DVD-Rezension: Felicity, Staffel 1

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Ganze 15 Jahre, nach der US-Erstausstrahlung am 29. September 1998 auf The WB, ist die erste Staffel der Coming-of Age-Serie "Felicity" nun endlich ab dem 23. Oktober 2015 auf DVD erhältlich. Der Fakt, dass die Serie in ihrer deutschen Erstausstrahlung 2001 auf RTL nur bis zur 18. Episode lief und 2004 von RTL II im Nachtprogramm nur sporadisch in einem unregelmäßigen Rhythmus ausgestrahlt wurde, macht diese Veröffentlichung für Fans der Serie natürlich besonders interessant. Entwickelt von J.J. Abrams und Matt Reeves und mit vielen heute bekannten Darstellern, wie Keri Russel ("The Americans"), Scott Speedman ("Underworld") und Scott Foley ("The Unit", "Scandal") lief "Felicity" insgesamt über vier Staffeln und holte dabei einige Auszeichungen wie den "Golden Globe", den "Emmy Award" und den "Teen Choice Award".

Inhalt

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Eigentlich ist der weitere Werdegang der 17-jährigen Felicity Porter (Keri Russel) nach ihrem Highschool-Abschluss schon komplett geplant. Die junge Frau hat einen sicheren College-Platz nahe ihrer Heimat und soll dort, nach dem Sommer, ihr Medizinstudium beginnen, um in die Fusstapfen ihres Vaters Dr. Edward Porter (Erich Anderson) zu treten. Doch nachdem Felicitys heimlicher Schwarm Ben (Scott Speedman) ihr ein paar rührende Zeilen in ihr Jahrbuch geschrieben hat, schmeißt Felicity ihre kompletten Pläne über Bord, um Ben nach New York zu folgen. Leider muss Felicity, dort angekommen, erkennen, dass sich Ben nicht wirklich für sie interessiert. Trotzdem beschließt die junge Frau, deren verärgerte Eltern ihr die finanzielle Unterstützung gestrichen haben, sich durch zu kämpfen und in New York zu bleiben. In Julie (Amy Jo Johnson), Noel (Scott Foley) und Elena (Tangi Miller) findet Felicity aber schnell Freunde, die sie tatkräftig unterstützen und mit ihr die neuen Erfahrungen durchleben.

Rezension

Foto: Keri Russell, Felicity - Copyright: capelight pictures
Keri Russell, Felicity
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Trotz meiner großen Vorliebe für spektakulär und gewaltig inszenierte Serien wie zum Beispiel "Sons of Anarchy", "The Walking Dead" oder "Game of Thrones", sind es letztendlich doch immer wieder die leisen und stillen Serien die mein Herz berühren und in die man sich verliebt. Serien wie "Felicity". Trotzdem ist die Serie bisher völlig unbeachtet an mir vorbei gegangen, was zum größten Teil daran liegt, dass ich zu dem Zeitpunkt als "Felicity" im deutschen Fernsehen lief, durch andere ähnliche Formate, wie "Dawson's Creek", "Party of Five" oder "Willkommen im Leben", die sich ebenfalls größtenteils mit dem Erwachsenwerden beschäftigen, schon völlig übersättigt war. Zudem wurde "Felicity" in der deutschen TV-Ausstrahlung so sträflich behandelt, dass es ja fast unmöglich war Fan der Serie zu werden. Nun hat es sich aber Capelight Pictures anscheinend zur Aufgabe gemacht, alte verborgene Serienschätze wieder zu beleben. Nach "October Road", "Die Dinos" und bald noch "Zorro" und "Remington Steele", ist zumindest schon mal die erste Staffel von "Felicity" endlich auf DVD erhältlich und ich gehe davon aus, dass damit einige Fans ziemlich glücklich gemacht werden.

Foto: Scott Speedman, Keri Russell & Scott Foley, Felicity - Copyright: capelight pictures
Scott Speedman, Keri Russell & Scott Foley, Felicity
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Für mich persönlich ist "Felicity" in jedem Fall eine der großartigsten Serien ihrer Zeit und auch noch völlig übertragbar ins heutige Zeitalter. Denn schließlich werden auch heute noch Teenager erwachsen und wenn sich dieser Vorgang auch durch äußere Einflüsse, wie Smartphones und soziale Netzwerke, unterscheidet, bleiben doch die elementaren Probleme wie das erste Mal, die Abnabelung von den Eltern, Zukunftsängste und die erste große Liebe, letztendlich im Kern gleich. Und "Felicity" schafft es großartig, all diese verwirrenden Gefühle und Gedanken, die man als heranreifender Erwachsener hat, glaubhaft zum Zuschauer zu transportieren. Die einzelnen Geschichten sind herrlich emotional und gefühlvoll, manchmal auch lustig und teilweise traurig, aber doch immer ans Herz gehend, einfach eine runde Sache. Dadurch, dass "Felicity" auch nicht mehr an der Highschool, sondern auf dem College, spielt, dreht sich das Leben der einzelnen Charaktere auch nicht mehr darum, wer das beliebteste Mädchen der Schule ist, sondern um elementarere Probleme wie der berufliche Werdegang und eine Richtung zu finden, in die das weiter Leben gehen soll. Sehr gut gefallen hat mir hier auch, dass die einzelnen Handlungsstränge zwar gut ausgearbeitet, aber nie bis zum erbrechen durchgekaut und tot geredet wurden.

Foto: Scott Foley, Felicity - Copyright: capelight pictures
Scott Foley, Felicity
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Und auch wenn es in "Felicity" viele interessante und unterschiedliche Charaktere gibt, lebt die Serie durch ihre Protagonistin. Eine wirklich zauberhafte Keri Russell verkörpert die liebenswerte, wenn auch manchmal etwas naive und weltfremde, aber immer authentische Felicity. Die Rolle wurde mit der damals noch 22-jährigen Schauspielerin einfach großartig besetzt. Keri Russell ist immer auf dem Punkt und schafft es mühelos ihre Unsicherheit, Freude, Neugierde und Verletzlichkeit rüber zu bringen. In weiteren Hauptrollen und als Felicitys zur Wahl stehende Partner, sind Scott Foley und Scott Speedman zu sehen. Hier muss ich leider gestehen, dass ich seit je her eine ziemliche, allerdings ohne jegliche Begründung, Abneigung gegen Scott Foley habe und mich somit auch nur mäßig damit anfreunden konnte, dass er in seiner Rolle als Noel Felicitys Freund wird. Und auch wenn ich zugeben muss, dass er mich zwischendurch manchmal wirklich überzeugen konnte, ging mein Herz für Noel und Felicity als Paar leider nicht wirklich auf. Aber nun ja, was wäre das auch für eine Fernsehserie, wenn alles gleich auf Anhieb so laufen würde, wie der Zuschauer (beziehungsweise Ich) es will. Scott Speedman als Ben war dagegen einfach nur umwerfend und dieses verschmitzte Lächeln wahrhaft bezaubernd. Ich persönlich gehe auch davon aus, dass das letzte Wort in dieser Pärchen-Konstellation noch nicht gesprochen ist und baue da sehr auf die weiteren Staffeln, die hoffentlich auch in absehbarer Zeit (ja, Capelight Pictures damit seid ihr gemeint) veröffentlicht werden. Auch bei den weiteren Charakteren, wie Felicitys Freundinnen Julie und Elena wurden einige schöne Storylines ausgebaut, die die beiden nicht in den Vordergrund drängten, ihnen aber trotzdem eine eigene Handlung bescherten. Alles in allem wurde in der ersten Staffel eine runde Geschichte erzählt, die immer wieder die Fäden zu Felicity laufen lässt, aber auch eigenständig Bestand hat. Untermalt wird das Ganze mit einem stimmungsvollen und immer passenden Soundtrack, der quasi nochmal das Tüpfelchen auf dem i-Punkt ist. Das Bild und die Tonqualität ist natürlich nicht auf dem hohen Standard, den man heutzutage von aktuellen Produktionen gewöhnt ist, was ich persönlich aber bei älteren Serien gerne in Kauf nehme.

Specials

Leider gibt es so gut wie keine Specials auf der DVD, was natürlich sehr schade ist. Trotzdem habe ich da bei älteren Serien immer etwas Verständnis, da man ja quasi nur mit vorhandenem Material arbeiten kann und wenn nun mal nichts da ist, dann ist das wohl leider so. Das einzige Extra ist ein Audiokommentar vom J.J. Abrams zur letzten Episode, der leider auch nicht untertitelt wurde.

Technische Details

Erscheinungstermin: 23. Oktober 2015
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 929 Spielminuten (22 Episoden)
Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch

Fazit

"Felicity" ist eine tolle Coming-of Age-Serie, die sich hinter anderen ähnlichen Formaten absolut nicht zu verstecken braucht. Und trotz der Jährchen, die die Serie mittlerweile auf dem Buckel hat, schafft es "Felicity" mühelos den Zuschauer zu verzaubern und auf ihre Reise mitzunehmen.

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Nina V. - myFanbase

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