Bewertung

Review: #5.04 Katy oder Gaga

Foto: Glee - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Mike Yarish/FOX
Glee
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Mike Yarish/FOX

"Glee" macht es einem mit dieser Staffel nicht einfach. Zum einen hat man immer noch im Hinterkopf, dass Finn nie wieder auftauchen wird, und zum anderen möchte man dennoch den Spaß an der Serie nicht verlieren. So ist es nachvollziehbar, dass die Autoren sich dafür entscheiden, nach der Tribute-Episode für Cory Monteith auf den Spaß zu setzen und den den Zuschauer in eine gute Stimmung zu bringen. Leider geht dieses Konzept mit #5.04 A Katy or a Gaga nicht wirklich auf. Zum einen entspricht die Ausgangslage dieser Episode nicht ganz der Wahrheit und zum anderen gelingt es den Machern nicht, eine Episode zu schaffen, die von Anfang bis Ende begeistern kann.

"We're a bunch of Gagas trying to out-Katy the Katys who just did a Gaga song featuring Marley as Katy."

Die erste Frage, die sich zu Beginn stellt, kann man sofort mit nein beantworten. Muss es denn Lady Gaga ODER Katy Perry sein? Ist ein Schüler im Glee-Club tatsächlich nur eines von beiden? Was unterscheidet diese beiden Sängerinnen? Eigentlich ist es genau ihr Auftreten, das die beiden miteinander verbindet. Sie sind auf ihre Art einzigartig und das hat nichts mit Übertreibung oder Zurückhaltung zu tun. Diese beiden Frauen machen das, was sie möchten und genau dadurch stechen sie hervor. Hier ist es schwer, beide in unterschiedliche Kategorien zu stecken und dann auch noch jeden Schüler zuzuordnen. Somit steht das Grundgerüst dieser Folge bereits schief und darauf wird dann auch noch aufgebaut, was nicht gut gelingt. Das liegt an all den Ereignissen, die drumherum passieren und bei denen man sich erneut fragt, ob das denn sein muss oder überhaupt einen Sinn ergibt.

Da wäre zunächst das Verhalten von Will. Er möchte, dass all die zurückhaltenden und ruhigen Schüler in die Rolle von Gaga schlüpfen und umgekehrt. An sich hatten wir solche Duelle schon und das ist auch gut geglückt. Doch mit all den Ereignissen drumherum, ist es schwer, sich auf die Musik einzulassen. Da wäre zum Beispiel Marley, die sich für ihren Freund Jake nicht verändern möchte, nachdem sie sieht, wie er mit Bree tanzt. Sie war doch diejenige, die ihn dazu gebracht hat, dann soll sie sich auch nicht aufregen, wenn Jake das Angebot annimmt. Doch das führt schließlich zur Suspendierung von Marley durch Will, die in meinen Augen keinen Sinn ergibt. Viel eher habe ich mich aufgeregt, weil es doch nicht sein kann, dass ein Lehrer seine Schülerin suspendiert, weil sie kein verrücktes Kostüm angezogen hat. Und wenn man bedenkt, dass die New Directions nur wenige Wochen von den Nationals stehen, macht es noch weniger Sinn. Aber gut, das ist nun einmal "Glee".

Doch viel schlimmer an diesem Handlungsstrang ist Jakes Verhalten, als Marley nicht mit ihm schlafen möchte. Es war klar, dass das Thema irgendwann auftauchen wird und Jakes Entscheidung, mit Bree zu schlafen, um sich an Marley zu rächen, macht mich sehr wütend. Die Autoren haben lange an ihm gearbeitet und haben einen guten Menschen aus ihm gemacht, der seine Beziehung zu Marley schätzt. Und jetzt will sie nicht mit ihm schlafen und gleich betrügt er sie? Das ist genau das Teenager-Verhalten, das wir schon oft gesehen haben, und es ist schade, dass es bei Jake wiederholt wird.

"Since I'm obviously the edgiest one of the group, and as a former teen stripper, I understand the power of theatricality and performativity."

Eine weitere Entwicklung, die zwar schön umgesetzt war, aber im Nachhinein keinen Sinn macht, ist die junge Liebe zwischen Sam und Penny. Die beiden haben eine gute Chemie und es macht Spaß, zu sehen, wie sie gegenseitig versuchen, sich für den anderen zu verstellen. Am Ende rettet sie aber doch die Wahrheit und beide erkennen, dass sie niemand anderes sein wollen als sie selbst. Diese Story ist deshalb so gut, weil sie die Realität widerspiegelt. Man lernt jemanden kennen, möchte ihn oder sie beeindrucken und versucht alles, damit man gut ankommt. Dasselbe machen Sam und Penny durch und sie erkennen am Ende, dass sie doch nur die Wahrheit hätten sagen müssen. Das ist eine schöne Lehre, die man daraus ziehen kann. Der einzige Störfaktor an dieser Geschichte ist die Beziehung selbst. Penny ist eine Angestellte an einer öffentlichen Schule. Sie ist älter als die Schüler und obwohl sie selbst noch eine Studentin ist, gibt es sicherlich Regeln, die sie davon abhalten, eine Beziehung zu einem Schüler zu haben. Vielleicht wird das noch aufgegriffen. Sollte dies nicht der Fall sein, kann man sich über die gute Chemie zwischen diesen Charakteren freuen und diesen Handlungsstrang auf diese Weise genießen, ohne darüber nachzudenken.

Trotz dieser logischen Fehler gab es Momente, die begeistern konnten. Das sind die Momente, die einen daran erinnern, warum man diese Serie so gerne hat. Als Jake im Löwenkostüm im Proberaum saß, konnte ich mich nicht mehr zurück halten und habe laut gelacht. Auch als Ryder feststellt, dass Will ein Genie ist, kam ich um ein Lachen nicht herum. "Applause" war ganz in Ordnung, doch das Highlight war sicherlich "Wide Awake". Hier stand die Musik im Vordergrund und hier konnte man sich einfach zurücklehnen und genießen. Dieser Song hat sehr viel Spaß gemacht und man kann den Autoren nur dafür danken, dass durch Kostüme nicht abgelenkt wurde. Dadurch hatte der Song nämlich eine viel stärkere Wirkung. "Roar" am Ende der Episode war ebenso unterhaltsam, was hier jedoch an den Kostümen und der guten Stimmung gelegen hat und nicht am Song selbst. In diesen Momenten weiß man "Glee" sehr zu schätzen und vergisst kurz all die Dinge, die einen aufregen.

"Would you mind just stepping outside for a moment while I bitch slap some sense into my friend?"

Und jetzt nach New York. Um ehrlich zu sein, hatte ich hier mit viel stärkeren Nachwirkungen von Finns Tod gerechnet. Einerseits ist es verständlich, dass die Autoren nicht mehr auf dieses Thema eingehen möchten, andererseits ist es nicht nachvollziehbar, wieso Kurt und auch Will zufrieden durch die Gegend laufen, wo sie doch am Boden zerstört waren. Rachels Verhalten war meiner Meinung nach am besten, da sie sich in die Arbeit und die Vorbereitungen auf ihre Rolle stürzt und sich somit ablenkt. Aber gut, das Leben geht weiter und so müssen auch die Storys weitergehen.

Die Idee, eine Band in New York zu formen, ist großartig! Stellt man sich Rachel, Kurt und Santana in einer Band vor, macht das Herz einen großen Sprung. Das kann ja nur gut ausgehen! Außerdem ist Kurts Verhalten verständlich. Er hat seine Probleme in New York, sieht wie erfolgreich Rachel ist und möchte nun auch seine Chance ergreifen. Eine Band ist hier eine gute Idee, da er auf sich aufmerksam machen möchte und damit auch noch alle anderen Charaktere miteinander verbindet. Als Pluspunkt gibt es einen Auftritt von Adam Lambert, der mich umgehauen hat und dafür gesorgt hat, dass ich Elliot sofort ins Herz geschlossen habe. Seine aufrichtige Unterhaltung mit Kurt hat ihn noch sympathischer gemacht und die Chemie zwischen diesen beiden passt wunderbar, genauso wie es bei Santana und Dani der Fall war. Ob das Probleme für Kurt und Blaine bedeutet, kann man jetzt noch nicht sagen, doch Elliot ist ein willkommener Gaststar, der sich direkt in seiner ersten Episode gut in die New York-Gruppe eingefügt hat. Auf weitere Entwicklungen kann man hier sehr gespannt sein - und natürlich auf viele tolle Auftritte von Pamela Lansbury (!!!).

Fazit

Pamela Lansbury ist ein großartiger Name für eine Band - Elliot und Kurt haben eine großartige Chemie - Sam und Penny sind ein süßes Paar - Penny sollte mit keinen Schülern zusammen sein - Will ist nicht der intelligente Lehrer, der er vorgibt zu sein - Jakes Verhalten ist inakzeptabel - Gaga vs. Katy macht keinen Sinn - Ohne Kostüme merkt man die Bedeutung der Musik - Kostüme und schnelle Performances lenken von allen negativen Punkten ab - ganz schön viel nackte Haut für eine Serie, die sich hauptsächlich an Jugendliche richtet - Dies fasst die Episode wohl ziemlich gut zusammen. Trotz Highlights war sie nicht überzeugend genug und die negativen Aspekte überwiegen am Ende fast, weshalb es nur fünf Punkte gibt.

Alex Olejnik - myFanbase

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