Bewertung

Review: #1.11 Das Herz Aller Dinge

Der Unterschied zu #1.10 Dirty Little Secrets könnte nicht deutlicher sein, da sich #1.11 Heart of the Matter mehr als positiv von der vorangegangenen Episode absetzt und einige der Schauspieler zeigen können, was alles in ihnen steckt. Dadurch fühlt man sich sofort mit den Charakteren verbunden und ist umso betroffener vom Ende der Episode.

"I know why this knave isn't responding to the spell. It's the same reason why I couldn't read his fears. He doesn't have a heart."

Da Jafar nun im Besitz der drei Flaschengeister ist, setzt er alles daran, seinen Plan zu verwirklichen, um die Regeln der Magie zu verändern. Doch er kommt schnell dahinter, dass mit Will etwas nicht zu stimmen scheint und so beginnt die Jagd nach Wills Herz. Bevor Jafar jedoch erkennt, was Will fehlt, ergeben sich ein paar sehr amüsante Momente zwischen ihm, Will und der Jabberwocky, in denen zu meinem großen Genuss Wills trockener Humor für so einige Lacher sorgt. Auch sein unbeteiligter Blick ist zum Brüllen und nachdem Michael Socha in #1.10 Dirty Little Secrets recht wenig zu tun hatte, habe ich die Szenen mit ihm nun umso mehr genossen.

"You make magic look so easy. It starts with the respect for the power itself and then the believe that you deserve such power."

Das gleiche gute Bild hinterlassen die Rückblenden, die Anastasias erstes Treffen mitCora, der Herzkönigin, zeigen. Bisher legte Emma Rigby eine recht schwankende Performance hin und mit dieser Episode ergibt sich bei ihr in meinen Augen ein neuer Höhepunkt. Dies liegt meiner Meinung nach an der Interaktion zwischen ihr und Barbara Hershey, die ihrer Schauspielkollegin so einige talentiert inszenierte Szenen entlocken kann. Dabei hält sich Hershey zunächst selbst zurück und erst als sie die frisch gebackene Königin in die Magie einführt, bekommt man ihre Energie zu spüren, die auch schon in "Once Upon a Time" einen furchteinflößenden Eindruck hinterließ.

Und auch wenn die beiden wirklich gut auf einander abgestimmt sind, habe ich nicht durchschauen können, welche Absichten Cora damit verfolgt, dass sie Will und Anastasia voneinander trennt und die junge Königin als ihre Schülerin auserwählt. Es wurde zwar kurz erwähnt, dass es zwischen ihr und dem Roten König einige Differenzen zu geben scheint, aber weiter wurden wir leider nicht eingeweiht. Ich persönlich hege die Vermutung, dass sie den Rivalen vom Thron stürzten wollte, was auch gelungen sein mag, da der König in der Gegenwart ja nicht mehr auftaucht. Wie genau die Machtverhältnisse zu dieser Zeit im Wunderland waren, wäre wohl ein nützlicher Hinweis gewesen, da ich etwas irritiert bin, wer denn nun der wahre Herrscher des Wunderlandes ist. An dieser Stelle waren die Autoren für meinen Geschmack etwas zu schnell und haben sich nicht bemüht, uns die Details näher zu bringen, was für mich ein kleines Manko ist.

"In my experience hearts are much more trouble than they're worth." - "I think you might be right about that."

Aber auch ohne Cora konnte Emma Rigby mit tiefer Erschütterung überzeugen, als Anastasia erfuhr, dass Will kein Herz mehr hat. Es fiel ihr bisher nie schwer, Tränen hervorzubringen, doch dieses Mal waren sie mit echten Emotionen verbunden. Da Rigby bei diesem Thema gelegentlich Schwierigkeiten hat, war es umso ergreifender, die Rote Königin nun so mitgenommen und ratlos zu sehen. Genauso traurig machte mich das Gespräch zwischen Anastasia und Will über die Vergangenheit, die sie gern ändern würde. Während sie fest daran glaubt, dass zwischen ihnen eine tiefe Liebe besteht, ist Will ganz furchtbar herzlos und kann sich nicht für ihre Worte begeistern. Dies liegt zum einen natürlich daran, dass er nicht sonderlich viel empfinden kann und zum anderen kommt hier unterschwellig sein Schmerz zum Tragen, den er die ganze Zeit zusammen mit seinem Herzen verborgen hielt, den er aber anscheinend trotzdem nie gänzlich abschütteln konnte. Doch als er sein Herz zurückbekommt, sind alle Qualen vergessen und wir sehen den ersten leidenschaftlichen Kuss zwischen ihm und Anastasia, der von den schlechten Spezialeffekten leider etwas getrübt wird. Darüber sehe ich aber gern hinweg, da die beiden uns einen perfekten Märchenkuss liefern, der zudem mit einer wunderhübschen Melodie unterlegt ist.

Auch die Rückblenden mit Will und Anastasia empfand ich als sehr schön, da man Michael Socha hier nicht in der Rolle des witzigen Will zu sehen bekam, sondern als Will mit einem gebrochenen Herzen. Mit seinem gequälten Gesichtsausdruck kann einem Will wirklich nur Leid tun und auch wenn Michael Socha in diesen Szenen nicht ganz so herzerfrischend ist, bringt er die Zuschauer dazu, aus tiefstem Herzen mit mitzufühlen. Das gilt im besonderen für sein Gespräch mit Cora, als er sie wegen seines gebrochenen Herzens unter Tränen bittet, ihn von seinen Leiden zu erlösen.

"Welcome to Storybrooke."

In dieser Episode fühlt man sich durch Cora und den Ausflug nach Storybrooke gleich doppelt mit "Once Upon a Time" verbunden. Ich muss aber leider sagen, dass mir dieser Anteil der Geschichte etwas zu rasch erzählt wurde, da man für alle Fans der Mutterserie ruhig etwas mehr Zeit für das Crossover hätte einbauen können. Nichts desto trotz hat mir der kleine Trip nach Storybrooke sehr gefallen und besonders die verdutzten und interessierten Gesichter von Alice und Cyrus anlässlich dieser ganz anderen Welt waren einfach köstlich. Leider waren die kurzen Augenblicke in denen Cyrus an den Lichtschaltern herumspielte für mich das einzig Positive, dass er zu dieser Episode beigetragen hat. Nachdem man in #1.10 Dirty Little Secrets recht intensiv auf seine Familiengeschichte einging, zieht man den Fokus nun erheblich von ihm ab und auch zwischen ihm und Alice ist wie zuvor nichts von der großen Lieben zu spüren. Das Gleiche gilt für Sophie Lowe, die nun auch immer weniger zum guten Gesamteindruck der Episode beiträgt.

"How helpful you saved me a trip to this Storybrooke, the knave told me all about it. Now, hand over the heart."

Nach dem kurzen Aufenthalt in Storybrooke kehren Alice und Cyrus rasch ins Wunderland zurück, wo eine Auseinandersetzung mit Jafar auf sie wartet. Während sich der Zauberer Wills Herz sichern kann, verliert er seinen Stab an die beiden und muss sich wohl oder über auf den Rückweg machen. Diese Szene gefiel mir recht gut, da sich gezeigt hat, dass Amara scheinbar noch etwas zum Geschehen beitragen kann und ihr Sohn auch gleich erkennt, was es mit dem Stab auf sich hat. So können wir uns in der nächsten Episode sicherlich auf ihre Befreiung freuen.

Diese nette Entwicklung wird von der Rückkehr Jafars ins Schloss überschattet, was ebenso interessant aber viel dramatischer inszeniert ist. Denn nur Sekunden nachdem Will sein Herz zurückerhält, stößt Jafar Anastasia ein Messer von hinten in den Rücken, was das wohl dramatischste Episodenfinale der gesamten bisherigen Staffel darstellt. Ich muss sagen, dass ich damit nicht im Geringsten gerechnet habe und über den Tod von Anastasia erschüttert bin. Ob es für sie noch Hoffnung gibt (ich denke da erneut an das Ändern der Gesetze der Magie) wird sich hoffentlich bereits in der nächsten Episode zeigen, der ich nach diesem grandiosen Cliffhanger sehnsüchtig entgegen fiebere.

Fazit

Auf und ab geht es bei "Once Upon a Time in Wonderland" und diese Episode kann nach der durchwachsenen vorangegangenen wieder vollkommen überzeugen. Dazu trägt nicht nur Michael Sochas Gefühlschaos bei, sondern auch Emma Rigby unterstützt ihn tatkräftig. Neben den beiden gehen Alice und Cyrus leider etwas unter, da bei ihnen nicht einmal halb soviel Spannung in der Luft liegt.

Marie Florschütz - myFanbase

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