Bewertung

Review: #3.10 Mach mir den Affen

Nach der letzten, actionbepackten Finalfolge dieses mal also wieder eine etwas ruhigere, vor sich hin tröpfelnde Folge. Und was wollte man anderes erwarten, es kann nicht jede Folge explosiv sein. Aber auch ohne die ganze Action und die nervende Spannung, die eh nur von den wirklich wichtigen Handlungen ablenken würde (ich finde für sarkastische Sätze, sollte es eine besondere Schrift geben, wie z.B. Sarka Sans oder so...) bewegt sich hier einiges. Zwar keine wirklich großen Bewegungen, sondern mehr ein leichtes Rühren, aber immerhin wird die Charakterebene der Serie mal wieder beleuchtet. Außerdem wird uns auch der quälend langsame Neuaufbau einer Staffelhandlung und eine CotW ohne tatsächlichen Folgenbezug dargeboten – hey das ist doch auch was!

Die Jagd des anderen Geschlechts

Nach der (in der letzten Folge noch so endgültig scheinenden) Trennung von LoVe fühlt sich Parker dazu animiert, Veronica und Mac mal wieder auf die Jagd zu schicken. Ein wenig College-Spaß für die beiden Anti-Party-Girls sollte nicht schaden.

Nachdem Parker in #3.09 Faule Eier ihre Opferrolle auf dramatische Weise abgelegt hat, wird sie hier wieder ein wenig an ihren unbekümmert-fröhlichen Zustand der ersten Folge dieser Staffel herangeführt. Schön zu sehen, dass sie ihr Trauma sogar dermaßen überwunden hat, dass sie Witze darüber machen kann und so die Leichtigkeit gegenüber Macs und Veronicas innerer Ernsthaftigkeit darstellt. So ergibt sich eine ganz nette Dreierkonstellation aus Freundinnen, die die gesamte Chara-Konstellation ein wenig auflockert und wahrscheinlich dazu dienen soll, neue Wege für die kommenden Folgen zu ebnen.

Aber auch für die anderen beiden dieser neuen Konstellation ergeben sich einige interessante Wendungen: Mac wagt ihrerseits auch endlich einen Neuanfang. In Bronson trifft sie den Stereotyp des aktivistischen Studenten, mit ein paar Spritzern sympathischen Aussehens obendrein (die einzige Verbindung, die die mittelmäßige CotW mit der tatsächlichen Handlung hat). Und ganz in Analogie zu Parker muss auch Mac erst einmal ihre Hemmungen überwinden, ihr Trauma, dass ihr durch Beaver zugefügt wurde. Diese Überwindung wird hier wirklich nett gezeichnet, nicht überzogen deutlich – kein ewiges Hin und Her – sondern subtil durch ihr Zurückschrecken vom ersten Kuss und schließlich doch der von ihr ausgehende Schritt in Richtung einer Beziehung. Schön, dass Mac hier in diese Handlung so einbezogen wird, denn das verspricht (neben dem neuen Dreiergespann), dass wir sie in Zukunft ein wenig häufiger sehen könnten.

Aber kommen wir zu Veronica: nach einer halbherzigen und erfolglosen Reboundzeit kehrt sie zu Logan zurück. Könnte es sein, dass die beiden einfach nicht voneinander lassen können, weil sie auf eine sehr abgedrehte, über die offensichtlichen und tiefgreifenden Unterschiede hinausgehende Weise für einander bestimmt sind? So oder so, nach dem ständigen Hin und Her der letzten Wochen, glaube ich nicht, dass hier das Ende der Fahnenstange für LoVe erreicht ist. Wer weiß, vielleicht trennen sie sich in der nächsten Folge wieder, nur um in der übernächsten wieder zusammen zu kommen. Die tragische Wendung an dem Ganzen trägt hier Piz auf seinen Schultern, der in der Diskussion über das Erkennen des Richtigen eindeutig von sich und Veronica sprach und sie dadurch aber in Logans Arme zurücktrieb.

Eine Anmerkung noch: Wir haben es hier mit einer charakterkonstellationsverändernden Folge zu tun – also wo ist Wallace? Immer mehr wird er aus der Serie hinausgeschrieben und ich muss wohl langsam einsehen, dass die Dualität zwischen den beiden niemals so wiederkehren wird, wie sie in den ersten beiden Staffeln war. An ihm wird hier das Beispiel des "Freunde der Schulzeit an der Uni aus den Augen verlieren" dargestellt. Schade.

Selbstmord

Wie letzte Woche schon offensichtlich geworden sein dürfte, hat sich (zumindest nach Keiths professioneller Meinung) Dean O'Dell tatsächlich nicht selbst umgebracht. Da seine Frau auch eher nicht in seinen Tod involviert war, dürfen wir wohl daraus schließen, dass sie es ist, die den Mörder von Keith suchen lässt. Also liegt die Aufmerksamkeit für den Moment auf Prof. Landry. Wer sonst kennt Veronicas Vorschlag für den perfekten Mord so gut, dass er ihn derart dreist übernehmen würde? Aber schon die Szene in der Bar zwischen ihm und Keith zeigt, dass sich hier ein durchaus interessantes Spiel zwischen den beiden ergeben könnte, da die "normalen" Tricks an jemandem, der sich schon aus beruflicher Sicht derartig gut mit dem gesamten Repertoire auskennt, wohl eher nicht funktionieren dürften.

Mehr ist zu dieser Handlung eigentlich im Moment nicht zu sagen, denn wie gesagt, es ist ein quälend langsamer Aufbau.

Fazit

Eine Folge, die viel Zeit mit einer mittelmäßigen CotW verbringt und versucht, auf charakterlicher Ebene Einiges darzustellen, dabei aber den Neuaufbau der Staffelhandlung ein wenig schleifen lässt.

Ja, so kurz ist diesmal meine Review, weil es über diese Folge einfach nicht mehr zu sagen gibt. Die Veränderung zwischen den Figuren sind zumindest auf momentaner Ebene schnell abgehandelt und die CotW ist meines Erachtens nach nicht wirklicher Betrachtung bedürftig, denn ihr einziger Langzeitzweck besteht in der Einführung von Bronson und der plakativen Aussage "Tierversuche sind grausam und schlecht" mit einer Notion in Richtung "nicht alle Wissenschaftler sind skrupellose Tiermörder". Auch der langsame Aufbau der Handlung um den Mord an Cyrus O'Dell ist momentan noch nicht wirklich vielschichtig, wodurch die Folge im absoluten Niemandsland in Fragen Qualität landet.

Martin Schultze - myFanbase

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