Bewertung

Review: #1.05 Die leise Stimme des Gewissens

Foto: Raphael Sbarge, Once Upon a Time - Copyright: 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Raphael Sbarge, Once Upon a Time
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Eigentlich sollte Pinocchio die mit Abstand berühmteste Figur aus der nach ihm benannten Geschichte sein und lange Zeit war er das auch, bis sich Disney im Jahr 1940 des Kinderbuches von Carlo Collodi annahm und einen Zeichentrickfilm daraus machte, der zum Klassiker wurde. In diesem Disney-Film ist an Pinocchios Seite eine Grille namens Jiminy zu sehen, die das Herz und das Gewissen des Holzjungen darstellt - und ihm ein wenig die Show stiehlt. In Collodis Buch taucht ursprünglich nur kurz eine namenlose Grille auf, die von Pinocchio mit einem Hammer erschlagen wird und später noch mal als Geist erscheint. Jiminy ist also in erster Linie eine Disney-Erfindung, die "Once Upon A Time" ebenfalls übernimmt und zu einem wichtigen Bestandteil der Serie macht.

In "Once Upon A Time" bekommt Jiminy erstmals auch eine Vorgeschichte. Er war früher der unglückliche Sohn eines Gaunerpärchens, der versucht hat, sich von seinem Vater und seiner Mutter zu befreien und dabei versehentlich die Eltern von Geppetto, dem späteren Erschaffer des Pinocchio, in Puppen verwandelte. Die Blaue Fee machte aus Jiminy schließlich Jiminy Cricket, die Grille mit Anzug und Regenschirm, die auf Geppetto aufpasst, solange dieser lebt. Involviert in diese Vorgeschichte ist auch Rumpelstilzchen, der Jiminy den Zaubertrank, der Menschen in Puppen verwandelt, überhaupt erst gab. Nach seinem Eingriff in Cinderellas Lebensgeschichte sehen wir Rumpelstilzchen hier also wieder als Gast in einem anderen Märchen. Dieser Kerl kommt wirklich viel herum - und verbreitet dabei eine Menge Leid und Entsetzen. Die Puppen, die einmal Geppettos Eltern waren, wirken keineswegs süss oder friedlich, vielmehr sieht man ihnen das Entsetzen, das die beiden jungen Menschen empfunden haben, als sie zu Puppen wurden, deutlich an.

Die Geschichte von Jiminy verweist in mehrfacher Hinsicht auf das, was Pinocchio später erlebt. Es ist allein schon eine ironische Umkehrung, dass Geppetto, dessen Eltern in Puppen verwandelt wurden und der so seine Familie verloren hat, als Erwachsener eine Puppe zum Leben erweckt und dadurch einen Sohn bekommt. Auch erinnert Jiminys Vater stark an den Charakter Stromboli, in dessen Fänge Pinocchio dereinst gerät. Jiminys Vater ist wie Stromboli ein skrupelloser Puppenspieler; und genau wie Stromboli Pinocchio in einen Käfig sperrt, um ihn nicht zu verlieren, kettet Jiminys Vater seinen Sohn durch Manipulation an sich.

In Storybrooke ist Jiminy natürlich wieder ein Mensch, heißt Archie Hopper und arbeitet als Therapeut. Wie die Grille hat Archie immer einen Regenschirm bei sich und ist eng mit Marco befreundet, der das Alter Ego von Geppetto ist. Das Storybrooke-Ich von Pinocchio scheinen wir aber noch nicht kennen gelernt zu haben. Archie hat unter Regina zu leiden, die unbedingt will, dass Henry aufhört, an den Fluch zu glauben, doch am Ende dieser Folge schafft es Archie erstmals, sich gegen Regina zu behaupten. Bemerkenswert ist außerdem, dass Archie einen Dalmatiner namens Pongo an. Damit zeigt sich, dass auch die berühmte Geschichte der Hundertundein Dalmatiner in Storybrooke präsent ist, denn diese dreht sich bekanntlich um einen Dalmatiner namens Pongo - und wurde ebenfalls von Disney verfilmt.

Obwohl Jiminys Hintergrundstory durchaus interessant ist, weiß die Gegenwartshandlung dieser Episode doch mehr zu fesseln. Dass Emma sich die Polizeimarke anheftet und damit zu einem offiziellen Teil von Storybrooke wird, schwächt den Fluch weiter und lässt einen Bodeneinsturz geschehen. Fast hätte Henry dadurch den berühmten gläsernen Sarg gefunden. Die Ereignisse in der Mine führen Henry aber auch vor Augen, dass seine Suche nach Beweisen für den Fluch echte Gefahren mit sich bringt. Sein großes, märchenhaftes Abenteuer kann riskant sein, was ihm vorher nicht wirklich bewusst war. Er ist ja schließlich auch erst 10 Jahre alt.

Mary Margaret und David kommen sich unterdessen näher, doch zwischen ihnen steht Kathryn, die so lieb und nett ist, dass keiner der beiden ihr wehtun will. In der Märchenwelt war Kathryns zickiges Alter Ego Abigail keine Konkurrenz für Snow und es hat niemanden gejuckt, wie sich Abigail fühlt, was sich nun genau ins Gegenteil verkehrt.

Maret Hosemann - myFanbase

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