf dem Durchsetzungsvermögen der weiblichen Charaktere, die ebenso einen schönen Spannungsbogen aufgebaut haben.

Zickenkrieg

Ich hätte ja nicht vermutet, dass Dawson wirklich zur Feuerwehr geht, aber dazu gleich mehr. Nach ihrem Weggang, kommt also eine Neue und jene gibt sich sehr kühl gegenüber Shay. Mit Allison Rafferty kommt jemand an Bord, den man noch nicht einschätzen kann, was zugleich aber auch sehr interessant ist. Da man sich einfach die Frage stellt, weswegen sie so distanziert gegenüber Shay ist, obwohl sich die beiden im Grunde gar nicht kennen. Dass jeder Mensch Vorurteile hat, ist unumstritten. Doch anders als Rafferty, tragen die meisten jene nicht so nach Außen, wie die neue Sanitäterin. Trotz dieser kühlen Art kann man ihr keine Antipathie nachsagen, zumal es in dieser Episode eine kleine, sehr kleine Annäherung zwischen ihr und Shay gegeben hat.

Zunächst ging ich davon aus, dass Allison vielleicht auch lesbisch ist und deswegen so distanziert ist, damit niemand ihre sexuelle Neigung mitbekommt. Als ich mir das Ganze allerdings nochmals durch den Kopf gehen ließ, kam mir eher in den Sinn, dass ihr Verhalten wohl eher etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Wenn wir uns nämlich zurück erinnern, erwähnte sie Shay gegenüber, nichts aus deren Leben wissen und sich mit ihr auch nicht unterhalten möchte. Das könnte auch eine Erklärung dafür sein, warum sie eher bei den Männern zugänglich ist, da diese eben schon von sich aus nicht so viel erzählen. Wie dem auch sei. Rafferty ist ein sehr interessanter Charakter, den den (vorübergehenden?) Weggang von Dawson erträglicher macht. Nicht zuletzt scheint es auch so, als habe sie Durchsetzungsvermögen und weiß genau, wohin sie will. Ich denke und hoffe, dass wir bald ein bisschen mehr über Allison erfahren werden, da der Charakter schon jetzt hohes Potenzial für mich hat. Zumal könnte ich mir trotz dieser Startschwierigkeiten eine sehr gute Freundschaft mit Shay vorstellen. Also bitte mehr davon!

Gespannt darf man auch sicher darauf sein, wie sich das Verhältnis zwischen Severide und Rebecca entwickeln wird, nachdem jener sich gegen sie ausgesprochen hat. Noch weiß ich nicht, wie ich Rebecca einschätzen soll. Auf der einen Seite denke ich, sie hat es faustdick hinter den Ohren, aber anderseits ist sie meiner Meinung nach auch ein bisschen falsch. Eine Kostprobe dessen bekamen wir ja schon, als sie Severide gesteht, ihrem Kollegen ihr Leben nicht anvertrauen zu wollen. Auf der einen Seite kann man ihre Befürchtung sogar verstehen. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass es ihr erster Tag gewesen ist und man extra für diese extremen Situationen geschult wird. Dahingehend kann man Severide durchaus verstehen. Denn es hat bezüglich Rebecca viel eher den Anschein, als will sie sich in den Vordergrund stellen, und dass sich dieses Verhalten später negativ auf die Gruppe auswirken könnte.

Wie man aber erfahren hat, ist ihr Vater ein hohes Tier und sieht es sicher nicht gern, wenn man seine Tochter einfach die Ausbildung verweigert. Was dies für Konsequenzen haben kann, sieht man im Fall von Casey und Voight in der ersten Staffel. Demnach bin ich sehr gespannt, wie man hier verfahren will. Allerdings denke ich nicht, dass Severide Dawson ins Vertrauen zieht, zumal diese Rebecca ihren erweckten Kampfgeist zu verdanken hat und vielleicht deswegen sowieso ganz anders über die Sache denken würde.

Flirten und zusammenziehen

Schön, dass Dawson und Casey ihre Liebe nicht so lange vor den anderen geheim halten, da dies ohnehin nicht lange gutgegangen wäre. Immerhin hat McAuley neulich auch schon mitbekommen, dass zwischen den beiden etwas ist. Anfangs wunderte ich mich darüber, warum Mills vorgegeben hat, ahnungslos zu sein. Immerhin wurde er erst von McAuley darauf aufmerksam gemacht. Im Nachhinein hat mir das allerdings sehr gut gefallen. Man merkte auch bei dem Gespräch zwischen ihm und Dawson, wie wichtig sie Mills noch immer ist, er sich aber ehrlich für sie freut. Ich weiß nicht, ob das bei anderen auch so gewesen wäre. Das zeigt aber auch, wie erwachsen er ist, und dass es für beide wichtig gewesen ist, darüber zu sprechen und mit ihrer Beziehung zueinander abschließen können. Ich denke, dass sich Mills nun voll und ganz auf Isabella einlassen kann und keinerlei Bedenken mehr haben wird.

Bedenken habe ich allerdings, was das Zusammenziehen von Dawson und Casey betrifft. Die beiden kennen sich zwar schon lange, aber sie hatten bisher nicht so zusammengewohnt, wie beispielsweise Shay und Severide. Auch habe ich meine Zweifel daran, ob Casey diesen Vorschlag nicht nur deswegen gemacht hat, weil er vor irgendetwas Angst hat. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Beziehung der beiden noch entwickeln wird. Leider haben die beiden nicht nochmal Dawsons berufliche Veränderung angesprochen, was ich ein bisschen schade finde. Schließlich hatte man in der letzten Folge meiner Meinung nach das richtige Potenzial dafür geschaffen. Aber vielleicht spart man sich dieses noch auf.

Sparen tut man derzeit auch noch bei Otis und Katie, jedoch merkt man deutlich, wie sehr die Funken zwischen den beiden schon sprühen. Dieser Umstand gefällt mir sehr gut und nicht nur, weil ich finde, dass auch Otis mal ein bisschen Glück verdient hat. Es freut mich einfach, dass die beiden ihre Zuneigung vor den anderen geheim halten wollen, es aber irgendwie dennoch "vermasseln" und so süß und unbeholfen dabei sind. Daher bin ich auch sehr auf die Entwicklung gespannt, die es hoffentlich hier geben wird.

Vertuschen

Wenn jemand etwas vertuscht, versucht man entweder jemanden oder sich selbst zu schützen und beide Varianten sind in dieser Folge vorgekommen. Ich hatte ja schon neulich den Wunsch geäußert, man möge Casey nicht so schnell wieder den Dienst aufnehmen lassen, damit man nicht das Gefühl bekommt, die Genesung geht zu schnell voran. Dem entsprechend war ich dann halt auch ein bisschen enttäuscht, als er anscheinend ohne bleibenden Schaden zum Dienst zurückgekehrt ist. Doch so leicht haben es sich die Autoren dann zum Glück nicht gemacht. Danke dafür. Man merkt Casey deutlich an, dass die Ereignisse der letzten Wochen nicht spurlos an ihm vorbei gegangen sind. Nicht nur, dass er Probleme mit dem Gedächtnis und Sehen hat, sondern dass er auch seine Wut nicht zügeln kann. Diese Kombination aus psychischen und physischen Schmerzen finde ich sehr interessant, da es gleich mehrere Dinge sind, die ihn belasten und er zugleich auch vor den anderen vertuschen muss. Dementsprechend bleibt es auch spannend, ob sich Caseys derzeitiger Zustand noch weiter auf seine Arbeit und vielleicht auch Beziehung auswirken wird. Gut gefallen hat mir jedoch, dass er Jeremy dessen Lebensmut zurückgegeben hat und dabei auch selbst erkannt hat, wie wichtig es ist zu kämpfen.

Welche Auswirkungen das Schweigen und Vertuschen haben kann, sieht man bei Clarke sehr deutlich. Bei meiner letzten Review hatte ich schon vermutet, dass man ihm übel mitspielt und er selbst mit dem Mord an Brian Hayes gar nichts zu tun hat, trotz dessen konnte man dies nicht beweisen. Sein Schweigen ist aber auch ein Beweis dafür, wie viel ihm Lisa noch immer bedeutet und wie dankbar er ihr ist. Auch wenn die Umstände hier ziemlich unglücklich sind, so war es doch eine tolle Liebeserklärung von Clarke an seine Frau. Ob diese die Ehe noch retten kann, wage ich sehr zu bezweifeln. Immerhin hat sie ihren Mann in eine sehr verfahrene Situation gebracht und eigentlich auch gezeigt, dass sie keine Liebe mehr für Clarke empfindet. Da kann man wirklich froh sein, dass Mills sich nicht davon abbringen ließ, seinem Kollegen ins Gewissen zu reden. Vielleicht werden aus den beiden jetzt Freunde, man darf gespannt sein.

Gespannt bin ich auch auf den weiteren Handlungsverlauf von Shay. Ich finde es gut, dass man den Selbstmord von Daryl noch nicht abgeschrieben hat, sondern man weiter daran festhält. Für Shay wird die Sache sicherlich nicht einfach, zumal sie sich die Schuld daran gibt, auch wenn sie absolut nicht für diese schreckliche Tat kann. Doch seien wir einmal ehrlich, würde es uns nicht ähnlich wie Shay gehen? Mir persönlich auf jeden Fall, weil ich immer das Gefühl hätte, ich hätte es verhindern können und möglicherweise denkt sie ähnlich darüber. Mal sehen, inwieweit dieser Fall ihre derzeitige Lebenssituation noch beschäftigen wird. Schließlich ist da auch noch Devon, die sie und die Freunde bestohlen hat.

Bestohlen wurden gewissermaßen auch Otis, Dawson und Herrmann im Hinblick auf das Molly's. Wie man nämlich erfahren hat, gehört dies eigentlich der Bank und Mr. Stephanides hatte keinerlei Berechtigung, das Molly's zu verkaufen. Dabei frage ich mich, warum dies nicht vorher einmal zur Sprache gekommen ist und man stattdessen die Kneipe der Mafia überlassen hat. Vielleicht erfahren wir demnächst etwas mehr dazu.

Fazit

#2.11 Mitten ins Gesicht war an manchen Stellen ein wenig enttäuschend, konnte aber durch die Handlungsstränge rund um Casey, Dawson, Shay und Clarke dann doch recht gut punkten. Ein bisschen auf der Strecke blieb diesmal Mouch, dessen Karriere nicht so recht starten will.

Daniela S. - myFanbase

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