Bewertung

Review: #1.04 Schießbefehl

Foto: Priyanka Chopra & Tate Ellington, Quantico - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Phillipe Bosse
Priyanka Chopra & Tate Ellington, Quantico
© 2016 ABC Studios; ABC/Phillipe Bosse

Man legt dieses Mal großen Wert darauf, Simon etwas näher zu beleuchten, was zu vielen aufschlussreichen Momenten führt, die aber wiederum neue Fragen mit sich bringen.

"Alex Parrish has been flagged as an unfit candidate for the FBI. I don't need your eyes on her anymore."

Diese Episode ist der erste Tiefpunkt für Alex, da das Wissen darum, einen FBI-Helden auf dem Gewissen zu haben, die junge Rekrutin sehr belastet. Einerseits fand ich es sehr gut, Alex auch einmal von einer andern Seite zu sehen, da sie uns bisher immer nur als starke Frau gezeigt wurde, die alles erreichen kann. Daher ist es eine gelungene Abwechslung, dass man nun Alex' verletzliche Seite sieht und aufzeigt, wie sehr es sie belastet, dass sie ihren Vater erschossen hat. Zum anderen finde ich ihre Reaktion etwas überspitzt. Es ist zweifellos ein traumatisches Erlebnis, den eigenen Vater zu töten, doch diese Tat ist schon ein Jahrzehnt her und ich bezweifle, dass diese Situation die erste ist, in der sich Alex mit dem Thema auseinandersetzt. Besonders als Kind muss es ihr schwer gefallen sein, damit umzugehen, weshalb ich nicht ganz nachvollziehen kann, weshalb es sie so nach unter zieht, herausgefunden zu haben, dass ihr Vater kein gänzlich schlechter Mann war. Natürlich wirft seine Arbeit beim FBI noch einmal ein ganz neues Licht auf die Sache, fegt aber nicht hinfort, dass er seine Familie mies behandelte und ein Alkoholiker war.

Ich war daher sehr froh, dass man die Abwärtsspirale gleich in dieser Episode wieder zu einem Ende brachte, indem Ryan Miranda ins Spiel bringt und dafür sorgt, dass Liam Alex in Frieden lässt.

"Maybe me being in your ear will finally give me a chance to get inside your head." - "I don't know whether to say good luck or sorry."

Das Hin und Her zwischen Elias und Simon gefällt mir sehr gut, da man es dabei gleichzeitig schafft, beide auf ihre Weise als sympathisch und auch wieder verdächtig hinzustellen. Im Großen und Ganzen erscheint mir Simon als ein netter Mann, der keiner Fliege etwas zu Leide tun kann, doch durch die permanenten Verdächtigungen durch Elias, kann man einfach nicht daran glauben, dass er allzu harmlos ist. Ähnlich sieht es bei Elias aus. Zwar wirkt er nicht halb so nett wie Simon, doch er ist ein äußerst aufmerksamer Mensch und hat sofort erkannt, dass Simon mit etwas hinterm Berg hält. Sein fortwährender Versuch, Simons dunkle Seite zu enttarnen, macht ihn daher umso interessanter, weil sich Elias nicht von der Fassade trügen lässt.

"She trusts me. I can get information from her. Just give me time."

Dass Simon nicht ganz aufrichtig ist, zeigt sich besonders in den Gegenwartshandlungen, bei denen er Alex zwar unterstützt, offizielle aber trotzdem für das FBI arbeitet und verspricht, ihnen Alex in die Hände zu spielen. Dies wirft ein umso düstereres Licht auf Simon und immer wieder fragt man sich, weshalb er die Ausbildung beim FBI nicht abgeschlossen hat. Hängt dies mit Elias zusammen oder wird etwas ganz anderes der Grund für seinen Rauswurf sein? Ich mag es sehr, dass man nicht weiß, wie man Simon einschätzen soll und hoffe, dass die Autoren diese spannungsgeladene Stimmung noch länger aufrecht halten können.

Nicht nur bei Elias hat es Simon schwer, auch mit den anderen Rekruten gerät er regelmäßig an einander. Es ist äußerst amüsant, dass sich Simon in kein Klischee pressen lässt, obwohl es so viele Anspielungen gibt, die auf einige seiner Charaktereigenschaften passen. Der große Fokus auf ihn in dieser Episode trägt dazu bei, dass man Simon ganz eindeutig zu den Personen zählt, die den Anschlag verübt haben könnten, da er in der Gegenwart nicht nur Alex ausspioniert, sondern auch zu seiner Zeit in Quantico den anderen NATs schon in den Rücken gefallen ist.

"You can't outrun the FBI, Alex."

Nachdem sich bereits Miranda, Ryan (und Simon?) 'Team Alex' angeschlossen haben, bringt man den nächsten Rekruten ins Spiel. Shelby ist nicht so leicht von Alex' Unschuld zu überzeugen und stellt sich quer. Ich finde es sehr gut, dass man nicht alle ehemaligen NATs plötzlich zu Alex überlaufen lässt, sondern dass sich Alex ihr Vertrauen erst verdienen muss. Es gibt keinen Grund, weshalb Shelby Alex, deren Freundschaft in dem Zeitsprung scheinbar auf der Strecke geblieben ist, vertrauen sollte und es gefällt mir, sie in einer anderen Rolle zu sehen. In Quantico schätzt man Shelby immer als nettes Mädchen ein, doch nun stellt sie ihr Können unter Beweis. Sie hat es offenbar zu FBI geschafft und auch wenn sie scheinbar auf der Seite der Guten steht, fragt man sich doch, ob ihre Firma tatsächlich in den Anschlag verwickelt sein könnte.

"Is this a thing now? You watching me brush my teeth?"

Bisher hat Alex Ryan auf Abstand gehalten. In dieser Episode lässt sie ihn allerdings zum ersten Mal auch emotional an sich herankommen und man lässt durchblicken, dass sich nun eine Romanze zwischen ihnen entwickelt. Es ist Ryan, der Alex an ihrem Tiefpunkt zur Seite steht und dafür sorgt, dass sich ihr Selbstwertgefühl wieder aufbaut. Er ist ebenfalls derjenige, dem Alex die Wahrheit über Michaels Tod erzählt, was ein enormer Vertrauensbeweis ist. Was Ryan angeht, scheint mittlerweile klar zu sein, dass er sich in Alex verliebt hat, während ich mir bei ihr nicht sicher bin, wie tief ihre Gefühle für Ryan sind.

"We're committing to life as one agent, Nimah, one person. Sometimes I feel like I'm losing myself, and I don't want to get lost."

Bisher schienen sich die Zwillinge recht gut zu verstehen und man hat uns nur kurze Einblicke in ihr Zusammenleben gewährt. Da Raina nun auf sich selbst gestellt ist, wird schnell klar, dass sie nicht mit dem Herzen bei der Sache ist, doch ihrer Schwester zu Liebe stellt sie sich trotzdem der Herausforderung und sorgt dafür, dass ihr Verschwinden unbemerkt bleibt. Man wirft auch ein neues Licht auf die knallharte Nimah und zeigt, dass es sie verletzt hat, dass sie nicht allein beim FBI aufgenommen wurde. Die Szenen zwischen ihr und Miranda haben mir sehr gut gefallen, da sie beide ähnlich unabhängige Frauen sind. Über Mirandas Offenbarung zu Charlie kommen sie sich schließlich näher, was darauf schließen lässt, dass die beiden nahezu Freunde geworden sind. Ich bin gespannt, wie sich die Zusammenarbeit der Schwestern nach Nimahs Rückkehr verändern wird.

Fazit

Der große Fokus auf Simon bringt viele interessante Aspekte mit sich und obwohl man ihn gern für unschuldig halten möchte, kann man sich bei diesem undurchsichtigen Charakter nicht ganz sicher sein. Unterdessen würde ich Ryan definitiv von der Liste der Verdächtigen streichen, während ich mir bei Shelby noch nicht ganz sicher bin.

Marie Florschütz - myFanbase

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