Bewertung

Review: #8.06 Festgehalt statt Taschengeld

Foto: Johnny Galecki & Kaley Cuoco, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Johnny Galecki & Kaley Cuoco, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In der sechsten Episode versuchen es die Autoren wieder, Raj und Sheldon miteinander zu kombinieren und den Langzeitpärchen Zeit miteinander zu gönnen. Der Plan geht aber nur bedingt auf.

"I just google hot, dark and moist and see what comes out."

Raj und Sheldon wollen für den Ernstfall eines möglichen Experiments proben und begeben sich unter Tage, also in den Keller. Für Sheldons klaustrophobischen Neigungen ist dies wirklich beeindruckend, aber man hat auch immer im Hinterkopf, dass er schon vor Jahren ziemlich lange auf einer eher kleinen Station mitten in der Arktis verbracht hat. Nun bin ich diesbezüglich kein Experte, aber so ganz astrein scheint das nicht zu sein. Auch ist nicht ganz nachvollziehbar, warum Raj unbedingt Zeit auf engen Raum mit Sheldon verbringen will. Trotzdem erfüllt es natürlich seinen Zweck, denn Sheldon kann sein Wesen wieder voll zur Geltung bringen, für zahlreiche Lacher sorgen und mit Blogeinträgen und einem eher gruseligen Song die schlimmen elf Minuten überbrücken. Raj darf nur als Hannah Montana – Experte aufwarten, muss aber ansonsten der Leidtragende sein. Dass es mit Raj und Sheldon nicht lange gut gehen wird, war auch zu erwarten. Immerhin haben sie sich noch nie vertragen, wenn nur sie beide miteinander zu tun hatten. Dass sich das auch in dieser Episode nicht ändert, ist eigentlich schade, denn es gab doch einen guten Ansatz, als Sheldon von seiner Angst vor seiner ungewissen Forscherzukunft erzählt und Raj Parallelen zu seiner Einreise in die USA zieht. Leider macht die Serie es häufiger mal, dass die Ansätze aus der Episode heraus am Ende wieder zunichte gemacht werden. Der Drang nach möglichst wenig Entwicklung sorgt zwar dafür, dass die Serie unkompliziert viele Episoden produzieren kann, aber ich freue mich auch auf Fortschritt außerhalb der Beziehungsgeschichten. Hier nutzt man es nicht und ist am Ende wieder dort, wo man vorher war. Schade.

"Putting water into the roasting pan and leaving it in the sink is not doing the dishes."

Ähnlich ist es irgendwie auch bei Bernadette und Howard. Sie dürfen in der Episode als schlechtes Beispiel für Penny und Leonard herhalten und müssen dabei ihr altbekanntes Pärchendasein führen. Howard ist das ewige Kind, was eigentlich vollkommen beziehungsunfähig ist und gerade auf der Kommunikationsebene alles falsch macht, was man falsch machen kann. Bernadette ist dagegen das Alphaweibchen, die in der Beziehung das Sagen hat und ihren Mann immer wieder in die Schranken weisen muss, weil der wieder Mist gebaut hat. Irgendwann ist das nicht mehr lustig, weil man sich dann auch zu fragen anfängt, warum die beiden überhaupt zusammen sind. Es darf also ruhig mal wieder ein paar Momente geben, bei denen sie wirklich harmonieren. Das Baseball-Wurftraining vor zwei Folgen war ja ein Anfang, aber auch hier war die Rollenverteilung zu stereotyp für das Pärchen. Ich finde, dass das Paar einen neuen Impuls braucht, eine Weiterentwicklung. Ich kann mir ein Kind in der Serie noch nicht vorstellen, aber eigentlich würde es zeitlich zu ihnen passen. Wenigstens der intensive Gedanke daran mit einer Für und Wider – Diskussion. Denn wenn es auch in dieser Staffel immer nur so laufen wird wie in dieser Episode, muss man als Zuschauer auch Durchhaltevermögen zeigen.

"In my mind that broke the tension with comedy and lead to sex."

Inhaltlich wirklich spannend ist es also mal wieder nur bei Penny und Leonard. Penny ist so gut in ihrem neuen Job angekommen, dass sie sich gleich weit aus dem Fenster wagt und ihr von Leonard geschenktes Auto verkauft, weil sie einen Dienstwagen hat. Das Geld gibt sie ihm zurück und es startet eine typische, aber zwangsläufige Diskussion darüber, ob Penny das Geld behalten oder zurück geben sollte. Diese Geldthemen sind im echten Leben ein echter Nervfaktor und so ging es Penny und Leonard ja auch. Die Darstellung ist aber überaus gelungen und die Szene am Abendbrottisch war das Highlight der Episode. Vor allem als Leonard dann das Geld nutzt, um den Salzstreuer zu reichen, konnte ich mich vor Lachen kaum halten. Leonards Kommentar war dann das i-Tüpfelchen. Herrlich. Auch die letztendliche Idee, das Geld auf ein gemeinsames Konto zu legen, ist überaus nachvollziehbar und sehr sinnvoll. Hinzu kommt, dass diese Geldgeschichte noch mehr aussagt, was Penny am Ende auch selbst erwähnt, damit es auch der letzte Zuschauer mitnimmt. Durch Pennys gut bezahlten Job, den sie sehr ernst nimmt, ändert sich die Dynamik des Pärchens. Penny erlangt neues Selbstbewusstsein und Leonard kann nicht mehr der finanzielle Retter sein, der Versorger. Das macht ihn natürlich unsicher. Und auch wenn am Ende der Episode dann doch erst mal alles geklärt ist, so ahnt man doch, dass die Autoren in dieser Hinsicht noch mehr im Kopf haben und sicherlich noch den ein oder anderen Konflikt inszenieren werden. Wenn man dies so sinnvoll und amüsant hinbekommt wie in dieser Episode, freue ich mich schon sehr darauf.

Fazit

Irgendwie fehlt den Autoren im Moment das richtige Maß zwischen dem Fortführen der Geschichten und abwechslungsreichen, amüsanten Beiträgen. Diese Woche versucht man es vor allem mit dem Altbewährten, doch langsam nutzt sich auch das ab und auch wenn man wieder viel zu lachen hatte, fehlen doch einige Prozente um mich zufrieden zu stimmen. Nur Penny und Leonard reichen da nicht aus. Man weiß einfach, dass es noch viel besser geht.

Emil Groth – myFanbase

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