Bewertung

Review: #6.21 Eingeständnis

Mitten in dieser Staffel hat uns Zuschauer eine sehr spannende Handlung eingenommen, als nämlich Antonio Dawson im Drogenrausch den Entführer seiner Tochter Eva Dawson von einem mehrstöckigen Gebäude stürzen lässt. Adam Ruzek hat dafür die Schuld auf sich genommen, um seinen Kollegen zu schützen und musste sich dafür einer Untersuchung stellen. Die Prozesse rund um diese Untersuchung wurde von den Drehbuchautoren irgendwann auf Eis gelegt, da man Superintendent Brian Kelton noch als den Big Bad der Staffel einführen wollte, der nun die Intelligence Unit zerstören will. In dieser Episode kommt das Thema nun endlich wieder auf den Tisch und bringt einige Überraschungen mit sich.

Zunächst fand ich es sehr seltsam, dass plötzlich im Raum stand, dass das Ermittlungsverfahren längst abgeschlossen war und nun wieder aufgegriffen wird, weil Kelton etwas gegen die Arbeit der Unit in der Hand haben will, um sie bedenkenlos auslöschen zu können. Warum zur Hölle hat man uns über das Verfahren aber dennoch nicht auf dem Laufenden gehalten? Schließlich war das stets ein Spukgedanke im Hinterkopf eines jeden Zuschauers, weil man eben wissen wollte, passiert Adam was, passt seine Aussage zu den Beweisen? Dieses Zurechtbiegen der Hintergründe hat mich doch etwas geärgert, auch wenn es für Kelton natürlich jetzt wirklich die passende Gelegenheit ist. Aber lassen wir die Verärgerung darüber mal weg, für kurz vor dem Staffelfinale ist das natürlich ein cleverer Schachzug.

Nach wie vor sind nur Hank Voight, Antonio und Adam in die wahren Umstände eingeweiht und sie suchen nun gemeinsam einen Weg, um die erneute Untersuchung auszubremsen. Während Hank und Adam sich sehr optimistisch zeigen (vermutlich auch, weil sie für ihre Rettung auch am ehesten illegale Wege gehen würden), ist Antonio von Schuldgefühlen geplagt. Diese konnte er wahrscheinlich aufgrund der eingestellten Ermittlungen unterdrücken, aber jetzt sind sie wieder sehr präsent. Manch einer hätte vielleicht nonchalant abgewunken, aber sicher nicht Antonio, der normalerweise derjenige ist, der für alle etwas ausbadet, aber selten badet jemand etwas für ihn aus. Hank fasst schließlich den Plan, dass er die Beweise gegen Kelton, die ihm nachweisen können, dass er Ermittlungen gegen einen Serientäter verhindert hat, über die Presse öffentlich macht. Diese Information hatte er einst Ray Price übergeben, aber dieser musste sie zunächst nicht nutzen, da seine Umfragewerte besser waren und konnte sie dann nicht nutzen, weil er nun selbst im Gefängnis sitzt. Daher sind sie wieder Hank in die Finger gekommen, der nun den idealen Zeitpunkt gesehen hat.

Jedoch haben alle drei nicht mit Keltons Raffinesse gerechnet. Bei ihm finde ich es wirklich spannend, welche Gefahr er sogar passiv ausstrahlen kann. Er ist über die Staffel verteilt wirklich wenig präsent gewesen. Zunächst wurde er nur durch seinen Deputy Katherine Brennan vertreten, die in seinem Namen jedem quer gekommen ist. Dann taucht er selbst auf, wirkt charmant und galant, nach und nach zeigt sich aber, dass er einige Leichen im Keller versteckt hat und trotzdem ist er stets obenauf, da er sich des Vertrauens seiner Lakaien gewiss sein kann. Nun war er die letzten Folgen wieder komplett untergetaucht und doch stets als Bedrohung im Hinterkopf. Es ist also wirklich faszinierend, wie man seinen Geist (vermutlich konnte man John C. McGinley nicht für mehr Gastauftritte gewinnen) bedrohlich über allem schweben lässt. Auch diesmal erweist er sich ohne eigene Präsenz als brandgefährlich, denn als die Beweise gegen ihn veröffentlicht werden, zeigt sich, dass er die ganze Zeit fleißig zu seinen Taten Beweise gesammelt hat, die er Brennan zu Last legen kann. Prompt kann er sie erpressen und so öffentlich zu einem Schuldeingeständnis bringen. Kelton ist also weiterhin auf dem besten Weg, Bürgermeister zu werden und die Untersuchung gegen Adam zu forcieren. Bereits in der letzten Folge war mir klargeworden, dass Brennan in den letzten Folgen auffällig sympathisch dargestellt wurde. Nun wissen wir also auch, warum. Ihre bedingungslose Loyalität hat sie selbst zum Opfer gemacht. Dieser Schritt hat mich wirklich sehr überrascht, da ich eigentlich die Hoffnung hatte, dass sie Kelton schließlich zu Fall bringt. Dies ist zwar noch nicht ausgeschlossen, aber ich habe irgendwann das Gefühl, dass ihre Tätigkeit für die Serie damit beendet ist.

Antonio wird aber nicht nur durch die drohenden Ermittlungen belastet, sondern auch durch den Fall der Woche, bei dem ein Drogendealer, dem er einst den Mord seines Informanten nicht nachweisen konnte, einen Jugendlichen, der zufällig ein Drogenpäckchen bei ihm gefunden hat, eiskalt erschießt. Mit Lobo Sebastian als eben dieser Drogendealer Alex Del Toro hat man wirklich einen großartigen Darsteller gefunden, der diesen widerlichen Verbrecher so herrlich arrogant und verabscheuungswürdig dargestellt hat, dass wirklich jeder seinen Niedergang sehen wollte. Dennoch haben mir die Ermittlungen insgesamt nicht so gut gefallen. Zum einen fand ich sehr lückenhaft erzählt. Da werden plötzlich Theorien heraufbeschworen, für die die entscheidenden Beweise fehlen. Es werden Ermittlungsschritte vollzogen, die nicht auf die davor passen, sonderlich stringent war es definitiv nicht. Zudem sind wir am Ende der Episode mit Antonio wieder am selben Punkt, erneut kann er entscheiden, ob er einen Verdächtigen über Kante fallen lässt. Klar, es sollte gezeigt werden, dass Antonio ohne Drogenrausch wieder die richtige Entscheidung treffen kann. Dennoch war es mir insgesamt zu einfallslos und einfach. Gut gefallen hat mir dagegen, dass sich auch noch mal die tolle Kollegenschaft von Adam und Antonio zeigt. Wenn man bedenkt, was am Anfang der Staffel noch alles zwischen ihn stand, ist hier definitiv wieder Frieden eingekehrt.

Fazit

ENDLICH muss man sagen, dass die Ermittlungen gegen Adam wieder in den Fokus genommen werden und geschickt in die Handlung mit Kelton integriert werden. Es folgt eine große Überraschung, für die "Chicago P.D." mehr und mehr ein gutes Händchen entwickelt. Dafür war der Fall der Woche etwas zu durchschnittlich. Insgesamt ist aber der Weg für einen Showdown im Staffelfinale geebnet.

Lena Donth – myFanbase

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