Bewertung

Review: #1.09 Der letzte Einsatz

Foto: Taylor Kinney, Chicago Fire - Copyright: NBC Universal Media
Taylor Kinney, Chicago Fire
© NBC Universal Media

Neben den Handlungssträngen, welche in der Episode #1.07 Zwei Familien begonnen haben und nun wieder aufgegriffen werden, konzentriert sich diese Episode auf den Unfall und die daraus entstehenden Folgen eines Charakters, der bisher in der Serie eigentlich nur eine nebensächliche Rolle gespielt hat. Dabei werden jedoch auch schön die Parallelen zu Severides damaligem Unfall und seiner immer noch existierenden Verletzung sichtbar gemacht.

"51 will always be your house"

Obwohl Jose Vargas bisher nur im Hintergrund und vor allem mit seinem Wechsel vom Löschfahrzeug zur Rüstgruppe auf sich aufmerksam gemacht hat, und damit den Konkurrenzkampf zwischen Casey und Severide etwas angeheizt hat, wurde der Handlungsstrang um ihn sehr bewegend dargestellt. Dass dieser Handlungsstrang innerhalb einer Folge abgehandelt wurde und sich nur um einen "kleinen Nebencharakter" drehte, machte ihn dabei keinesfalls weniger emotional. Vargas war jetzt nicht unbedingt ein Sympathieträger, hatte er bisher auch nicht wirklich etwas dafür beitragen können, doch der Unfall, sowie seine bleibende Verletzung, hat dem Zuschauer gut vor Augen geführt, wie gefährlich dieser Job eigentlich ist, dass Unfälle jederzeit passieren können und sie oft nicht so glimpflich ausgehen, wie bei Herrmann, welcher in der Pilotfolge verletzt wurde und schon bald darauf wieder einsatzfähig war.

Gut aufgezeigt hat man an dem Fall von Vargas, dass die Feuerwehr eben nicht nur ein Job, sondern auch ein Familien- und Freundeskreis ist. Ob dies wirklich so ist, ist für einen Außenstehenden schwierig zu beurteilen, ich kann mir aber vorstellen, dass einem das ständige Beieinandersitzen, wenn man auf einen Einsatz wartet, sowie das Vertrauen, welches man bei den Einsätzen seinen Kollegen entgegenbringen muss, sicherlich verbindet und sich so eben die Kollegialität, welche sonst zwischen Arbeitskollegen herrscht, zu einer tiefen Freundschaft entwickelt. Natürlich wird dies in "Chicago Fire" sicherlich etwas überspitzt dargestellt, es handelt sich ja hier auch um eine Fernsehserie, aber ich gehe stark davon aus, dass gerade solche Dinge, auch ein Teil Realität aufweisen.

Bedenklich ist natürlich auch das Gehalt, welches Vargas nun nach seinem Unfall bezahlt wird. 75% des ursprünglichen Gehaltes, welches wie in der Serie auch bereits aufgezeigt wurde, nicht wirklich zum Leben reicht. Da kann man nur hoffen, dass der Verletzte noch in einem anderen Berufsfeld arbeiten kann, sonst stehen definitiv finanzielle Probleme an. Kommen wir aber zurück zu Vargas, der mit der Situation in welcher er sich plötzlich befindet, überhaupt nicht umgehen kann und es soweit kommt, dass er sich das Leben nehmen will. Hier war das Zusammenspiel zwischen Casey und Severide wunderschön anzusehen und man hat richtig gemerkt, dass die beiden einmal gute Freunde gewesen sind und sich auch jetzt, da zwischen ihnen kaum mehr ein Wort gewechselt wird, doch in solchen Situationen aufeinander verlassen können.

"There is a phenomenon where people been rescue become attracted to the men, who helped them."

Auch wenn Severide, wegen seiner Schmerzen in seinem Arm manchmal eher eine egoistische Seite präsentiert, hat er in dieser Episode eine unglaublich schöne Geste gezeigt, als er Vargas mit zu seiner Verabredung mit Renée Royce genommen hat. Diese "gute" Seite hat auch Renée erkannt, die ja sowieso schon von Anfang an von ihrem Retter Severide begeistert war. Obwohl Renée bis jetzt sehr sympathisch rüberkommt, kann ich sie irgendwie noch nicht richtig einordnen und weiß nicht recht, wie ihre Hartnäckigkeit bezüglich Severide zu beurteilen ist. Ist sie wirklich so von Kelly angetan oder hat diese Schwärmerei sonst noch irgendeinen Grund? Vielleicht wirklich den, wie von Severide zu Anfang vermutet, dass sie nun einfach für ihn schwärmt, weil er ihr das Leben gerettet hat? Zu hoffen ist auf alle Fälle, dass es irgendjemand, ob dies nun Renée ist oder jemand anderes, schafft, dass Kelly sich ihm öffnet und sich dem Problem mit seinen Schmerzen stellt.

"I know you don't wanna do this Chief, but you got do this." – "I just wann belive he is a good kid."

Auch die Storyline um den Jungen, der immer wieder bei verschiedenen Brandtatorten auftaucht, wird weiter thematisiert. Boden hat immer noch das Gefühl, dass er Ernie helfen kann, was ich eigentlich sehr lobenswert finde, denn Ernie hat ja scheinbar niemanden, der sich um ihn kümmert, beziehungsweise der sich genügend Gedanken um ihn macht. Trotzdem muss Boden jetzt natürlich auch an die Sicherheit seiner Truppe und der Bevölkerung denken, denn sollte Ernie wirklich der Brandleger sein, was ich immer noch stark bezweifel, dann kann sich Boden nicht leisten, diese Informationen zurückzuhalten. Dies macht ihm einerseits Herrmann auf freundschaftliche Art und Weise klar und andererseits natürlich auch Severides Ausbruch, den der Chief, natürlich zu Recht, nicht gutheißen kann, der ihm aber dennoch sicherlich zu denken gibt. Und Boden reagiert auch sofort, indem er seinen Freund James Whoritsky in der Zentrale aufsucht und ihm die Akte über die Brände übergibt und ihm seinen Verdacht bezüglich Ernie mitteilt.

Dies alles hält Boden aber nicht davon ab dem Jungen immer noch seine Hilfe anzubieten und seinem Instinkt zu vertrauen, dass hinter dieser Geschichte mehr steckt, als nur das "Offensichtliche". Und scheinbar behält Boden recht, denn Whoritsky schafft es schließlich Informationen über Ernie herauszufinden, die darauf schließen lassen, dass hier wirklich etwas nicht mit rechten Dingen zu geht. Denn obwohl scheinbar Ernies Großeltern die Vormundschaft für den Jungen haben, geht das Unterstützungsgeld für ihn an eine andere Person. Abgesehen davon, dass hier wohl irgendeine Behörde versagt hat, scheint mir auch Ernies Aussage, dass es sich bei diesem Mann um seinen Onkel handelt, sehr suspekt. Ich spekuliere jetzt eher darauf, dass es sich bei Ray um Ernies Vater handelt, der entweder frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde oder sogar geflohen ist. Weswegen sonst sollte Ernie den Kontakt zu diesem Mann suchen? Ich bin auf alle Fälle gespannt wie sich dieser Handlungsstrang weiterentwickelt und ob die Feuer jetzt, nach Ernies Flucht, aufhören oder weitergehen werden.

"You want to buy him out, you got to drop 10 K" – "What?" – "Time is money man"

Auch bei dem Handlungsstrang um Cruz und seinen Bruder Leon spitzt sich die Situation langsam aber sicher zu. Leon wurde verhaftet und Cruz versucht nicht nur alles um ihn vor einem Gefängnisaufenthalt zu bewahren, sondern auch davor, sich mit den falschen Leuten einzulassen und am Schluss als Leiche zu enden. Ich wurde in meiner Vermutung bestätigt, dass Cruz sehr wahrscheinlich durch die Feuerwehr den Absprung aus dem Gangleben gelungen ist, denn so wie es aussieht, kennen sich Flaco, der Anführer der Gang mit welcher sich Leon eingelassen hat, und Cruz von früher. Somit weiß Flaco wohl auch genau, dass Cruz unmöglich 10.000 Dollar aufbringen kann, um seinen Bruder aus den Fängen der Gang freizukaufen und um ihm den Ernst der Lage auch gleich klarzumachen, verprügelt er Leon kurzerhand und schmeißt ihn vor Cruz' Augen aus dem Auto auf die Straße. Mir gefällt hier sehr gut, dass der Handlungsstrang nicht zu fest fokussiert wird, da die Serie ja eben um die Arbeit und das Leben der Feuerwache dreht und nicht um einen Bandenkrieg. Trotzdem ist es natürlich sehr interessant, wie es mit Leon weitergehen wird und vor allem wie Cruz nun mit der Forderung von Flaco umgehen wird.

"Hey, let's take a picture for your wall of fame."

Wie schon in meiner letzten Review erwähnt, sehne ich ja das Pairing Casey/Dawson, welches ja bereits in der Pilotfolge angedeutet wurde, herbei. Trotzdem muss sich das natürlich nicht, wie es momentan gerade aussieht, im Schnellzugtempo entwickeln, die beiden können sich von mir aus gerne etwas Zeit lassen, denn sind wir mal ehrlich, Casey ist sicherlich noch nicht so weit eine neue Beziehung einzugehen und alles andere würde Dawson sicherlich nur verletzen, schwärmt sie doch schon länger für ihn. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass Severides Anruf den Augenblick, welcher wohl zu einem Kuss geführt hätte, unterbrochen hat. Ich befürchte nur, dass Dawson sich jetzt große Hoffnungen macht, die Casey dann vielleicht wieder zerstören wird, da er selber merkt, dass die Trennung von Hallie noch zu frisch ist. Und auch wenn ich mir wünsche, dass sich zwischen den beiden einmal etwas entwickeln wird, so hoffe ich vor allem eines, nämlich, dass sie sich als Freunde nicht verlieren und diese Gefahr besteht natürlich immer, wenn sich eine Liebesbeziehung anbahnt, die nicht von beiden Seiten aus als gleich ernst angesehen wird. Ich hoffe hier aber auf Caseys Verantwortungsgefühl und sein Einfühlungsvermögen, um genau das zu verhindern.

Fazit

Eine sehr gute Folge, die Handlungsstränge wieder aufgegriffen und sie weitergeführt hat, ohne diese zu sehr zu fokussieren. Die Story um Vargas konnte emotional berühren und hat aufgezeigt, dass man in diesem Beruf einer ständigen Gefahr ausgesetzt ist. Auch wurde damit ein schöner Bogen zu der Handlung um Kelly Severide und seiner eigenen Verletzung gespannt. Und schließlich hat die letzte Szene und das Zusammenspiel von Casey und Severide, welches natürlich von der guten Chemie zwischen Jesse Spencer und Taylor Kinney profitiert, der Folge noch einen weiteren Punkt beschert, weil man hier deutlich sieht, dass die beiden im Ernstfall ihre persönlichen Probleme beiseite schieben und zusammenarbeiten können.

Maria Schoch - myFanbase

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