Bewertung

Review: #12.15 Entscheidungshilfe

Foto: Casey Sander & Chandra Wilson, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Casey Sander & Chandra Wilson, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Nach dem Cliffhanger der letzten Episode konnte man sich schon denken, dass der Schwerpunkt von #12.15 I Am Not Waiting Anymore auf April und Jackson liegen wird. Glücklicherweise gab es aber noch ein paar andere Storylines, die das ganze Drama aufgelockert haben, denn noch mehr Szenen mit den beiden hätte ich mir wirklich nicht anschauen mögen.

"Everything is so screwed up."

Überraschenderweise fängt die Episode nicht da an, wo sie aufgehört hat, sondern spult sogar noch ein bisschen in der Zeit zurück. So erfahren wir auch, dass Arizona gar nicht geplant hatte, Jackson von Aprils Schwangerschaft zu erzählen. Im Nachhinein frage ich mich, ob es irgendetwas geändert hätte, wenn April selbst mit Jackson gesprochen hätte. Aber trotzdem hat Arizona die ganze Sache ordentlich versaut, wie es ihr ja auch mehrere Freunde verschieden charmant mitteilen. An dieser Stelle konnte ich es wirklich genießen, dass Callie und Arizona wieder an einem guten Ort sind und so ungezwungen miteinander reden können. Doch es ist Amelia, die Arizona mit ihrem Rat wohl am meisten weiterhelfen kann, vor allem, da sie ja aus Erfahrung spricht. Arizona kann gerade gar nichts tun, um ihr Verhalten ungeschehen zu machen. Sie kann nur abwarten, ob April wieder auf sie zugehen wird. Und wenn man ihre letzte Begegnung anschaut, in der April ihr ziemlich deutlich gemacht hat, dass sie zur Hölle gehen kann, dürfte das wohl noch etwas dauern. Schade, denn ich mochte die Freundschaft zwischen April und Arizona wirklich sehr.

Doch kommen wir zum eigentlichen Problem: April und Jackson und ihre Unfähigkeit, wie normale Menschen miteinander zu reden. Die beiden sind inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem sie es schaffen, dass jede Interaktion von einem oder gleich beiden so richtig an die Wand gefahren wird. Wobei gerade auch Jackson diesmal so dermaßen daneben war, dass ich unauffällig Team Jackson verlassen habe und ab jetzt offiziell von beiden genervt bin. Es ist gar nicht so einfach, sich hier eine Szene herauszupicken, weil eigentlich alle unglaublich schwer anzuschauen waren. Angefangen bei April, die mal wieder Jackson im Regen stehen lässt, als er mit ihr über alles reden will. Dann Jackson, der April vor allen zur Rede stellt (zum Glück ist Richard da noch eingeschritten, bevor das Ganze noch hässlicher werden konnte).

Nein, ich glaube es ist die letzte Szene, die für mich endgültig den Schlussstrich unter diese Beziehung gezogen hat. Die Symbolik in der Cinematographie, mit Jackson und April, die auf dem Bildschirm von einer Wand getrennt werden war echt wunderbar gedreht. Als beide dann tatsächlich zivilisiert und fast mitfühlend miteinander geredet haben, hat sich bei mir doch noch ein kleiner Funken Hoffnung gebildet, dass die beiden sich zumindest miteinander arrangieren können und die symbolische Trennlinie von einem der beiden übertreten würde. Ganz nach dem Motto: Egal wie unrealistisch eine Versöhnung der beiden wäre, ich will meine Ruhe von dem ganzen Drama. Aber nein, stattdessen wird mein Fünkchen knallhart gelöscht, mit Jackson, der ziemlich gefühllos eine mögliche Abtreibung in den Raum wirft und April, die meint, dass er sowieso kein Mitspracherecht hätte. Ist das jetzt, was wir die nächsten zehn Folgen zu erwarten haben? Bitte nicht. Das haben die Charaktere nicht verdient und die Zuschauer schon erst recht nicht.

Das einzig Erträgliche an der ganzen Geschichte waren die Personen um Jackson und April herum. Allen vorweg Owen, der eine wirklich rührende Szene mit April hat und hoffen lässt, dass zumindest er auf ihrer Seite stehen wird. Das heißt, wenn der nicht zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist.

"You need to hate someone? Look in the mirror!"

Es war mal wieder Zeit für einen Schlagabtausch zwischen Owen und Nathan. Diesmal nicht direkt mit den Fäusten, sondern mit Worten. Die haben aber wohl um einiges mehr wehgetan. Nachdem man den Trend beibehält, Nathan weiterhin sehr sympathisch und angenehm darstellt und ihn auch mit den anderen Charakteren gut harmonieren lässt, hat es mir ja fast gefallen, dass er Owen endlich mal so richtig Kontra gibt. Immerhin kann man Nathan ja schlecht die Schuld an Megans Unfall geben. Umso interessanter ist da die neue Information, dass Nathan weiter nach ihr gesucht hat und Owen ziemlich schnell aufgegeben hat. Das dürfte wohl auch seine krasse Reaktion auf Nathan erklären.

Die letzte Folge hat Amelia und Owen an einem sehr schönen Ort zurückgelassen (und ja, damit meine ich die Welpen). Aber scheinbar ist ihnen nicht viel mehr als ein kurzer Frieden gegönnt. So wird das Hummer-Date der beiden ziemlich unsanft von Owens Problemen mit Nathan beendet, bevor es überhaupt angefangen hat. Auch wenn Owen einen verständlicherweise ziemlich traurigen Anblick geboten hat, ist es eindeutig Amelia, die hier mein Mitleid hat. Nach allem ist Owen immer noch nicht bereit, sich ihr wirklich zu öffnen und über seine Sorgen zu reden. Gerade das würde ihm und damit auch ihnen beiden aber wohl am meisten helfen. So freut es mich nur, dass Amelia die Stärke hatte, sich von der Situation zu entfernen, gerade auch wegen dem ganzen Alkohol, der überall im Wohnwagen herumgelegen ist. Hoffentlich war das nur ein kleiner Ausrutscher und die beiden finden in der nächsten Folge wieder zusammen. Ich bin ja für weitere Szenen mit den Welpen.

"We lose people and then we find new ones. That's how it works."

Während die anderen gerade mitten in Beziehungsproblemen stecken, steht Meredith vor der Frage, ob sie den großen Schritt wirklich gehen und wieder anfangen will, zu daten. Ein passendes Dating-Exemplar ist ja schon gefunden. Nur kann man Meredith ansehen, wie sehr sie damit strauchelt, das theoretische Date auch tatsächlich durchzuziehen. Da hat sie Glück, dass Thorpe wirklich sehr geduldig mit ihr ist und ihn ihr erstmal ziemlich reserviertes und abweisendes Auftreten nicht abschreckt. Viel mehr erfahren wir leider immer noch nicht von dem Militärarzt. Vermutlich liegt das daran, dass es bei dieser Beziehung hauptsächlich um Meredith geht. Meredith, die nach Dereks Tod nach vorne schauen möchte. Meredith, die komplett aus dem Daten heraus ist. Gerade diese Unsicherheit und dieses Zögern macht den Gedanken an eine neue Beziehung nach dem Traumpaar Meredith und Derek wohl überhaupt erst realistisch. So fällt es mir inzwischen überraschend leicht, mir Meredith mit jemandem anderen als Derek vorzustellen. Nicht die nächste große Liebe, das nicht, aber zumindest ein Schritt in die Zukunft.

Das scheinen ihre Freunde ähnlich zu sehen, die wirklich diebische Freude dabei haben, Meredith mit Thorpe zu verkuppeln. Alex kann sich dabei wieder von seiner tollen Seite zeigen und schafft es, Meredith genau das zu sagen, was sie hören muss. Und das Date scheint auch wirklich gut zu laufen. Das Pflaster ist abgezogen, wie Meredith so schön im Voice-Over sagt. Stellt sich nur die Frage, was sie darunter vorfinden wird. Denn bis jetzt scheint mir Will Thorpe fast ein bisschen zu nett und die Geschichte etwas zu unproblematisch. Genau das hätte Meredith sich nach den letzten Jahren zwar mehr als verdient, aber seit wann nehmen die Serienmacher denn auf sowas Rücksicht?

Fazit

Wenn man den Hurrikan rund um April und Jackson mal beiseitelässt, war das eine echt angenehme Folge. Rund um Meredith scheinen sich die Wogen zu glätten, die nach der Aussprache mit Jo nun auch wieder mit Amelia eine fast schwesterliche Beziehung erreicht hat. Bleibt nur zu hoffen, dass die nächsten Folgen weiterhin auch andere Storylines zulassen, als das Drama um April und Jackson. Denn im Gegensatz zu diesen beiden scheint es überall anders voranzugehen.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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