Bewertung

Review: #9.06 Die Helium-Krise

Foto: Mayim Bialik, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Mayim Bialik, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Manchmal hat man ja das Gefühl, dass "The Big Bang Theory" einen ähnlichen Aufbau hat wie Crime- oder Mystery-Serien, bei denen es sogenannte Stand-Alone-Episoden gibt und dann wiederum Episoden, die viel für den Fortgang der großen Handlung tun. Nun ist "The Big Bang Theory" keine Serie, wo die "große" Handlung an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, weil es einfach nur um den fortlaufenden Alltag der Charaktere geht, man also regelmäßig voranschreiten könnte, doch das Schreiten ist besonders in der letzten Zeit keine große Stärke der Serie. Diese Episode ist dann aber mal keine "Stand Alone Episode".

"A Swedish team of physicists is trying to scoop our super-fluid vortex experiment."

Leonard und Sheldon warten noch immer auf eine Helium-Lieferung und erfahren, dass ein Team aus Schweden nun ihre Theorie überprüfen will. Der Ansatz ist eigentlich ganz schön, weil dadurch endlich wieder Bewegung in die Geschichte kommt. Ich frage mich nur, ob das wirklich sein kann. Die Theorie wurde ja schon als relativ bahnbrechend vorgestellt und da will ich nicht so recht glauben, dass die Uni da nichts unternehmen kann, damit das Duo an der Theorie weiter arbeiten kann. Es war doch auch klar, dass nach der erfolgreichen Veröffentlichung der Theorie andere Forscher kommen werden. Im Endeffekt ist es sogar gut, dass auch andere die Theorie überprüfen. Ich finde jedenfalls, dass sich Leonard und Sheldon viel zu wenig darum gekümmert haben. Es war noch gar nicht so lange her, da war Sheldon am Boden zerstört, dass er wissenschaftlich nicht mehr vorwärts kommt, seine besten Jahre vielleicht schon vorbei sind und Amy ihn an der Karriere hindere. Jetzt hat er diese tolle Theorie und könnte doch Tag und Nacht daran arbeiten, doch er macht nicht viel. Die Schwäche der Serie wird also als Schwäche der Charaktere (keine Zielstrebigkeit, man macht sich Dinge zu einfach) umgesetzt und jetzt haben sie Druck. Für die Geschichte ist es überaus notwendig, dass sie dieses Thema wieder aufgreifen und es ist auch schön, dass sie da eine Dringlichkeit einbauen. Logischerweise müsste das in der Staffel jetzt häufiger zur Sprache kommen, aber das wäre ungewöhnlich.

"You may be familiar with it from the sentence: 'Their bodies were found in a nondescript, white panel Van.'"

Sheldon und Leonard suchen nach anderen Wegen, um an ihr Helium zu kommen. Barry Kripke stellt sich dabei quer, was verständlich ist (aber nach dem Fechtkurs hätten sie sich ja auch näher kommen können), also muss ein krimineller Weg eingegangen werden. Hier kann unser Duo wieder all seine Nerd-Eigenschaften zur Geltung bringen. Für Leonard und Sheldon ist das eine vollkommen unbekannte, gefährliche Situation, die zu tollen Dialogen führt. Leonard will eigentlich nur, dass es schnell vorbei geht und alles glatt abläuft, Sheldon sucht Schutz hinter seiner Intelligenz und beginnt fast schon philosophische Gespräche über die Formen des Handels. Es ist immer schön, mitanzusehen, wenn Sheldon und Leonard von einer Situation überfordert sind und es passt dadurch auch, dass sie sich immer wieder umentscheiden. Zwischendurch sah ich nur die Gefahr, dass auch diese Episode am Ende quasi wieder auf dem gleichen Stand ist wie davor, aber das hat sich ja zum Glück dann noch mal gewendet. Einziges Manko ist eigentlich, dass beim Handel niemand auf die Idee gekommen ist, dass man das Helium auf die Straße stellt, dann das Geld überreicht und danach auflädt. So ist es ja quasi unmöglich, dass keinen den anderen hereinlegt. Darauf hätte man wirklich kommen müssen und dann wäre ein Großteil der Szene gar nicht möglich gewesen. Manchmal frage ich mich, ob die Autoren blind für solche Lösungen sind, weil sie so in eine andere Idee vernarrt ist. Ich finde nur, dass dies ein qualitatives Manko ist.

Gastdarsteller Michael Rapaport macht als Dealer Kenneth Fitzgerald eine ziemlich gute Figur. Er strahlt dieses unterschwellig gefährliche aus, was Leonard und Sheldon so nervös macht. Durch sein Interesse weiß man nie, ob er nur bewusst harmlos wirken will oder eigentlich auch völlig falsch ist als Krimineller. Leider schwingt für mich bei ihm seine Rolle in "Prison Break" immer negativ mit, die ich so schlecht fand, dass ich ihn als Schauspieler gar nicht ernst nehmen konnte. Das hat sein guter Auftritt hier aber etwas bereinigen können.

"He's Indian. We've already got one of those. We should find a nice Latino."

In der letzten Episode hatte Amy noch zwei Angebote abgelehnt und das Sheldon auch erzählt, jetzt hat sie plötzlich bereits drei Dates gehabt, die zwar harmlos waren, aber in eine spezielle Richtung gehen. Manchmal frage ich mich schon, wie viel Zeit eigentlich zwischen den Episoden immer vergehen. Hier wäre für mein Empfinden eine Woche jedefalls viel zu wenig, weil das für Amy jetzt auch nicht so einfach ist. Und sollte uns letzte Woche nur deutlich gemacht werden, dass es niemand sein wird, den wir schon kennen? Ein wenig komisch war die Info also schon, aber sie musste wohl auch irgendwie präsentiert werden, um die insgesamt sehr witzige, aber auch etwas uncharmante Storyline um die App abzuschließen. Penny und Co. hatten jedenfalls riesigen Spaß, ein paar Männer zu bewerten und sich vor allem lustig zu machen. Das war jetzt nicht besonders herausfordernd für die Autoren, hier lustige Situationen zu kreieren, aber sie haben es auch nicht vermasselt. Die Szenerie war insgesamt sehr heiter, nur Amy tat einem ein bisschen leid, weil man sie völlig außer Acht gelassen hatte und nicht auf die Idee gekommen ist, mal nach ihrem Befinden zu fragen. Dass die Freunde auch so eine große Nummer daraus machen, kann man auch nicht als nett beschreiben, aber solche Situationen spielen sich dann eben manchmal auch hoch. Es war eine nette Abwechslung zur Sheldon-Leonard-Story und hat ja auch, wenn auch unerwartet deutlich, einen wichtigen Output, weil Amy nun wirklich aktiv wird und sich nach einem neuen Partner umschaut, bzw. zumindest mal grob das Feld sondiert.

Fazit

Es war eine Episode, die mal wieder berücksichtigt hat, dass es Geschichten aus anderen Episoden gibt, die man immer mal wieder aufgreifen muss. Das wünsche ich mir öfter und auch bei anderen Dingen. So dürfte Emily mal wieder auftauchen und auch bei Bernadette und Howard dürfte mal wieder etwas passieren. Da ich inhaltlich auch dieses Mal wieder einige Ungereimtheiten in den Details ausmachen musste, reichen die positiven Aspekte aber nicht für mehr als sechs Punkte.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "The Big Bang Theory" ansehen:

myFanbase integriert in diesem Artikel Links zu Partnerprogrammen (bspw. Amazon, Apple TV, WOW, RTL+ oder Joyn). Kommt es nach dem Aufruf dieser Links zu qualifizierten Käufen der Produkte, erhält myFanbase eine Provision. Damit unterstützt ihr unsere redaktionelle Arbeit. Welche Cookies dabei gesetzt werden und welche Daten die jeweiligen Partner dabei verarbeiten, erfahrt ihr in unserer Datenschutzerklärung.


Vorherige Review:
#9.05 Duell in drei Jahren
Alle ReviewsNächste Review:
#9.07 Die Spockumentation

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "The Big Bang Theory" über die Folge #9.06 Die Helium-Krise diskutieren.