Bewertung

Review: #3.03 Bauchgefühl

Foto: Nick Gehlfuss, Chicago Med - Copyright: 2017 NBCUniversal Media, LLC © Universal Channel; Elizabeth Sisson/NBC
Nick Gehlfuss, Chicago Med
© 2017 NBCUniversal Media, LLC © Universal Channel; Elizabeth Sisson/NBC

"Chicago Med" schafft es mit #3.03 Trust Your Gut, dass die Patientenfälle interessant sind, aber auch, dass sich die Beziehungen untereinander entwickeln. Dennoch hat die Serie in meinen Augen noch immer nicht ganz zu ihrer alten Stärke zurückgefunden.

Hör auf dein Inneres

Es heißt immer, man soll auf seine innere Stimme hören. Beim Patientenfall von Sarah Reese und Daniel Charles ist das genauso. Die beiden behandeln einen jungen Mann, Alex, der sich den Bauch aufgeschlitzt hat. Im ersten Moment war ich ein bisschen geschockt und habe mich natürlich nach dem Warum gefragt. Natürlich ist bei vielen der erste Gedanke, dass dahinter eine psychische Erkrankung steckt. Doch das ist bei Alex anders.

Dieser hat sich nämlich nicht nur einen akkuraten Schnitt gesetzt, sondern hat sich vorher seine Hände desinfiziert. Das zeigt, dass er sich diese Verletzung ganz bewusst zugefügt hat und sehr wahrscheinlich unter keiner psychischen Erkrankung leidet. Die Szene, in der er seine Gedärme in den Händen hielt, waren für mich einen kurzen Moment schockierend. Allerdings war ich dann auch nicht sonderlich darüber überrascht, dass sie in Alex' Darm tatsächlich ein Geschwür gefunden haben, da er durch das Desinfizieren und den sauberen Schnitt sehr logisch und nicht impulsiv vorgegangen ist und das in meinen Augen nicht wirklich zu einer psychischen Erkrankung passt.

Wie Daniel schon ganz richtig sagte, kommt die beste Medizin nicht gegen die Intuition des Menschen an, die einem immer wieder aufzeigt, dass man seinen Körper oftmals besser kennt, als es die Medizin und heutige Technik kann. Somit ist es gut gewesen, dass Alex sich von seiner Überzeugung, dass etwas in seinem Darm ist, nicht hat abringen lassen.

Wird sie verfolgt?

Seitdem Sarah von ihrer Patientin angegriffen wurde, ist sie in ständiger Angst, dass ihr das Ganze noch einmal widerfahren könnte. Daher fand ich es auch nachvollziehbar, dass sie Alex anfangs ziemlich schnell ruhig gestellt hat, einfach weil sie Angst vor einem erneuten Angriff hat, der vielleicht nicht so harmlos ausgeht.

Beim Verfolgen des weiteren Handlungsstranges rund um Alex, kam mir in den Sinn, dass Sarahs begonnene Storyline Parallelen zu Alex' Fall aufzeigt. Ähnlich wie Alex ist auch Sarah überzeugt, dass ihr ihre Intuition keinen Streich spielt. Allerdings glaubt sie nicht, dass in ihrem Körper etwas ist, sondern dass sie von jemanden verfolgt wird, was sie aber (noch) nicht beweisen kann, ähnlich wie bei ihrem Patienten, der es zunächst auch nicht beweisen konnte und eher für psychisch krank gehalten wurde. Ich glaube aber nicht, dass es sich dabei um ihre einstige Patientin handelt. Ich denke, bei diesem Jemand handelt es sich um eine Person, die Sarah gut kennt. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass ihre Patientin tatsächlich so weit gehen würde. Sollte es sich hierbei tatsächlich um jemanden handeln, der Sarah kennt, könnte ich mir gut vorstellen, dass man sie so auf etwas in der Vergangenheit hinweisen möchte. Das wäre zwar schon ziemlich weit hergeholt, wäre aber durchaus interessant. Warten wir einmal ab, in welche Richtung das Ganze noch gehen wird.

Die Familie muss zusammenhalten

Der Handlungsstrang von Will Halstead und Natalie Manning war nicht nur sehr emotional, sondern thematisierte sogleich auch die aufkeimende Beziehung zwischen April Sexton und Ethan Choi, was mir persönlich recht gut gefallen hat.

Die junge Mira wird nach einem Sturz auf dem Kopf ins Med eingeliefert. Eigentlich nichts Dramatisches, da nicht mal eine Hirnverletzung vorliegt und dennoch müssen Will und Natalie nach kurzer Zeit den Hirntod des Mädchens feststellen, was wirklich sehr schockierend ist. Ebenso die Tatsache, dass die Eltern ihrem Sohn Eric und somit Miras Bruder die Schuld daran geben, weil er ständig Drogen konsumiert und bei seiner Schwester untergekommen ist. Eric tat mir wirklich leid, zumal man ihm deutlich ansah, dass er vollkommen überfordert mit der Situation gewesen ist, da er sich selbst schon die größten Vorwürfe gemacht hat, Mira nicht eher ins Krankenhaus gebracht zu haben.

Allerdings war es letztlich Eric, der den entscheidenden Hinweis für Miras (und seine) Beschwerden gegeben hat. Denn es war nicht die Kopfverletzung oder der angebliche Drogenmissbrauch, was Mira getötet haben, sondern ein Gendefekt, der von der Mutter übertragen wird und der dazu führt, dass Betroffene keine Proteine abbauen können. Ich darf mir gar nicht vorstellen, wie schlimm dieses Wissen für die Eltern, vor allem aber für die Mutter selbst sein muss. Denn immerhin wollen die Eltern immer dafür sorgen, dass ihren Kindern kein Leid zugefügt wird und dann müssen sie erfahren, dass sie selbst daran 'Schuld' haben. Man kann eigentlich nur hoffen, dass sie jetzt als Familie die Kraft finden werden, diesen schweren Schicksalsschlag verarbeiten zu können

Wie ich schon sagte, hat mir auch gut gefallen, dass die aufkeimende Beziehung zwischen April und Ethan mit eingeflossen ist. Ich war zwar etwas missmutig, da Ethan April in ihre geschwisterliche Beziehung mit Noah Sexton reinreden wollte, auch wenn er zum Teil sicherlich recht damit hat, dass Noah erwachsen ist und sich um sich selbst kümmern kann. Aber mir gefällt es eigentlich ganz gut, dass die beiden so zu einander stehen. Denn auch wenn Noah mittlerweile erwachsen ist, so bleibt er doch Aprils kleiner Bruder, um den sie sich sorgt, was sich wohl auch nicht ändern wird.

Schön fand ich dann aber, dass Ethan doch noch Verständnis gezeigt hat und er mit April den ersten Schritt in die 'Öffentlichkeit' gewagt und gezeigt hat, dass sie zusammen gehören. Sie sind auf jeden Fall auf einem guten Weg und ich hoffe, dass wir jetzt auf diesem Weg bleiben und sich die Beziehung zwischen den beiden endlich einmal entwickeln kann.

Das erste (schlafende) Date

Schön, dass es den Autoren gelingt die Beziehung von Natalie und Will immer weiterzuentwickeln und deutlich zu machen, dass mit dieser Beziehung etwas Langfristiges entstehen soll. Besonders dieses erste bzw. eigentlich ja schon zweite Date der beiden zeigt mal wieder, dass sie eigentlich nur Zweisamkeit brauchen, um glücklich zu sein. Zumal es jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit andauert, dass die beiden Gefühle füreinander haben und es nun endlich dazu kam, dass sie auch dazu stehen. In gewisser Weise haben sie dadurch auch Ethan klar gemacht, dass er einfach nur Zeit mit April verbringen muss.

Auch bei Maggie Lockwood scheint sich beziehungstechnisch etwas zu entwickeln und das finde ich wirklich schön. Ich mag Maggie sehr und würde ihr von Herzen gönnen, dass sie ihr Glück findet. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass die beiden schon einmal miteinander geflirtet haben. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was sich zwischen den beiden entwickeln wird.

Randnotizen

  • Connor Rhodes und Ava Bekker werden mit ihrem Wettbewerb auch immer interessanter. Bitte mehr vom coolen Connor!
  • Ich fände es schade, wenn sich Sarah versetzen lassen würde. Jetzt hat sie sich so gut in die Psychiatrie eingearbeitet und sollte dort bleiben. Ich hoffe, ihre Zweifel sind bald wieder weg.
  • Was die Sparmaßnahmen angeht, ist mir noch nicht ganz klar, was man genau damit bezwecken will.

Fazit

"Chicago Med" ist in jedem Fall auf dem Weg wieder zur alten Stärke zurückzufinden. Die angebrochenen Handlungsstränge werden immer interessanter und versprechen durchaus spannend zu werden.

Daniela S. - myFanbase

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