Review: #9.09 Hier und jetzt

Es war das Ereignis auf das ich schon seit mindestens drei Wochen gewartet habe, wenn nicht sogar schon länger. Die Ära von Aidan Shaw ist endlich vorbei und ich war alles andere als unglücklich über diesen Ausgang. Ich habe Carrie Bradshaw diesmal regelrecht gefeiert.

"Ich war zu 100% bei dir. Zu 100%. Ich kann dir nicht mehr geben als ich habe und es war dir nicht genug."

Es gibt ja so Dinge, die sind unaufhaltbar. Man kann nur dabei zusehen, wie es immer mehr bergab geht. Man wartet eigentlich nur darauf, dass es endlich vorbei ist. So in etwa kann ich mein Empfinden beschreiben, wenn ich an die Beziehung von Aidan und Carrie denke. Mich ärgert nur, dass man es so unglaublich in die Länge gezogen hat und dass John Corbett in dieser Staffel zu den Hauptdarstellern hinzugefügt wurde. Wenn man nämlich nochmal an das Staffel-2-Finale denkt und Aidan diesen saudummen Vorschlag gemacht hat, sie sollten eine fünfjährige Beziehungspause einzulegen, weil er noch familiäre Probleme hat, war es sozusagen der erste Stein, der alles ins Rollen gebracht hat und er wurde immer größer und größer. Ich weiß auch gar nicht, was sich die Verantwortlichen davon versprochen haben oder ob das schon mit Staffelbeginn das Vorhaben war, die beiden ohnehin wieder zu trennen. In einer meiner letzten Reviews schrieb ich, dass es eine Art Vorbereitung gab, damit Carrie erkennt, dass es mit Aidan alles so anstrengend ist. Ich könnte ja Miranda Hobbes noch immer für diese Aussage knutschen, da sie zu 100% meine Gedanken ausgesprochen hat.

Diesmal hat man Aidans Eifersucht auch auf die Spitze getrieben, sodass die Titanic den Eisberg einfach rammen musste. Aber nicht aus Versehen. Nein, nein. Mit voller Absicht und Koordinaten. Ich würde mich ja durchaus freuen, wenn es etwas mehr zwischen Carrie und Duncan Reeves werden würde, auch wenn ich mit dieser Arbeitsbeziehung vollkommen zufrieden bin. Damit wird schließlich auch die Aussage gestärkt, dass es platonische Freundschaften zwischen Frauen und Männern doch geben kann. Aber wie gesagt, Aidan hat es absolut darauf angelegt, dass es zwischen ihm und Carrie knallt. Und das alles nur wegen seiner blöden Eifersucht. Einer Eifersucht, die durchaus ein Ablaufdatum in meinen Augen hat. Ja, Carrie hat ihn vor zig Jahrzehnten mit Big betrogen, sich auch noch für Big entschieden und ihn geheiratet. Big ist gestorben, Carrie hat getrauert und sie ist reifer geworden. Was ich von Aidan nicht behaupten kann, weswegen ich durchaus schon am Anfang dieser Episode verstehen konnte, wie unangenehm es für Carrie gewesen sein musste, als Aidan Duncan auf der Terrasse ausquetschen wollte wie eine Tomate. Es war durchaus kindisch, wie Aidan immer weiter Duncan ausquetschen wollte und für sich einen 'Beweis' haben wollte, dass sein 'Rivale' auch nicht perfekt war. Immerhin hat er auch eine Exfrau. Allerdings hat Aidan nicht kapiert, dass es kein Sieg für ihn, sondern der nächste Sargnagel für seine Beziehung war.

Wenn Aidan nicht so eifersüchtig gewesen wäre, wäre es eine schöne und aufmerksame Geste mit den Steaks gewesen. Aidan aber wollte nur überprüfen, ob Carrie ihm wegen Duncan die Wahrheit sagt. Wirklich schade, dass er nicht bei ihrer ersten Begegnung dabei war. Vielleicht hätte er dann eher etwas kapiert. Aber stattdessen hat er ein regelrechtes Zugunglück mit seinen Reaktionen heraufbeschworen. Dass Carrie am nächsten Morgen noch immer sauer war, konnte ich verstehen. Selbst wenn Aidan noch immer eifersüchtig war, hätte er ihr ein kleines bisschen Vertrauen schenken können. Ich denke, für Carrie war Aidans Reaktion wegen des Duschens der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Wahrscheinlich wollte sie das vorgeschlagene Gespräch von Seema Patel deshalb noch vermeiden, weil sie es wirklich schön fand, dass Aidan bei ihr war. Aber genau dieser Streit am Morgen und auch der Lunch, bei dem sie erkennen musste, dass Aidans Eifersucht wahrscheinlich nie enden wird, ganz egal, wie viel sie noch versucht, ihm zu geben. Ja, dann kann man durchaus traurig sein. Traurig darüber, dass es eigentlich verschwendete Zeit war und Miranda es wohl war, die ihrer Freundin die Augen geöffnet hat. Für mich hat Sarah Jessica Parker eine wahnsinnig tolle Performance abgeliefert, als sie mit Aidan Schluss gemacht hat. Kein Wunder, dass sie vergangene Woche zur Performer of the Week gekürt wurde. Ich hoffe, wir haben Aidan zum letzten Mal gesehen.

Sonst noch...

• Harry Goldenblatt und Charlotte York-Goldenblatt hatten diesmal die lustigsten Szenen. Sie fällt um wie eine Bahnschranke und er eiert wegen seiner Eier zu ihr, um seiner Frau zu helfen. Es war amüsant anzusehen.
• Herbert Wexley hat mich diesmal extrem genervt. Wenn er keine Disziplin hat, wie konnte er dann soviel abnehmen und dabei nicht rückfällig werden? Kein Wunder, dass auch Lisa Todd Wexley genervt war.
• Als ich den Teaser für die Episode gelesen habe, habe ich mich gefragt, was Seema Neues ausprobieren soll und dann ist es ein Deokristall und ein Bürogebäude, was soweit ab vom Schuss ist, dass sie genügend Zeit einplanen muss, um nicht noch einmal verschwitzt zum Termin zu kommen. Ich frage mich zwar, warum sie sich lieber einen Assistenten statt eines Fahrers leisten will, aber es war mal toll, Seema ein bisschen verzweifelt zu sehen, auch wenn sie sich zu helfen wusste.
• Na guckt mal an, wer da sein wahres Gesicht gezeigt hat: Gianna 'Gia' Amato! Sehr unterhaltsam, wie sie die Beherrschung verloren hat. Musste sich Gia aber echt anstrengen, solange Haltung zu bewahren. Schade, dass sie es wohl jetzt mit ihrem Sohn vermasselt hat. Auch wenn ich sie verstehen kann, dass sie für ihren Sohn etwas Besseres will. Allerdings haben sich die Zeiten zu damals geändert und auch wenn Anthony Marantino um einiges älter ist, hat sie kein Recht, sich da einzumischen. Lachen musste ich über Gias Ausraster dennoch.
• Miranda hat Joy reinen Wein eingeschenkt und gestanden, dass sie Alkoholikerin ist. Ich denke, dass die Beziehung das aushält.

Fazit

Es war eine ereignisreiche Episode, auch wenn nur eine Handlung wirklich wichtig war. Aber das Ende von Carrie und Aidan hat letztlich wieder einmal gezeigt, dass Carrie immer Rückhalt bei ihren Freunden finden wird und sie so auch die Trennung überstehen wird. Die Handlungen der anderen waren eher nettes Beiwerk, hat der Episode aber gar keinen Abbruch getan, sondern eher für Unterhaltung gesorgt.

Daniela S. - myFanbase

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