Bewertung

Review: #2.04 Neue Freunde

Foto: Lindsey Morgan, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lindsey Morgan, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Anya und Clarke sind immer noch auf der Flucht vor den Menschen von Mount Weather und bekriegen sich zudem noch gegenseitig. Finn und Bellamy wollen mit ihrem Gefolge so schnell wie möglich ihre Freunde finden, werden aber unterwegs aufgehalten, da sie einen weiteren Teil der Ark entdecken und Jaha trifft auf eine Familie, die ihn bei sich aufnimmt und mit Essen und Trinken versorgt.

"Our only chance against Mount Weather is, if we fight together. To beat them, we'll need our technology and your knowledge of this world. I know my people will help. The question is, will yours?"

Bei Anya und Clarke wechseln sich während der Folge mehrmals die Kräfteverhältnisse. So bekriegen sie sich lieber gegenseitig, als zusammenzuarbeiten, um gegen die Menschen von Mount Weather anzugehen. Als auch Anya schließlich zur der Einsicht gelangt, dass eine Zusammenarbeit vielleicht gar nicht so schlecht wäre, wird sie von Clarkes Leuten niedergeschossen. Eine ganze Menge Drama also, dessen Ausgang ich nicht wirklich befürworten kann, sollte Anya wirklich tot sein. Schließlich besteht in einer Serie wie "The 100" immer noch Hoffnung, wenn man die Leiche nicht genau gesehen hat. Sollte Anya aber wirklich tot sein, würde mich das nicht wirklich freuen, denn ich hätte es gerne gesehen, wie sie und Clarke sich endlich zusammenraufen und versuchen gemeinsam gegen die Leute in Mount Weather vorzugehen und auch ihre Völker dazu zu bringen zusammenzuarbeiten. Hier wäre doch unendlich viel Potential vorhanden, vor allem weil ich denke, dass die beiden Völker von den Ideen der "Teenager" nicht gleich sofort begeistert wären.

Ansonsten muss ich gestehen, dass ich den Schlagabtausch zwischen Anya und Clarke zwar genossen habe, mir es jedoch in der Hälfte der Folge dann aber auch gereicht hätte. Ich verstehe zwar Anya, dass sie Clarke hasst, schließlich ist diese für den Tod von mehreren ihrer Leute verantwortlich, aber umgekehrt ist es ja genauso und Anyas Leute hatten einen gemeinen Plan ausgeheckt um Clarkes Leute umzubringen. Inzwischen hat Clarke Anya auch noch das Leben gerettet, was nicht heißt, dass die beiden jetzt beste Freundinnen werden müssen, aber Anya muss Clarke auch nicht gleich bei der erst besten Gelegenheit niederschlagen und sie für alles verantwortlich machen, was schief läuft. Klar drücken da Anyas primitive Lebensgewohnheiten durch und es sollte sicherlich auch aufgezeigt werden, dass die Grounder in gewisser Weise den sozialen Umgang mit anderen Völkern verloren haben, schließlich heißt es auf der Erde momentan töte oder werde getötet. Trotzdem war es mir irgendwann zu viel und ich hätte mir Anyas Einsicht etwas früher gewünscht, vor allem wenn man von "The 100" ein etwas schnelleres Tempo gewöhnt ist.

Dafür hat die Storyline mit einem schönen Cliffhanger geendet, da ja auch Clarke selber von ihren Leuten angegriffen wurde und ich mir vorstellen kann, dass auch Anyas Schicksal nicht spurlos an Clarke vorübergeht. Außerdem bin ich natürlich gespannt wie das Aufeinandertreffen von Clarke und Abby sein wird und ob Clarke ihrer Mutter wirklich alles so einfach vergeben wird, wie es momentan aussieht. Ich fände es auf alle Fälle interessant, wenn die Probleme zwischen ihnen weiterhin thematisiert werden, schließlich hat Clarke Abby nicht mehr gesehen, seit sie erfahren hat, wer genau für den Tod ihres Vaters verantwortlich war.

"We can't stop." – "This isn't a Grounder, Finn!"

Bei der Gruppe Jugendlicher, welche sich auf die Suche nach ihren Freunden macht, lässt man es in dieser Episode auch etwas ruhiger angehen, auch wenn die Charakterveränderung bei Finn, welche in der letzten Folge durch die kaltblütige Erschießung eines Grounder ihren Höhepunkt fand, weiterhin thematisiert, jedoch nicht mehr so krass aufgezeigt wird. Trotzdem gibt es natürlich weitere Anzeichen dafür, dass der Finn der zweiten Staffel völlig anders ist als der Finn der ersten Staffel. Was ganz genau diese Veränderung herbeigeführt hat, wurde mir noch ein bisschen zu wenig thematisiert. Es ist natürlich klar, dass der Angriff der Grounder für diese Veränderung verantwortlich ist, doch ist es vor allem Ravens Verletzung, ist es Clarkes Verschwinden oder ist es alles zusammen, das Finn so extrem beschäftigt, dass er, der vorher der Vermittler war, der alles ohne Waffen und friedlich regeln wollte, jetzt plötzlich zu einem kaltblütigen Killer wird? Auch wenn ich Finns Wut natürlich verstehe, hätte ich doch gerne, wenn etwas näher auf ihn eingegangen wird, denn schon in der ersten Staffel mussten die Jugendlichen diverse Rückschläge und Todesfälle, für welche die Grounder verantwortlich waren, hinnehmen und trotzdem hat Finn nie so extrem reagiert wie jetzt.

Im Gegensatz zu Finn zeigt Bellamy nun die menschlichere und hilfsbereitere Seite, auch wenn diese Veränderung nicht ganz so krass daherkommt, wie diejenige von Finn. Doch ist nun Bellamy die Stimme des Gewissen, was doch etwas ganz Neues ist. Seine Charakterentwicklung gefällt mir immer noch sehr gut, denn im Gegensatz zu Finn, der sich jetzt einfach kopflos den Weg freischießt, was Bellamy in der ersten Staffel auch so oft getan hat, geht dieser jetzt viel strukturierter vor und hat aus diesen Fehlern gelernt, was wirkliche Führungsqualitäten zeigt. Die Handlung mit dem Teil der Ark, auf welche das Team während seiner Suche nach den Groundern trifft, fand ich ganz interessant, weniger wegen der Rettungsaktion, sondern eher wegen den Reaktionen der einzelnen Charaktere. So stellt sich Murphy zwar zuerst völlig gleichgültig dar, als es darum geht, ob das Mädchen, Mel, gerettet werden soll oder nicht, doch setzt er schließlich dann doch alles daran sie und auch Bellamy zu retten. Damit verschafft er sich Bellamys Respekt und holt sich auch einen Teil seines Vertrauens zurück. Das zeigt sich indem Bellamy ihm am Ende, auch zu Octavias Erstaunen, eine Waffe übergibt und ihn mahnt auf Finn aufzupassen. Eine sehr schöne Szene, die zwar nur kurz andauert, aber unendlich viel über Bellamys und Murphys Beziehung aussagt.

"Oh, also, I have a little something for you." – "What a piece of crap." – "You're welcome?" – "I can get around just fine."

Die Einbindung von Raven gelingt bisher sehr gut, auch wird ihre Frustration um die Verletzung schön thematisiert, auch wenn hier natürlich ein bisschen mehr Screentime schön gewesen wäre. Aber ich gehe davon aus, dass man dies in den paar nächsten Folgen immer wieder aufgreifen wird. Ansonsten gefiel mir die Zusammenarbeit von ihr und Wick sehr gut, da durch Wick ein bisschen Leichtigkeit und somit Abwechslung zu den sonst eher düsteren Storylines geschaffen wurde. Da der Ballon am Schluss abgeschossen wurde, war ein Großteil der ganzen Arbeit von Wick und Raven zwar umsonst, aber der Handlungsstrang um sie wurde meines Erachtens sowieso mehr darauf abgestützt, dass Raven nun ein Weg findet, mit ihrer Verletzung und der daraus entstandenen Behinderung umzugehen.

Ein weiteres spannendes Element ist die Stimmung, sowie die Entwicklung der Kräfteverhältnisse im Camp Jaha. Da gibt es einerseits Leute wie Major Byrne, die unbedingt an die Macht kommen wollen und das Camp und die Leute darin in extremster Art und Weise beschützen und somit auch extreme, manchmal ungerechtfertigte Regeln einführen und zum Wohle des Ganzen ohne Probleme auf einzelne verzichten können. Andererseits steht ihnen eine Gruppe gegenüber, deren erste Priorität ist, diejenigen aus den anderen Teilen der Ark zu finden und hier auf der Erde eine funktionierende, soziale und demokratisch ähnliche Gesellschaft zu entwickeln. Die Sache mit dem Ballon, welcher von Major Byrne abgeschossen wurde, scheint nur eine Kleinigkeit in diesem Zwist zu sein, doch ich gehe davon aus, dass er sich zuspitzen wird, was unglaubliches Potential für diverse Storylines aufweist, in denen hoffentlich auch Platz für Raven ist, die so wie es momentan aussieht, ja nicht mehr mit den anderen in den Kampf ziehen kann.

"Where is your son now?" – "Dead. I chose different from you. I put my people first." – "Your people must be very important to you." – "So was my son."

Der Handlungsstrang um den in der Wüste gestrandeten Jaha hatte zwar die eine oder andere schöne Szene, die jedoch vor allem auf die ausgestoßene Familie in der Todeszone zurückgeht, konnte mich aber leider wieder einmal nicht überzeugen. Es war zwar gut einen weiteren Einblick in das Leben der Grounder zu bekommen und zu sehen, dass sie nicht unbedingt schlechte Menschen sind, um sich und ihre Familie zu retten aber dazu bereit sind, Opfer zu bringen und andere an den Pranger zu stellen. Im Bezug auf Jaha schien mir das Ganze aber wieder völlig uninteressant zu sein und hat die Handlung nicht wirklich voran getrieben, außer dass man den Zuschauer nun mit einem, für mich ehrlich gesagt nicht interessanten oder schockierenden, Cliffhanger zurücklässt, da man momentan nicht weiß, wo Jaha als nächstes landen wird. Hier bleibt nur zu hoffen, dass es den Machern so schnell wie möglich gelingt, Jaha irgendwie in die anderen Handlungsstränge zu integrieren, sodass seiner nicht mehr völlig abgeschlagen wirkt.

Fazit

Diese Folge konnte mich nicht ganz so überzeugen, wie die vorherigen der zweiten Staffel. Sie nahm etwas Tempo aus der Serie und manche Storylines wirkten etwas künstlich in die Länge gezogen. Trotzdem wurden schöne Vorbereitungen getroffen und Potential geschaffen, um in der nächsten Episode wieder so richtig loszulegen.

Maria Schoch - myFanbase

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