Bewertung

Review: #21.09 Hit the Floor

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2025 Disney und seine verbundenen Unternehmen
Grey's Anatomy
© 2025 Disney und seine verbundenen Unternehmen

So spannend das Winterfinale von Staffel 21 auch aufgehört hat – man hat es irgendwie nicht so recht geschafft, hier passend anzuschließen. Stattdessen hat man einige Chancen ungenützt verstreichen lassen. Allem voran fand ich es äußerst verwunderlich, dass man mit dem Überfall die perfekte Parallele zu dem Raub zieht, bei dem damals Amelia Shepherds Vater ums Leben kam, dann aber nichts daraus macht. So erfährt Amelia eher am Rande von der Attacke auf Lucas Adams und sie ist auch betroffen, das hätte man aber noch viel mehr ausbauen können. Zum Beispiel indem man die Folge eben nicht direkt an den Cliffhanger anknüpft und damit preisgibt, was passiert ist. Stattdessen lässt man das Publikum noch eine Weile im Dunkeln und zeigt derweil die Geschehnisse im Krankenhaus. So hätte Amelia vielleicht zuerst erfahren können, dass es einen Überfall mit Schusswaffeneinsatz gab, was dann die Tür zu ihrem früheren Erlebnis aufstoßen könnte. So war der Bezug zu damals zwar da, er wurde aber nicht weiter genutzt. Schade.

Umso besser hat mir Lucas an sich in der Episode gefallen. Nachdem der mit seinem Streifschuss ja noch glimpflich davongekommen ist, hat er trotz allem nicht gezögert, dem Räuber das Leben zu retten. Dennoch war es wichtig, dass die Geschehnisse nicht verharmlost werden, indem Lucas unbeirrt weitermacht. Immerhin ist es schon ein deutlicher Unterschied, ob man solche Verletzungen häufig im Job zu sehen bekommt, oder ob man sich in einer Gefahrensituation auf einen bewaffneten Täter wirft. Ben Warren, der ihn sowieso schon die ganze Zeit im Auge behalten hat, kann Lucas aber routiniert durch seine Panikattacke begleiten und lässt ihn danach weiterhelfen. Genau die Art von unkomplizierter Unterstützung, die Lucas gerade brauchen kann. Das war wohl meine Lieblingsszene in der Folge. Apropos Unterstützung – während die bei Lucas an der richtigen Stelle war, läuft Ben bei Teddy Altman weiterhin gegen eine Mauer. Eine überraschend stabile Mauer. Auch wenn er zuvor gegen ihre Anweisungen gehandelt hat, steht ihre harsche Reaktion doch in keinem Verhältnis. Immerhin hat Ben recht – gerade solch kritische Infrastruktur wie ein Krankenhaus sollte auf jeden Fall der Fälle vorbereitet sein. Und so wundert es mich doch eher, dass es keinen Notfallplan für viele Naturkatastrophen gibt, gerade wenn man bedenkt, wie sehr das Krankenhaus doch jeglichen Ärger anzieht. Ob es nun ausgerechnet Ben sein muss, der diese Konzepte ausarbeitet, sei mal dahingestellt, aber so negativ hätte Teddy nun wirklich nicht reagieren müssen. Klar ist sie durch die Hitzewelle und den Fehler im OP noch zusätzlich gestresst, aber das muss sie nicht an ihren Angestellten auslassen.

Aus der Owen Hunt-Geschichte werde ich nicht so ganz schlau. Wie zu erwarten ist Nora Young an ihm interessiert, wobei ich schon überrascht war, wie bereitwillig er selbst zugegeben hat, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Was will man uns damit nun sagen? Dass Owen die moralische Überlegenheit bewiesen hat, indem er trotz Anziehung Abstand von Nora genommen hat, während Teddy das bei Cass Beckman nicht gleich gelungen ist? Vielleicht ja auch, dass es bei beiden gerade mit irgendwelchen neuen Charakteren mehr knistert als untereinander? Gut sieht es für ihre Beziehung auf jeden Fall nach wie vor nicht aus.

Auch bei Jo Wilson und Atticus 'Link' Lincoln hat es gekriselt, obwohl es hier natürlich ganz andere Voraussetzungen gab. Zunächst mal bin ich einfach froh, dass man Jo relativ unbeschadet aus der ganzen Sache hat rauskommen lassen. Hier hätte ich viel mehr Drama und Komplikationen erwartet, die zumindest eines ihrer Kinder in Gefahr bringen. Doch siehe da, es reicht eine absolut annehmbare Operation, damit wieder alles in Ordnung ist. Letztlich war es Link, nicht der Eingriff an sich, der für Probleme gesorgt hat. Es ist nichts Neues, dass er manchmal damit hadert, wie selbstständig Jo ihre Entscheidungen trifft und sich damit häufiger auch mal außen vor fühlt. Es ist auch verständlich, dass er sich Sorgen um seine Familie macht. Trotzdem kommt er mit seinem Verhalten in dieser Folge nicht gut weg. Natürlich sollte man gemeinsam über den Eingriff sprechen, aber immerhin ist es Jos Spezialgebiet, da wird sie schon einzuschätzen wissen, ob eine Operation so sinnvoll ist oder nicht. Noch dazu war es eine zeitsensitive und stressige Entscheidung, da war es einfach kontraproduktiv von Link, einen Streit vom Zaun zu brechen. Glücklicherweise war Miranda Bailey als Beistand für Jo und zum Deeskalieren da und konnte ihm dann später noch ins Gewissen reden. Ich war bei dieser Sache klar auf Jos Seite, gleichzeitig sollte sie sich allmählich aber auch daran gewöhnen, Link als ihren Partner in ihre Entscheidungen mit einzubeziehen. Schließlich planen die beiden ein gemeinsames Leben, beziehungsweise führen sie das ja sowieso schon eine Weile.

Da der Großteil der Zeit für diese Handlungsstränge verbraucht wurde, blieb für die Anfänger nicht mehr allzu viel übrig. Nachdem Mika Yasuda in der letzten Folge plötzlich gekündigt hatte, war ich schon verwundert, dass nur Jules Millin so richtig darauf einzugehen scheint. Natürlich hatte sie die engste Beziehung zu ihr, trotzdem hätte ich da mehr Betroffenheit von den anderen erwartet. So bleibt das emotionale Gewicht an Jules hängen, die sich komplett zurückzieht, um nicht nochmal verletzt zu werden. Keine Freunde, nur Kollegen. Hoffentlich kümmern sich die anderen um sie, damit Jules nicht alleine dasteht. Nachdem sie sich in der Schlussszene doch nicht bei Simone Griffith entschuldigt hat, weil die gerade mit Lucas beschäftigt war, hoffe ich persönlich auf Benson „Blue“ Kwan. Der hat auch seine komplizierte Liebesgeschichte am Laufen, deren Ausgang ich so absolut überhaupt nicht einschätzen kann. Er hat sich Molly Tran gegenüber nun so sehr geöffnet und ihr seine Liebe bekundet, bei ihr bekomme ich aber irgendwie gemischte Signale. Aber nachdem Molly jetzt erst einmal zurück zu ihrem Freund muss, hätte er ja Zeit, sich um Jules zu kümmern. Nur bitte wirklich als Freund, hier muss nicht schon wieder eine Affäre aufbranden.

Fazit

Aus dem Auftakt hätte man mehr machen können. So bleiben mir vor allem Bailey und Ben in Erinnerung, die weiterhin überzeugende Care-Arbeit für das Team leisten und immer genau dort sind, wo sie gerade dringend gebraucht werden. Während Jo und Link ihre Differenzen noch erfolgreich zu überbrücken wissen, bin ich mir bei Owen und Teddy immer unsicherer. Durch den Weggang Mikas wird sich wohl die Dynamik unter den Anfängern verändern. Ich hoffe sehr, dass sie es schaffen, Jules wieder aufzufangen, denn gerade diese gemeinsamen Szenen unter den Assistenzärzten machen einen wichtigen Teil der Serie aus.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


Vorherige Review:
#21.08 ???
Alle ReviewsNächste Review:
#21.10 ???

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Grey's Anatomy" über die Folge #21.09 Hit the Floor diskutieren.