Review: #13.01 Consequences

In diese 13. Staffel von "Chicago P.D." zu starten, war nicht unbedingt mit Vorfreude verbunden. Die 13 ist in der westlichen Kultur verbunden mit dem Unglück, im Judentum und woanders steht sie aber genau für das Gegenteil: Glück. Dementsprechend ist die große Frage, ob mich diese 13. Staffel nun glücklich oder unglücklich machen wird.

"Chicago P.D." hat ein unglaubliches Talent dafür, Hoffnungspotenzial krachend im Keim zu ersticken. Das ist zum Ende der letzten Staffel gleich mehrfach geschehen. Hochzeit von Kim Burgess und Adam Ruzek ein echter Witz. Hank Voight so nervig wie eh und je. Nina Chapman vor den Kopf gestoßen und dann hat sich über die Sommerpause auch noch die Nachricht verbreitet, dass Toya Turner ausgestiegen wurde, also haben wir nur eine Staffel Kiana Cook bekommen. Habe ich nicht gewarnt, dass zu langsam zu ihr erzählt wurde und sie eher weg sein wird, als wir Antworten bekommen? Ja, das ist eingetreten. Wo sollte ich also jetzt die Hoffnung hernehmen? Vielleicht im Casting von Arienne Mandi? Sie kenne ich immerhin schon aus der zweiten Staffel von "The Night Agent", wo sie die mutige Noor gespielt hat. Aber schon die erste Charakterbeschreibung und dann erstes bewegte Material haben unterstrichen, dass ihre Rolle Eva Imani viel rauer und mehr Badass sein wird.

Ja, wie soll ich jetzt diesen Auftakt einordnen, außer mal wieder meiner Enttäuschung Ausdruck zu verleihen? Positiv ist, dass es sich gut weggucken ließ, negativ ist aber, dass es sich anfühlt, als würde ich einfach einen Rerun machen. In dieser Episode steckte so viel drin, was wir schon mehrfach gesehen haben. Zum einen die Intelligence Unit aus irgendeinem Grund am Boden. Check. Hank erpresst fleißig die Leute. Check. Die neue weibliche Hauptrolle wird in einem überraschenden Kontext eingebunden und beweist sich sofort. Check. Zum anderen alte Figuren verschwinden ohne Abschied. Doppelcheck. Hank bekommt in Eva eine Kopie von sich selbst und wird sie ganz sicher als neuen Schützling sehen, den er in den Abgrund reißen wird. Vermutlich check.

Was mich dann auch richtig geärgert hat, das war die absolut fehlende Koordination mit "Chicago Fire". Während dort die Handlung auf Budgetkürzungen aufgebaut wird, die schon explizit an Mängeln beim CPD aufgezeigt werden, ist absolut unverständlich, dass das überhaupt gar nicht bei der Serie thematisiert wird, die tatsächlich das CPD in den Fokus stellt. Eigentlich geht es nur um angewachsene Kriminalstatistiken, die Hank nutzt, um das Fehlen der Intelligence Unit zu belegen. Dass es aber ein strukturelles Problem in Chicago gibt, das auch die Unit nicht einfach mal egalisieren wird, kein Thema. Das wäre doch echt ein Aspekt gewesen, bei dem sich die beiden Produktionsteams hätten absprechen können. Und wenn es inhaltlich nicht möglich war, dann hätte man bei "Chicago Fire" das Budgetproblem nur auf das CFD beziehen müssen. Aber so wirkt es wie zwei Serien, die in verschiedenen Universen spielen.

Schauen wir da lieber noch ein bisschen auf die anderen Eindrücke. Dante Torres sehen wir in dieser Episode am wenigsten. Benjamin Levy Aguilar hat sich über den Sommer ordentlich Haare auf dem Kopf wachsen lassen. Es gibt ihm eine andere Aura und ich bin gespannt, ob wir davon was in Torres widergespiegelt sehen werden. Kim und Adam bekommen eine Bettszene, aber die war genauso lieblos wie die Hochzeit. Dafür war interessant, dass Kim sichtbar angeknockt ohne Arbeit war. Die Szene am Spülbecken wirkte ein wenig so, als würde ihre PTBS wieder ausbrechen wollen, weil sie zu viel Langeweile hat und sich daher dem Chaos in ihrem Kopf nicht so erwehren kann. Mal abwarten, ob da war kommt. Ansonsten gibt es aber wenig interessante Impulse.

Fazit

"Chicago P.D." hat schon so einige Staffelstarts in den Sand gesetzt, wenn ich mir meine vergangenen Bewertungen so anschaue, aber niemals so schlecht wie jetzt. Die Motivationsdelle über den Sommer wurde so leider nicht ins Gegenteil gekehrt. Gerade ist es sehr schwer zu hoffen, dass diese Staffel 13 mehr Segen als Fluch sein wird.

Lena Donth – myFanbase

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