Bewertung

Review: #10.22 ...Don't You Cry

Foto: Chicago Med - Copyright: 2024 Universal Television LLC. All Rights Reserved.
Chicago Med
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Bevor ich das Finale dieser Staffel gesehen habe, las ich verschiedene Kommentare, die aber letztlich alle zum selben Schluss kamen: "Chicago Med" hatte das schwächste Finale der drei Chicago-Serien. Es kommt natürlich immer darauf an, wie man das Gesehene empfindet, allerdings muss ich sagen, dass ich manche Entwicklungen zu plötzlich kommend empfand und auch zu schnell abgehandelt. Allerdings wurden bei Mitch Ripley, Hannah Asher und Caitlin Lenox schon jetzt spannende Weichen für die neue Staffel gestellt.

Ich möchte etwas chronologisch anfangen. Bevor ich dieses Finale gesehen habe, las ich verschiedene Kommentare. Einer davon war, dass Sharon Goodwin gleich zu Beginn einen starken Moment hatte. Da ich mir nicht recht vorstellen konnte, mit was dieser zu tun haben sollte, war ich doch sehr überrascht, dass wir Cassidy noch einmal wiedersehen. Wir hatten sie zuletzt kurz nach der Winterpause gesehen, nachdem enthüllt wurde, dass sie Sharons Stalkerin ist und Sharon dies fast das Leben gekostet hat. Ein Wiedersehen schien doch ausgeschlossen. Allerdings hat uns "Chicago Med" in dieser Staffel mehr als einmal überrascht und Charaktere zurückgebracht, die wir seit mehreren Staffeln nicht mehr gesehen haben. Damit hat man auch ein deutliches Zeichen gesetzt, dass eben doch kein Charakter auserzählt ist, wenn er nicht gestorben ist und selbst dann kann man noch etwas erzählen siehe Margaret Charles. Aber zurück zu Cassidy und Sharon. Ich war echt überrascht, dass es noch einmal eine Szene zwischen den beiden gibt, die nun wirklich wie ein Abschluss wirkt. Zumindest eben vorläufig. Es heißt bei solchen Taten immer, dass man verzeihen muss, um weitermachen zu können. Hier liegt der Fall etwas anders. Ich denke, es ist Sharon hoch anzurechnen, einen Besuch bei Cassidy gemacht zu haben. Zum einen, weil sie sich eben anhören wollte, was sie zu sagen hat. Zum anderen glaube ich, für Sharon selbst war dies ein Abschluss. Nachdem Cassidy als Stalkerin und die Begründung dafür dargelegt wurde, war ich mir ziemlich sicher, dass sie einfach nur tieftraurig über den Verlust von Wendy war und jetzt ist sie selbst zu diesem Fazit gekommen und bittet Sharon um Vergebung und Sharon? Sie vergibt ihr nicht. Eine wirklich starke Szene, die S. Epatha Merkerson da abgeliefert hat, weil sie entschieden nein sagt und es auch begründen kann. Sie will, dass Cassidy auch immer daran erinnert wird, was sie Sharon angetan hat, genauso wie diese Tag für Tag dran erinnert wird. Ich kann es mir nicht verdenken, da es ein einschneidendes und lebensveränderndes Ereignis war. Eine wirklich starke Szene, die ein Staffelfinale eingeleitet hat, welches ich mir etwas actiongeladener gewünscht hätte. Für Sharon war der Gefängnisbesuch bei Cassidy aber ein Teilabschluss für sich selbst und sie hat die Stalker-Geschichte etwas runder gemacht. Ich glaube aber auch, dass sie durch diesen Besuch auch mehrere Erkenntnisse gewonnen hat. Man sagt ja immer, wenn man Nahtoderfahrungen oder schreckliche Dinge durchgemacht hat, dann weiß man erst wirklich, worauf es im Leben ankommt und was man vom Leben will. Bei dem gemeinsamen Essen von Sharon und Alex hatte ich schon den Eindruck, Sharon ist bereits ins Grübeln gekommen, ob ihre Beziehung zu Dennis Washington von langer Dauer sein würde. Hier gab es auch gleich einen Rundumschlag.

Ich hatte mir ja schon den Teaser für das Finale angesehen und es kam eine Szene zwischen den beiden, die eigentlich deutlich gemacht hat, dass es zum Bruch kommen wird. Ich hatte vor Monaten vermutet, Dennis sei der Stalker und finde es eigentlich noch immer bedauerlich, dass er es nicht gewesen ist. Allerdings hatte ich bei der Beziehung zwischen den beiden ohnehin keine großen Emotionen gespürt, was wahrscheinlich auch daran lag, weil wir nicht miterlebt haben, wie die beiden zusammengekommen sind und auch nach Sharons Einzug bei Dennis wirkte es auf mich persönlich nicht so, als wären sie wirklich ein Liebespaar. Sie wirkten in den Szenen, in denen sie zusammen waren, eher wie eine WG. Dass er aber auch Sharons Existenz vor seiner Tochter verschwiegen hat und das über ein Jahr, das hat das Fass dann wohl zum Überlaufen gebracht. Auch jetzt empfand ich Dennis' Erklärungen als Ausflüchte, weswegen ich es auch nicht ganz in Ordnung fand, dass er ihre Geiselnahme genutzt hat, um zu unterstellen, es sei der Grund für ihre Trennung. Ich fand es zwar auch schade, dass man das alles so schnell abgehandelt hatte und hoffe immer noch, Sharons PTSI wird in der nächsten Staffel nochmal thematisiert. Aber ich empfand es bei dem Gespräch über die Trennung nicht so, als sei das das Ausschlaggebende. In einer Beziehung – egal in welcher Form diese ist -, ist Respekt das A und O und ich hatte es schon einmal geschrieben oder zumindest gedacht, dass Sharon viel mehr in der Beziehung gegeben hat. Alleine schon, dass Dennis ihre ganze Familie inkl. Bert Goodwin kennenlernen durfte, hätte ihm eigentlich zu denken geben sollen. Aber gut, wie man sich ihm nun entledigt, ist das klassische Verfahren von OneChicago, aber diesen 'Verlust' kann ich verschmerzen, da man aus diesem Charakter ohnehin nicht viel gemacht hat. Auch wenn er natürlich Recht hat, dass Sharon hätte anbieten können, man solle ihr Gehalt kürzen. Andererseits hat Miranda Lewis Sharon ohnehin schon auf dem Kieker, sodass es sicherlich ein gefundenes Fressen wäre. Und allzu sehr werde ich Dennis nicht vermissen. Schön war dann aber, dass Sharon bei Bert im Pflegeheim war und übers Verzeihen gesprochen hat. Sie mag zwar weder Cassidy noch Dennis verzeihen können, was vielleicht daran liegt, dass diese beiden wissen, was sie getan haben. Bert hingegen ist mittlerweile von seiner Krankheit gezeichnet und Sharon hatte Zeit über vieles nachzudenken und auch wenn Bert selbst ihren Namen vergessen hat, so war doch zu erkennen, dass er noch immer Mitgefühl hatte und das brauchte Sharon.

Mitgefühl hätte auch Hannah von ihrer Schwester verdient. Ich hoffe noch immer, dass Mitch nicht der Vater ihres Kindes ist. Für mich ist diese Beziehung vorbei, da ich ihn noch immer als toxisch empfinde, gerade wenn ich da an die finale Szene mit ihm und Sadie denke, die er vor einigen Monaten aus dem Schacht gezogen und ihr ein Bein amputiert hatte. Man hat bei dieser kurzen Szene so deutlich die Chemie zwischen den beiden gespürt, was bei Mitch und Hannah ehrlich gesagt noch nie so intensiv der Fall war. Aber zurück zu den Asher-Geschwistern. Es ist wirklich nicht so, als könne ich Lizzy nicht verstehen. Sie wünscht sich ein Kind, hat soviel auf sich genommen, wird schwanger und erleidet dann eine Totgeburt und wenig später bietet sich Hannah als Leihmutter an, die dann aber selbst schwanger wird. Es ist frustrierend, was auch völlig verständlich ist, aber ihr dann solche Sachen an den Kopf zu pfeffern, das war nicht nett. Vor allem nicht, als sie sich auch noch selbst als Opfer dargestellt hat, nur weil sich Hannah erklärt hat. Irgendwie wünsche ich mir ja für die neue Staffel, wir würden Lizzy nicht wiedersehen. So viel Glück haben wir sicher nicht. Außerdem wirkt diese Handlung noch nicht rund. Überhaupt sind die Würfel ja noch nicht gefallen.. Ich bin mal gespannt, ob in der neuen Staffel das angedeutete Gespräch zwischen Hannah und Dean Archer aufgelöst wird und ob bzw. inwieweit er in Hannahs Schwangerschaft involviert ist. Es wäre sicher interessant, wenn Dean der Vater wäre. So könnte er sich als solcher wirklich beweisen und die Paarung wäre auch spannend.

Vatersorgen hat auch Daniel Charles. In der letzten Episode fand er heraus, dass Anna Charles schon ein Monat in Chicago ist und das College geschmissen hat. Der Teaser für diese Episode hat gezeigt, dass Anna in einen Autounfall verwickelt ist. Es hätte so gesehen noch spannender werden können, allerdings hat man die Geschichte so schnell beendet, wie man sie begonnen hat. Es war kein Autounfall, es war ein versuchter Selbstmord, der bei der Vorgeschichte von Daniels Familie so gesehen nicht überraschend ist. Jedoch konnte man dadurch, dass Anna nur ein Nebencharakter ist, diese Handlung nicht genügend aufbauen, was schade ist. Gerade in der heutigen Zeit sind solche Themen umso wichtiger. Anderseits hätten die vergangenen zwei Episoden bereits Aufschluss darüber geben können. Schön war in diesem Konstrukt aber, dass man Sarah Reese eingebunden hat. Es stimmt, dass Daniel oft die Grenzen zwischen Vater und Psychiater bei seinen eigenen Kindern öfters mal verwischt. Das hat er damals bei Robin Charles schon gemacht, weswegen sie wohl auch die richtige Person war, die es ihm sagt. Sarah war es aber, die Daniel vor Augen geführt hat, kein schlechter Vater zu sein, sondern dass er nur zuhören muss. Ich fand die Symbiose toll, dass Sarah nun ihrem ehemaligen Mentor helfen kann. Etwas schade fand ich, dass die Szene so kurz war und dass wir sonst keine freundschaftlichen Momente zwischen den beiden erleben durften.

Den Fall um Noah und Alea fand ich auch etwas schnell abgehandelt und wenig dramatisch, dafür, dass es im Teaser mehr Spannung erzeugte. Irgendwie war aber auch klar, dass nichts Schlimmes passieren würde. Dafür hat es in der letzten Episode viel zu schnell Gestalt angenommen. Es waren aber Noah, Alea und Maggie Lockwood die die absolute Stärke hatten. Sie haben emotionale Stärke bewiesen, obwohl sie eigentlich diejenigen sind, die am meisten gelitten haben. Deswegen hätte ich es auch interessanter gefunden, wenn vielleicht noch ein Schuss gefallen wäre, bei dem man nicht gewusst hätte, wen es getroffen hat. Bleiben noch Caitlin und ihr Bruder. Es war wenig überraschend, dass ihr Test positiv ausgefallen ist, es ist für die neue Staffel spannend, wie sie damit umgehen wird. Ich hatte auch den Eindruck, Dean habe eine Ahnung, was Caitlins Test angeht. Ich hoffe also, dass man diesem Handlungsstrang genug Zeit gibt, sich in der neuen Staffel zu entfalten.

Fazit

Es war kein großartiges Finale, in dem viel passiert ist. Aber einige Entwicklungen und Weiterführungen haben mir gut gefallen. Es war aber kein solches Finale, bei dem ich nicht abwarten kann, bis es im Herbst weitergehen wird. Dennoch konnte man mich überzeugen.

Daniela S. - myFanbase

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