Bewertung

Review: #11.07 Noch mal von vorne, bitte

Foto: Jesse Williams & Sarah Drew, Grey's Anatomy - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Eric McCandless
Jesse Williams & Sarah Drew, Grey's Anatomy
© 2016 ABC Studios; ABC/Eric McCandless

Diese Episode setzt genau da an, wo die letzte aufgehört hat, und zeigt sehr schöne Geschwisterszenen zwischen Derek und Amelia sowie zwischen Meredith und Maggie. Aber auch die Beziehung von Dr. Herman und Arizona entwickelt sich in eine spannende Richtung.

"Wir nennen es am Tiefpunkt angekommen."

Schon seit einigen Staffeln entwickelt sich Derek immer weiter zum Negativen und ist dabei fast unerträglich geworden. Den Höhepunkt gab es da schon in der Folge #11.02 Das fehlende Puzzleteil, in der er mehr als deutlich klar machte, dass er sich für den Besten hält und alle in seinem Schatten zu stehen haben. Dass er dabei auch nicht vor seiner Schwester Amelia Halt macht, ließ sich in dieser Episode sehr gut erkennen. Allein die Entwicklung am Ende gibt Anlass zur Hoffnung: Derek scheint seine eigene Veränderung erkannt zu haben, durch die er sein Umfeld kontinuierlich verletzt hat.

Auch für die Zuschauer war es wie ein Schlag ins Gesicht, als Derek keine Partei für seine Schwester ergriffen hat, nachdem sie von dem AA-Mitglied in aller Öffentlichkeit bloßgestellt wurde, sondern einfach seine Chance sah, selbst wieder das Zepter in die Hand zu nehmen und Amelia stehen zu lassen. Das machte umso deutlicher, wie sehr es ihn grämt, nicht mehr selbst der Chefarzt der Neurochirurgie zu sein. Ein wenig Linderung verschaffte da zum Teil sein Zögern gegenüber Owen, da er immer wieder beteuerte, dass es sich dabei um seine Schwester handelte. Erschreckend hierbei war aber auch Owen, der Amelias Position als Chefärztin in Frage stellte. Sicherlich muss er an das Wohl des Krankenhauses denken, doch die Art und Weise, wie er reagierte, hat mir nicht wirklich gefallen.

Aber zurück zu Derek, der es wahrscheinlich gebraucht hat, sich von seiner Schwester Vorwürfe anhören zu müssen. Auch die Rückblenden waren interessant, die den Mord am Vater der Shepherd gezeigt haben. Diese waren nötig, damit Derek erkennen konnte, wie er sich verändert und wie sehr er Amelia mit seinem Verhalten nach dem Vorfall verletzt hat. Wahrscheinlich ist es aber auch besser, wenn sie jetzt auszieht und sich die beiden nur noch bei der Arbeit begegnen. Das ist zwar für Derek ein Tiefpunkt, da seine Offenbarung wohl auch einen weiteren Ehestreit vom Zaun brechen wird und er sein derzeitiges Leben komplett neu überdenken muss, aber ich bin dennoch gespannt, wie es jetzt weitergehen wird. Ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm wird, da ich keine Lust auf weitere Streitereien habe, die am Ende doch wieder nur auf das Jobangebot in Washington hinauslaufen.

Von der Vergangenheit eingeholt

Seitdem Amelia fest bei "Grey's Anatony" zu sehen ist, hat man sich meiner Meinung nach noch nicht richtig auf den "neuen" Charakter eingelassen und machte aus der Hauptrolle eine Art Mitläufer, der ein bisschen frischen Wind in den alten Trott gebracht hat. Allerdings gab es einige recht gute Ansätze, sie in die Geschichten der anderen Rollen einzubinden. So zum Beispiel ihre Meetings der Anonymen Alkoholiker, die auch Webber besucht, was zu guten Szenen zwischen den beiden führte. Ich denke, es könnte eine Freundschaft entstehen, gerade weil der einstige Chefarzt genau weiß, wie sich Amelia nach der Bekanntgabe ihrer damaligen Drogensucht fühlt. Ebenso war es wichtig, dass sie begreift, dass sie nicht darüber sprechen muss, da es der Vergangenheit angehört und sie diese hinter sich lassen sollte.

Dabei hilft es natürlich nicht, wenn man sich rechtfertigen und verteidigen muss, ganz besonders dann nicht, wenn man vor dem gesamten Kollegium bloßgestellt wird. Mir tat Amelia sehr leid, als sie sich dem Spott anhören musste. Man kann also sehr gut verstehen, warum sie sich dagegen ausgesprochen hat, ein Gespräch mit Owen darüber zu führen. Ich glaube zwar, dass er wirkliches Verständnis für sie aufbringen könnte, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass er in Frage stellt, ob Amelia als Chefärztin weiterhin geeignet ist. Ich bin mal gespannt, wie es nun weitergeht, nachdem Derek ein gutes Wort für sie eingelegt hat, und inwiefern es sich demnächst auf die Arbeitsweise zwischen ihr und Owen auswirken wird. In dem Zuge wäre es auch denkbar, dass man Webber in das ganze weitere Geschehen mit einbindet, der zudem eine wichtige Bezugsperson für Amelia werden könnte.

Zwischen den Stühlen

Schön, dass sich auch etwas bei Arizona und Dr. Herman entwickelt bezüglich ihrer Zusammenarbeit. Noch vor einer Woche konnte ich die neue Oberärztin wegen ihrer Art nicht ausstehen. Selbst dass sie an einem Hirntumor leidet änderte nicht viel an meiner Meinung. Diese hat sich auch erst im Verlauf der Episode gewandelt.

Ihre Vorgehensweise, Arizona zu unterrichten, grenzt zwar beinahe an psychische Folter, aber das scheint auch die effektivste Methode zu sein, um ihr klar zu machen, dass sie für das Fellowship geeignet ist. Oder sie möchte dadurch sicher gehen, dass sie sich zu helfen weiß, wenn Nicole, wie Herman mit Vornamen heißt, bald sterben wird. Obwohl ich mir das nicht vorstellen kann, schließlich hat ihre Einführung in die Serie noch einen anderen Grund, außer Arizona auszubilden und dann zu sterben. Vielmehr denke ich, dass es noch weitere Interaktionen zu den anderen Charakteren geben wird, sollte herauskommen, dass Nicole krank ist.

Das ist überhaupt der Knackpunkt der ganzen Handlung. Denn Nicole redet nicht über ihre Krankheit und verschwindet, ohne ihrer Auszubildenden zu sagen, wohin. Jedoch wusste diese sich zu helfen und bat Alex, bei der bevorstehenden Operation dabei zu sein. Dabei wurde wieder einmal sehr deutlich, welch gute Chemie Justin Chambers und Jessica Capshaw miteinander haben. Ich hoffe mal darauf, dass man davon in nächster Zeit mehr sehen wird, vielleicht sogar in Verbindung mit Nicoles Erkrankung. Wie schon erwähnt hat sich mein Blickwinkel auf sie und ihre Art etwas verändert. Man merkte, wie nahe es ihr geht, vielleicht bald sterben zu müssen und wie wichtig ihr ist, dass sie ihr Wissen weitergeben kann. Es bedeutet jedoch auch, dass Arizona ihr Vorhaben, Owen zu darüber unterrichten, nicht in die Tat umsetzen. Inwieweit dies als Fehlentscheidung gilt, bleibt wohl abzuwarten und zu hoffen, dass Nicole keine Patienten gefährdet. Ich bin mal gespannt, ob sich demnächst irgendwelche Symptome bei ihr zeigen werden.

Die erste Aussprache

Nach dem ersten Gespräch zwischen Meredith und Maggie in #11.04 Ellis Grey sah es kurze Zeit später gar nicht mehr danach aus, als dürfte man sich auf eine baldige Aussprache zwischen den beiden Halbschwestern freuen. Dabei wurden in der letzten Episode schon die Weichen dafür gestellt, allerdings wollten sich die Autoren dies noch etwas aufsparen und sorgten dafür, dass Maggies Wut über die geplatzte Einladung ein bisschen verfliegen kann.

Ich denke, dies war auch nötig, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich Meredith richtig erklären zu können. Ein gewisses Maß an Mitgefühl stellte sich zwar ein, da jeder weiß, wie es ist, irgendwo neu zu sein und niemanden zu kennen, dennoch bleibt weiterhin ein bitterer Beigeschmack zurück. Man wird den Eindruck nicht los, dass Maggie unbedingt eine Sympathieträgerin darstellen soll. Dies gelingt aber nur bedingt, weil sie ihrem Vater beziehungsweise Erzeuger nach ihrem letzten Gespräch noch immer aus dem Weg geht. Dabei scheinen die beiden einige Gemeinsamkeiten zu haben, die sicherlich noch interessanter wären, wenn Vater und Tochter diese diskutieren würden. Aber warten wir mal ab, wie sich alles noch entwickelt.

Randnotizen

  • Bisher scheint die Trennung zwischen Arizona und Callie noch keine Auswirkungen auf ihre Arbeit zu haben, wobei das auch schwierig ist, da es nach der Paartherapie gar nicht weiter thematisiert wird.
  • Sehr interessant war Baileys Umgang mit Jo. Dieser hat nämlich ein bisschen an die Anfangszeit erinnert, als sie noch "Nazi" genannt wurde. Mal sehen, ob sich Jo dies zu Herzen nimmt und nicht mehr an sich zweifelt. Das Zeug zu einer guten Ärztin hat sie auf jeden Fall.

Fazit

Die Ereignisse dieser Episoden sorgten dafür, dass man Spaß daran hatte, die Handlungsbögen zu verfolgen. Mit Amelias Vergangenheit schlug man einen schönen Bogen zu Webber, der für sie eine wichtige Vertrauensperson werden könnte. Ähnlich sieht es auch bei Alex und Arizona aus.

Daniela S. - myFanbase.de

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