Bewertung

Review: #10.24 Die Nowitzki-Provokation

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
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Das Finale der zehnte Staffel überrascht mit einem ungewohnten Erzählstil, denn die gesamte Episode dreht sich ausschließlich um ein einziges Thema und alle Szenen haben dazu Bezug. Der Episode an sich tut das gut.

"It's like a playdate."

Just in dem Moment, in welchem Amy sich für ein paar Monate in eine andere Stadt begibt, kommt Ramona Nowitzki zurück und schmeichelt Sheldon sofort. Nun gut, sie versucht es zumindest, aber Sheldon bekommt gar nicht richtig mit, worum es wirklich geht. Er genießt den intellektuellen Austausch und checkt alles andere gar nicht. Nur seine Freunde merken sofort, was hier vorgeht. Das ist typisch Sheldon, aber es verdeutlicht in erster Linie, dass er gar nicht auf die Idee kommen könnte, sich für jemand anderen zu interessieren. Diese Möglichkeit gibt sein Weltbild gar nicht her. Amy ist die Frau, die er liebt. Das ist eigentlich eine ganz wunderbare Nachricht, die alle anderen aber nicht erkennen. Sie sehen vielmehr die Gefahr, dass die Gelegenheit ihn verführen könnte. Amy gibt also die machtlose Eifersüchtige, die natürlich von weit weg und nur durch Erzählungen fast wahnsinnig wird. Für sie ist das wirklich eine gemeine Situation, denn sie hat so lange in diese Beziehung investiert und jetzt scheint eine andere Frau plötzlich davon zu profitieren. Es geht auch nicht nur um körperliche Nähe. Auch auf intellektueller Ebene kann man sich hintergangen fühlen.

"I gave you one job! Keep an eye on him, how hard is that."

Die einzige Möglichkeit für Amy, etwas Kontrolle über die Situation zu erlangen, ist der kurze Draht zu ihren Freunden, die sie eigentlich sicherheitshalber bereits vor ihrem Abschied darauf eingeschworen hat, sich um Sheldon zu kümmern. Bei ihnen läuten die Alarmglocken sofort, aber richtig ernst nehmen sie es auch erst nicht, weil die Möglichkeit auch einfach absurd erschien. Nun ist Ramona aber sehr offensiv und entsprechend versuchen Penny und Co. auf ziemlich witzige Weise die Annäherungsversuche zu unterbinden. Teilweise ist es natürlich auch plump und sehr offensichtlich, aber so richtig will sich dann eben doch niemand aus der Reserve locken. Als Sheldon sich dann nur freut und meint "This was fun, like Mario Kart", musste ich seit langer Zeit mal wieder richtig loslachen und die Folge hatte gewonnen. Es war einfach herrlich, wie in jeder Szene versucht wurde, Sheldon (der selbst alles normal fand) vor einem Fehler zu bewahren. Jedes Gespräch hatte seine Spitzen und auch die kurze Interaktion mit Stuart wusste zu überzeugen. Es machte alles Sinn, passte zusammen und war überzeugend. Ein durchgehender roter Faden, der auch gar keine zweite Storyline erlaubte. Das war für die Episode an sich gesehen wirklich herrlich, kurzweilig und vor allem stringent.

Der Nachteil ist natürlich, dass es als Staffelfinale gesehen dadurch aber einige Makel hat. Denn dass es auch noch andere Geschichten gab, die man als Zuschauer zumindest angesprochen haben möchte, kann man doch nicht einfach ignorieren. Macht sich Penny jetzt aktiv auf Jobsuche, weil ihr der jetzige Job nicht mehr gefällt? Wie läuft es in der Kita und mit der Abgewöhnung des Kindes? Howard erwähnt, dass er wenig Zeit hätte, hängt aber im Comicladen rum und auch in allen anderen Szenen, in denen niemand gearbeitet hat, war von einem Kind keine Spur. Man kann natürlich auch sagen, dass die Serie in dieser Hinsicht weiterhin konsequent ignorant ist und das auch im Staffelfinale nicht ändert. Wäre auch komisch, wenn man plötzlich mehrere Geschichten zusammenhängend erzählt. Insofern ist die Stärke dieser Episode, weil man sich nur auf eine Sache konsequent konzentriert, irgendwie sinnbildlich für die Schwäche der Serie, die es weiterhin nicht schafft, die vielen anderen Aspekte und Geschichten fortzuführen. Nur bei Sheldon und Amy hat das in dieser Staffel ziemlich gut funktioniert.

"Excuse me a moment."

So ist es in letzter Konsequenz also absolut richtig, dass man sich auf das Paar im Finale konzentriert und ihnen auch den Cliffhanger überlässt. Sheldon wird, als er ganz erwachsen ansprechen will, dass Ramona ihn offenbar nicht nur als Kollegen und Freund ansieht, mit einem Kuss überrumpelt, der ihn heftig reagieren lässt. Er fährt direkt zu Amy und macht ihr den Antrag, den er schon vor zwei Jahren machen wollte. Das passt auch zu Sheldon und offenbar hat ihm der Kuss ganz stark deutlich gemacht, dass er ganz sicher nur Amy liebt und dass jeder das wissen soll, vor allem Amy. Es ist irgendwie auch die logische Folge aus dieser zehnten Staffel. Einzig überraschend ist somit eigentlich nur, dass man Amys Antwort als Cliffhanger inszeniert, denn eigentlich ist es doch logisch, dass Amy diesem Angebot positiv gegenüber steht, es sei denn, sie hat prinzipiell etwas gegen die Ehe, was man aber bei inzwischen zwei Ehen in der Serie wohl wissen müsste. Also ist es eigentlich unnötig. Ohne Amys Reaktion finde ich den Moment etwas zerstört. Ich bin gespannt, ob man mit dem Staffelstart da gleich wieder gut reinkommt oder ob es dann irgendwie unecht wirkt. Oder ob man gleich mit einer riesigen Überraschung beginnt, die mir aber wohl missfallen würde.

Fazit

Das Staffelfinale ist eine äußerst gelungen Folge, weil man das in dieser Staffel am intensivsten begleitete Paar in den alleinigen Fokus rückt. Den Nachteil, das Grundproblem der Serie, dass viele Geschichten unvollendet, oberflächlich betrachtet oder gar ignoriert werden, kann das natürlich nicht vergessen machen. Insofern spiegelt das Finale die gesamte Staffel ziemlich gut wieder. Als Episode allein hätte es neun Punkte verdient, als Staffelfinale fehlt es aber an all den anderen Stellen, sodass ich insgesamt nicht mehr als sieben Punkte geben kann.

Emil Groth – myFanbase

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