Bewertung

Review: #2.15 Anna Mae

Foto: How to Get Away with Murder - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Nicole Wilder
How to Get Away with Murder
© 2017 ABC Studios; ABC/Nicole Wilder

Das zweite Staffelfinale von "How to Get Away with Murder" fühlte sich bis zu den letzten fünf Minuten eigentlich nicht an, wie ein Staffelfinale. Dadurch, dass Annalise die meiste Zeit von den anderen Charakteren und der Hauptstory getrennt war, wurde eine interessante Atmosphäre geschaffen, die Annalises Charakter näher beleuchtet. Es wurden Geheimnisse gelüftet und neue Fragen aufgeworfen. Wie gewohnt, verabschiedet sich die Serie mit einem Cliffhanger, der das Warten auf die dritte Staffel schwer machen wird.

"So, do you want to change your life? Or are you happy just to stay Annalise Keating's bitch?"

Fangen wir mit der Auflösung an, die mich am Meisten schockiert hat und Frank von einem Charakter, der mich überhaupt nicht interessiert, zu einem macht, den ich etwas interessanter und zu gleichen Zeit viel schrecklicher finde. Was kann ein Mann, der ein unschuldiges Mädchen ermordet, Leichen entsorgt und Leute entführt, nur tun damit man ihn noch schlimmer findet? Schuld am Tod eines Babys sein! Ja, Frank ist (mit-)schuld am Tod von Annalise und Sams Sohn. So wurde er auch zu Annalise loyalem Angestellten, der vor nichts zurück schreckt. Irgendwo kann ich Franks Gedankengang verstehen, aus Schuldgefühlen alles für Annalise zu machen.

Letzte Folge hatte ich mich gewundert, warum man einen One-Night-Stand von Frank in den Flashbacks zeigen würde. Es war so nichtssagend und unwichtig zu dem Zeitpunkt, dass ich ihn bis zu dieser Folge sogar wieder vergessen hatte. Nun stellt sich jedoch heraus, dass dieser doch wichtig ist. Die namenlose Frau, dargestellt von Emily Swallow, die mir noch aus der sechsten Staffel von "The Mentalist" bekannt ist, ist eine Mitarbeiterin von Wallace Mahoney und bietet Frank viel Geld an, um ein Abhörgerät in Annalises Zimmer zu platzieren. Das Geld haben wir in dieser Staffel bereits gesehen und für alle, die sich wunderten, woher Frank so viel Geld hat, ist dies die Antwort. Er hat Annalises Sicherheit verkauft. So wurde Annalises und Eves Gespräch darüber, dem FBI von Mahoneys Drohungen gegen Wes zu erzählen, abgehört. Der Autounfall in dem Baby Keating, oder Sam jr. wie wir in dieser Folge lernen, starb, war kein Unfall. Mahoney hat ihn angeordnet und Frank trägt eine große Schuld in allem.

Erstaunt war ich auch, dass Frank es Sam sogleich gestanden hat. Zwar habe ich schon geahnt, dass der Gefallen, den Frank Sam geschuldet hat, etwas großes sein muss, aber nicht, dass es sich dabei um diese Sache gehandelt hat. Wie kann Sam das alles wissen und Frank immer noch für Annalise arbeiten lassen? Wie kann er Annalise nichts erzählen? Zu Frank meint er zwar, dass der Tod vom kleinen Sam so noch schlimmer für Annalise wäre, aber vielleicht hätte sie so früher mit dem Tod ihres Sohnes abschließen können? Vielleicht hätte es ihrem Heilungsprozess geholfen? Sie selbst gab sich die Schuld am Tod ihres Sohnes, wie sie Bonnie gegenüber zugibt.

"You've been dragging this baby's shadow around with you. It's what got Sam murdered, you shot."

Annalises 'Ferien' bei ihrer Mutter Ophelia wirken zum Teil etwas deplatziert, sind aber dennoch eine willkommene Abwechslung zum restlichen Drama der Folge. Sämtliche Verwandte tanzen an, um Annalise zu sehen unter anderem auch ihr Vater, der sie, ihre Mutter und Geschwister in der Kindheit verlassen hat. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist dementsprechend eisig. Irgendwie hat jeder in dieser Serie Vater-Probleme, von daher war das nicht überraschend. Überraschender war jedoch, dass es am Ende ihr Vater war, der Annalise den entscheidenden Schupps nach Hause gibt. Er ist damals vor seinen Problemen davon gerannt und Annalise macht das auch schon ihr Leben lang. Die beiden sind sich also ähnlicher als es Annalise lieb wäre. Ich rechne zwar nicht damit, dass wir Annalises Vater wiedersehen werden, aber schön wäre es, wenn er nochmal auftauchen würde, da mir die entfremdete Beziehung der beiden gefällt.

Auch Annalises Schwester Celestine, gespielt von Gwendolyn Mulamba, würde ich gerne wiedersehen. Das Verhältnis der beiden Schwestern ist schön anzusehen und es macht Spaß, Annalise auch mal locker und befreit zu sehen. Viola Davis ist eine grandiose Schauspielerin und gerade ihre Szenen mit der Familie und natürlich der ebenfalls hervorragenden Cicely Tyson sind unglaublich. Besonders die Szene in der Annalise Baby Sam eine Notiz schreibt und diese dann begräbt, ist traurig und schön zugleich. Es wird an der Zeit, dass Annalise mit dem Tod ihres Babys abschließt, immerhin sind schon zehn Jahre vergangen. Ich hoffe sehr, dass Ophelia und auch die Wahrheit über den Unfall ihr helfen.

Dass Nate nun Annalises Familie kennengelernt hat, ist ein großer Schritt in der Beziehung der beiden. Für die nächste Staffel erhoffe ich mir für die beiden weniger Drama und dass sie einfach eine Weile glücklich sein können. Nate hat immer wieder bewiesen, dass er für Annalise da ist und auch alles für sie tun würde. Bedenkt man dabei die Sachen, durch die er ihretwegen gehen musste, er wurde unter anderem gefeuert und wegen Mordes verhaftet, wäre es nur allzu verständlich, wenn er sie endgültig verlassen würde. Er ist jedoch geblieben und nun kann man den beiden nur mehr eine glückliche Beziehung wünschen, denn verdient haben sie es beide.

"Caleb Hapstall is a serial killer."

Endlich wird auch der Hapstall-Fall beendet. Der Fall zog sich in den letzten Folgen etwas und hätte meiner Meinung nach viel früher gelöst werden sollen. Aber nun ist es endlich soweit. Caleb Hapstall hat seine Eltern und Tante umgebracht. Caleb hat sich als wahrer Soziopath herausgestellt, der alles eingefädelt hat, damit er alleine das Geld seiner Eltern erben kann. Zuletzt wurde noch Philip als solcher dargestellt, von daher kam die Wendung mit Caleb zwar etwas überraschend, aber es macht für mich dennoch nicht alles Sinn.

Philip stellt sich nun als ziemlich unschuldig heraus und sogar als netter Kerl, der Annalise hilft und sich selbst stellt. Wenn das so ist, wieso hat er die Keating Five und Annalise dann gestalkt? Und diese Videos verschickt? War er wirklich nur in Wes' Apartment um ihm die Wahrheit zu sagen und den USB-Stick zu geben? Das alles passt für mich nicht ganz zusammen und auch die wieder heraus geholte Inzest-Sache, in der Caleb und Catherine doch was miteinander hatten, nur eben ohne Sex, wirkt irgendwie falsch und wenig durchdacht. Es scheint fast so als hätten die Autoren das noch schnell irgendwie zusammen basteln müssen, damit man es in Staffel Zwei noch abschließen konnte.

"Your dad has nothing to do with who you are."

Ohne Olivers Hilfe hätte der Hapstall-Fall nie gelöst werden können. Das beweist für mich nur wieder wie wichtig Oliver inzwischen für die Serie geworden ist und dass Conrad Ricamora endlich zum Hauptdarsteller befördert werden muss. Da Oliver ja auch Connors Annahme-Email von Stanford gelöscht hat und die Uni in seinem Namen angerufen hat, deutet auf eine größere Rolle für Oliver in der Zukunft hin. Was er sich genau dabei gedacht hat, wird hoffentlich in der nächsten Staffel gut erklärt und jegliches Beziehungsdrama, das dadurch entsteht auch schnell aufgelöst. Auf Coliver-Drama habe ich nämlich keine Lust, schließlich mag ich die Beziehung der beiden viel zu sehr.

Neben Connor und Oliver, schaut es auch bei Michaela und Asher so aus, als könnte sich mehr entwickeln. Die beiden sprechen kurz über den Sex aus der vorherigen Nacht und schlafen dann fast erneut miteinander. Ich persönlich hätte kein Problem mit den beiden als Paar, denn Asher ist ein netter und ehrlicher Kerl und Michaela hat so eine Beziehung nach Aiden und Caleb auf jeden Fall verdient. Mal schauen, was die Zukunft so bringt.

In einer kurzen aber sehr schönen Szene erzählt Wes Laurel von seinem potentiellen Vater. Man sieht hier deutlich, dass Wes Laurel mehr als jedem anderem vertraut. Fast kommt es zwischen den beiden auch zum Kuss. Ich muss sagen, dass ich über Wes und Laurel als Paar sehr zwigespalten bin. Zum einen finde ich die Freundschaft der beiden zu schön, um sie mit einer Beziehung und eventuellem Ende von dieser zu ruinieren. Aber andererseits kann man deutlich sehen, dass die beiden einander gut tun würden. Karla Souza und Alfred Enoch Chemie kann man auch in jeder Szene der beiden deutlich spüren und so haben die beiden zumindest mehr Chemie als Laurel und Frank je hatten. Ich lasse mich auch hierbei von den Autoren überraschen und wer weiß, vielleicht ändert sich meine Meinung ja über die lange Pause.

"I think I'm your son."

Trotz Laurels Rat besucht Wes Wallace Mahoney doch, bevor er jedoch sagen kann, weshalb er denkt, dass Mahoney sein Vater ist, wird dieser erschossen. Wer könnte es gewesen sein? Frank? Er ist sicher nicht gut auf Mahoney zu sprechen, nach Annalises Autounfall und auch, dass Wes Mahoneys Sohn sein soll, hat ihn die ganze Folge über beschäftigt. Oder war es jemand anderes? Mahoneys Frau? Sein anderer Sohn? Was wurde eigentlich aus dem? So viele neue Fragen, die die nächste Staffel hoffentlich schnell beantworten wird. So wie bei Rebeccas Mord, in dem man schon im Staffelauftakt erfahren hat, wer sie getötet hat.

Fazit

Nach der unglaublich tollen letzten Folge hatte ich meine Zweifel, ob das Staffelfinale diese toppen könnte. Und das konnte sie auch nicht. Es war dennoch eine gute Folge, jedoch nicht eine, die ich als Finale gesehen hätte. Da die dritte Staffel ja schon genehmigt wurde, muss man wenigstens nicht zittern, ob die Serie verlängert wird. Aber die Wartezeit von etwa sechs Monaten wird sehr hart werden. Dennoch freue ich mich jetzt schon sehr auf die nächsten Folgen.

Sophie Marak - myFanbase

Die Serie "How to Get Away with Murder" ansehen:


Vorherige Review:
#2.14 Mein Kind
Alle ReviewsNächste Review:
#3.01 Wir sind die Guten

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "How to Get Away with Murder" über die Folge #2.15 Anna Mae diskutieren.