Bewertung

Review: #1.09 Dell lernt zu kämpfen

Foto: Chris Lowell, Private Practice - Copyright: 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale/Eric Ogden
Chris Lowell, Private Practice
© 2007 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale/Eric Ogden

Nach der letzten Episode, die wirklich sensationell war, wird uns mit dem Finale der ersten Staffel von "Private Practice" eine etwas schlechtere Episode geboten. Einige Entwicklungen haben mir sehr zugesprochen, zwei weniger.

"I think we just made a baby."

Geoffrey und seine Frau Cathleen, die mir schon zu Beginn der Episode auffallend bekannt vorkamen (es stellte sich dann heraus, dass das Paar schon einmal in der Show zu sehen war), wollten wie auch schon in der anderen Episode, ein Baby zeugen, was jedoch daran scheitern sollte, dass einer der beiden unfruchtbar ist. Auch in dieser Episode kam das Thema zur Sprache – von daher war es anfangs etwas langweilig. Erst, als Naomi und Addison womöglich eine Lösung gefunden hatten, wodurch keine Adoption in Betracht gezogen werden müsse, war mein Interesse geweckt. Zwischendurch wurde es wieder uninteressant, da die sich Geoffrey zum Leidwesen meinerseits einfach nicht entscheiden konnte, auf welchem Weg er nun ein Baby bekommen möchte.

Die Befruchtung war ein schöner Moment, besonders als Addison nach der gelungenen Einpflanzung des Samens ein paar nette Worte, anrührende Worte fand. Mehr aber auch nicht. Viel mehr musste ich daran denken, wie sich Addison wohl gefühlt hat, als sie verkündete, dass sie zusammen ein Baby gemacht hätten, da es ja ihr schon lange unerfüllter Wunsch ist, ein Baby zu bekommen. Na ja, vielleicht klappts in der nächsten Staffel.

Von Kursen und Kämpfen...

Es passiert ja oft, dass gerade die Fälle recht langweilig beginnen, dann jedoch immer interessanter werden. Das war hier ausnahmsweise mal nicht der Fall, denn mich interessierte die Story um Dells Großvater und dessen sonderbare Verletzungen von Anfang an. Es ist fast schon unglaublich, dass sich die Männer bekämpfen, weil ihnen die Freude am Leben vergangen ist. Ich kann mir vorstellen, dass das Leben älterer Leute in unserer heutigen Zeit nicht sehr rosig aussieht. Mit dem Alter kommen zahlreiche Gebrechen, man wird unselbständiger und von vielen Familienangehörigen deswegen ins Heim abgeschoben. Eine derartige Situation ist nur schwer zu verkraften, da man sich im Leben ja immer an die schönen, vergangenen Zeiten erinnert.

Darum finde ich es wirklich super, dass Dell die seltsamen Verletzungen seines Großvaters und dessen Freunden nicht egal waren.

Auch nicht egal schien es letztendlich dem arbeitswütigen, werdenden Vater zu sein, der lieber seinen Assistenten (von denen er anscheinend genug hat) zu den "werdende-Väter-Kurse" mit Cooper und Pete schickt, als selbst dorthin zu gehen. Obwohl er nach Coopers deutlicher Ansprache doch geblieben ist, hat mir die Umsetzung dieses Falles nicht sonderlich gut gefallen. Das Ende wirkte nämlich recht gekünstelt und wenig glaubhaft.

...und Kämpfern und Polizisten

Etwas, das für mich unvorstellbar und unfassbar ist, möchte ich gleich zu Beginn loswerden: Pete erkennt erst jetzt, dass er besser um Addison kämpfen sollte, anstatt sie noch länger zappeln zu lassen. Das und ein folgender Kritikpunkt, sind Dinge, die mir am Staffelfinale überhaupt nicht gefallen haben.

Gut, Pete will nun also doch um Addison kämpfen. Unglaublich, dass Pete erst jetzt die Initiative ergreift und Addison "erobern" möchte, obwohl Addison schon mehrmals hat anklingen lassen, dass sie gerne eine Beziehung mit ihm möchte. Petes Zurückhaltung und das andauernde Hin und Her zwischen Anziehung und Rückzug gefällt mir überhaupt nicht, weswegen ich mit dem Charakter Pete so meine Probleme habe. Da hat es mich umso mehr gefreut, dass der Polizist Kevin, der wie auch schon in #1.07 Sam gerät in Gefahr von David Sutcliffe dargestellt wird, schließlich mit Addison ausgegangen ist. Mir gefallen die beiden wirklich sehr gut zusammen und auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es nur wenig Hoffnung für die beiden in der folgenden Staffel geben wird, erfreue ich mich zumindest noch so lange an dem Gedanken, wie es möglich ist.

Dass die Staffel für Naomi so endet, hätte ich absolut nicht erwartet – denn nun muss sie sich in der zweiten Staffel entscheiden, mit wem sie ihre Zukunft verbringen möchte. Doch obwohl ich von Sam und auch Dell, der bewiesen hat, dass er nun wirklich kein Kind mehr ist, grundlegend begeistert bin, fällt es mir im Moment nicht schwer, zu erraten, wer wohl den Kürzeren ziehen wird. Um zu Dell noch einmal zurückzukommen, möchte ich gerne erwähnen, dass besonders Chris Lowell in dieser Episode sehr gut schauspielerte – er hat wirklich Talent, das in der ersten Staffel noch nicht wirklich ausgeschöpft wurde. Daher freue ich mich unter anderem schon auf Staffel zwei.

Wieder nur Freunde

Zweiter zu bemängelnder Punkt an dieser Folge war, dass Violet und Cooper nun, am Ende der ersten Staffel, genau wieder das sind, was sie auch schon vor dem Piloten waren: nur Freunde. Denn während Cooper sich zeitweilen mit Charlotte vergnügt, um wahrscheinlich nicht immer an seine Gefühle für seine Kollegin denken zu müssen, scheint Violet trotz aller Zeichen immer noch nicht kapiert zu haben, dass Cooper für sie mehr als freundschaftliche Gefühle hegt. Auch etwas enttäuscht war ich gegen Ende der Episode, als Cooper anstatt Violet über die wahren Gründe aufzuklären, warum er mit ihr nicht schlafen konnte, stattdessen ihrer Interpretation der "Sex ohne Gefühle"-Sache zustimmte. Ich hoffe, dass es in der zweiten Staffel nicht auch wieder neun Episoden braucht, bis Violet auch wirklich hinter Coopers "Geheimnis" kommt.

Fazit

Das Finale der verkürzten ersten Staffel von "Private Practice" bietet viele schöne Momente, doch noch gibt es zu viele Unstimmigkeiten, die mich dazu bewegen, zwei Punkte abzuziehen. Trotz allem freue ich mich schon sehr auf Staffel zwei – nicht zuletzt, da einige Charaktere endlich gelernt haben, um eine Person zu kämpfen.

Niko Nikolussi - myFanbase

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