Bewertung

Review: #8.03 Werfen wie ein Mädchen

Foto: Simon Helberg, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Simon Helberg, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Bei Comedyserien geht es ja in der Regel darum, dass man gut unterhalten wird und viel zu lachen hat. In dieser Hinsicht kann man bei "The Big Bang Theory" nicht viel falsch machen. Nach sieben Jahren hat man sich aber auch daran gewöhnt, dass die Episoden noch mehr bieten und inhaltlich auch schöne Geschichten erzählen. Dies gelang dieses Mal leider nur in Ansätzen.

"You suck, Wolowitz"

Howard kommt eine große Ehre zu teil. Er darf bei einem Baseballspiel der ersten Ball werfen, doch als er dies angenommen hat, war ihm nicht klar, welche Distanz er zu überwinden hat. Schnell wird in der Episode klar, dass diese Geschichte darauf hinauslaufen wird, dass Howard sich eigentlich nur wieder selbst ein Ei gelegt hat und es peinlich für ihn wird. Das ruft ein paar witzige Momente hervor, an Originalität mangelt es aber schon, vor allem, weil alle Witze in diesem Zusammenhang (Messung der Distanz oder ins Bild fliegen/rollen der Bälle) ziemlich vorhersehbar waren und nur die Sprüche und Howards Slapstickeinlagen witzig waren. Darüber kann man notfalls auch mal hinwegsehen, doch die Geschichte entwickelt sich dann doch auch enttäuschend.

Ich hätte es gerne mal gesehen, dass Howard ein Erfolgserlebnis hat und man sich nicht für ihn schämen muss. Howards Rede im Stadion (fürchterlicher Bluescreen) war dann wirklich schön und seine Idee mit dem Mars-Rover auch richtig gut. Es war eine geschickte Wendung und Howard hätte sich mit seinem Intellekt doch schön aus der sportlichen Misere winden können, indem der Rover einen Wurfarm angebaut bekommt oder Ähnliches. Stattdessen hat er einfach nicht so weit gedacht. Leider wollten die Autoren Howard immer wieder in die gleiche Richtung schubsen und zerstören den guten Ansatz durch die Langsamkeit des Rovers. Die Buhrufe (auch von Raj und Sheldon) hat Howard einfach nicht verdient. Ich hoffte noch, dass er in seinem Ärger einfach den Ball greift und dann doch einen Wurf hinbekommt, doch stattdessen muss man die Pein mit aussitzen und sich ärgern, dass man hier keine sinnvollere Lösung gefunden hat, als Howard noch mehr zu beschämen. Schade, hier hätte man mal einen anderen Weg gehen müssen.

"Amy and I have a superior relationship to yours"

Sheldon muss einige Dates mit Amy nachholen und lässt sich auf ein Doppeldate mit Leonard und Penny ein, was in einer Diskussion über das bessere Paar ausartet. Sheldon und Amy laufen hierbei zur Bestform auf, während sich bei Penny und Leonard eine Minikrise ergibt, nur weil ein paar Algorithmen behaupten, dass ihre Beziehung nicht stabil sei. Natürlich kann man die Unsicherheiten nachvollziehen, doch irgendwie war es dann doch überzogen. Immerhin hat man nun seid sieben Jahren das ungleiche Paar verfolgt und gerade in den letzten Jahren ja eine Entwicklung miterlebt, die Penny und Leonard als zusammen passend zeigen. Nicht zuletzt war es Stuart erst in #7.18 "Mein Gespräch mit Mutter" ja deutlich gemacht, dass Penny und Leonard sich super ergänzen und gegenseitig besser machen. Solche Worten von einem Freund, der viel besseren Einblick in die Dynamik des Paares hat als ein Computerprogramm, sollten doch mehr wiegen. Insofern finde ich es schade, dass die Unsicherheit die gesamte Episode beschäftigt. Irgendwie kommt es dann doch zu sehr auf der Luft gegriffen, auch wenn die Verlobung eher spontan und aus einer fast schon Ratlosigkeit heraus entstanden ist. Dem Paar ist ja schon lange bewusst, dass es auf eine Hochzeit hinauslaufen wird. Sie sind eben etwas umständlich und haben beide ihren Stolz. Das sorgt aber nicht dafür, dass sie nicht zusammen passen. Und die Gemeinsamkeiten sind offensichtlich. Jeder hat großes Interesse daran, in die Welt des anderen zu schauen. Und viel wichtiger, sie genießen den Alltag mit ihren Freunden. Es gibt selten Streit, sie lachen miteinander und verlangen nicht viel. Sie sind einfach glücklich miteinander und das schon lange. Natürlich kann man sich dann auch mal fragen, ob es das schon ist, aber gerade im Vergleich zu den anderen Paaren müssen sie sich nun wirklich nicht verstecken.

Es ist auch nicht ganz klar geworden, was man überhaupt damit beabsichtigt. Will man auf dem Weg zur Hochzeit noch eine größere Krise in die Wege leiten? Als wie stabil kann man das Paar ansehen, wenn die paar Sprüche von Sheldon so viel Unsicherheit hervorrufen? Was passiert, wenn Penny durch ihren neuen Job wirklich eine neue Richtung in ihrem Leben einschlägt? Man könnte also denken, hier wird etwas Größeres vorbereitet. Doch dann gibt es die Auflösung in dieser Episode, die so süß ist, dass man sich nicht vorstellen kann, dass die Autoren hier Drama reinbringen wollen. Leonards "Marriage is scary, you're scared and I'm scared, but it doesn't make me not wanna do it. It makes me wanna hold your hand and do it with you." war wirklich grandios schön. Ich würde damit gerne einen Schlussstrich darunter ziehen und lieber echte Probleme betrachtet wissen, die nicht gleich die Grundsätze in Frage stellen, sondern einfach die Kompromissbereitschaft des Paares behandeln. Man hat sich schon vor langer Zeit für das Paar entschieden und muss da jetzt nicht solche sinnlosen Storlines nutzen, um eine Episode rumzubekommen.

Fazit

Neben den gewohnt unterhaltsamen Elementen bietet die Episode leider in erster Linie Enttäuschungen in den inhaltlichen Aspekte und Entwicklungen. Howard ist wieder mal ein Volldepp (langweilig und unnötig) und Leonard und Penny haben plötzlich Angst (falsch motiviert und viel zu spät). Da gibt es dieses Mal deutliche Abzüge in der Bewertung.

Emil Groth

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