Bewertung

Review: #5.15 Das verlorene Mädchen

Foto: Nina Dobrev, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Nina Dobrev, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Zum Glück kommen die Freunde nun dahinter, dass sie es mit Katherine zu tun haben und machen sich berechtigte Vorwürfe ("And we are the worst friends ever."), bevor sie einen Plan für Elenas Rettung schmieden. Dieser notwendige Part wird von dem tragischen Abschied zwischen Nadia und Katherine wunderbar gekrönt. Doch plötzlich zerstört man den schönen Gesamteindruck und gibt uns ein viel zu überspanntes Ende.

"If I'd known I just had to die to drive your attention from Stefan, I would have tried it a long time ago."

Nach #5.05 Der Tod steht ihr gut ist dies die zweite (und wohl leider auch letzte) Episode, in der wir einige herzerwärmende Mutter-Tochter-Momente zwischen Katherine und Nadia zu Gesicht bekommen. Da Katherine ihre Tochter in letzter Zeit nur als ihren Handlanger benutzte, fühlt es sich gut an, die Verbundenheit der beiden noch ein letztes Mal sehen zu dürfen. Der sonst so berechnende Gesichtsausdruck Katherines verschwindet in diesen kleinen Szenen völlig und wird durch eine besorgte und liebevolle Miene abgelöst ("This is not what your life should have been."), wodurch man nicht anders kann, als mit den beiden mitzutrauern.

Doch erst als Katherine die Leiche von Wes findet, erkennt sie, dass sie eben nicht alles für ihre Tochter getan und Nadias Leben somit verwirkt hat. Hier hätte man die Gelegenheit nutzen und Katherines Charakter weiterentwickeln können, indem man sie über ihren eigenen Schatten springen und sich an Klaus wenden lässt. Diese Chance verstreicht und ist umso bitterer, als man Katherine diesen Sachverhalt vor Nadia einfach zugeben lässt. Damit kommt zwar nochmal ein emotionaler Moment zwischen den beiden zu Stande, aber einen Fortschritt in Katherines Entwicklung tut man damit quasi als unnötig ab.

Dieser Eindruck verstärkt sich, als Katherine durch Bonnie auf die andere Seite gelangen soll und vorher noch breit grinsend damit prahlt, dass sie Elena ein kleines Geschenk in ihren Körper injiziert hat ("Katherine Pierce wasn't about to go gentle, ether."). Unumstritten ist diese Aktion einfach typisch für Katherine und durch die Abneigung, die sie ihrer Doppelgängerin gegenüber verspürt, vollkommen nachvollziehbar. Aber da man sich als Zuschauer auch wünscht, dass eine Figur mit der Zeit wächst und sich entwickelt, wird man in diesem Moment hart auf den Boden der Tatsachen geworfen und muss feststellen, dass Katherine keinen Deut reifer geworden ist.

Als wäre das nicht schon enttäuschend genug, müssen wir uns in nächster Zeit nun auch noch mit dem Gift auseinandersetzen, das Katherine Elena gespritzt hat. Der ohnehin schon gigantisch hohe Dramapegel der letzten Episoden erreicht damit ein neues Maximum und wir können uns gewiss sein, dass uns noch mehr Gezeter, Tränen und Tragik erwartet. Bei mir erreicht man damit nun wirklich einen hohen Nervfaktor, da Damons zerstörerischer Virus vollkommen ausgereicht hätte, um uns in der nächsten Episode auf Trab zu halten. Doch die Autoren scheinen in letzter Zeit in einem Strudel festzusitzen, der einfach nicht zulässt, dass man uns mal ein paar schöne (!) Episoden gönnt (oder auch nur eine einzige), in denen man sich einfach an den Figuren erfreuen kann.

Das alles überschattet leider das traurige Ende von Nadia, die mir durch ihre verzweifelte Art, nach Katherines Aufmerksamkeit zu heischen, tatsächlich ans Herz gewachsen ist. Auch die drei kleinen Flashbacks kommen ein wenig zu kurz und betonen nicht genug, wie verzweifelt sie mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Mutter gesucht hat ("She is a liar and a murderer. She manipulates, she betrays. She'll do anything to survive."). Man findet jedoch einen schönen Abschluss ihrer Geschichte, da wenigstens Matt ihr nachtrauert und bereit ist, ihr ein würdiges Grab zu schaffen.

Während man Nadias Abgang ganz ruhig und zärtlich ablaufen lässt ("Good night, Nadia. Sleep well. Your mother loves you."), tritt Katherine mit einem Knall ab. Natürlich muss sie alle anderen noch einmal vor den Kopf stoßen und ihre Verachtung für sie aussprechen ("I'm sorry that you didn't got to die as a forgotten nobody on a bloody battlefield."), wodurch man beim Zuschauer leider das Mitgefühl, dass sich durch Nadias Tod für Katherine aufgebaut hat, mit einem Schlag wieder zerstört. Man bleibt wie gesagt einfach dabei, Katherine als herzlos zu verkaufen. Und da sich die Autoren von "Vampire Diaries" nicht unbedingt festlegen wollen, schafft man für Katherine auch gleich noch ein kleines Schlupfloch. Es hätte mich tatsächlich gewundert, wenn man Katherine einfach hätte gehen lassen, da die Autoren einfach nicht in der Lage sind einen eindeutigen Schlussstrich zu ziehen (siehe Jeremy und Bonnie). Während sie diese Szenen schrieben, haben sie sich bestimmt ins Fäustchen gelacht, da wir mit so einem großen Twist ja ganz bestimmt nicht gerechnet haben. Tja leider habe ich das doch und ich finde es alles andere als originell.

"Now it's my turn to play doctor."

Ebenso witzlos war Damons Rache an Wes. In seiner nicht bremsbaren Rage geht er auf den Doktor los und dabei spritzt das Blut nach links und rechts. Diese Aktion war so sinnfrei, dass mir die Worte fehlen. Hätte Damon ihn mitgenommen und ein wenig gefoltert, damit Wes ihm ein Gegenmittel macht, hätte man dem Ganzen noch etwas Positives abgewinnen können. Aber wie an manch anderer Stelle in dieser Episode setzt man auf Drama und verpfuscht so die Möglichkeit, Wes' Künste zur Rettung von Damon oder Elena einzusetzen.

"I'm done feeling guilty."

Wie auch in #5.14 No Exit legen Caroline und Tyler einen starken Auftritt hin. Es ist durchaus an der Zeit, dass Caroline ihre Schuldgefühle hinter sich lässt und Tyler vor Augen führt, dass er sie verlassen hat (und das mehr als einmal). Dadurch hatte sie jedes Recht auf die Nacht mit Klaus und auch wenn man mit Tyler mitfühlen kann, ist es dringend nötig, dass man die Sache zwischen den beiden nun abschließt. Durch die harten Worte befürchte ich allerdings, dass uns Tyler nun (mal wieder) verlassen wird und man sich nicht die Mühe macht, ihm eine ordentliche Storyline zu schreiben.

Fazit

Die Enttäuschungen von "Vampire Diaries" ist man mittlerweile gewohnt und auch diese Episode bildet da keine Ausnahme. Man schafft es zwar, die unliebsame Story um den Körpertausch abzuschließen, hinterlässt aber eine gigantische und dramatische Baustelle. Damit ruiniert man sich leider den überaus guten Ansatz der Episode, die mit dem Tod von Nadia und ihren letzten Gesprächen mit Katherine ein stilles und trauriges Meisterwerk hätte werden können.

Marie Florschütz - myFanbase

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