Die enttäuschendsten Beziehungen 2010/2011
Cuddy & House (Dr. House)

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Lisa Edelstein sagte in einem Interview zu Beginn der siebten Staffel auf die Frage, ob sie je eine romantische Beziehung zwischen House und ihrem Charakter, Cuddy, kommen gesehen hat, dass sie überrascht war, dass diese nicht von Beginn an stattfand. Diese Beziehung, die eine beachtliche Anzahl von Fans seit gefühlten Ewigkeiten herbeisehnte, wurde in der siebten Staffel (endlich) wahr. "Huddy" kommen zusammen und in vielen Augen hätten sie es bleiben sollen. Ob ich ein Fan dieser Konstellation bin? Das ist die Frage, die ich mir seit dem Moment, in dem House zum ersten Mal eine Beziehung mit Cuddy phantasierte, stelle. Bis jetzt bin ich zu keinem Ergebnis gekommen, außer dem, dass mir das, was die Drehbuchautoren aus der Möglichkeit von Huddy gemacht haben, nicht gefällt.

"Pain happens when you care. You can't love someone without making yourself open to their problems, their fears, and you're not willing to do that." (Cuddy, #7.15 Bombshells)

Foto: Lisa Edelstein, Dr. House - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX
Lisa Edelstein, Dr. House
© 2010 Fox Broadcasting Co.; David Johnson/FOX

Es sind so viele Faktoren, die nach sechs Staffeln eine Liebe zwischen den beiden Protagonisten von vorn herein schwierig gestalten. Da wäre die Komplexität der bereits abgelaufenen Handlung, die in jeder Sekunde in der (ehemaligen) Abhängigkeit Houses von Vicodin präsent ist. Oder die beendeten Beziehungen beider Partner und natürlich Rachel, Cuddys Tochter. Während man die Beziehung seit Houses Entziehungskur langsam aufbaute, geraten die Autoren zum Ende hin doch in einen Rausch, sie unbedingt wieder zu beenden. So jedenfalls wirkt es auf den Zuschauer. Während House immer und immer wieder dieselben Fehler im Bezug auf Vertrauen und Verlässlichkeit begeht, steht Cuddy zu ihrem Wort und vergibt ihm ein ums andere Mal seine Fehltritte. Ja, so kann aus einer Beziehung nichts werden. Schnell geht man dazu über, den Alltag zu etablieren und beide leben ein wenig nebeneinander her.

Als House dann zum ersten Mal auf Rachel aufpassen muss, kommt tatsächlich Dynamik in die Beziehung. Der Zuschauer sieht, dass House sich trotz seiner unglaublichen Fehltritte engagiert und mit dem Kind klar kommt, wenn auch mit einigen Problemen und Hindernissen verbunden. Sehr schön anzusehen ist auch später, als House Rachel beibringt mit dem Spielzeug zu spielen, das man in der Vorschule zum Vorspielen hat. House setzt alles daran, dass Rachel auf jeden Fall in die Vorschule kommt, die Cuddy sich unbedingt für ihre Tochter wünscht. Und er steht sogar zu ihr, als Rachel den Platz trotzdem nicht bekommt.

Doch diese wenigen Momente lassen einen nicht vergessen, dass irgendetwas schief läuft. Eventuell hätte die letzte Szene aus der sechsten Staffel, kurz bevor House und Cuddy miteinander schlafen, was erst in der sieben Staffel passiert, ein Hinweis sein können. Die Hoffnung, dass House die Kurve bekommt und Cuddy sich tatsächlich auf ihn einlässt, hat wohl an der ein oder anderen Stelle die Gefahr, dass House wieder Vicodinabhängig wird, kaschiert. Eine Sucht lässt sich nicht so leicht abschütteln und diese ist dann der ausschlaggebende Punkt, der "Huddy" beendet, bevor es für den Zuschauer richtig beginnen konnte. House kann seiner Freundin nur beistehen, als sich herausstellt, dass sie vielleicht an Krebs erkrankt ist, wenn er auf Droge ist. Über die Folge hinweg ist es für den Zuschauer völlig unersichtlich, dass House überhaupt wieder Vicodin schluckt. Ebenso überstürzt ist das Ende, in welchem Cuddy das auf magische Weise heraus findet und mit House Schluss macht. Dieser ist tief verletzt und will nicht, dass es zu Ende ist. An dieser Stelle zeigt sich, dass House doch eine Entwicklung durchgemacht hat. Er versucht zum ersten Mal in seinem Leben etwas zu retten, das er, zumindest teilweise, verbockt hat. Doch Cuddy will es nicht. Sie ist und bleibt stur gegenüber House.

Da beide aber im gleichen Krankenhaus arbeiten, ist die Beziehung nicht einfach verschwunden. Sie wirkt sich überaus negativ auf House aus, der anfängt, wieder regelmäßig Vicodin zu nehmen, um, wie er später gegenüber Wilson zugibt, nicht nur die Schmerzen in seinem Bein zu beenden, sondern um nichts mehr zu empfinden. House heiratet sogar eine Frau, die er kaum kennt, um ihr eine GreenCard zu verschaffen. Er handelt im Allgemeinen verwirrter und mit noch weniger Rücksicht auf Verluste, als eh schon. Es ist, als sei er überhaupt nicht mehr er selbst, nicht einmal ein Abbild seiner selbst. Aber auch Cuddy tut sich mit der Trennung schwer, bleibt dabei aber irgendwie immer außen vor.

Wie es mit den beiden weiter gehen soll, wage ich nicht einmal zu spekulieren. Cuddy beteuert zwar, dass sie keine Zukunft sieht, steht House aber bei seiner Operation bei und ist wütend auf ihn, als er nicht zu einer Verabredung auftaucht. Zum Schluss hin scheint House wieder diese kurze Annäherung zu zerstören.

Es ist völlig undurchsichtig, was sich die Autoren mit der Beziehung der beiden überhaupt gedacht haben. Dass House einen Grund findet, am Ende der Staffel wieder auf Vicodin und sogar noch stärkeren Drogen zu sein, wirkt so insziniert. Leider schafft Hugh Laurie es auch nicht, diese Ereignisse überzeugend genug herüber zu bringen und man schlägt sich als Zuschauer nur kopfschüttelnd an die Stirn. Über allem die Frage: Warum?

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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