Bewertung

Review: #1.30 Die Straße dringt ins Haus

Hebt die Gläser hoch und feiert mit uns! "Switched at Birth" hat es dieses Mal tatsächlich geschafft, zwei tolle Folgen am Stück auszustrahlen und das Potential, das diese Serie hat, fast gänzlich auszuschöpfen. In diesem Herbstfinale der Serie waren (fast) alle Charaktere auf ihrem Höhepunkt und die Handlungsstränge spitzten sich bis zur (fast) immer spannenden Auflösung zu.

"If I couldn't do it anymore, I would just fall apart." - "That is exactly how I would feel without you." - "So what are we going to do?" - "I don't know."

Fangen wir gleich mal mit dem Handlungsstrang an, der in den letzten Wochen mehrere Male den ersten Platz bei den "nervigsten Handlungssträngen überhaupt" verdient hatte: Bay und ihre Rebellion gegen... nunja, eigentlich gegen alles und jeden. In dieser Woche erreichte Bay zunächst ihren ganz persönlichen Tiefpunkt, als sie sich doch allen ernstes kurzerhand ins Auto setzte und mit ihrer furchtbaren Freundin Zarra einen Trip nach Mexiko plante, anstatt ihrer Familie bei dem wichtigen Gerichtstermin beizustehen. Als Zarra Bay gegenüber ihren Plan andeutete, war mir sofort klar, dass da irgendetwas schief gehen würde und Zarra sie bloß wieder enttäuschen würde. Die Reise fing dann auch schon mit einem Desaster an, da die beiden Mädchen an der ersten Tankstelle ausgeraubt wurden und sich herausstellte, dass Zarra keine Ahnung hatte, wo sie in Mexiko, wo sie eigentlich ihren Vater aufsuchen wollten, überhaupt übernachten sollten. Man merkte schon, dass Bay das Ganze langsam unangenehm wurde, doch sie wollte dieses Abenteuer trotzdem durchziehen. Gerade als man das Gefühl hatte, sie gänzlich abschreiben und einfach nicht mehr leiden zu können, erschien ihr Retter in der Not - Emmett. Diese Wandlung entschädigte dann auch (fast) für das ganze Chaos und zumindest für Bays Zickereien in dieser Folge. Emmett bemerkte nämlich als Einziger, dass Bay vorhatte, zu verschwinden und schloss sich kurzerhand John an, der Bay hinterherfahren wollte, da er sie über ihr Handy orten konnte. Normalerweise hätte ich extrem protestiert bei so einer Vertrauensüberschreitung wie der von John, aber hier konnte ich ihm keine Sekunde lang böse sein. Bay war so außer Kontrolle geraten, dass man wirklcih jeden ihrer Schritte bewachen musste, da sie sonst was anstellen würde. Die unerwartete Kombination aus John und Emmett führte dann zu einigen sehr süßen Szenen, in denen Emmett John erklärte, dass Bay mit ihrer Rebellion auf sich aufmerksam machen wollte, so wie er es im vergangenen Jahr getan hatte. Für mich persönlich entschädigt das Bays Handlungen eigentlich nicht so ganz, aber man kann sie so zumindest besser verstehen. Als Emmett und John Bay und Zarra dann fanden, wartete diese Storyline auch noch mit Humor auf, denn der folgende Wortwechsel brachte mich wirklich zum Lachen.

Zarra: "Hey! Get outta here! I got a knife!"

John: "God, I hope that's not true."

Bay: "Dad?"

Sehr schön anzusehen war natürlich das kurze, aber wichtige Gespräch zwischen Bay und John, in dem deutlich wurde, dass beiden nicht ganz klar war, wie es nun weitergehen sollte, dass sie aber beide bereit sind, an der Beziehung zu arbeiten. Hach Emmett, wir danken dir! Als Zuschauer war man sowieso schon gerührt von seinem großartigen Einsatz für Bay, doch als er ihr dann auch noch klarmachte "I will always come find you", schmolz ich einfach nur dahin. Dem aufmerksamen Zuschauer wird dieser Satz natürlich aus "Once Upon a Time" bekannt sein, was ihn aber nicht minder rührend macht. Wir bekamen sogar fast eine Kussszene zwischen Bay und Emmett zu sehen, die aber dann von einem Scheinwerfer unterbrochen wurde. Egal, es sieht zumindest so aus, als wären die beiden auf einem guten Weg und dass Zarra weg ist, kann hoffentlich auch nur bedeuten, dass Bay sich wieder zu ihrem Positiven verändern wird, denn in letzter Zeit war sie einfach nur unausstehlich.

"Daphne is dating her boss." - "Chef Jeff? What is happening with our children?" - "I don't know, but yell about it in the car - Angelo knows, too and he's on his way over."

Im Gegensatz zu Bay hatte Daphne in dieser Woche leider keinen Mann an ihrer Seite, der alles tat, um sie zu unterstützen. Als die Chefin vom Restaurant anfing, Nachforschungen über die Beziehung zwischen ihr und Chef Jeff anzustellen, bekam dieser große Panik. Natürlich ist seine Reaktion verständlich, denn sein Beruf ist ihm mit Sicherheit sehr wichtig, doch er hätte sich Daphne gegenüber einfühlsamer verhalten müssen. Sowohl sie, als auch der Zuschauer, hat eigentlich den Eindruck bekommen, dass Jeff auch Gefühle für Daphne hat, doch in dieser Folge stellt sich heraus, dass sie ihm zwar wichtig ist, er jedoch offenbar nicht vorhatte, eine ernsthafte Beziehung mit ihr einzugehen. Die Szene, in der die beiden darüber sprechen, war wirklich rührend und man fühlte sehr mit Daphne mit. Natürlich hatte sie sich mehr erhofft. Deshalb kündigte sie auch kurzerhand ihren Job, da ihr die Beziehung mit Jeff wichtiger war. Mal abgesehen davon, dass ich mir auch sofort dachte, dass dies nun wirklich quasi ein Schuldeingeständnis war, brachte sie das leider nicht näher an Jeff, sondern führte nur zu der Erkenntnis, dass er sie offenbar nicht liebte. Bis hierhin traurig und schade. Doch wirklich interessant wurde es erst, als Angelo durch Regina von dieser Beziehung erfuhr und vollkommen durchdrehte. Ich weiß eigentlich nicht, was mein Problem mit Angelo ist, aber ich musste wieder meine Augen verdrehen. Man kann wirklich verstehen, dass er versucht, Dinge gut zu machen, die er in der Vergangenheit versemmelt hat, doch diese Reaktion wirkte irgendwie aus der Luft gegriffen und übertrieben. Natürlich war es von Jeff nicht korrekt, eine Beziehung mit seiner so viel jüngeren Mitarbeiterin einzugehen. Doch es war eben auch Daphnes Entscheidung und sie ist diejenige, die mit den Konsequenzen leben muss. Mag sein, dass ich da vorbelastet bin, da ich diesen übertriebenen Beschützerinstinkt von Vätern, der dann immer gleich in eine Prügelei münden muss, einfach anstrengend finde. Jedenfalls tat Angelo genau das: Er marschierte in Jeffs Küche und schlug ihn zu Boden. Und damit ist das dann erledigt? Man weiß es nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Storyline rund um Daphne und Jeff schon so schnell wieder zu Ende gehen würde, doch irgendwie kam das Ende doch überzeugend und führte zu der oben genannten, sehr kurzen, aber sehr beeindruckenden Szene zwischen Regina und Kathryn, denn ich liebe es einfach, wenn die beiden Mütter sich zusammen tun.

"Well, congratulations." - "What do you mean?" - "You're married to him. So half that money is legally yours."

Kommen wir mal zu der Enthüllung, mit der offenbar niemand gerechnet hatte: In dem Prozess gegen das Krankenhaus ist eine Entscheidung gefallen. Und was für eine! Während Kathryn und John nur symbolisch für den Austausch der Babys entschädigt werden, erhält Angelo ganze fünf Millionen Dollar! Die ganze Gerichtsverhandlung wurde sehr interessant inszeniert und ich hätte gerne mehr davon gesehen. Kathryns Aussage hat mich sehr berührt, denn man kann sie sehr gut verstehen. Natürlich ist sie jetzt mit zwei Töchtern gesegnet, doch ihr schlechtes Gewissen und das Gefühl, so viel verpasst zu haben, kann ihr einfach niemand mehr nehmen, weshalb ich es sehr, sehr wichtig fand, dass das Gericht ihnen immerhin Recht gegeben hat. Wie John schon sagte - es ging hier nicht um das Geld. Bei jemand anderem ging es aber meiner Meinung nach schon ums Geld und das war Angelo. NIE hätte ich gedacht, dass er so viel Geld bekommen würde - wofür denn auch? Die ganze Geschichte war natürlich schlimm für ihn, doch meiner Meinung nach gibt es hier wesentlich größere Opfer als ihn. Das Gericht schien das anders zu sehen und jetzt wird es wirklich interessant: Erstens sind beide Familien jetzt finanziell (wahrscheinlich) ungefähr gleich gestellt, was die Machtverhältnisse natürlich wieder um ein Wesentliches verschiebt. Und zweitens erfahren wir wahrscheinlich in Zukunft, was es mit Angelo wirklich auf sich hat. Denn wer zum Kuckuck war diese schwangere Frau, die am Ende auf der Suche nach ihm war? Hat er irgendwo anders noch ein Kind in die Welt gesetzt, von dem niemand weiß? Oder was verbirgt er? Angelo ist für mich ein sehr, sehr undurchsichtiger Charakter und ich bin wirklich gespannt, was uns da noch erwartet.

Fazit

Eine tolle Folge, die zwar einen etwas lahmen Start hatte, dann aber gegen Ende hin richtig Tempo bekam und einige Überraschungsmomente bot. Das Ganze endete mit einer tollen Erkenntnis von Daphne, die wohl bezeichnend für die ganze Serie - und irgendwie auch für jedermanns Leben steht: "Because that's the thing, the day before your life changes forever, it's just like any other day." In diesem Sinne - bis zum Januar!

Klara G. - myFanbase

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