Bewertung

Review: #2.02 Das Erwachen des Gewissens

In dieser Episode stehen drei Handlungsstränge im Vordergrund und setzen sich mit unterschiedlichen Problemen auseinander. Während Bay Probleme hat, sich an der Carlton Schule zurecht zu finden und Daphne erkennen muss, dass sie ihr derzeitiges Leben dem Glück zu verdanken hat, hat Toby zum ersten Mal Probleme in seiner Beziehung mit Nikki. Angelo rückt ihn dieser Folge in den Hintergrund, worüber ich persönlich sehr dankbar bin.

"Why didn't you tell me I'm such a bad signer?" - "Because you're not." - "Emmett. I'm pretty bad." - "I understand you."

Der für mich bisher interessanteste und beste Handlungsstrang dreht sich um Bay. Sie hat es tatsächlich geschafft, ihre Eltern dazu zu bringen, sie an die Carlton Schule wechseln zu lassen. Diese Idee der Autoren funktioniert für mich wunderbar, denn sie setzen Bays Schwierigkeiten sehr gut um. Es war von vornherein klar, dass sie es nicht einfach hat, denn immerhin beherrscht sie die Gebärdensprache noch nicht so lange und muss definitiv noch üben, um mitzuhalten. Zum anderen ist sie zum ersten Mal ein richtiger Außenseiter, denn sie ist eine der wenigen Personen, die hören kann und auf die man nun achten muss. Es ist verständlich, dass Natalie so handelt und sie quasi dafür bestraft, dass sie an die Schule gekommen ist. Ich finde diese Entwicklung, auch wenn mich Natalie teilweise geärgert hat, sehr nachvollziehbar, denn Bay sorgt für mehr Schwierigkeiten und ist die Neue, auf die man Rücksicht nehmen muss. Es gefällt mir, dass ihr nicht alles sofort gelingt und dass sie plötzlich nicht die beliebteste Schülerin ist, denn das wird für ihre Entwicklung noch sehr viel bedeuten. Sie muss sich jetzt anpassen, muss dazu lernen und sich mit Problemen auseinandersetzen, die sie bisher nicht hatte. Nur dank solchen Situation wird ein Mensch stärker und erkennt, wie viel in ihm steckt und wie sehr man an seine Grenzen kommen kann. Nach Bays Entwicklung am Ende der ersten Staffel, finde ich es gut, dass sie weiterhin an sich arbeiten muss, um ihren Platz zu finden. Dies ist ein Prozess, der wohl nie aufhört und ich freue mich auf weitere Schwierigkeiten, die sie meistern muss. Immerhin ist sie nicht mehr die Bay, die man nicht leiden kann, sondern kann nun zeigen, was in ihr steckt und durch diese Situation wieder viele Pluspunkte sammeln.

Hinzu kommt noch, dass Emmett ihr zur Seite steht und wir dadurch mehr von diesem Paar, das immer noch keines ist, zu sehen bekommen. Emmett ist Bays Ruhepol und schafft es immer wieder, sie aufzubauen. Hoffentlich erkennt sie dadurch, was für ein besonderer Mensch er ist und kann ihm dann schließlich seinen Seitensprung vollends verzeihen und wieder mit ihm zusammen sein. Ein bisschen Angst habe ich noch wegen Teo, der für Bay ein Anker sein könnte und mit dem sie immer sprechen kann, wenn ihr alles zuviel wird, doch noch mache ich mir keine größeren Sorgen. Vielleicht wird er nur ein guter Freund für sie, was ich mir in ihrer jetzigen Situation sehr für sie wünschen würde, denn Freunde kann sie nun gut gebrauchen.

"Stop helping me! If I make a mess, I'll clean it up myself."

Der zweite große Handlungsstrang befasst sich mit Daphne, die erkennt, dass ihr jetziges Leben wohl ein Geschenk ist und sie sich glücklich schätzen kann. Nach einem Besuch in East Riverside und einem sehr interessanten Gespräch mit Travis, sieht sie, dass nicht alle Menschen das Leben haben, womit sie gerade gesegnet ist. Ich verstehe gut, dass ihr das zu schaffen macht und dass sie mit ihrem Imbisswagen nur Gutes im Sinn hatte, doch irgendwie fehlte dieser Story das gewisse Etwas und sie hat mich nicht sehr mitgerissen. Dafür gab es einige Momente, die herausstachen und das war wie bereits erwähnt das Gespräch mit Travis, den ich immer lieber mag und Daphnes Szenen mit John. Hier kamen sich die beiden wieder näher und haben etwas Zeit miteinander verbracht, was sicherlich beiden gut tat. Man hat richtig gemerkt, dass eine Vater-Tochter-Beziehung da ist und Daphne, die nie richtig wusste, wie es ist, einen Vater zu haben, zeigt auch sehr gut, dass sie keinen Wert mehr darauf legt, alle zufrieden zu stellen. Sie sagt ihre Meinung und stellt John auch zur Rede, sodass man schön merkt, dass hier keine Gefallen getan werden, sondern Ängste und Sorgen bestehen, mit denen sich die beiden auseinander setzen. John will nicht, dass seine Tochter alleine in die gefährliche Gegend fährt und besteht darauf, dass er sie begleitet und Daphne will selbstständig sein und kämpft für das, was ihr wichtig ist. Auch das Gespräch am Ende, als John seine Tochter in den Arm nimmt und ihr sagt, dass sie Kathryns Tochter sei, fand ich sehr rührend und es gefällt mir, dass zwischen ihnen nichts steht und John so langsam zu beiden Töchtern eine enge Bindung aufbaut.

Seine Kandidatur wurde nun etwas offizieller und diese Handlung packt mich ebenfalls noch nicht so richtig, aber ich hoffe auf viele schöne Familienmomente, in die auch die Kinder involviert sind und in denen sich Kathryn und John nahe kommen, weil sie gemeinsam daran arbeiten. Aber das wird sich noch zeigen, wenn es dann soweit ist.

"I'm in a Christian rock band with my mom. Rehearsal is not a euphemism."

Der dritte große Handlungsstrang dreht sich um Toby und seine Freundin Nikki. Die beiden sind sich wohl in kurzer Zeit sehr nahe gekommen und hier fühlte ich mich ein wenig vor den Kopf gestoßen, weil ich das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben. Aber nun gut, bei "Switched at Birth" wird ja nicht lange gefackelt. Hier geht es immer gleich zur Sache und so wird schon zu Beginn der Folge klar, dass Toby Schwierigkeiten hat, dass seine Freundin nicht mit ihm schlafen möchte, weil sie sich angeblich geändert hat. Kurz darauf erfährt er, dass sie eine wilde Zeit hinter sich hat und versteht nicht, wieso die beiden nicht miteinander schlafen können. Im Grunde war diese Entwicklung nicht schlecht, aber gepackt hat sie mich ebenfalls nicht. Hier hat viel mehr Toby in den Momenten mit seiner Mutter und mit Emmett geglänzt. Es ist sehr erstaunlich, wie wütend er immer sein kann und zeigen kann, dass nichts los ist, dann aber die Wahrheit sagt, wenn man ihn festnagelt. Toby braucht immer einen Anstoss, um sich zu öffnen und ich bin froh, dass seine Mutter immer zu ihm durchdringen kann, damit er den Mund aufmacht, denn sonst würden wir wohl nie erfahren, was mit ihm los ist. Kathryn hat die richtigen Worte gefunden und auch hier entstand ein toller Mutter-Sohn-Moment, der zeigt, dass Kathryn eine gute Mutter ist und nur das Beste für ihre Kinder möchte. Am Ende schafft es Toby doch noch, Nikki zu vergeben und ich bin gespannt, auf welches Problem die beiden als nächstes stoßen.

"I'm sorry. I feel like I've been apologizing for Angelo for a long time and I'm kind of getting tired of it."

Komplett in den Hintergrund ist Angelo gerückt, was mir persönlich gar nichts ausgemacht hat, weil er mir im Staffelauftak sehr auf die Nerven ging. So konnte man sich hier mehr auf Regina konzentrieren, die die Wahrheit erfährt und natürlich schockiert ist. Ich verstehe, dass sie damit komplett überfordert ist und es gefällt mir, dass sie zu Kathryn gegangen ist, um sich auszusprechen. Auch das Gespräch mit Bay war sehr schön mit anzusehen und man hat Reginas Verzweiflung ganz deutlich gemerkt. Der Höhepunkt war denn die Aufzugszene mit Lana. Regina hat sich gut verhalten, doch man hat ihre Unsicherheit, Wut und Trauer gesehen und ihr Gesichtsausdruck hat alles gesagt. Ich glaube, dass sie komplett überfordert ist und nicht weiß, was sie jetzt tun soll und an ihrer Stelle wüsste ich das wohl auch nicht. Hier bin ich sehr daran interessiert, wie diese Situation sich auf die unterschiedlichen Situationen auswirken wird und hoffe ganz stark, dass Angelo keinen Mist baut, denn er hat schon viele Pluspunkte verloren und es wäre schade, wenn er zum schwächsten Charakter wird.

Fazit

Die Folge hatte durchaus Potential und Bays und Reginas Handlung konnten von Anfang bis Ende überzeugen. Luft nach oben hatte Daphnes Geschichte, die dank John noch gut gerettet wurde. Tobys Problem war nicht sehr packend, auch wenn hier auch einige Szenen punkten konnten. Doch für mehr als 6 Punkte hat es bei dieser Folge nicht gereicht.

Alex Olejnik - myFanbase

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