Review: #4.02 Corpus delicti

Nach dem Auftakt der vierten Staffel führt man in "Chicago Fire" die angebrochenen Handlungsstränge weiter fort. Dabei muss sich Kelly Severide weiterhin mit seinem neuen Vorgesetzten auseinandersetzen, der anscheinend immer mehr seine Position ausnutzen will. Derweil finden Matthew Casey und Gabriela Dawson entscheidende Hinweise, die sowohl im Hausbrand wie auch in Fall von Jack Nesbitt Licht ins Dunkel bringen.

Machtmissbrauch

Als man im Auftakt erfahren musste, dass Severide seiner Stellung in der Rüstgruppe enthoben wurde, fand ich das bezüglich der Begründung sehr seltsam. Ich habe mir den Vorwurf nochmals durch den Kopf gehen lassen und konnte nicht zu der Überzeugung gelangen, dass es tatsächlich an dem Feuerwehrmann selbst liegt, weshalb so viele die Wache verlassen haben, nachdem sie in Severides Team gewechselt sind. Und mittlerweile gehe ich auch fast davon aus, dass hier entschieden mehr im Argen liegt, als nur der (lächerliche) Vorwurf, den man Severide als Begründung geliefert hat. Mag sein, dass Dallas Patterson ein guter Mann ist, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, als wurde er von Ray Riddle auf die Wache angesetzt. Zunächst habe ich mir nicht viel dabei gedacht, auch wenn ich den Wechsel der Führungskraft einfach nicht nachvollziehen kann.

Stutzig wurde ich erst nach dem Hausbrand, bei dem Patterson meiner Meinung nach seine Position zum ersten Mal ausgenutzt hat. Zwar bin ich mir nicht mehr zu 100 Prozent sicher, dass er die Bewohner tatsächlich vorher gewarnt hat, aber wenn man Severides Reaktion bedenkt, liegt es fast auf der Hand, dass Patterson seinen Untergebenen zu einer für ihn besseren Aussage bringen will. Das Ganze wäre sicher nur halb so dramatisch, wenn nicht die Position von Chief Boden davon abhängig wäre. Schließlich wirft man der Wache vor, dass sie nicht rechtzeitig zur Hilfe gekommen sind, was ja nicht stimmt. Leider erinnert mich die Vorgehensweise sehr an die Anfänge der zweiten Staffel. Damals hat man mit Hilfe von Gail McLeod versucht, die Wache zu schließen und den Chief von seinem Posten zu entheben bzw. ihn in den vorzeitigen Ruhestand zu schicken. Und vielleicht ist Patterson diesmal die Person, die als eine Art Marionette fungieren soll.

Warum sonst sollte er Severide darüber in Kenntnis setzen, er solle seine Vorhaben, die die Wache betreffen, vorher mit ihm absprechen? Ich gehe mal stark davon aus, dass sich die Handlung mit dem Hausbrand noch eine Weile hinziehen wird, zumal nun auch der ältere Bewohner Carl von den anderen unter Druck gesetzt wird und Dawson sogar Spuren einer Brandstiftung gefunden hat. Somit dürfte auch Severides Vorhaben, die Rüstgruppe zu verlassen, erst einmal auf Eis liegen. Ich hoffe mal, man lenkt diese Handlung noch in eine andere Richtung, ansonsten käme es mir wie eine Wiederholung der vergangenen Handlungsstränge vor, eben nur in anderer Konstellation.

Neuer Arbeitsplatz

Ich bin ehrlich gesagt sehr überrascht und enttäuscht, dass es mit der Versetzung von Dawson aufgrund ihrer Schwangerschaft doch so schnell ging. Wie lange hat sie dafür gekämpft Feuerwehrfrau zu werden und wie lange hat es gedauert, bis sie einen Platz auf der Drehleiter gefunden hat, nachdem Paare ja nicht im ersten Jahr zusammenarbeiten dürfen und ihr dann auch noch Welch den Wechsel unmöglich gemacht hat? Doch nun scheint sie überhaupt kein Problem mit dem schnellen Jobwechsel zu haben. Auf der einen Seite kann man sicher froh sein, dass es kein ewiges Hin und Her gibt, zumal sich Casey sicherlich um sie gesorgt hätte. Auf der anderen Seite finde ich es wie gesagt sehr überraschend, denn so ein oder zwei kleine Stolpersteine hätten die Sache für mich noch interessanter gemacht. Nun ja, jetzt ist sie bei der Brandermittlung und so ganz fremd ist Dawson auf dem Gebiet ja nun auch nicht, nachdem sie zusammen mit Severide in der vergangenen Staffel die Brandstiftung untersucht hat, bei der Shay ums Leben kam.

Dabei ist es auch noch schön zu sehen, dass sie gleich eine Verbündete in Suzie gefunden hat, die das Ganze durch ihre Art sogar noch etwas auflockert. Da ich ohnehin davon ausgehe, dass sich der Hausbrand aus dieser Episode noch über weitere Episoden erstrecken wird, bin ich auch froh, dass Duffy seinem neusten Mitglied erlaubt, weiter an dem Fall dran zu bleiben. Dennoch hätte ich über etwas mehr Unterstützung seinerseits gefreut. Es wirkte ein bisschen so, als sei er in seinem Job schon abgestumpft. Ich denke aber, man muss noch abwarten, wie sich Dawson weiterhin in ihrem neuen Job schlagen wird.

Jack Nesbitt

Hoffen wir mal, dass wir Jack Nesbitt nun wirklich das letzte Mal gesehen haben. Zumindest wirkte es durch die (erneute) Verhaftung so und ehrlich gesagt, finde ich, dass man diesen Handlungsstrang langsam zu Ende bringen sollte. Nicht, dass er mich gelangweilt hätte, aber da Casey bereits in der letzten Folge gerettet wurde und in dieser das Tagebuch von Katya gefunden hat, wüsste ich persönlich jetzt nicht, was noch folgen sollte. Mir würde es persönlich viel besser gefallen, wenn Casey sich mit den Nachwirkungen seines Erlebnisses auseinandersetzen würde, was meiner Meinung etwas zu kurz kam, ihm aber dennoch deutlich anzumerken ist, dass er Schwierigkeiten mit der Bewältigung hat.

Immerhin ist Nesbitt nicht ohne, wie man wieder einmal miterleben durfte. Dennoch gefällt mir das Schauspiel von Eric Mabius dahingehend sehr gut und ich nehme ihm den Bösewicht vollkommen ab. Sehr gut gefällt mir dabei auch, wie die Autoren es geschafft haben, Voight in diesen Fall einzuschleusen und es dabei auch noch geschafft haben, ihm noch ein bisschen mehr Sympathie zu verschaffen. Wenn man sich nämlich mal an die Ereignisse zwischen Voight und Casey innerhalb der ersten Staffel erinnert, so zeigten die gemeinsamen Szenen der beiden doch, wie sehr sich ihre Charaktere seit dieser Zeit entwickelt haben und es macht großen Spaß dabei zuzusehen.

Randnotizen

• Ich denke, bei Brett wird das Baby noch eine enorme Rolle spielen. Vielleicht entwickeln die Autoren dahingehend eine Storyline, die die Sanitäterin von einer sehr emotionalen und einfühlsamen Seite zeigt. Mir kam ja bereits der Gedanke, sie könnte das Kind adoptieren, warten wir mal ab. Allerdings denke ich nicht, dass sie Chili gegenüber ihr Versprechen einhalten kann.
• Herrmann und die neuen Nachbarn gegenüber dem Molly's versprechen sicherlich noch die ein oder andere Streitigkeit. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das a) sehen will und es b) wirklich nötig ist, so einen Handlungsstrang aufzubauen, der sicherlich eh bald wieder in der Versenkung verschwindet.
• Ich finde es herrlich, wie herzlich sich Chief Boden über die Schwangerschaft von Dawson gefreut und den beiden gratuliert hat. Das zeigt einfach auch wieder, wie gut ihm die eigene Vaterschaft steht. Mal sehen, ob es jetzt zu mehr Szenen zwischen Boden und Casey kommt. Zumindest wäre das eher vorstellbar als mit Voight. Zudem war es sehr amüsant, dass Connie das Geheimnis um die Schwangerschaft weitererzählt hat.
• Ich liebe Trudy Platt! Es ist so herrlich wenn sie auftaucht und die Dinge knallhart beim Namen nennt. Aber sie hat ja auch Recht, was Jimmy angeht. Es dauert sicherlich eine Weile, bis man ihn als richtiges Mitglied in der Truppe ansehen wird. Dennoch finde ich, passt er sehr gut in die Meute und Steven R. McQueen macht in seiner neuen Rolle einen wunderbaren Eindruck.
• Was die Autoren mit der Paarung Severide und Jamie erreichen wollen, weiß ich auch noch nicht. So dass ich mir noch kein Urteil darüber erlauben möchte.

Fazit

Noch befinden wir uns in der Anfangsphase der vierten Staffel, was sich auch an den Handlungssträngen erkennen lässt, die noch nicht richtig an Fahrt aufgenommen haben. Zumal die ein oder andere Storyline an Vergangenes erinnert, man jedoch mit einigen schönen Szenen punkten kann.

Daniela S. - myFanbase

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