Zeitsprünge in TV-Serien - Das Serienende

Andere Serien haben ihre Sache beim Thema "Happy End-Zeitsprung" um einiges besser gemacht und ihren Fans so in den letzten Minuten oder auch der letzten Folge ihrer Serie einen kleinen Blick in die Zukunft gewährt, um zu zeigen, wie es mit den liebgewonnenen Charakteren weitergeht.

O.C., California

Foto: O.C., California - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
O.C., California
© Warner Bros. Entertainment Inc.

So war es zum Beispiel bei "O.C., California", wo es übrigens zu Beginn der Finalfolge auch einen kleinen Zeitsprung gab – ebenfalls um die Schwangerschaften von Kirsten und Julie unterzubringen und ebenfalls war dieser Zeitsprung für die anderen Charaktere nicht unbedingt glücklich gewählt, da absolut die Ideen fehlten, was Ryan, Summer, Seth und Co. in diesem halben Jahr gemacht haben könnten. Dafür entschädigten dann allerdings die letzten Minuten der Serie, die wieder einen Zeitsprung mit sich brachten und zeigten, wo die Charaktere alle gelandet sind, nachdem sie Newport verlassen haben: Ryan studiert wie geplant an der Berkley Architektur, Seth an der Rhode Island School of Design, Summer engagiert sich aktiv für die Umwelt, Julie macht ihren College-Abschluss nach und Sandy unterrichtet Jura an der Universität. Besonders schön war natürlich, dass man nicht nur die einzelnen Charaktere bei der Erfüllung ihrer Träume sehen konnte, sondern auch das Happy End in der Beziehung von Summer und Seth, die in diesem Zukunftsausblick heiraten. Ein rundum zufriedenstellendes und sehr schön inszeniertes Ende einer wunderbaren Serie, das durch die allerletzte Szene, als Ryan nach einem Tag auf der Baustelle einen verloren wirkenden Jungen sieht und ihm Hilfe anbietet, eine tolle Parallele zur allerersten Episode und dem ersten Zusammentreffen von Ryan und Sandy darstellt.

Life Unexpected

Achtung! Der Text enthält Spoiler!

Ein anderes, leider nicht so glückliches Beispiel ist "Life Unexpected". Die Serie erhielt nur für zwei Staffeln grünes Licht, ließ es sich aber nicht nehmen, ein zufriedenstellendes Ende zeigen zu wollen. So sprang man am Ende von #2.13 Affair Remembered noch einmal zwei Jahre in die Zukunft, um alle Hauptdarsteller glücklich und froh zu zeigen – und wenn sie nicht gestorben sind, dann… machen sich die Drehbuchautoren mit diesem Ende noch immer lächerlich. Hatte man zuvor in den ganzen zwei Staffeln versucht, die Beziehung, und später auch die Ehe, zwischen Cate und Ryan am Laufen zu halten und vor allem zu festigen, wird in dieser Sequenz komplett alles über den Haufen geworfen. Denn hier hat sich Cate plötzlich doch mit Baze zusammengetan, ist aber dennoch dick mit ihrem Ex befreundet. Nicht, dass die gesamte Entwicklung so unrealistisch wäre, nur leider ist sie furchtbar inkonsequent. So hätte man sich aus dieser Sicht die gesamte zweite Staffel sparen können und Baze am Ende von Staffel eins rechtzeitig in der Kirche erscheinen lassen können. Zack, fertig. Die Auflösung war für mich wirklich enttäuschend.

Besser war dafür Lux' Situation nach den zwei Jahren – auch wenn diese wiederrum sehr unrealistisch war. Denn sie schließt nun als Jahrgangsbeste die High School ab, obwohl sie zuvor noch enorme Schwierigkeiten beim Lernen hatte. Freut mich so zwar, strotzt aber auch wieder nur so vor Inkonsequenz. Es wurde versucht, für alle ein "Friede-Freude-Eierkuchen"-Ende zu schaffen. Für die Charaktere funktionierte dies soweit, wobei die Glaubwürdigkeit aber auf der Strecke blieb.

Es geht aber auch anders, wie folgende Serie wieder zeigt:

Dawson's Creek

Nach den für viele Fans eher enttäuschenden letzten beiden Staffeln des Teen-Dramas "Dawson’s Creek", entschlossen die Macher der Serie für den finalen Abschluss diese hinter sich zu lassen und ein, unabhängiges, eigenständiges Serienfinale zu konzipieren, in dem die Zuschauer in Ruhe Abschied nehmen können. Um dies zu erreichen, installierte man einen Zeitsprung, der fünf Jahre nach den Ereignissen der sechsten Staffel spielt und dessen zentrale Themen Beginn und Abschied sind. Die Entscheidung das Finale in der Zukunft spielen zu lassen stellte sich als goldrichtig heraus, so entledigte man sich störender Altlasten und fokussierte sich wieder komplett auf die besondere Freundschaft der Hauptcharaktere und zeigte auf, was aus ihnen geworden ist. Man nahm sich viel Zeit und würdigte jeden einzelnen der liebgewordenen Hauptprotagonisten gebührend und schloss zentrale Serienübergreifende Konflikte ab. Trotz schmerzhafter Ereignisse, ein schönes, zufriedenstellender Abschluss, der beispielhaft vorführt, wie man das Stilmittel des Zeitsprungs kreativ nutzen kann, um einer außergewöhnlichen Serie eine ebenso außergewöhnliches Finale zu gewähren.

Lena Stadelmann, Luisa Schmidt & Moritz Stock - myFanbase

Zeitsprünge in "One Tree Hill" | Zur Übersicht