Bewertung
Bill Condon

Die Schöne und das Biest

"What happens when the last petal falls?"

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Mit "Die Schöne und das Biest" bringt Disney die dritte Realverfilmung eines ihrer Zeichentrickfilme ins Kino. Die junge Belle (Emma Watson) ist in ihrem kleinen französischen Dorf nicht zuletzt auf Grund dessen Rückständigkeit unzufrieden. Durch widrige Umstände findet sie sich in den Fängen eines Biests (Dan Stevens) wieder, welches sich recht schnell als weniger schlimm herausstellt, als zunächst gedacht. Doch die Dorfbewohner sehen das anders und bringen die neugefundene Bindung der beiden durch ihre primitiven Gedankengänge in unnötige Gefahr. Belle und das Biest müssen jedoch alles daransetzen, ihr Zusammensein zu schützen, so dass der Fluch, der auf dem Schloss, in dem sie leben, endlich gelüftet werden kann.

Kritik

26 Jahre nach der Veröffentlichung von "Die Schöne und das Biest" in der Zeichentrickversion, bringt Disney mit Emma Watson und Dan Stevens eine Realverfilmung heraus. Ein großes Problem bei Remakes von heißgeliebten Zeichentrickfilmen ist ganz klar, dass es schwer ist die eingeschworenen Fans von einer neuen und immer auch anderen Version der Geschichte zu überzeugen. Bei der 2017er Ausgabe von "Die Schöne und das Biest" ist dies leider absolut misslungen. Gerade das Casting von Emma Watson passt einfach nicht gut auf die Rolle der Belle, was sehr verwundert, da sie eigentlich eine sehr wandelbare Schauspielerin ist. In "Die Schöne und das Biest" schafft sie es allerdings nicht, die gleiche Präsenz auf die Leinwand zu bringen, die beim Zeichentrickfilm noch magisch einnehmend war, was den ganzen Film über sehr irritierend ist.

Das Biest hingegen ist gut gecastet, allerdings sind hier auch sehr viele Special Effects benutzt worden, wodurch Dan Stevens den Hauptteil des Films nicht als solcher zu erkennen ist. Die gelungene Animation findet beim Biest jedoch auch ein rares Ende. Lumière und Von Unruh sind sehr komisch animiert und geben in geringster Weise ihren eigentlichen Charakter wieder. Auch den anderen gegenständlichen Figuren fehlt auf verschiedenste Art und Weise der Charakter und die Seele, die Disneyfilme ausmacht. Es ist durchweg schwierig, sich voll und ganz in den Film herein zu fühlen. Disneyfilme zeichneten sich immer durch eine spezielle Magie aus, die bei der Realverfilmung von "Die Schöne und das Biest" nur in einzelnen Szenen zwischendurch zu finden ist, aber den Zuschauer nicht abholt. Die Magie und das Verzaubernde ist in Disneyfilmen meist das Entscheidende, der Disneyeffekt lässt die Filme aus der gesamten Masse der Kinolandschaft herausstechen – nicht bei diesem Film.

Schon zu Beginn des Films wirkt Belle gezwungen fröhlich beziehungsweise von den nichtexistierenden Perspektiven ihres kleinen Dorfes ernüchtert. Dieser Eindruck lässt im Verlauf des Films nur selten nach und lässt sich auch auf andere Charaktere projizieren. So ist Luke Evans in der Rolle des Gaston direkt sehr unsympathisch, was der Rolle des Zeichentrickfilms zwar durchaus entspricht, aber in der Realverfilmung wiederum immer wieder nicht charaktertreu und eher lächerlich wirkt. Im Jahr 2017 ist die Erwartung an Filme, die Animation und Schauspieler kombinieren, verständlicherweise sehr groß, da die Technik sehr erfolgreich eingesetzt werden kann. Was bei "The Jungle Book" noch wundervoll funktioniert und Disneyfans begeistert hat, verfehlt bei "Die Schöne und das Biest" seine Aufgabe. Gerade durch die Geschichte, die hinter den mensch-gewordenen Charakteren im Schloss des Biests steht, hätte hier viel mehr mit einzelnen Charakterzügen spielen können, um so die Magie omnipräsent zu machen.

Fazit

"Die Schöne und das Biest" ist ein mit viel Spannung erwarteter Film, der in keiner Weise seinem Zeichentrick-Vorgänger gerecht wird. Gerade mit der Technik, die heutzutage existiert, konnte man deutlich bessere Animationen erwarten. Leider können auch Emma Watson und Dan Stevens den neusten Disneyfilm nicht davor retten, eine herbe Enttäuschung für Fans zu sein, den man mehr als einmal wirklich nicht gucken muss.

Jeanne Plaumann - myFanbase
24.03.2017

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