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Review: #2.21 Die Las-Vegas-Kur

Foto: Kaley Cuoco, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kaley Cuoco, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Dass die Freunde beim "Wer bin ich?"-Spiel nur Science-Fiction-Charaktere nehmen, war ja irgendwie klar. Dass Sheldon Cooper (Jim Parsons) dann aber so durchschaubar ist, dass er scheinbar immer Spock für sich wählt, war dann doch einen Lacher wert. Was soll man auch anderes annehmen? Da passt auch der Vergleich mit C-3PO einfach super, denn das Bild werde ich jetzt wahrscheinlich eine Weile nicht mehr aus dem Kopf bekommen.

Etwas unvorbereitet trifft einen dann aber die Frage, was "Friends with Benefits" sind. Dass es seinen Freunden unangenehm ist, das weiter auszuführen, ist nicht verwunderlich – beziehungstechnische Themen sind schließlich auch nicht ihr Steckenpferd. So speisen sie ihn mit einer kurzen Definition ab, die ihm zu reichen scheint, zumal auch wegen Howard Wolowitz' (Simon Helberg) Zusammenbruch über die Trennung von Leslie Winkle (Sara Gilbert) gar keine Zeit bleibt, da weiter ins Detail zu gehen. Dass dieser so am Boden zerstört ist, zeigt, dass er doch eine viel emotionalere Bindung zu ihr aufgebaut hat, als es seine coolen Sprüche immer annehmen ließen. Letztendlich war er wahrscheinlich mit jedem Deal zufrieden, auch mit einem "Friends with Benefits"-Arrangement, Hauptsache er kann überhaupt die Nähe einer Frau genießen.

Man kann schon ein wenig Mitleid mit Howard haben, auch wenn er mich mit seiner Aufdringlichkeit gegenüber Penny (Kaley Cuoco) und allen anderen Mitgliedern des weiblichen Geschlechts immer unglaublich nervt. Dass Rajesh Koothrappali (Kunal Nayyar) und Leonard Hofstadter (Johnny Galecki) daraufhin einen spontanen Trip nach Las Vegas organisieren, um ihn von der Trennung abzulenken, ist wirklich eine nette Geste.

Sheldon will daraufhin sein frei gewordenes Wochenende in vollen Zügen genießen. Dass er dafür sogar eine Ausnahme bei seiner gewohnten Essensbestellung macht, zeigt insbesondere nach seiner Diskussion um den "Anything Can Happen Thursday" in der vergangenen Folge, wie besonders dieser Abend für ihn werden soll. Schließlich kann er endlich mal das essen, was ihm sonst aufgrund der Allergien seiner Freunde immer verwehrt bleibt. Man sieht also, dass er doch Rücksicht auf sie nehmen kann, auch wenn es sonst immer so wirkt, als würden alle anderen sich nach seinen Essensvorlieben richten – was sie in 99% der Fälle wohl auch tun. Dass er dann aber Penny bittet, die an diesem Wochenende ebenfalls alleine zuhause ist, ihn auf keinen Fall zu stören, lässt die gehässige Seite in mir wieder jubeln, dass seine frischgebackenen Pläne für das Wochenende sofort wieder über den Haufen geworfen werden, weil er sich aus Versehen ausgesperrt hat. Nun ist er auf Pennys Hilfe angewiesen.

Es ist natürlich zu komisch, dass die Person, die einen Ersatzschlüssel für den Notfall aufbewahren soll, eben diesen Ersatzschlüssel in der zugesperrten Wohnung gelassen hat. Sowas kann natürlich auch nur Penny passieren. Dass für Sheldon aber die Nachricht, dass sie ihnen heimlich etwas Milch "geklaut" hat, die viel wichtigere ist, zeigt seine Prioritäten. Trotzdem besitzt Penny die Größe, Sheldon einzuladen, die Zeit bei ihm zu verbringen, bis der Vermieter die Tür wieder geöffnet hat. Dass dies eine gewisse Opferbereitschaft enthält, sieht man daran, wie anstrengend ist, Zeit alleine mit Sheldon zu verbringen. Sonst hat Penny meist Gesellschaft von den anderen Freunden, die seine Art etwas abfedern können, aber jetzt bekommt sie die volle Dröhnung und kann sich nicht mal in ihr Apartment flüchten, da sie sich bereits dort befinden. Dann bringt Sheldon die Sprache erneut auf das Thema "Friends with Benefits", wobei es Penny fast die Sprache verschlägt. Obwohl sie in Beziehungsthemen deutlich reifer als ihre vier nerdigen Freunde ist, sieht auch sie sich nicht dazu in der Lage, ein solches Gespräch mit Sheldon zu führen. Als dann auch noch klar wird, dass Sheldon wohl oder Übel (!) über Nacht bleiben muss, beneide ich Penny für ihre Seelenruhe und dass sie ihm sogar "Soft Kitty" vorsingt, um sein Heimweh zu lindern. Wenn Sheldon nur wüsste, was für eine gute Freundin er mittlerweile in Penny gefunden hat...

In Las Vegas schaffen es Leonard und Raj derweil nur mit dem Äußersten, Howard von seinem Liebeskummer abzulenken, indem sie ihm heimlich eine "Jewish Girlfriend Experience" bei einer Prostituierten buchen. So wie wir Howard kennengelernt haben, sollte das eigentlich wirken, Leslie nicht mehr lange nachzutrauern, sondern sich in neue Abenteuer zu stürzen. Schließlich konnte er in der Vergangenheit zumindest oberflächlich auch mit zig Abweisungen von Frauen umgehen. Man ist dann erst überrascht, dass er sauer wirkt, als er hinter den Plan seiner Freunde kommt. Doch Howard wäre nicht Howard, wenn er diese Gelegenheit nicht nutzen würde – immerhin haben seine Freunde im Voraus bezahlt.

Als Leonard am nächsten Morgen nach Hause kommt, ist er verwundert, dass Sheldon Pennys Apartment verlässt und auch noch erfährt, dass er die Nacht dort verbracht hat. Sheldon setzt dem Ganzen die Krone auf, indem er Leonard sagt, dass er nun ein viel besseres Verständnis dafür habe, was "Friends with Benefits" seien. Ja, genau... oder auch nicht. Immer wieder herrlich, wie wenig soziale Intelligenz Sheldon besitzt. Und Leonards Augenbrauen zeugen mal wieder von seinem Kopfkino, aber auch von seinem tiefen Wissen, dass das, was Sheldon da gerade gesagt hat, einfach nicht so gemeint gewesen sein kann. Diesen kurzen Moment der Irritation spielt Johnny Galecki aber einfach jedes Mal wieder genial.

Fazit

Nachdem Penny in der letzten Woche schon gezeigt hat, wie sie ihr Nerd-Toleranz-Level angepasst hat, sehen wir sie dieses Mal als gute Freundin für einen Nachbarn in Not. Mal schauen, wann Sheldon bemerkt, was er an ihr hat. Auch Raj und Leonard sind in dieser Folge von "The Big Bang Theory" dazu bereit, für ihren Freund Howard einiges zu tun, wofür dieser sicherlich auch sehr dankbar war. So waren sie füreinander wohl alle irgendwie "Friends with Benefits", nur dass die "Benefits" halt so viel mehr sein können, als man im ersten Moment annimmt. Vielleicht hatte Sheldon also doch Recht, dass er das Ganze nun verstanden habe...

Catherine Bühnsack - myFanbase

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