Bewertung

Review: #9.05 Duell in drei Jahren

Foto: Kevin Sussman
Kevin Sussman

In der fünften Episode gibt es zwei zentrale Schauplätze und beide sind eher ungewöhnlich. Zum Einen haben wir unser Nerdquartett, das sich für Sport entschiedet und dann sind da noch unsere drei Mädels, die von Stuart in den Comicladen gebeten wurden.

"You are now sitting in the official breast feeding area."

Stuart ist wirklich ein armer Wurm, weil er so weit weg von echten Kontakten ist, dass er wirklich gar keine Sozialkompetenzen besitzt. Dabei ist er eigentlich ganz lieb und meint es meistens nur gut. Seine Ansätze, seinen Comicladen freundlicher für Frauen zu machen, weil diese inzwischen auch eine Zielgruppe darstellen, sind eigentlich gelungen, sind aber natürlich voll am Ziel vorbei. Die entscheidende Frage ist dabei auch, warum er Penny, Amy oder vor allem Bernadette nicht schon viel früher gefragt hat, statt erst mal blind was zu unternehmen und dann zu überlegen. Das hätte man ihm schon zugetraut, denn er ist sich seiner Defizite durchaus bewusst. Ansonsten fällt einem bei Stuart mal wieder nur das Wort "creepy" ein und das sehe ich aus der männlichen Perspektive schon so. Insgesamt ist die Storyline recht gelungen, weil Stuart mit den Mädchen gut harmoniert und die Sprüche funktionieren. Inhaltlich ist es nur wieder schade, dass man aus der Grundidee nichts macht. Warum gestalten sie den Laden nicht um, geben konkrete Vorschläge zur Verbesserung und sorgen quasi dafür, dass Stuart einen Fortschritt macht. Das könnte er gut gebrauchen. Leider wird die Geschichte damit beendet, dass die empathische Amy ein unangebrachtes Angebot für ein Date bekommt. Der eigentliche Anlass des Treffens wird vernachlässigt. Das ist mal wieder schade und mal wieder bleibt die naive Hoffnung, dass man das noch mal aufgreift und die Mädels vielleicht ein Reopening organisieren und Stuart sich mit dem Comicladen entwickeln könnte. Allerdings glaube ich nach der Erfahrung der letzten Jahre selbst nicht daran.

"I thinks it's great you guys want to get more exercise, but do you really think sport is the right choice for you?"

Die Jungs entscheiden sich, unter anderem durch Bernadette initiiert, dafür mal Sport zu machen und sind selbst realitisch genug, hier die richtige Sportart auszuwählen. Ich war regelrecht überrascht, dass man die Jungs nicht ins Ballspiel wirft, um billige Witze und Situationen zu kreieren, sondern tatsächlich eine seriöse Lösung findet. Fechten ist mit den Bezügen zu "Star Wars[/url]" und "Game of Thrones" wirklich gelungen. Dass sich allerdings niemand anders als die vier im Kurs befinden, ist dann wieder stark vereinfacht und wohl nur damit zu begründen, dass man auf Komparsen verzichten wollte. Logisch ist es nicht. Ansonsten hatte das Setting jetzt nicht so viel zu bieten. Ein paar Sprüche waren ganz nett, die Jungs in der Ausrüstung sahen natürlich witzig aus und [url=Barry Kripke ist auch immer eine erfrischende Abwechslung. Wer allerdings auf diese total albernde Idee kam, die Jungs während Kripkes Telefonat wild losfechten zu lassen, nur um dann zu tun, als wenn nichts gewesen wäre (das hätte jeder mitbekommen), der sollte sich schämen. Die eingespielten Lacher waren noch nie so fehl am Platze wie in dieser Szene. Naja, immerhin hat man als Zuschauer wirklich was über das Fechten gelernt. Ach, als kleine Randnotiz. Howards Versuch, Bernadette auszutricksen, war ganz nett, aber natürlich zum Scheitern verurteilt. Außerdem hat es nur den Wunsch erhöht, dass ich mal wieder eine richte Storyline für die beiden sehen würde, die nicht nur auf zwei, drei einfachen Gags basieren.

"I've been told, it's a good way to move on."

Letztendlich sind beide Storylines wohl nur dafür dagewesen, um Sheldon und Amy weiter zu entwickeln. Langsam spricht es sich rum, dass die beiden nicht mehr zusammen sind und Amy bekommt neue Angebote, von denen sie allerdings nicht überzeugt ist. Sowohl Stuart als auch Barry sind nicht wirklich ein Fortschritt im Vergleich zu Sheldon. Allerdings ist Amy ehrlich gesagt mit ihrem Verhalten auch nicht diejenige, die sofort attraktiv wirkt. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass sich die Angebote noch erweitern. Sheldon auf der anderen Seite muss erst mal damit zurecht kommen, dass Amy vielleicht mal einen anderen Freund hat, und soll nun selbst in die Offensive gehen. Sheldons Anmache in der Bar ist perfekt auf ihn abgestimmt. Das gelungene daran ist, dass es für mich auch deshalb so unecht wirkt, weil Sheldon keinerlei emotionales Interesse an einem Erfolg hat. Insofern ist es eigentlich schade, dass seine Freunde das nicht erkennen und ihm eher andere Ratschläge geben. Noch vor kurzem hat Sheldon Amy richtig genervt und gar keinen Abstand gelassen und jetzt scheint für alle Beteiligten erst mal klar zu sein, dass die beiden getrennt sind und sich das wohl auch erst mal nicht ändern wird. Das ging mir dann doch etwas zu schnell, zumal man bei Sheldon merkt, dass er sich damit noch nicht abgefunden hat. Aber offenbar haben sich alle Freunde darauf geeinigt, dass eine dauerhafte Trennung sinnvoll ist. Und trotzdem finde ich, sollte Sheldon mit kleinen Gesten doch immer am Ball bleiben und das jetzt nicht so resignierend hinnehmen. Das ist ja nur vom einen Extrem ins andere.

Fazit

Die Episode reiht sich in das momentane Niveau der Serie ein. Ein paar Sprüche sind gelungen, viele Ansätze bieten aber mehr, als man dann schließlich daraus macht. Scheinbar haben die Autoren immer ein ganz spezielles Ziel und bauen alles andere drum herum, ohne die anderen Teile richtig miteinzubeziehen. Unterm Strich also durchschnittlich und einfach nicht mehr so mitreißend wie früher, so dass die inhaltlichen Defizite offensichtlicher werden.

Emil Groth – myFanbase

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