Bewertung

Review: #3.02 Böses Blut

Es scheint, als hätte ich in der letzten Woche die Vorschusslorbeeren wohl doch zu voreilig ausgeteilt, denn in dieser Folge passierte einiges, das mir nicht so schmecken wollte und das an dieser Stelle darauf wartet, kritisiert zu werden.

Die Makel in der Entwicklung

Nachdem die letzte Episode so spannend in der Sally-Stevie-Nick-Beziehung endete, werden wir diesmal, was die Auflösung der Geschichte betrifft, ganz schön im Regen stehen gelassen. Denn auf magische Art und Weise haben die beiden Herren nun auch ihre Körper wieder, ohne dass da groß Aufhebens drum gemacht wurde. Bitte was? Ich weiß nicht, wie man überhaupt auf die Idee kommen konnte, so eine Wendung so schnell abzufrühstücken und die ganze Aktion komplett reibungslos über die Bühne laufen zu lassen, nachdem sich Nora und Josh in der letzten Folge noch ihre Popöchen für Sallys Rückkehr aufgerissen haben. Und nun? Kein Drama bezüglich drei Personen in einem Körper, keine Traumata wegen stundenlangem Festsitzen in Särgen und keine Komplikationen, weil vielleicht einer der Jungs eingeäschert wurde. (Was wir ja nicht wissen, aber möglich wäre es trotzdem gewesen.) Stattdessen herrscht in der WG Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung und alle haben ein viel zu fettes Grinsen im Gesicht. Außerdem erscheint mir die Logik nicht plausibel: Wie kann man mit nur einem Herz gleich drei Personen wiederbeleben? Das macht doch keinen Sinn! Hier hat man wirklich an der falschen Ecke mit Sendezeit gespart.

Wo auch an Sendezeit gespart wurde, ist bei Aidans fast schon mirakulöser Heilung, Auferstehung und Rückkehr nach Boston. Hatte ich letzte Woche noch gelobt, dass ich die langsame Entwicklung in Richtung Aidans Wiedereingliederung gut finde, wurde diesmal alles über den Haufen geworfen und alles verlief viel zu schnell und viel zu einfach. Aidan hat sich also sein eigenes Blut wieder eingeflößt, das er nach seiner Ausgrabung schon in sich getragen hatte – und ihm geht es wieder gut? Wie kann das denn sein? Ich erinnere mich nicht dran, dass er nach seinen 15 Monaten unter der Erde so fit gewesen wäre, dass er hätte selbst ein paar Schritte laufen können, geschweige denn bis zur nächsten Telefonzelle. Ich frage mich wirklich, was sich die Serienmacher bei den viel zu fixen Entwicklungen gedacht haben. Haben die was eingeworfen? Pluspunkt ist aber dennoch die Zusammenkunft der kompletten Wohngemeinschaft. Das war sehr schön emotional, lieferte den Grundton für die nächsten Folgen und hat mir gut gefallen.

Die besseren Ideen

Aber natürlich war nicht alles schlecht. Gut fand ich beispielsweise das Auftauchen von Liam McLean, dem Vater von Brynn und Connor. Ich mochte es, dass auf die Geschichte der Geschwister noch einmal eingegangen wurde und ich fand es sehr toll, wie Xander Berkeley den Liam gleichzeitig bedrohlich und charismatisch gespielt hat. Dazu kommt, dass man am Ende der Folge quasi nicht genau weiß, was überhaupt nach dem Vollmond mit Nora passiert ist. Das und Liams Auftauchen werden natürlich auch einiges an Komplikationen für Josh bedeuten, der Nora eigentlich einen Heiratsantrag machen wollte. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich war zunächst sehr perplext und muss gestehen, dass es dafür eigentlich noch zu früh ist. Es ist schön und gut, dass die beiden nun über ein Jahr zusammengelebt haben und alles soweit gut funktioniert hat und auch wie die zwei miteinander umgehen ist wirklich süß. Allerdings denke ich nicht, dass sowohl Nora, als auch (zumindest teilweise) Josh schon bereit dafür sind. Das ist aber nur meine bescheidene Meinung. Und da der Antrag nun wahrscheinlich sowieso auf unbestimmte Zeit vertagt wurde, brauche ich darüber auch erstmal nicht weiter zu sinnieren.

Ansonsten ist es super, dass Henry wieder mit dabei ist. Er hat diesmal zwar ganz schön von den Skrupellosigkeits-Pillen genascht und einfach so ohne weiteren ein Mädchen für sich als Blutkonserve gefangen gehalten, aber die hat Aidan ja nun auch freigelassen. Ich hoffe, dass wir noch genauer erklärt bekommen, wie Henry Mutter und ihren Schergen entkommen ist – das schreit quasi nach einer Flashback-Episode. Irgendwie fehlt ja doch ein bisschen der Fokus auf seiner Vampir-Hintergrundgeschichte, die ihn uns besser erklärt. Aidan und Henry sind aber auf jeden Fall wieder vereint und ich hoffe sehr, dass dieses Vater-Sohn-Ding diesmal keiner der beiden durch unüberlegte Aktionen kaputt macht.

Und Sally trifft auch wieder jemanden aus ihrer Vergangenheit wieder: nämlich einen alten Bekannten von ihr, der auch auf ihrer Beerdigung war. Ups! Ihm tischt sie eine haarsträubende Geschichte auf, in der sie ihren Tod vortäuschen musste und so weiter und so fort. Hm, so überzeugend ist diese Handlung nicht gewesen, auch wenn sie zu den Punkt geführt hat, an dem der junge Mann stirbt und wahrscheinlich Sally die Schuld daran trägt. Das lässt nun natürlich einige Spekulationen zu. Ist dies nur passiert, weil Sally Trent von früher kannte? Oder sterben über kurz oder lang alle Personen, mit denen sie herumknutscht? Das würde darauf schließen, dass sie nun vielleicht eine Art Succubus ist, die ihren Opfern die Lebensenergie aussaugt, um selbst leben zu können. ("The Gates" lässt grüßen!) Hier bin ich wirklich gespannt, wie die Geschichte ausgeht und ich hoffe, dass sich die Serienmacher etwas richtig schönes überlegen. Einen Minuspunkt gibt es aber für die merkwürdige erotische Spannung zwischen Sally und Aidan während ihres Gesprächs auf der Couch. Wo soll das denn bitte hinführen? Ich bin ja so gar kein Fan davon, wenn man Charaktere zusammenführt, die eine top Freundschaft führen und vor allem bei den beiden Figuren wäre es besonders seltsam. Schließlich erscheinen einem die zwei mhr als Bruder und Schwester als irgendetwas anderes. In dem Sinne: Bitte nicht!

Fazit

Die Episode war eher mittelprächtig. Zu Beginn wurden die spannenden Entwicklungen aus der letzten Folge viel zu schnell und nur halbherzig zu ihrem Ende geführt und damit eine Menge Potential verschwendet. Trotzdem wurden einige neue Ideen umgesetzt, die durchaus gut werden können.

Luisa Schmidt - myFanbase

Die Serie "Being Human" ansehen:


Vorherige Review:
#3.01 Ozean des Leidens
Alle ReviewsNächste Review:
#3.03 Geister in der Hexenküche

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Being Human" über die Folge #3.02 Böses Blut diskutieren.