Bewertung

Review: #6.16 Drei Geständnisse und ein Mord

Foto: Nathan Fillion & Stana Katic, Castle - Copyright: 2013 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico
Nathan Fillion & Stana Katic, Castle
© 2013 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico

Während Beckett und Castle einen Fall bearbeiten, bei dem für einmal gleich mehrere Personen ein Geständnis ablegen, muss Alexis abwägen, ob sie nach ihrer beendeten Beziehung mit Pi, den Wunsch ihres Vaters erfüllt und wieder bei ihm und Beckett einzieht oder ob sie alleine in ihrer gemieteten Wohnung bleibt.

"If I have to hear that confession one more time, I'm going to shoot somebody."

Der Fall war wieder einmal witzig, spannend und interessant zu gleich. Es ist ja schon selten, dass ein Täter freiwillig bei der Polizei erscheint und ein Geständnis ablegten, dass dies aber gleich drei Personen für den gleichen Mordfall tun wollen, ist eigentlich unmöglich. Doch genau mit so einem Fall müssen sich Beckett, Castle und das Team in dieser Episode beschäftigen. Der Fall, der sich zuerst also als ganz simple darstellt, wird vor allem zu Castles Freude, dann doch noch undurchsichtig, mysteriös und alles andere als langweilig.

Für den Witz bei dem Fall haben natürlich die drei verschiedenen Geständnisse sowie Becketts Reaktion darauf gesorgt. Bereits beim ersten kann sie es ja kaum glauben, dass jemand einfach reinmarschiert und den Mord gesteht und dies bevor sie überhaupt richtig angefangen hat, zu ermitteln. Hier hat mir natürlich auch Castle gefallen, der erstens vollkommen enttäuscht darüber ist, dass der Fall schon gelöst ist und zweitens auch, dass an diesem Fall überhaupt gar nichts Besonderes ist, sondern es sich vorerst so abzeichnet, als würden sie es hier tatsächlich einmal mit einem ganz normalen Mordfall zu tun haben, bei dem der Täter die Tat in gewisser Weise sogar bereut und deswegen von sich aus bei der Polizei ein Geständnis ablegt. So hat Castle die Freude über das zweite Geständnis und über die Tatsache, dass es bei dem Mord doch noch einiges aufzuklären gibt, richtiggehend auf den Zuschauer übertragen und hat es somit geschafft, dass man sich vor dem Fernseher selber irgendwelche Verschwörungstheorien um Geheimbünde und Gehirnwäsche zusammenreimte.

Dass hinter den Geständnissen eine Art Sekte steckt, war sicherlich nicht unbedingt überraschend, da es irgendeinmal die logischste Erklärung war, dass die drei Personen irgendeiner Gehirnwäsche unterzogen wurden. Aus diesem Grunde war es richtig, der Sekte selber nicht unbedingt große Aufmerksamkeit zu schenken, sondern vielmehr darzustellen, wie diese die Gehirnwäsche vollzogen haben. Überraschend kam für mich schließlich die Täterin, mit dieser hätte ich ja überhaupt nicht gerechnet, auch deshalb nicht, weil sie überhaupt nicht in den Fall involviert gewesen ist, was ich überhaupt nicht negativ werte, da solche Überraschungen zu einem echten Krimi einfach dazugehören. Das Motiv war meines Erachtens etwas zu weit hergeholt, beziehungsweise etwas zu wenig durchdacht. Denn wenn jemand aus Hass auf eine Institution zum Mörder wird, würde er doch eher jemanden der Institution umbringen und nicht einen Schauspieler, der engagiert wurde. Scheinbar hat die Mörderin zwar gedacht, dass das Opfer in die Machenschaften der Sekte involviert war, doch hätte sie etwas genauer nachgeforscht, was sie ja sicherlich getan hat, als ihr Bruder gestorben ist, dann hätte sie wissen müssen, dass Justin Marquette kein Mitglied von Eternal Horizons gewesen ist. Dagegen hält sicherlich das Argument, dass schon Leute für weniger umgebracht wurden und so kann ich das Motiv gut hinnehmen und zusammenfassend sagen, dass die Autoren in dieser Episode wieder einmal einen guten, witzigen und mysteriösen Mordfall geschrieben haben, der den Zuschauer gut unterhalten hat.

"Your Dad wants you to move back at home and I know that you have said you had a lease but you also said, there were other reasons why you wanna move back in. I wanna make sure that one of this reasons isn't me."

Gut gefallen hat mir auch der Handlungsstrang rund um Alexis, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass man ihre Trennung von Pi sowie ihre Gefühle noch etwas mehr thematisiert und nicht gerade wieder Beckett dabei ins Zentrum rückt, da diese denkt, dass Castles Tochter wegen ihr nicht wieder zu ihrem Vater zurückziehen möchte. Trotzdem fand ich es feinfühlig von Beckett, dass sie mit Alexis das Gespräch sucht und dabei sicherstellt, dass sie nicht der Grund für Alexis Fernbleiben ist und auch ihren freundschaftlichen Rat hat mir gefallen, denn hier wurde einmal mehr klar, dass die Autoren Beckett nicht als neue Stiefmutter für Alexis darstellen möchten, was ich nur befürworten kann. Denn Alexis ist inzwischen erwachen und auch wenn sie ihren Vater noch braucht, so kommt sie sicherlich ohne Stiefmutter klar, übernimmt diese Rolle in ihrem Leben doch schon länger Martha.

Besser gefallen hätte es mir allerdings, wenn man diesen Handlungsstrang nicht gleich wieder beendet hätte, sondern Alexis hier die Chance auf eine etwas längere Storyline gelassen hätte. Wäre es doch interessant gewesen, wenn sie für einmal nicht wieder zurück in Castles Arme geflüchtet wäre und es einmal alleine versucht hätte. In dieser Handlung hätte sich dann nämlich auch gleich die Sturheit, der Durchsetzungwille und die Kraft ihres Vaters wiederspiegelt. So aber ist Alexis wieder im Hause Castle, wo für sie gesorgt wird und die Autoren müssen zusehen, dass sie sie wieder in irgendeinen, leider meist nichtssagenden, Handlungsstrang integrieren können. Hier frage ich mich, wie übrigens auch bei Tamala Jones und Susan Sullivan, immer öfters, weswegen Molly Quinn überhaupt zum Hauptcast gehört.

"You should know it, you're engaged to a genius." – "Yes, a genius, at annoying me."

Über Castle und Beckett gibt es leider in dieser Episode auch nicht wirklich viel zu sagen, außer dass sie sich gut ergänzen, ein schönes Paar sind und es sicherlich richtig war, sie als Liebespaar zusammenzuführen. Bei letzterem bin ich mir jedoch langsam nicht mehr sicher, obwohl ich es natürlich auch nicht toll fände, wenn die zwei immer noch umeinander herumtänzeln würden. Das Zusammenspiel der beiden ist immer noch großartig, die Chemie zwischen Stana Katic und Nathan Fillion immer noch vorhanden, aber die Storyline der beiden fehlt leider komplett und ihre gemeinsamen Szenen werden auf die Fälle sowie auf ein paar süße Szenen, in denen meistens von der Verlobung die Rede ist, reduziert. Wo bleibt die Spannung? Wo bleiben die Wortgefechte? Wo die kleinen Meinungsverschiedenheiten, die nicht mit einem Lächeln oder Schulterzucken abgetan und den Charakterzügen des anderen zugeschrieben werden? Man braucht ja nicht unbedingt einen Streit vom Zaun zu brechen und kann einen Konflikt auch im Zusammenhang mit einem Fall hervorrufen, aber irgendwie muss es doch zwischen den beiden noch ein anderes Thema als die Verlobung geben, das sich über mehr als eine Episode hinzieht. Wenn ich an den Anfang dieser sechsten Staffel denke, die in diesem Zusammenhang mit Becketts Jobwechsel so gut angefangen hat, muss ich erneut die Augen verdrehen, dass man dieses Potential so leicht verschenkt hat. Und auch wenn ich kein Freund von Vergleichen bin, so drängt sich mir hier doch immer wieder der Vergleich mit der Serie "Bones" auf, in der gerade diese Handlungsstränge zwischen den beiden Hauptcharakteren, die man auch dort nach langem zusammengeführt hat, so gut funktionieren. Ich hoffe, dass das Tief in dieser Beziehung nicht mehr zu lange währt und die Autoren sich für Castle und Beckett was Besonderes ausgedacht haben, das diese Beziehung wieder so reizvoll macht, wie sie in der fünften Staffel gezeigt wurde.

Fazit

Der Fall war wieder einmal interessant, witzig und hatte einen Hauch mystisches an sich, genauso wie es sich für Castle gehört. Der Handlungsstrang um Alexis wurde leider viel zu schnell beendet, obwohl das Potential da gewesen wäre, diesen noch etwas auszubauen, etwas was leider momentan bei "Castle" zur Gewohnheit wird. Denn auch bei Beckett und Castle kehrt langsam Langweile ein, da sich die Szenen außerhalb der Fälle eigentlich nur noch auf Geplänkel rund um die Verlobung reduzieren.

Maria Schoch - myFanbase

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