Review: #9.06 Ruhe bitte

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"And Just Like That..." macht es mir in jeder Staffel schwer, völlig begeistert zurückzubleiben, und das ist echt frustrierend. Die dritte Staffel hatte nach einem Hänger für mich eigentlich einen guten roten Faden und in dieser Episode hatte man auch ein Thema, welches gleich vier bis fünf Charaktere und deren Handlungen vereint hätte. Aber man hat einfach zu viel Potenzial verschossen und gleich noch einen Logikfehler eingebaut, der doch eine erhebliche Stolperstelle war.
Kindergartenbeziehung
Nein, ich kann und will diese Beziehung von Carrie Bradshaw und Aidan Shaw nicht anders bezeichnen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich ohnehin nicht der größte Fan des Paares bin, versucht man leider auf Biegen und Brechen diese Beziehung in der Serie zu halten und das mit Storys, bei denen ich nicht weiß, ob ich lachen, weinen, fluchen oder die Augen rollen soll oder ob sich mir der Magen umdrehen soll. Ich konnte es ja schon im Finale der zweiten Staffel nicht fassen, dass Aidan eine fünfjährige Beziehungspause vorgeschlagen hat. Vor allem eine, bei der es eher darum geht, dass er seinem Sohn Wyatt Shaw die Beziehung nicht zumuten kann, aber dennoch gibt es immer wieder Szenen und Momente, wo ihm das doch nicht so wichtig ist und nachdem er zunächst ein völliges 'Kontaktverbot' verhängt hat, ging dann doch, dass Carrie schreiben kann. Letztlich geht er aber darauf richtig ein, aber Hauptsache er antwortet. Jetzt kann er doch eine Woche zu Carrie kommen, weil Wyatt eine Woche nicht da ist. Aidan ist dabei aber so aufgeregt, dass er sich bei der Ankunft wie ein Teenager verhält, der Steine an Carries Fenstertür schmeißt, was eigentlich eine schöne Hommage an "Sex and the City" ist, und Aidan diese aber kaputtschmeißt.
Das wäre sicherlich kein allzu großes Drama gewesen und geworden, wenn sie sich nicht beide wie Kinder aufgeführt hätten. Ich kann ja noch verstehen, dass Carrie es schade findet, dass sie nun keinen Regenbogeneffekt mehr hat und Aidan hätte mal eher mit der Wahrheit rausrücken können oder auch müssen. Dass er so erpicht ist, genau solch eine Fenstertür zu finden, die einen Regenbogeneffekt hat und dabei immer davon sprach, es kaputt gemacht zu haben und es reparieren zu müssen... das schrie ja förmlich danach, dass da noch mehr dahintersteckt. Dass er mit Kathy geschlafen hat, nachdem es mal wieder Ärger mit Wyatt gab. Ich weiß nicht, ob mich das überraschen bzw. schockieren sollte. Manchmal habe ich das Gefühl, man sorgt absichtlich für Drama in der Beziehung der beiden, weil man sonst keine vernünftige Geschichte für die beiden hat. Ich stimme zwar Carrie zu, dass es bei fünf Jahren Beziehungspause – oder wie immer man das auch nennen will – nicht auszuschließen ist, dass sie mit anderen schlafen (Immerhin sind sie in meinen Augen dadurch nicht offiziell zusammen), aber dass sie es auf die leichte Schulter nahm, überrascht mich trotzdem. Ich habe zumindest erwartet, dass sie noch einmal ein ausführliches Gespräch mit Aidan sucht. Aber... ach ja, stimmt. Er hatte ja mal wieder keine Zeit, weil er viel zu viel Zeit damit verplempert hat, nach dieser Fenstertür zu suchen. Aber Carrie weiß sich sicherlich die Zeit vertreiben. Immerhin ist da noch immer Duncan Reeves. Ich glaube zwar nicht, dass die beiden eine tiefergehende Beziehung zueinander haben werden, aber die beiden wirken auf jeden Fall harmonischer... und humoriger finde ich es auch. Allerdings befürchte ich, Duncan könnte Carries Rezension nicht allzu gut aufnehmen. Außerdem könnte ich mir auch vorstellen, dass es ein kleines Machtgehabe zwischen Duncan und Aidan geben können. Letzterer hat für meinen Geschmack nicht allzu positiv auf ihn reagiert.
Arbeit, Trauer und Angst
Kommen wir zu der Handlung, die eigentlich Potenzial hatte, die aber auch einen extremen Logikfehler in sich hat. Nachdem man sich schon in der ersten Staffel von "And Just Like That..." mit dem Verlust und Trauer beschäftigt hat, nimmt man dies in dieser Staffel wieder auf. Der Vater von Lisa Todd Wexley ist überraschend gestorben, wobei fast 90 Jahre ein stolzes Alter ist. Außerdem trifft es einen immer, wenn jemand überraschend stirbt, erst recht wenn es dann noch ein Elternteil ist. Ich konnte Lisas Emotionen durchaus verstehen. Bei ihr kommt noch hinzu, dass sie sich schuldig fühlt, sich nicht von ihrem Vater verabschiedet zu haben, weil sie die ganzen Anrufe von ihrem Mann nicht mitbekommen hat. Sie hatte ihr Handy auf lautlos, damit sie nicht bei der Arbeit gestört wird. Eigentlich ist das völlig verständlich. Ich glaube aber auch, Lisa fühlt sich schuldig, da sie mit Marion Odin zusammenarbeitet, in den sie sich ein bisschen verguckt hat. Ich vermute mal, dass diese Tatsache besonders ihre Schuldgefühle schürt. Diese werden aber noch von Lucille Highwater befeuert.
Die Theatermanagerin und rechte Hand von Lisas Vater macht nicht unbedingt einen sympathischen Eindruck. Es war schon in den ersten Minuten ihres Zusammentreffens unschwer zu erkennen, dass sie sich als was Besseres fühlt und als jemand, der Lisas Vater besser zu können scheint. Irgendwie glaube ich nämlich nicht, dass er seine Tochter wirklich überall heraushalten wollte. In der zweiten Staffel haben wir Lisas Vater kennengelernt und es wirkte überhaupt nicht so, wie Lucille beschrieben hat. Die Trauerfeier an sich war mir auch etwas too much. Als ob Lucille wirklich nochmal beweisen wollte, was sie alles geleistet hat. Im Gegensatz zu ihr wirkte Eunice Wexley diesmal mehr als lammfromm. Mich hat es sehr berührt, wie einfühlsam sie gegenüber Lisa war. Ich denke auch, dass ihr Vater nicht in ihrer Anwesenheit gestorben ist, damit seine Tochter ihn so in Erinnerung behalten kann, wie er war. Eunice darf diese einfühlsame Seite ruhig öfter mal zeigen und apropos in Erinnerung bleiben. Mir ist da auch was in Erinnerung geblieben. In der Episode #1.02 Das kleine Schwarze wird Bigs Tod betrauert und besonders Charlotte York-Goldenblatt ist traurig. Trost findet sie allerdings bei Lisa, die sie wissen lässt, dass es ihr beim Tod ihres Vaters auch so erging. Die Verantwortlichen reden sich zwar jetzt damit heraus, dass es sich damals um ihren Stiefvater gehandelt hat, doch so ganz glaube ich das nicht und für mich ist das ein Logikfehler.
Mir hat in jedem Fall gefallen, wie man die Handlungen von Lisa und Charlotte miteinander verbunden hat. Charlotte hat für mich das richtige Einfühlungsvermögen, was eine Freundin gebrauchen kann. Gleichzeitig war es auch für Charlotte wichtig, damit sie unbemerkt auch ihre Trauer über die Erkrankung von Harry Goldenblatt ein bisschen loslassen kann. Ich kann durchaus verstehen, weswegen zum einen Lisa Schuldgefühle hat und weshalb Charlotte Angst um Harry hat. Der Tod zeigt uns immer wieder, was wirklich wichtig ist und dass man die Menschen schätzen sollte, die uns umgeben. Mal sehen, ob Lisa ihr Arbeitspensum reduziert und ob wir jetzt mehr Szenen zwischen Carrie und Charlotte bekommen werden, nachdem Erstere nun von der Erkrankung von Harry weiß. Zudem ist das Thema zu wichtig, als dass man es wieder fallenlässt.
Neue Wohnung und neue Bekanntschaft
Vor ein paar Episoden habe ich es noch gelobt, dass Miranda Hobbes langsam wieder die Alte wird und ich mag auch die Beziehung zwischen ihr und Joy. Allerdings muss ich jetzt wieder ein bisschen zurückrudern. Ich kann verstehen, dass Miranda nicht mehr für die Wohnung bezahlen wollte, was vereinbart war. Da kam mal wieder die Anwältin in ihr hervor. Ich fand aber die Argumentation schon dämlich, nachdem der Hund gebellt hatte und die Wohnung doch nicht mehr so perfekt war. Ihr hätte aber auch klar sein müssen, dass Seema Patel ihr eine Wohnung suchen wird, in der keine Haustiere erlaubt sind. Da ist auch schon das Problem. Joy scheint nämlich nicht ohne ihre beiden Hunde zu können und das hätte ja für Miranda bedeutet, Joy hätte in der 'billigeren' Wohnung bei ihr übernachtet. Allerdings scheint sie ihre Hunde auch dazu zu benutzen, ob sie gut mit Kindern kann oder nicht. Da hatte sie aber Glück, dass Brady Hobbes locker mit ihren Tieren umgeht. Ehrlich gesagt frage ich mich in diesem Punkt gerade, was man für die beiden noch geplant hat. So wirklich spannend ist das nämlich nicht.
Fazit
Liebe Autor*innen von "And Just Like That..." der Tod von Lisas Vater mit anstehender Beerdigung hätte noch emotionaler werden können, hätte man ihn quasi nicht ein zweites Mal sterben lassen. Aber immerhin hat Charlotte den emotionalsten Teil in dieser Episode geliefert, da auch die Beziehung von Carrie und Aidan eher einem Kindergarten gleicht. Ich hoffe, die Staffel kann sich wieder besinnen.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Silent ModeErstausstrahlung (US): 03.07.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 04.07.2025
Regie: Julie Rottenberg
Drehbuch: Susan Fales-Hill
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