Bewertung

Review: #2.22 Auferstanden von den Toten

Foto: Paul Wesley, Nina Dobrev & Ian Somerhalder, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Paul Wesley, Nina Dobrev & Ian Somerhalder, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ich bin froh, dass Julie Plec und Kevin Williamson sich dafür entschieden haben, nicht das Auflösen des Fluches zu einem großen Showdown im Staffelfinale zu nutzen sondern dieses stattdessen relativ ruhig ausklingen zu lassen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Folge einigen Zuschauern absolut nicht gefallen hat, da es etwas absurde Entwicklungen in der Handlung gab. Auch die Grundstimmung unterschied sich deutlich von anderen "Vampire Diaries"-Folgen, im speziellen dem ersten Staffelfinale. Doch gerade das hat mich in gewisser Weise fasziniert. Gerade das Einspielen des "Vampire Diaries"-Logos mit der leichten Klaviermusik im Hintergrund nach der Szene zwischen Elena und Damon legte einen ruhigen Grundton fest, wodurch mich die Episode bereits in diesem Moment auf ihre Seite gezogen hatte.

"I know I don’t deserve your forgiveness, but I need it."

Mit Abstand die beste Storyline war die schmerzvolle Darstellung von Damon, der das Ende seines Lebens sah und sich nur noch nach Elenas Vergebung sehnte. Dabei geht es in erster Linie für mich nicht nur um die Beziehung der beiden sondern vielmehr auch um Damons Entwicklung, der das erste Mal seit seiner Ankunft in Mystic Falls nicht seine eigenen Gefühle sondern die einer anderen Person stark in den Vordergrund rückt. Er weiß, wie sehr sie unter seinem Tod leiden würde und hält die Nachricht des Werwolf-Bisses so lang wie möglich zurück. Weiterhin sieht man ihn das erste Mal in der Serie richtig mitgenommen. Normalerweise trinkt Damon über so einen Schock Alkohol und tötet unschuldige Menschen, diesmal will er sich selbst ein Ende setzen, bevor er die Qualen erleiden muss, die er schon bei Rose kaum ausstehen konnte. Damon würde sich niemals in die Sonne stellen, wenn er noch einen kleinen Funken Hoffnung in sich tragen würde – und dieses Aufgeben war einmalig in der Darstellung seines Charakters, aber nach seinen Entwicklungen und Erfahrungen auch durchaus nachvollziehbar.

Sehr interessant waren auch die Rückblicke, in denen man sehen konnte, dass es nicht nur Stefans Entscheidung gewesen ist, Damon in einen Vampir zu verwandeln. Denn Damon wollte diesen Schritt, er wollte für immer mit Katherine zusammen sein. Und nun wird klar, wie sehr er diesen Schritt bereut und wie sehr er sich selbst dafür hasst. Die Gewissensbisse, die auf ihn in der nächsten Staffel zukommen, werden seinen Charakter und seine Handlungen wohl stark prägen und sicherlich auch seine Beziehung zu Elena bestimmen.

“You should have met me in 1864. You would have liked me.“

Ein bisschen verschwommener sehe ich nun jedoch die Gefühle von Damon für Elena. Es wurde uns erneut deutlich gemacht, dass Damon Katherine vergöttert hat und in seinem Trance konnte er Katherine und Elena nicht auseinander halten. So bleibt die für mich immer wieder aufkommende Frage, die in dieser Folge erneut thematisiert wird: Projiziert Damon seine Gefühle für Katherine nur auf Elena? So sehr ich Damon und Elena zusammen mag, diese Frage bleibt einfach immer in meinem Hinderkopf und wirft ein negatives Licht auf die beiden. Und da kommt in mir die Frage auf, warum uns die Autoren das noch einmal so vor Augen halten - vor einer Staffel, die Elena und Damon womöglich näher zusammenbringen wird.

Was Elenas Gefühle angeht, so kann man nur aus ihrer Reaktion sprechen, als sie von Katherine erwischt wurde, wie sie Damon küsst. Es war eindeutig, dass sie etwas zu verbergen hatte. Auch wenn der Kuss so dargestellt wurde, dass sie ihm den Tod so angenehm wie möglich machen wollte, so bin ich mir sicher, dass er von Elena ernst gemeint war und keine Tat aus Mitleid. Und ich gehe wieder einmal davon aus, dass tiefere Gefühle dahinter stecken und Elena diese durch den möglichen Tod von Damon zum ersten Mal wirklich realisiert hat. Katherines Kommentar dazu kann ich jedoch überhaupt nicht einschätzen, da man sich absolut nicht sicher sein kann, was in ihrem Kopf vorgeht und was sie mit dieser Aussage erreichen will. Aber das war endlich einmal wieder typisch Katherine und ich hoffe, dass wir in der nächsten Staffel davon wieder mehr sehen können.

"I'm the one who made him a vampire in the first place. If there's a cure, I owe it to him to find it."

Ich hatte nach dem Ende der letzten Folge überhaupt nicht damit gerechnet, dass Klaus und Elijah diesmal wieder auftauchen. Die Storyline schien für diese Staffel abgeschlossen und der perfekte Startpunkt für die nächste Staffel gelegt. Umso überraschter war ich, als Daniel Gillies und Joseph Morgan in den Credits auftauchten. Und so brachte Klaus Elijah seiner Familie schneller näher als ich gedacht hatte. Ich muss gestehen, durch Klaus' leicht kindliches Auftreten nach außen habe ich ihn unterschätzt und nicht direkt damit gerechnet, dass er Elijah sofort wieder kalt stellt. Umso besser jedoch für die nächste Staffel, in der Elijah sicherlich wieder lebendig wird und zusammen mit seiner Familie sowie Damon und Stefan einen Weg finden wird, um Klaus zu töten.

Das Einbinden Stefans in diese Geschichte konnte mich jedoch nicht überzeugen. Und das lag nicht an seinem Verhalten, denn wir wissen, dass Stefan es allen Recht machen will und noch immer darunter leidet, dass er damals eine tragende Rolle in Damons Verwandlung spielte. So ist es nicht ungewöhnlich, dass er sein Leben aufgibt, um das von Damon zu retten. Doch die Umsetzung hat mir überhaupt nicht gefallen. Klaus, der Stefan immer weiter mit Blut vollpumpt - es war eklig und einschläfernd zugleich. Ich weiß nicht, ob Stefan nur so tut, als wäre er wieder von seiner animalischen Seite besessen oder es wirklich ist - aber ich denke zur Zeit, es ist alles nur ein Spiel, mit dem er das "Leben" seines Bruders retten will. So bleibt abzuwarten, wie sich Stefan unter Klaus entwickelt und welchen Trick die Serienmacher letztendlich einführen, um Klaus zu töten. Denn seien wir mal ehrlich - egal, wie aufregend und spannend "Vampire Diaries" durch Klaus ist, er wird früher oder später das Zeitliche segnen. Seine Rolle lässt einen anderen Ausgang gar nicht zu.

"Movie night is supposed to be a distraction. Tomorrow we can return to our regularly scheduled drama."

Im Gegensatz zur letzten Folge konnte man diesmal sehen, dass es Menschen gibt, die um Jenna trauern – wenn auch nur kurz. Um ehrlich zu sein, macht mir das jedoch gar nicht so viel aus, da ich Jenna vermutlich nicht vermissen werde und es durch die neuen Entwicklungen auch verständlich ist. Denn man kann der Vergangenheit hinterher trauern, doch in der Gegenwart geht es darum, Damon vor dem Tod zu retten. Und ich denke, gerade Alaric und Elena, die beiden, die neben Jeremy am meisten um Jenna trauern, würden einen weiteren toten Freund nicht verkraften. Und so ist es nur zu verständlich, dass die beiden sich auf Damon fixieren und die Trauer um Jenna zurückgestellt wird. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass dies noch einmal in der nächsten Staffel thematisiert wird.

Caroline fand ich in dieser Folge sehr erfrischend. Man kann immer wieder aufs Neue bemerken, dass sie nichts mit dem typischen Vampirbild zu tun hat und noch immer der Teenager ist, der sie auch schon vor der Verwandlung war. Und ich bin auch froh, dass Liz endlich sieht, dass in ihrer Tochter nichts Böses steckt. Ich hoffe jedoch, diese Handlung ist mit diesen Ereignissen nun abgeschlossen, da ich mich nicht wirklich dafür interessiere.

Jeremys Tod war für mich sehr überraschend, aber nicht besonders spannend, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Autoren Elena ihre Tante, ihren Bruder und ihren Freund gleichzeitig wegnehmen würden. Allerdings war ich überrascht, wie einfach es doch für Bonnie war, Jeremy wieder zum Leben zu erwecken - doch zum Glück gibt es Konsequenzen. Ich bin gespannt, was es mit dem Auftauchen von Vicki und Anna auf sich hat und war nach dieser Szene auch froh, dass die beiden Schauspielerinnen nicht in den Credits auftauchten. Denn diese Szene war mit Abstand die größte Überraschung des Finales.

Fazit

Alles in allem ein gelungenes Finale für die zweite Staffel, die ebenso wie die erste über weite Strecken überzeugen konnte, aber hier und da auch einige Schwächen aufwies. Nun verlassen wir diese Staffel, die zunächst von Katherine und später von Klaus geprägt war und steuern auf eine ganz neue Konstellation zu: Stefan arbeitet an der Seite von Klaus, während Damon an der Seite von Elena bleibt. Und das alles wegen Schuldgefühlen von Stefan, die nicht berechtigt sind. Die Grundlage der dritten Staffel klingt für mich sehr gut und ich freue mich auf ein Wiedersehen im September.

Sophie Blumengarten - myFanbase

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