Bewertung

Review: #9.10 You Might Just Find You Get What You Need

Foto: Chicago Med - Copyright: 2024 Universal Television LLC. All Rights Reserved.
Chicago Med
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Wenn ich mir die aktuelle Episode von "Chicago Med" so durch den Kopf gehen lasse, dann fallen mir bereits jetzt zwei Dinge fürs Fazit ein: Nichts auf die lange Bank schieben und Kommunikation ist so wichtig! Das Spin-Off hat mir diesmal wieder Tränen in die Augen getrieben und mich in Schockmomente versetzt, bei denen ich glaube, sogar die Luft angehalten zu haben.

Ehrlich gesagt weiß ich mal wieder nicht, wo ich anfangen soll, da es so viele Dinge gab, die mich berührt, zum Nachdenken und zum Grinsen gebracht haben. Ich möchte gerne mit den Sachen beginnen, die mich berührt haben. Wie ich schon öfters mal geschrieben habe, hat man vor Staffelstart von OneChicago angekündigt, man würde sich mehr mit mentaler Gesundheit beschäftigt. Ein bisschen wurde ich dadurch sogar aufs Glatteis geführt. Mit der Patientin June hat man einen potenziellen Selbstmordversuch eingeliefert und schon als Crockett Marcel sie untersucht hat, ahnte ich bereits, dass es eigentlich schon zu spät ist und das war schon berührend. Noch berührender waren aber die Gedanken von Junes Mann Nathan, der seine Frau mit dem Glauben verloren hat, er habe ihr nicht genug zugehört und sich deswegen unglaubliche Selbstvorwürfe macht. Das hat mir durchaus weh getan, weil er dadurch einfach keinen Abschluss hatte und jede*r braucht einen Abschluss, damit man verarbeiten und dann weitermachen kann. Und hier hat Daniel Charles mal wieder unglaubliches Feingefühl bewiesen und es wurde untermauert, warum er so gefragt und anerkannt in seinem Beruf ist. Ich frage mich tatsächlich, ob das jeder gemacht hätte. Aber wahrscheinlich wollte Daniel auch selbst Antworten haben und die fand ich fast noch erschütternder und berührender als Junes Tod, weil er hätte vermieden werden können. Es war kein Selbstmord(versuch), sondern das Schlafwandeln von June. Ich weiß, dass man sich über Schlafwandeln manchmal lustig macht, hier war mir aber mal so gar nicht zum Lachen zumute, was vor allem auch daran liegt und lag, weil June und Nathan fehlende Kommunikation hatten und sie ihn nicht noch weiter stressen wollte, da er auf Arbeit schon genug Stress hat und sie daher erst einmal die Studie abwarten wollte. Ich habe mich auch die ganze Zeit dabei gefragt, ob June nicht jemanden in ihrem Freundeskreis hatte, dem sie sich hätte anvertrauen können, denn es ist ebenso ein wichtiges Thema wie die mentale Gesundheit selbst. Obwohl ich Schlafwandeln definitiv auch in diese Kategorie einordnen würde. Denn mit der Psyche macht das auch etwas. Für Nathan ist das allerdings auch nur ein geringer Trost und ich bin froh, dass sich Sharon Goodwin ebenfalls empathisch gezeigt und ihm in seiner Trauer und der Entscheidung, die Organe seiner Frau zu spenden, Zeit gegeben hat. Zeit, die er brauchte und die wichtig war, alles erst einmal sacken zu lassen. Hier kann man ruhig schon mal das Zwischenfazit ziehen, wie wichtig es ist, zu kommunizieren.

Ähnliches habe ich auch bei Hannah Ashers Patientin empfunden. Mallory leidet seit einer Woche unter leichtem Fieber, Übelkeit und Durchfall und wurde schon in mehreren Krankenhäusern untersucht, die aber bis auf eine mögliche Erkältung oder Grippe nichts feststellen konnten. Ich hatte das Gefühl, man prangert hier das Gesundheitssystem an oder besser gesagt, den Zeitdruck, den das Krankenhauspersonal hat, weswegen bei Mallory nicht die passende Diagnose für ihre Beschwerden gefunden werden konnte. Mit Hannah ist sie zwar an eine Gynäkologin geraten, die nicht für sie in dem Sinne zuständig war, aber ich mochte es sehr, wie sie Mallory dennoch versichert hat, in ihrer Nähe zu bleiben und ihr Wort gehalten hat. Ich finde es immer furchtbar, wie oft die Diagnose 'Krebs' fällt und das bei Menschen, die noch recht jung sind... Umso froher war ich diesmal wirklich, dass es sich bei der Masse um einen geplatzten Blinddarm handelte, der zwar auch lebensgefährlich werden könnte, aber zum Glück doch noch rechtzeitig entdeckt wurde. Hier muss auch ich Hannah ein Lob aussprechen, die sich wirklich Zeit für Mallory genommen hat, auch wenn sie laut Fachgebiet gar nicht zuständig war, aber genau das hat ihrer Patientin ja das Leben gerettet und wenn man ihr man eher zugehört hätte und sie wahrscheinlich gründlich(er) untersucht hätte, wäre auch eher eine Diagnose möglich gewesen und für mich hängt das mit Kommunikation zusammen, die gefehlt hat. Der Fall hat mich auch ein bisschen an die aktuelle Episode von "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" erinnert, in der Teddy Altman Mika Yasuda gelobt hat, dass sie sich um einen Patienten gesorgt hat und betont hat, dass es noch immer zu wenig Ärzte gibt, die so handeln.

Kommen wir zum Fall von Dean Archer bzw. Fällen, weil sie quasi aufeinander aufbauen. Bei seinem Einstieg vor einigen Staffeln war Dean wirklich jemand, den man nicht unbedingt als Sympathieträger hätte bezeichnen können. Kann man jetzt wahrscheinlich noch immer nicht ganz behaupten, aber man kann auf jeden Fall seine Veränderung erkennen, an der Hannah und Margo Collins sicherlich nicht ganz unschuldig sind. Mir gefällt die Verbindung zwischen Dean und Margo sowieso gut. Sie scheint den guten und dennoch verborgenen Kern in ihm freizulegen, was sich auch auf seinen Patienten Perry ausgewirkt hat. Ich vermute aber auch, dass da ein bisschen seine Vergangenheit als nicht allzu guter Vater für Sean Archer eine Rolle spielt. Perry ist ein junger Mann, der aber ein Drogenproblem hat, welches er sich aber nicht sofort eingestehen will, obwohl es unschwer zu erkennen war. Ich denke aber, es hat auch mit eine Rolle gespielt, weil Perry bisher keine Bezugs- und Vertrauensperson an seiner Seite hatte, die ihm wirklich beigestanden ist. Ich empfinde es als cleveren Schachzug, dass Dean ihm bei seiner Genesung beistehen will und man dadurch gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt und damit Dean auch seine Vergangenheit quasi aufarbeiten kann und auch einmal miterleben kann, was Margo an Arbeit leistet. Vielleicht hat sich Dean ja auch ein bisschen in seinem Ego verletzt gefühlt. Er ist zwar ein hervorragender Arzt und Diagnostiker, aber er hat nicht diese Empathie, die aber Sharon, Daniel und Hannah haben. Dennoch merkt man ihm seine Bemühungen an und ich hoffe, dass wir Perrys Genesungsweg wirklich mit begleiten dürfen, was sicherlich auch weitere und andere Facetten bei Dean zeigen wird. Aber wie wir ja wissen, hat OneChicago doch einige Probleme damit, solche Sachen konsequent durchzuhalten.

Ich weiß schon gar nicht mehr, wann es das letzte Mal vorkam, dass ich bei "Chicago Med" die Luft anhalten musste, weil ich so schockiert war. Muss schon eine Weile her sein. Das soll aber nicht heißen, dass das schlecht ist, aber Maggie Lockwood gehört zu meinen Lieblingscharakteren der Serie, also ist es wohl auch wenig bis gar nicht verwunderlich, dass ich dann mit ihr doch mehr mitleide. Zumal Maggie in der Vergangenheit einfach auch genügend mitgemacht hat, dass ich ihr ihr Glück von ganzem Herzen gönne und hier hatte ich wirklich Angst, man versaut es ihr schon wieder. Sie und Loren Johnson haben eine tolle Chemie zusammen und ich genieße die Szenen zwischen den beiden absolut und bin auch froh, dass die Autoren da langsam vorangehen. Aber diesmal hatte ich echt Panik, dass es möglicherweise zu langsam war. Ich habe mir auch ehrlich gesagt nichts bei dem gemeinsamen Flug gedacht und auch beim Absturz hatte ich noch die gute Hoffnung, sie haben nun Zweisamkeit und können sich gegenseitig ihre Gefühle eingestehen. So war es eigentlich auch, aber man muss wirklich keinen Schockmoment herbeiführen und Loren dabei fast ins Jenseits befördern. Ich dachte irgendwann tatsächlich, man lässt ihn sterben und wäre stinksauer gewesen. Aber Loren hat auch einen wichtigen Satz gesagt: Man soll nicht solange warten und das stimmt, auch wenn die Umsetzung manchmal aufgrund mehrerer Faktoren schwierig ist. Ich hoffe einfach, die beiden können jetzt ihr verdientes und gemeinsames Glück genießen.

Randnotizen

  • Es hat mich schon erschreckt, als Greg Sanders auf einmal die Nerven verloren und mehrfach auf Perry geschossen hat. Ich konnte es aber auch verstehen, denn durch den Überfall hat er ein Trauma und wollte sich und seine Frau einfach schützen. Interessant und wichtig fand ich aber auch die Szene zwischen Dean und Zach Hudgins danach. Ich kann Zachs Angst genauso gut verstehen, aber ich denke auch, dass ihn das zum Umdenken angeregt hat.
  • Ich mag die Freundschaft zwischen Dean und Hannah total gerne und wie er ihr ein paar Spitzten gibt, um aus ihr herauszukitzeln, dass sie eben doch Gefühle für Mitch Ripley hat.
  • Überraschung: Zola Ahmad wurde gekündigt. So überraschend ist für mich nicht, man hat es meiner Meinung nach nur unnötig in die Länge gezogen hat hat diese Figur eigentlich sinnlos eingeführt. Vielleicht diente Zola auch nur dafür, Marcel vor Augen zu führen, wie schnell man in eine Situation kommen kann, in der man vorschnell handelt. Aber das hätte man auch anders machen können. Aber wie ich schon sagte, hat OneChicago echte Probleme damit.

Fazit

Bis auf die Zola-Sache hat mich diese Episode gut unterhalten und wichtige Themen aufgegriffen, die in der heutigen Zeit meiner Meinung nach umso mehr angesprochen und verarbeitet werden müssen. Mit Dean wagt man wohl auch einen neuen Ansatz, bei dem ich hoffe, man geht da konsequenter vor.

Daniela S. - myFanbase

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