Bewertung

Review: #6.17 Beckett undercover

Foto: Nathan Fillion & Stana Katic, Castle - Copyright: 2013 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico
Nathan Fillion & Stana Katic, Castle
© 2013 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico

Beckett ermittelt für einmal ohne Castle und gerät natürlich prompt in Schwierigkeiten, als ihre Undercoveridentität auffliegt und sie einem alten Bekannten gegenüber steht. Als ihr Leben dann aber massiv bedroht wird, bekommt sie unerwartete Hilfe, mit der jemand eine alte Schuld begleicht.

"I can get there in 20 minutes." – "One more thing, come alone, do not bring Mr. Castle" – "I... yes Sir."

Die Idee des Falles hat mir aus verschiedener Hinsicht sehr gut gefallen. Endlich ist Beckett mal wieder alleine auf sich gestellt, kann zeigen, was sie für eine gute Polizistin ist und hat nicht Castle der ihr den Rücken stärkt und als einziger Nicht-Polizist trotzdem immer derjenige ist, der sozusagen den Fall löst. Auch war die Undercover-Geschichte einmal etwas anderes und hat Beckett so vor eine neue Herausforderungen gestellt. Dass außerdem schließlich noch Bracken in den Fall involviert ist und schlussendlich auch noch Becketts Leben rettet, fand ich einen sehr gelungenen Schachzug der Autoren, auch um Bracken wieder einmal in die Handlung der Serie einzubringen, war diese sechste Staffel doch sonst, was folgenübergreifende oder staffelübergreifende Storylines anging, eher mäßig bestückt. Leider ist meiner Meinung nach die Umsetzung des Falles nicht hundertprozentig gelungen. Es gab zwar Elemente, wie die Einbeziehung von Bracken oder die russische Killerin, welche zu Anfang nur für eine Informantin gehalten wurde, welche für mich sehr gut funktioniert haben, andere jedoch ließen einen faden Beigeschmack zurück.

Der größte Kritikpunkt an dem Fall ist für mich eigentlich das, was am besten hätte funktionieren sollen, nämlich Beckett die wieder einmal alleine arbeitet und unter Beweis stellen könnte, wie gut sie in ihrem Job ist. Doch anstatt uns eine taffe, in solchen Situationen überlegte, langjährige Polizistin zu präsentieren, wurde uns eine ängstliche Beckett vorgesetzt, die sich mehr Gedanken darüber machte, wie sie Castle eine letzte Liebesnachricht zukommen lassen kann, als wie sie aus dem Schlamassel wieder herauskommt und die bösen Jungs schnappen kann. Okay, vielleicht ist dies jetzt etwas überspitzt formuliert, denn es gab natürlich durchaus auch gute Szenen von Beckett, in welchen sie bewiesen hat, dass sie eine gute Polizistin ist, doch der Eindruck der am Schluss der Folge zurückblieb, war leider ein anderer. So hatte ich, abgesehen von der einen Szenen, in der Beckett jemanden umbringen soll, fast immer das Gefühl als würde sie sich am liebsten vor Angst zusammengerollt unter dem Bett verkriechen und nicht für ihr Leben kämpfen und herausfinden, was hier gespielt wird.

Doch nicht nur bei Beckett hatte ich das Gefühl, dass sie sich nichts zutraut, auch beim Rest des Teams war dies zu spüren. Erst relativ spät, sagt Esposito endlich, dass sie nicht vergessen dürfen, dass Beckett nicht nur Frau, sondern auch ein sehr guter Cop ist und sich zu helfen weiß. Diese Aussage und das Vertrauen des Teams in Beckett hätte schon viel früher kommen müssen, denn sie hat allen doch schon so oft bewiesen was sie kann, und dass sie eben nicht nur diejenige ist, welche die Verhaftungen durchführt, nachdem sie der Schriftsteller gelöst hat. Vielleicht geht es ja nur mir so, doch ich habe nach dieser Folge noch viel mehr das Gefühl, dass Castle immer mehr zum Polizisten mutiert, der eine weibliche Partnerin hat, die er beschützen muss und eigentlich sollte es ja, wenn man sich die Berufsbezeichnung der Hauptcharaktere anschaut, eher umgekehrt sein.

"You not gonna kill me?" – "He send me, because he owes you, he said he want you to live."

Sehr gut hat mir jedoch der erneute Einbezug von Senator Bracken gefallen. Er rettet Kate das Leben, um seine Schulden zu begleichen. Das heißt aber, wie Kate am Ende der Folge schön erwähnt, dass Bracken jetzt nicht mehr in ihrer Schuld steht und die nächste Begegnung aufgrund dessen sehr unschön ausgehen kann. So gesehen schwingt in dieser Rettung von Kate durch Bracken gleichzeitig eine Drohung mit, was den Handlungsstrang um den Senator unglaublich spannend macht, da er, als Präsidentschaftskandidat, ja eigentlich überall seine Finger im Spiel haben kann und so auch jeden Fall beeinflussen kann.

Positiv zu erwähnen ist sicherlich auch, dass nicht von Anfang an klar war, dass der Fall im Zusammenhang mit Bracken steht. So war die Überraschung sehr groß, als plötzlich die Elena Markov Beckett das Leben rettet und man später erfährt, dass Senator Bracken der Kopf hinter der Operation ist. Hier bin ich wirklich sehr gespannt wie dieser Handlungsstrang nun weitergeht und wie das nächste Treffen von Bracken und Beckett aussehen wird. Sie wird sich sicherlich damit nun auch befassen und sich auf alle Eventualitäten vorbereiten. Ich kann nur hoffen, dass man das Potential, welches dieser Handlungsstrang bietet, nutzen wird.

"I need you to know, that our partnership, our relationsship is the greatest thing, that ever happend to me. You're an amazing man and I love you with all my heart."

Auch wenn Becketts Brief sowohl vom Inhalt her wie auch als Geste unglaublich schön, romantisch und herzergreifend war, so war es mir, wen man bedenkt, dass es sich bei "Castle" um eine Crime-Serie handelt, etwas zu überspitzt und hat so das Augenmerk wieder einmal zu sehr auf die perfekte Beziehung von Castle und Beckett gerichtet. Statt des Briefes, der für mich auch gleichzeitig bedeutet hat, dass Beckett schon fast mit ihrem Leben abgeschlossen hat, hätte ich mir einen Fluchtversuch oder einen Kampf gewünscht. Dieses "untätige" herumsitzen und Liebesbriefe schreiben, gehört für mich eher in eine Drama-Serie und nicht in eine Crime-Serie mit einer taffen Polizistin als Hauptcharakter.

An Castle kann ich in dieser Episode nichts aussetzen. Seine Sorge um Beckett war natürlich absolut berechtigt und sie wurde auch mit dem richtigen Mass aus Bemühen Beckett wiederzufinden und Angst, dass ihr etwas Schlimmes zustößt in Szene gesetzt. Gut hat mir auch gefallen, dass man am Schluss nicht ein theatralisches Wiedersehen gefeiert hat, sondern sich Castle eben einfach nur um Kate gekümmert hat. Hier darf sie meiner Meinung auch durchaus mal etwas schwach wirken und sich an seine Schulter anlehnen. Meine Hoffnung ist, dass der Beckett/Castle Handlungsstrang durch diese Episode wieder etwas Aufwind bekommt und uns ein paar weitere interessante und spannende Szenen mit den beiden Hauptcharakteren beschert.

Randnotizen und persönliche Eindrücke

  • Beeindruckend fand ich, wie sich Captain Gates vor ihr Team stellt. Einerseits indem sie Beckett einen Ausweg aus dem Undercover-Job bietet und ihr verspricht die Konsequenzen daraus zu tragen und andererseits wie sie, als Beckett verschwindet, alle Hebel in Bewegung setzt, ihre beste Polizistin zurückzubekommen.
  • Schön, dass man mit der russisch sprechenden Beckett wieder einmal Stana Katic Talent für Sprachen in die Serie einfließen ließ. Katic spricht ja ungefähr sechs Sprachen fließend.

Fazit

Beckett mal alleine agieren zu lassen, fand ich eine ausgesprochen gute Idee. Statt jedoch als taffe Polizistin aufzutreten, schien Beckett alleine auf sich gestellt eher eine verängstigte, unsichere Frau zu sein, was ihren Charakter irgendwie unglaubwürdig erscheinen ließ. Der erneute Einbezug von Senator Bracken war dagegen überraschend und unvorhersehbar, was diesen Handlungsstrang umso spannender macht. Das Potential für eine sehr gute Folge war also definitiv vorhanden, wurde aber nicht zu hundert Prozent ausgeschöpft, so dass sich die Episode nur im oberen Mittelfeld bewegt.

Maria Schoch - myFanbase

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