The Gilded Age - Reviews Staffel 3
In unseren Kurzkritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen kundzutun und mit uns über die Serie "The Gilded Age" auf HBO zu diskutieren.
#3.01 Wer hat hier das Sagen?

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Nachdem Anfang des Monats schon der erste Teaser-Trailer für den dritten "Downton Abbey"-Film veröffentlicht wurde, gibt es direkt den nächsten Nachschub an historischer Julian Fellowes-Dosis. Wir sind wieder willkommen Ende des 19. Jahrhunderts in New York, durch die dritte Staffel von "The Gilded Age", die wöchentlich auf WOW zu streamen sein wird. Doch zunächst dachte ich, dass vielleicht die falsche Spur aufgelegt wurde, denn los ging es, als sehen wir einen "Yellowstone"-Ableger, "1899" wäre da doch ganz passend. Grund dafür ist George Russell (Morgan Spector) im Wilden Westen, der seinen Schienennetzwerk weiter ausbauen will. So losgelöst von allem Geschehen bleibt dieser Handlungsbogen nicht unbedingt der Magnet für mich, aber es hilft natürlich, die Figur von New York fernzuhalten, damit Bertha (Carrie Coon) weiter ihre Interessen durchsetzen kann. Insgesamt war ihr Eigennutz zum Auftakt etwas zurückgeschraubt, damit mehr Raum ist, Gladys' (Taissa Farmiga) naiven Traum, dass mit Billy (Matt Walker) schon alles gut gehen wird, zu etablieren. Eigentlich sind bis auf Bertha auch alle für diese scheinbar ehrliche Liebe zwischen den jungen Leuten, aber die hat durch den Herzog sich schon alles zurechtgelegt und wird hart bleiben. Gladys' Flucht am Ende ist mutig und wird sicherlich einiges auslösen. Ansonsten ist dieser Auftakt vor allem dem neuen Machtkampf zwischen Ada (Cynthia Nixon) und Agnes (Christine Baranski) gewidmet. Es war schon amüsant, wie sich der Haushalt regelrecht aufreibt, weil sie immer gegenteilige Ansagen erhalten, aber wer hat nun wirklich etwas zu sagen? Die Schwestern sind aber auch wirklich Rollen, bei denen man gleichermaßen verzweifeln, sie aber auch auf die Schulter klopfen will. Adas Wunsch, für ihren verstorbenen Mann ihr Vermögen für Gutes einzusetzen, löblich, aber die Abstinenzler, äh ja… Agnes wiederum ist mit ihrer Reaktion auf Marians (Louisa Jacobsen) neuen Job und auf die anstehende Scheidung von Aurora (Kelli O'Hara) so schrecklich in der Zeit verharrt, nur um dann andererseits sich für das Frauenwahlrecht stark zu machen und sich zu empören, als der Hausarzt sich weigert, Peggy (Denée Benton) zu behandeln. Insgesamt zeigt die breite Mischung an sozialen Themen zum Auftakt, wie schwierig es ist, in einer bestimmten Denkweise erzogen worden zu sein, aber gleichzeitig einen Revolutionär in sich zu haben. Insgesamt läuft es zum Start. Es war kurzweilig, es wird viel wieder aufgegriffen, anderes angestoßen und spannend ist nun vor allem, wird Larrys (Harry Richardson) bislang ambivalenter Umgang mit Jack (Ben Ahlers) die zarte Liebespflanze zu Marian gefährden und wie schlimm steht es um Peggy?
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#3.02 Futter für die Klatschspalten
Gemäß des Episodentitels floriert der Gossip in New York. Zum einen dürfte nun für mehr als nur den Van Rhijn-Haushalt klar sein, was Charles (Ward Horton) so treibt und dass die Ehe mit Aurora gescheitert ist. Es ist schon jetzt entsetzlich, dass für die Zeit üblich nicht er das Problem sein wird, der von jetzt auf gleich sein Ehegelübde gefühlskalt für nichtig erklärt, sondern die verlassene Aurora. Sie kann einem nur leid tun, zumal Mrs. Astor (Donna Murphy) sich gerne über andere erhebt. Immerhin ist Agnes diesmal für ihre Nichte eingestanden, immerhin etwas. Der andere Gossip betrifft natürlich die Russells, denn Bertha hat die noch keineswegs in trockenen Tüchern verhandelte Verlobung schon an die Presse durchsickern lassen. Extrem clever, denn so wird es für Gladys umgekehrt ein Skandal sein, sollte es nicht zur Hochzeit kommen; sie wäre verbrannt. Ich bin mal gespannt, wann Berthas Mutterinstinkte endlich anspringen, denn bislang ist da kaum hinzusehen. Auch wenn Billy sich letztlich als feige erwiesen hat, aber ich bin ehrlich, seine Entscheidung hätte ich so wohl auch getroffen. Denn in seiner Feigheit war er mutig zu erkennen, dass die Ehe mit Gladys von Anfang an belastet und unter keinem guten Stern stände. Gladys kann einem in all dem nur leid tun. Aber wie weit reicht jetzt der Einfluss von George? Er kam genau pünktlich in die Stadt zurück. Doch es zeigt sich erneut, wie sehr Bertha ihn in der Hand hat. Ich finde es schwierig, dass er Gladys einerseits die Liebesheirat erlaubt, sie aber andererseits dann mit dem Herzog von Buckingham (Ben Lamb) umwirbt. Es wird spannend, wie das weitergehen wird. So kehrt auf jeden Fall keine Ruhe für Larry und Marian ein, die sich aber immerhin einen kleinen "Bridgerton"-Gedächtnis-Kutsch-Moment gegönnt haben. Larrys Umgang mit Jack bekomme ich derweil weiterhin nicht zu fassen. Larry hat so tolle Charaktermomente schon bekommen, aber ein unbehagliches Gefühl habe ich trotzdem. Ansonsten haben wir noch Peggy, der es nach einer beginnenden Lungenentzündung endlich besser geht. Es war geschickt, ihre Eltern Arthur (John Douglas Thompson) und Dorothy (Audra McDonald) so einzubinden, weil so Agnes erneut beweisen konnte, wie offen sie ist. Sie und Dorothy sind sich über die gemeinsame Sorge für ihre Kinder ansprechend nahe gekommen. Apropos nahe gekommen: Peggy und Dr. William Kirkland (Jordan Donica)? Wäre interessant. Auch bei Oscar (Blake Ritson) gibt es Bewegung, weil John Adams (Claybourne Elder) ihm eine Investition verspricht. Ob das die Gefühle der beiden füreinander publik machen wird? Nach der zweiten Episode lässt sich in jedem Fall festhalten, dass viel Bewegung im Geschehen ist und man gut mitfiebern kann. Dem vorläufigen Boss-Frieden von Ada über Agnes vertraue ich übrigens auch noch nicht.
#3.03 Liebe ist niemals einfach
Mir gefällt bislang wirklich gut, dass wir doch recht strikte Gruppierungen haben. Man kann sich immer darauf verlassen, dass wir zu den Russells, den Van Rhijns und wahlweise zu Peggy separiert etwas bekommen. Oft genug verschmilzt das auch ineinander. Der Cast ist so groß, dass die Konzentration gut tut, denn die Staffeln zuvor war vieles etwas aufgebauscht und dadurch wurde das Puzzle zu groß, um es pro Staffel zu lösen. Zunächst haben wir Peggys Kur nach Newport. Dort ist auch zufällig William gerade mit seiner Familie im Ferienort. Die beiden flirten schon sehr offensichtlich und es steht beiden gut. Aber wir lernen auch die Kirkland-Eltern kennen. Während Vater Frederick (Brian Stokes Mitchell) nicht wie jemand wirkt, der seinem Sohn und Peggy Steine in den Weg legen würde, so ist Elizabeth (Phylicia Rashad) eindeutig eine Gefahr. Es war interessant, die Diskrepanzen zwischen Schwarzen und Schwarzen aufgezeigt zu bekommen. Während Arthur und seine Familie Sklaven waren, sind die Kirklands in Freiheit geboren und haben sich hochgearbeitet. Es war schon etwas abstoßend, ihre Hochnäsigkeit deswegen zu erleben. Peggy hat es nicht erfahren müssen, dafür aber ihre Eltern. Dorothy will das noch etwas runterspielen, aber wir werden sehen, wie es ausgeht, wenn es zwischen den beiden ernster werden sollte. Richtig ernst wird es nun also doch bei Gladys und dem Herzog. Während es zwischendurch nach einem kurzfristigen Sieg für sie aussah, den ich sehr gefeiert habe, dürfen wir aber Berthas Ehrgeiz niemals aus den Augen lassen. Sie bekommt mit Mr. Delancey (Andrew Garman) diesmal einen Gegenpart, der ihr aufzeigt, wie man auf das Wohl des eigenen Kindes noch blicken könnte, aber das lässt sie letztlich doch kalt und sie setzt die Verlobung ohne Rücksicht auf Verluste durch. Zwar war das Gespräch zwischen Gladys und dem Herzog überraschend empathisch von seiner Seite aus, aber der Druck, unter dem sie steht, der war in der Endszene deutlich zu merken und sie tut mir sehr leid. Wenn Bertha nicht gerade die neue Oper plant, dann haben wir sie bislang nur als Planerin von Gladys' Leben erlebt. Welchen Lebenssinn wird sie nun entwickeln? Vermutlich Larrys Leben planen, immerhin wurde sie dem Techtelmechtel von ihm mit Marian gewahr. Im Van Rhijn-Haushalt (oder sollen wir ihn Forte nennen?) war es diesmal etwas chaotischer, aber Highlights gab es gleich in Form von drei Gesprächen. Marian hat in Ada definitiv ihre Lieblingstante. Ada wiederum bekommt liebevolles Mitgefühl von Mrs. Bauer (Kristine Nielsen) und wer hätte gedacht, dass Armstrong (Debra Monk) Jack mal Hoffnung geben würde?
#3.04 Drum prüfe, wer sich ewig bindet

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Diese Episode stand nun ganz im Zeichen der Hochzeit des Jahrhunderts, also zumindest in Berthas Ansicht war sie das. Da Hochzeiten sonst romantisch und emotional ergreifend sein sollen, war die Vermählung von Gladys und dem Herzog etwas, was wir alle nicht sehen wollten. Passiert ist es trotzdem. Ich habe die ganze Zeit noch gehofft, dass wir es vielleicht irgendwie abgewendet bekommen, aber leider nein. Dennoch gab es im Vorfeld kleinere Highlights. Gladys und Larry schienen sich ja etwas verbündet zu haben, ihre Mutter zu ärgern, indem sie Tante Monica (Merritt Wever) eingeladen haben. Das war schon eine kleine, gerechte Strafe. Dazu waren auch die wiederholten Gespräche zwischen George und seiner Tochter großartig. Es wäre noch genialer gewesen, wenn er sich gegen seiner Frau durchgesetzt hätte, aber der liebende Vater war durchweg zu erkennen und es hat ihm auch etwas das Herz geblutet, sie in die Entscheidung gedrängt zu haben. Die Endszene gehört dann dem frisch verheirateten Paar auf dem Schiff Richtung England. Wird Gladys nun in der Serie bleiben? Oder zeigt man das Paar weiterhin? Umgekehrt: Gibt es vielleicht einen Zeitsprung, um die Rückkehr zu erklären? Ich hoffe auf jeden Fall auf einen Erhalt, denn die Andeutungen über Sarah (Hattie Morahan; Fun Fact: Blake Ristons Lebenspartnerin), die den Herzog im Griff hat, lassen nichts Gutes erahnen. Kommen wir aber zurück zu Monica. Sie hat viel frischen Wind mitgebracht, aber wehe sie ist in der nächsten Folge nicht mehr präsent. Denn sie ist Bertha so peinlich, da wäre es verschenkt, sie nicht einiges auspacken zu lassen. Und ich bin eigentlich nicht so, aber Bertha muss dringend mal wieder einen Dämpfer einstecken. Denn wie befürchtet hat sie ihr Augenmerk schon jetzt auf Marian, die ihr als Partnerin für Larry nicht ausreicht. Da muss also echt was kommen, was Bertha ablenkt, denn das junge Glück soll erhalten bleiben. Ich habe meine Skepsis bezüglich Larry auch wieder verloren, denn der erzielte Deal für Jack war schon genial, wenn ich es auch seltsam finde, dass sie Hälfte-Hälfte machen, aber Larry ist eben der Sohn eines Geschäftsmannes. Ansonsten war die Episode voll von kleineren Momenten. Alles rund um Charlotte Astor (Hannah Shealy) fand ich etwas seltsam, dafür mochte ich die Enthüllung zu Mrs. Bruce (Celia Keenan-Bolger) sehr. Schade, dass das gemeinsame Glück mit Koch Borden (Douglas Sills) so erschwert wird. In Newport wiederum hat Elizabeth erneut die hochnäsigen Krallen ausgefahren. Auch wenn Frederick ihr dankenswerterweise Paroli geboten hat, aber ich befürchte, dass sie sich letztlich doch durchsetzen wird. Mal sehen, wie viel Rückgrat William hat.
#3.05 Eine andere Welt

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Fangen wir mal mit dem klaren Kritikpunkt an: Monica ist verschwunden. Keine Ahnung, ob es nochmal einen Gastauftritt in der zweiten Staffelhälfte geben wird, aber das wäre unter dem Strich zu wenig. Positiv ist dagegen, dass es Bertha trotzdem an den Kragen geht. Auch wenn ich die Ehekrise zwischen ihr und George gewiss nicht feiere, weil die beiden einfach etwas Besonderes als Paar haben, aber es war schon süffisant, wie er sie hat auflaufen lassen, indem er diesmal die Verlobung von Larry bekannt gemacht hat, sodass es an der Hochzeit mit Marian ohne Gesichtsverlust nichts mehr zu rütteln geben kann. Auch ansonsten schwemmen ihr einige Felle weg. Finanziell droht den Russells eine Belastungsprobe und Gladys klagt ihr Leid im neuen Eheleben. Da droht echt einiges Ungemach, aber Bertha muss einfach mal wieder für ihr Glück arbeiten. Dennoch will ich keinesfalls verschweigen, dass es toll und wichtig war, wie sie für Aurora eingestanden ist, auch wenn es nicht zu viel geführt hat. Nochmal schnell zur Verlobung: Der Moment war echt süß und auch das Gespräch zwischen Marian und ihren Tanten war zum Totlachen. Nach solchen Szenen würde ich Baranski immer alle Preise der Welt geben. Jetzt übernimmt Larry für seinen Vater aber den Posten von Clay (Patrick Page) und wird erstmal verreisen. Ich hoffe, da passiert nichts! Bei Gladys sind meine Fragezeichen ausgeräumt worden, wie sie nun in die Serie eingebunden wird. Wir erleben sie in England und werden Zeugen des riesigen Kulturschocks. Sarah ist ein wahres Ungeheuer, aber vielleicht genau die Figur, die eine Rückkehr in die USA bewegt. Denn so weit voneinander entfernt, das wird für die Serie auf Dauer nicht funktionieren. Ein Highlight war auch, wie rauskam, wie reich Jack nun ist. Der Blick von Armstrong war Goldwert! Vielleicht könnte Agnes ja ihn heiraten, haha! Peggy genießt derweil weiter ihre Zeit mit William, doch Thomas Fortune (Sullivan Jones) hat seinen ersten Auftritt der Staffel. Auch wenn William ihm sehr offen begegnet ist, aber die Stimmung zwischen den Männern ist extrem schnell gekippt. Fortune hat sich ganz offenbar in der Ehre gepackt gefühlt, aber auch gut, dass Peggy so für sich eingestanden ist. Nun haben wir noch zwei kleinere Aspekte, bei denen ich mir noch nicht so sicher bin, wohin es führen wird. Erfahren wir noch, wer der Spion im Russell-Haushalt ist? Einen konkreten Verdacht habe ich tatsächlich nicht. Was bewirkt zudem die Rückkehr von Maud Beaton (Nicole Brydon Bloom)? Sie und Oscar haben sich gegenseitig an der Nase rumgeführt, aber das Kapitel war eigentlich beendet. Aber es wäre sicherlich nicht verkehrt, Oscar mal wieder was Anständiges zu schreiben.
#3.06 Zerschlagenes Porzellan

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Woah, wie viel ist denn in dieser Episode passiert?! Ich fand den kompletten Schnitt sehr rasant und es ging immer hin und her. Inhaltlich bin ich nicht völlig begeistert, aber die Kurzweiligkeit will ich hier gleich als sehr positiv herausstellen. An der Beziehungsfront haben wir einige sehr dunkle Wolken. Die Szenen zwischen Peggy und William sind immer süß, aber seine Mutter? Furchtbar! Was sie so von sich gegeben hat, das hat mich kalt geschüttelt. Da es noch heute Frauen gibt, die ihre Rolle rein am Herd und bei der Erziehung sehen, sollte ich mich wohl nicht wundern, so einem Exemplar Ende des 19. Jahrhunderts zu begegnen, aber es ist doch schwer zuzuhören. Wie soll Elizabeth sich da nicht einmischen, dass William Peggy nicht ehelicht? Wir haben dann auch Marian, die erfährt, dass sich Larry am Abend ihrer Verlobung in einem Freudenhaus rumgetrieben hat. Natürlich waren wir alle live Zeuge davon, aber ich habe dem nicht so viel Aufmerksamkeit beigemessen, weil es auch mehr darum ging, dass Maud wieder in der Stadt ist. Doch jetzt spielt es noch eine Rolle. Auch wenn wir Larry bei nichts gesehen habe, aber ich habe den Schock für sie gut verstanden, zumal er sie auch bewusst belogen hat. Da Larry aber gerade nicht in New York ist, weiß er gar nichts von den Vorgängen; hoffentlich wird das schon in der kommenden Episode aufgelöst. Larry stößt derweil wohl auf eine Goldgrube bzw. Kupfergrube. Ich bin noch unsicher, ob das für ihn ein Moment der beruflichen Weiterentwicklung sein soll oder ob er seinen Vater rettet. Dieser ist nämlich gerade richtig in die Enge gedrängt. JP Morgan hat es zwar versucht, aber die Intrigen des rachsüchtigen Quinn ziehen ihre Kreise, weswegen die finanzielle Not gerade drückend ist. Da passt es doch gut, dass es aus England gute Nachrichten zu vermelden gibt. Berthas Einwirken im Haushalt des Herzogs hat auf jeden Fall geholfen. Ich fand auch, dass sie es echt dezent gemacht hat und Gladys ruhig motiviert hat, sich gegenüber Sarah zu behaupten. Die Szene beim Abendessen war ein Highlight, zumal Gladys von den Männern am Tisch dann auch noch Lob bekommen hat. Auch wenn wir damit nicht unbedingt der glücklicheren Ehe ein Schritt näher sind, aber laut ihrer Mutter soll sie florieren und da war es definitiv der nächste Schritt. Jetzt haben wir noch zwei kleinere Blöcke, die echt was fürs Herz waren. Zum einen Agnes, die für Ada da war, als diese begriffen hat, dass Madame Dashkova (Andrea Martin) eine Betrügerin ist. Zum anderen haben wir den Abschied von Jack, der nun reicher als der ganze Van Rhijn-Haushalt zusammen ist. Da passte seine Anstellung nicht mehr länger. Der Abschied war herzerwärmend, die Ansprache von Ada war toll und dass er alle seine Investition mit Zinsen zurückgegeben hat, großartig! Nun noch zum WTF ganz am Ende: Zunächst eine tolle Oscar-Episode, vielleicht die beste der ganzen Serie? Was er für Maud nach dem Betrug getan hat, Hut ab. Aber dann der Unfall von John vor seinen Augen? Das war heftig. Und zwar auf einer emotionalen Ebene, aber natürlich auch rationaler gesehen, denn er war zuletzt Oscars Finanzspritze, was bedeutet das jetzt für die Serie?
#3.07 Wären es doch nur Lügen
Man merkt das in einer Woche anstehende Staffelfinale, denn es ist klar, dass auf dem Abschlussball der Saison einige Konflikte zusammenkommen werden. Das Enthüllungsbuch von McAllister (Nathan Lane) kam auf jeden Fall aus dem Nichts. Auch wenn er es mit seinem Klarnamen veröffentlicht hat, aber ich musste sehr an Lady Whistledown aus "Bridgerton" denken, die auch die High Society aufs Korn genommen hat. Dass McAllister jemand ist, der seinen Lebensinhalt in der Beobachtung und Steuerung der Gesellschaft sieht, das war immer offensichtlich, aber leider kam für mich nicht ganz durch, was letztlich die Intention des Buchs war. Er sagt zwar etwas an einer Stelle, aber das scheint mir nur vorgeschoben, zumal er sich angesichts der Reaktionen offenbar etwas naiv angestellt hat. Außer es gehört alles zu einem langfristigen Plan oder es wurde nur gebraucht, damit Bertha den Ball veranstaltet und nichts Mrs. Astor. Die Enthüllungen waren für uns als Zuschauende ohnehin nicht spektakulär. Daher habe ich für mich nur mitgenommen, dass es bei Agnes offenbar Klick gemacht hat in Bezug auf Oscar. Ich finde es großartig, dass er endlich gutes Material bekommt und der Ausbruch, voll von Schmerz und es wegen der gesellschaftlichen Ächtung nicht öffentlich ausleben zu können, das war toll gespielt. Auch wenn Marian was zu ahnen scheint und wie gesagt auch Agnes eine Erkenntnis hatte, aber offen ausgesprochen ist noch nichts. Dass er nun aber von Johns Schwester Nancy (Kate Baldwin) das Haus ihres Bruders bekommen hat und dazu noch ihre Toleranz oben drauf, gibt für Oscar die Hoffnung, dass er in diesen Punkten seinen Frieden finden kann. Ansonsten war der Haushalt vor allem davon erschüttert, wie es mit der gelösten Verlobung weitergeht. Larry ist zurück in New York und ah, sein Schmerz war echt. Ich fand es letztlich gut, dass wir von John nochmal bestätigt bekommen haben, dass der Aufenthalt in dem Etablissement völlig harmlos abgelaufen ist, aber die Lüge steht im Raum. Vielleicht rütteln Peggys Worte Marian nochmal auf, denn alle machen Fehler, viele auch gesellschaftlich geächtete Fehler, doch man muss immer auf die Geschichte dahinter blicken. Dass es Larry mit Marian ernst meint, das bemerken wir schließlich wieder und wieder. Peggy wiederum hat aber selbst eine gewaltige Liebeskrise vor sich. Während alle eigentlich schon die Hochzeit mit William planen, ist Elizabeth auf einer Mission. Furchtbar, dass sie die Info mit dem leiblichen Kind von Peggy herausbekommen hat. Da erwartet uns auch noch ein schweres Gespräch im Finale. Richtig schwer dürfte es auch noch für Bertha werden. Ja, ich habe geäußert, dass sie mal wieder auf dem Boden der Tatsache ankommen muss. Aber sie ist einfach ein Charakter, den man keinesfalls hassen könnte, weil sie in ihrem Ehrgeiz doch zu viel Liebe und Weitsicht in sich trägt. Sie nun also von den Männern ihrer Familie so ausgeschlossen zu sehen, da tat sie mir sehr leid. Zumal ich auch nicht denke, dass Gladys das wollen würde. Während sie mit ihrem Herzog nämlich besser und besser klar kommt, liegt für Bertha alles in Scherben. Mann und Sohn lieber im Club, dann die Geldsorgen… Auch wenn Larry mit der Lösung nach Hause gekommen ist, aber der Cliffhanger mit dem Überfall auf Georges Büro, das war ja mal wieder was. Ob "The Gilded Age" ihn wirklich opfert? Oder wird es genutzt, um die Russells wieder als Team zusammenwachsen zu lassen? In der Episode war also viel explosive Mischung drin, in der die Aufdeckung von Miss André (Rachel Pickup) als Spitzel fast schon untergegangen ist. Das war etwas langweilig.
#3.08 Eine rauschende Ballnacht

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Es freut mich extrem, dass die Zuschauerzahlen von Staffel zu Staffel gestiegen sind. Wurde über die erste Staffel doch oft milde gelächelt, auch weil unglücklich direkt mit "Downton Abbey" verglichen, so hat "The Gilded Age" sich längst ein eigenes Profil geschaffen und das extrem gut und das wurde mit diesem Staffelfinale bewiesen. Es wurde nochmal unheimlich viel geboten, alle Emotionen wurden abgedeckt und das Ende macht gleich Lust, die nächsten acht Episoden anzuschließen. Das ist nicht möglich, aber die vierte Staffel ist glücklicherweise bestätigt. Ich habe auch absolut nichts zu meckern, weil inhaltlich so viel Tolles eingearbeitet war. Die süßen Momente zwischen Jack und Bridget (Taylor Richardson) wären da zu nennen, aber auch die schwesterlichen Gesten zwischen Ada und Agnes. Nachdem es nun endlich zum Treffen mit Mrs. Foster (Marceline Hugot) kam, wissen wir nun, dass es nicht um eine Spende ging, sondern um einen Vizeposten für Agnes. Nach all den gesellschaftlichen Rückschlägen in dieser Staffel, hat man sie regelrecht erstrahlen sehen. Damit war es dann auch möglich, dass Ada den Platz der Hausherrin am Tisch erhält. Eine berührende Geste! Bei Gladys und dem Herzog wirkt es immer harmonischer. Das zwischen den beiden wird nie die übersprudelnde, elektrisierende Liebesgeschichte sein, aber es ist auch schön, etwas von einer Liebe zu sehen, die langsam durch tiefen gegenseitigen Respekt wächst. Übersprudelnde Liebesgeschichten haben wir aber natürlich auch und für mein romantisches Herz war es sehr hilfreich, dass es bei beiden Paaren gen Happyend ging. Aber man, war das eine Achterbahnfahrt zwischen Peggy und William. Erst dieser Tiefpunkt, weil er aufgrund des Geständnisses völlig überfordert war, dann Mama Löwe Dorothy, die Elizabeth ihre Krallen zeigt, sodass die Kirklands dann einiges zu besprechen hatten. Letztlich hat William einfach auf sein Herz gesetzt und ach war das schön mit dem Antrag mitten auf dem Tanzparkett. Auch bei Marian und Larry ging es nochmal fleißig hin und her. Erst ihre Selbstverständlichkeit für alle Russells da zu sein, dann seine Enttäuschung und letztlich beide, die ins Gewissen geredet bekommen. Auch wenn sie nicht gleich wieder bei der Verlobung waren, aber ja, sollen sie sich einfach Zeit nehmen, es nochmal langsam anzugehen. Oscar wiederum hat sich mit der verwitweten Mrs. Winterton (Kelley Curran), ehemals Turner, nun jemand Neues ins Auge genommen, um ein vermeintlich gesellschaftlich korrektes Leben zu führen. Ich denke, dass sie ideal dafür ist, weil sie genauso ehrgeizig wie er ist. Aber wer weiß, wie das große Geheimnis von Oscar nochmal herausgefordert wird. Nun haben wir noch den großen Block rund um die Russells und ihren Ball. Das Bangen um George gleich am Anfang war schon ein super Start, auch weil mit William als Arzt die Rädchen toll ineinandergriffen. Danach wirkt es zwischen den Russells auch wieder ausgestanden, als hätte der Schock sie sich zusammenraufen lassen. Während die Frage noch nicht geklärt ist, wer den Anschlag nun verübt hat, so hat sich Bertha klar für die geschiedenen Frauen und Ehebrecherinnen positioniert. Wer hätte nur gedacht, dass sie damit vielleicht für ihre eigene Zukunft schon gehandelt hat? George ist sich nämlich durch sein knappes Überleben bewusst geworden, dass Berthas Handlungen ihm nicht gefallen. Es ist schon bitter, wie viel sie wieder gewonnen hat, nur um dann vielleicht die krachendeste Niederlage zu erfahren. Auch die Nachricht, zum ersten Mal Großmutter zu werden, wird da kaum ein Trost sein. So endet die Staffel wehmütig, aber voller Spannung auf allen Ebenen.
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Lena Donth - myFanbase
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Kommentare
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25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr

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28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr