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Review: #5.02 Einführung ins Lehren!

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[Hinweis an alle Leser: Da der Staffelauftakt als Doppelfolge ausgestrahlt wurde, bezieht sich die nachfolgende Review sowohl auf die Episode #5.01 Repilot als auch auf #5.02 Introduction to Teaching. Zum ersten Teil der Review gelangt ihr, wenn ihr am Seitenende auf "Vorherige Review" klickt.]

Cindy: #5.02 kommt in meinen Augen nicht ganz an die Qualität des Auftakts heran, was für mich vor allem daran liegt, dass sich hier viel mehr dem Klamauk als den Emotionen gewidmet wird. Der Nebenplot rund um Abeds Abgleiten in einen Nicolas-Cage-Wahnsinn hat lediglich die Funktion, Danny Pudi eine geniale Parodie des Schauspielers aufführen zu lassen, und auch Professor Garrity wieder einmal nach Greendale zu bringen. Das war amüsant und lustig, aber eben nicht sonderlich tiefsinnig. Besser funktionierte hier schon das Zusammenspiel zwischen Annie und Jeff, deren Konflikt über die Philosophie des Lehrens sehr nah an den Charakteren und damit sehr ernsthaft und dennoch witzig umgesetzt wurde. Gespickt wurde dies mit dem üblichen Greendale-Wahnsinn, wobei ich wohl erst eine Weile benötige, um mir eine endgültige Meinung über Professor Hickey zu bilden. Natürlich ist Jonathan Banks großartig, und bis dato empfinde ich seine Figur als durchaus passend und bereichernd, so richtig gezündet hat er bei mir aber noch nicht. Wobei ein Platz für ihn im Rahmen der Studiengruppe am berühmt-berüchtigten Tisch durchaus vielversprechend klingt.

Maria: Jonathan Banks' Charakter ist definitiv eine Bereicherung für den Cast und ich denke, man sollte ihm einfach nur ein bisschen Zeit geben, um sich einzuleben. Hickey ist einfach der totale Anti-Lehrer, ohne Werte, ohne pädagogische Fähigkeiten, ohne Respekt für irgendjemanden und in dieser Extreme natürlich bestens für Comedy geeignet. In dieser Übertriebenheit ist er stellenweise herrlich witzig, genauso wie die Darstellung des gesamten Greendale-Kollegiums, das in Sachen Inkompetenz kaum noch zu überbieten ist. Diese dann recht einseitige Darstellung der Lehrerschaft wird durch die Storyline um Jeffs Entwicklung allerdings aufgebrochen, der für sich feststellt, dass der ach so furchtbare Lehrerjob eigentlich gar nicht so schlecht ist - und dass ausgerechnet Annie ihn auf den richtigen Weg führt, passt dabei perfekt.

Was ist nun aus der Abed-Storyline zu machen? Wie Cindy schon gesagt hat, bietet diese Nebenstory vor allem eine gute Plattform, um Danny Pudis schauspielerische Fähigkeiten in den Vordergrund zu rücken. Doch gleichzeitig liefert sie auch wieder einen gelungenen Ausflug in die verrückte Welt des Abed, wo Filme alles bedeuten und das Mysterium von Nicolas Cages Schauspielwert so wichtig ist wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Diese kuriosen Storylines hat "Community" in seinen ersten drei Staffeln immer wunderbar einfädeln können, und auch in #5.02 klappt dies sehr, sehr gut - nicht zuletzt, da erfrischenderweise Shirley diejenige ist, die Abeds Welt wieder ins Lot bringt. Oder was meinst du dazu, Willi?

Willi: Ich empfand das Randgeschehen rund um Abeds Nicolas-Cage-Krise als überaus gelungen und ein nahezu perfektes Beispiel dafür, was ich an "Community" so sehr liebe. Insbesondere der kleine aber feine Freundschaftsmoment zwischen Abed und Shirley hat dazu beigetragen, dass ich am Ende einfach nur selig grinsend dasaß. Wie die Autoren da auf scheinbar spielerisch leichte Art und Weise Shirleys omnipräsente Religiosität mit Abeds Popkulturdilemma verknüpft haben, ist für mich der beste Beweis dafür, dass das alte Feingefühl in der Charakterzeichnung endlich wieder zurück ist - ganz zu schweigen von der rein handwerklichen Qualität der Dialoge bzw. Drehbücher. Diese Art von vermeintlich unscheinbaren, in Wahrheit aber immens wertvollen Interaktionen unter Freunden gab es in der vierten Staffel leider viel zu selten, was neben dem fehlenden Humor wohl auch mein Hauptkritikpunkt an der Guarascio/Port-Ära ist. Es kann natürlich sein, dass jemand wie Cindy, der die vierte Staffel verweigert und somit die "emotionale Durststrecke" nicht miterlebt hat, diesem Moment nicht ganz so viel Bedeutung beimisst. Oder woran könnte es sonst liegen, dass die Folge in puncto Emotionen für die nicht ganz so gut funktioniert hat?

Cindy: Vielleicht liegt es wirklich daran, dass ich nicht weiß, ob und wie viele Freundschaftsmomente es in der Vorgängerstaffel gegeben oder eben nicht gegeben hat, dass bei mir der Abed-Plot nicht so recht zünden wollte. Allerdings hat die angesprochene Szene mit Shirley für mich durchaus wunderbar funktioniert, ist doch Shirley mit ihrer mütterlichen Art eine wichtige Identifikationsfigur für mich. Der Rest nur eben nicht. Aber das ist auch gar nicht so schlimm, war es doch insgesamt wirklich sehr komisch, und bei der Nachbehandlung der Episode hier und an anderen Stellen in den weiten Welten des Internets ist mir mal wieder aufgefallen, wie viele Witze ich doch noch verpasst habe. Und wenn einem "Community" einen guten Grund zum wiederholten Schauen bietet, ist es doch auf dem besten Wege, wieder einen Platz in meinem Herzen einzunehmen.

Maria: Dem kann ich mich nur anschließen! Denn nach diesem insgesamt doch gelungenen Auftakt (der vor allem auch einfach mal fast alles in die Tasche steckt, was letzte Season geboten wurde), freue auch ich mich wieder sehr auf die neuen "Community"-Folgen, und das ist etwas, was schon lange nicht mehr der Fall gewesen ist. Willkommen zurück, Dan Harmon.

Randnotizen:

  • Cindy: Ohne jetzt noch weiter großartig in die Tiefe zu gehen, denn das Wichtigste wurde hier bereits angesprochen und durchdacht, möchte ich doch noch ein paar Kleinigkeiten erwähnen. Zum ersten hat mir persönliche der kurze, überraschende Gastauftritt von Chevy Chase sehr gefallen. Da ich ja Pierce und seine Rolle innerhalb der Gruppe immer sehr gemocht habe, war ich doch ganz froh, dass er hier noch eine kurze Hommage erhalten hat. Besonders nach dem großartigen Moment kurz vorher am Studientisch, der ja dann doch Magnitude gewidmet wurde (und mich so ordentlich zum Lachen gebracht hat).

  • Willi: Die Tatsache, dass Chevy Chase sich dazu bereit erklärt hat, rechne ich ihm nach all den eher unschönen Vorkommnissen hinter den Kulissen hoch an. Selbst wenn die Hologramm-Idee kein storytechnischer Geniestreich war, so stellte sie doch einen netten Abschluss für das Kapitel Pierce Hawthorne dar (zumindest besser als der überstürzte Studienabschluss am Ende von #4.13 Einführung in die Endgültigkeit, den Drehbuchautorin Megan Ganz wegen Chevys Ausstieg in letzter Minute hineineditieren musste).

  • Cindy: Weitere Humorhighlights meinerseits waren die Comic-Zeichenversuche von Professor Hickey und, wie Willi schon angesprochen hat, eigentlich alle eingeworfenen Kommentare von Troy. Donald Glover hat sich hier wieder einmal von seiner besten Seite gezeigt. Schön war aber auch, dass viele der wichtigen Nebenfiguren wie Neil, Garrett und Leonard in die Handlung eingebunden wurden. Diese kleinen Details gehören zu "Community" einfach dazu.

  • Maria: Herrlich selbstironisch auch an dieser Stelle war Troys Reaktion darauf, dass Zach Braff nur in den ersten sechs Episoden von "Scrubs" Staffel 9 dabei war: "Son of a bitch! After everything that 'Scrubs' did for him!" Donald Glover wird ja leider auch nur in fünf Episoden dieser "Community"-Staffel mitwirken. Schande!

  • Cindy: Außerdem war auch der Umgang mit dem Dean und dessen offensichtlicher Unfähigkeit eben als Dekan wirklich ein sehr gelungener Aspekt. Zumal ich mich über seine Äääkzelll-Lernversuche wirklich scheckig gelacht habe.

  • Willi: Tja, Craig Pelton ist und bleibt eben ein Unikat (Ohrwurmalarm: "Mais Excel ne sera pas appris aujourd'hui / Mes pensées sont françaises")! Der herzlichste Lacher meinerseits galt in der zweiten Folge allerdings Annie, genauer gesagt der Szene, in der sie an ihrem "witness intimidation project" das Schildchen mit dem A- hervorgeholt hat. Abschließend seien aber auch noch die vielen kleinen Anspielungen auf die vorherigen Staffeln lobend erwähnt, etwa der einsame Pokal im Trophäenschrank für den Sieg über das City College im Debattierwettbewerb oder die Erwähnung des "Wer ist hier der Boss?"-Schlagabtausches zwischen Abed und dem Tobolowsky-Charakter Professor Sheffield. Doch, das haben die Autoren schon gut hinbekommen - bitte weiter so!

Bewertung zu #5.02 Introduction to Teaching:

Cindy: 7 von 9 Punkten

Maria: 8 von 9 Punkten

Willi: 8 von 9 Punkten

Cindy Scholz, Maria Gruber und Willi S. - myFanbase

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