Bewertung

Review: #4.17 Aus nächster Nähe

"Chicago Fire" ist für dramatische und emotionale Folgen bekannt, doch nur wenige schaffen es, dass man sich innerlich zerrissen fühlt und es einfach nicht fassen kann, was einem als Zuschauer präsentiert wird. So erging es mir, als ich #4.17 Aus nächster Nähe gesehen habe. Ein lang zurückliegender Fall von Kelly Severide wird nach Jahren wieder neu aufgerollt, nachdem bei einem Einsatz eine Kinderleiche entdeckt wird. Alle anderen Handlungsstränge dieser Folge werden durch diesen Fall mehr oder weniger in den Schatten gestellt.

Was geschah mit Courtney?

Seitdem "Chicago Fire" über die Bildschirme flimmert, haben wir Zuschauer es schon erlebt, dass ein harmloser Einsatz vielmehr sein kann, als es zunächst den Anschein hat. Einen solchen Einsatz erleben wir auch jetzt: die Truppe wird zu einem Haus gerufen, bei dem die Belüftung blockiert ist. An sich ja nichts Ungewöhnliches, da sogar die Vermutung angestellt wird, dass es mal wieder eine Taube den Kamin verstopft hat. Dass dem aber nicht so ist, mussten Severide und Joe Cruz schweren Herzens herausfinden. Ich muss zugeben, dass es mir sehr ans Herz gegangen ist, als die Kinderleiche gefunden wurde. Selbst wenn ich jetzt an die Szenen zurückdenke, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Natürlich sind mir nach diesem Fund einige Fragen durch den Kopf geschossen, wie zum Beispiel: Wie kam das Kind da hinein? Und vor allem: Wer hat diese schreckliche Tat begannen? Welcher Mensch ist so grausam und tut so etwas einem oder vielleicht sogar seinem Kind an? An einen sehr unglücklichen Unfall war eigentlich nicht zu denken, zumal man sicher alles dafür getan hätte, um das Kind zu befreien. Umso schlimmer fand ich es dann, als noch einige andere schreckliche Dinge über den Fall bekannt wurden.

Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich eine Kinderleiche finden würde. Umso nachvollziehbarer war für mich dann, dass Severide in den Fall einbezogen wurde. Ohne ihn wäre wohl niemals ans Licht gekommen, was mit dem armen Kind geschehen ist, welches er nicht nur von früher kannte, sondern bei dem er sogar mit der Wache 51 die damalige Suche übernommen hat. Ich konnte Severides Gefühlswelt sehr gut nachvollziehen und fand es richtig von ihm, sich über die Anweisungen von Detective Holloway hinwegzusetzen. Es mag zwar nicht richtig im Sinne der Vorschrift gewesen sein, aber vom Menschlichen her war es das allemal. Besonders eben auch, weil Severide so intensiv in den Fall verwickelt gewesen ist. Zwar hat man es schon öfters erlebt, dass ihn einen Einsatz emotional mitnimmt, doch ich kann mich im Moment nicht wirklich daran erinnern, ob er schon mal so offen und ehrlich über sein Privatleben und seine Empfindungen mit Chief Boden gesprochen hat. Vermutlich liegt es auch mit daran, weil er darüber nachdachte, dass es seinem kleinen Cousin hätte ähnlich ergehen können.

Umso besser ist es, dass der Fall aufgeklärt werden konnte. Allerdings kann ich es noch immer nicht fassen, dass es offenbar der eigene Onkel gewesen ist, der der kleinen Courtney das angetan hat. Mein Gott, wie grausam. Ich darf mir gar nicht vorstellen, wie es nun in Emma aussieht, die nicht nur ihre Tochter verloren hat, sondern auch in gewisser Weise ihren Bruder. Ich denke, in Severide hat sie jemanden gefunden, dem sie wirklich vertraut und der die Menschenleben bzw. überhaupt das Menschliche über die Vorschriften stellt. Ich bin mal gespannt, wie lange oder ob Severide noch lange an dem Fall zu knabbern haben wird.

Eine neue Frau für Severide?!

Für den Fall von Courtney haben wir auch Detective Holloway kennengelernt. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht so recht, ob ich sie leiden kann oder nicht. Bisher stehe ich ihr noch etwas kritisch gegenüber, da mir ihre Art etwas zu arrogant vorkommt. Allerdings scheint das die Autoren nicht unbedingt davon abzuhalten, sie an die Seite von Severide zu stellen. Ich könnte mich zwar täuschen, doch das glaube ich nicht. Alleine schon, dass sie Severide auf der Wache mehrmals aufsucht. Auch wenn dies etwas mit der Aufklärung des Falles zu tun hatte, werde ich dennoch das Gefühl nicht los, zwischen den beiden besteht eine Anziehungskraft. Wie dem auch sei. Ich gehe ohnehin nicht davon aus, dass es etwas Festes und Langanhaltendes sein wird. Ich würde mir aber wünschen, man würde Severide nicht immer als Frauenheld hinstellen, der zu keiner langen Beziehung fähig ist.

Der neue Stadtrat: Matthew Casey!

Seitdem bekannt wurde, dass Matthew Casey als Stadtrat kandidieren würde, war ich mir sicher, dass er die Wahl gewinnen wird. Ebenso war mir klar, dass Colin Becks seinem Konkurrenten einige Steine in den Weg legen wird. In der letzten Folge wurde nicht nur Casey selbst in den Dreck gezogen, sondern auch seine Mutter, was ich persönlich schon sehr mies fand, weshalb ich ehrlich gesagt damit gerechnet hatte, dass Becks noch etwas weitergeht. Doch anders als von mir gedacht, hat man nicht Caseys damalige Auseinandersetzung mit Hank Voight thematisiert. Vielmehr versucht Becks nun den Spieß umzudrehen und will den Bürgern der Stadt klar machen, dass Casey doppeltes Gehalt bezieht oder besser gesagt: Dass Casey nichts an dem Posten des Stadtrates liegen würde. So oder so sind beide Aussagen falsch. Schließlich ist Casey niemand, der die Menschen ausnutzen würde, um besser verdienen zu können.

Allerdings bleiben solche Vorwürfe immer hängen und es ist schwer, diese wieder aus den Köpfen der Menschen zu bekommen. Dabei könnte ich mir gut vorstellen, dass Becks es angeleiert hat, eine letzte Diskussionsrunde zu starten. Mir hat es aber sehr gut gefallen, dass Casey seinen Job auf der Wache sehr viel ernster nimmt, als die Aufgaben eines Stadtrates. Das Gleiche hätte ich mir auch von Gabriela Dawson gewünscht, der meiner Meinung nach viel zu viel daran liegt, dass Casey diesen Posten bekommt. Es ist zwar toll, dass sie so hinter ihm steht und erreichen will, dass er seine Chance, etwas zu verändern, nutzen kann, dennoch wirkt es auf mich zu gewollt. Zu gewollt und ohne darauf zu achten, ob es ihm überhaupt recht ist. Immerhin ist Casey jemand, der seine Pflichten und sein Versprechen ernst nimmt und auch genau abschätzen kann, wann es ihm zu viel wird. Außerdem sah es innerhalb der Folge so aus, als würde nicht nur seine Aufgabe als Stadtrat auf dem Spiel stehen, sondern auch sein Job bei der Feuerwehr. Irgendwie finde ich es schade, dass Dawson darauf keine Rücksicht genommen hat, auch wenn es für mich ohnehin klar war, dass Casey die Wahl gewinnen wird. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob ihm dies auch gelungen wäre, hätte Amy Bell nicht über seinen dramatischen Einsatz berichtet, der schlimmer hätte ausgehen können. Ich mag Casey vor allem wegen seiner Einsatzbereitschaft und eben, weil er nie jemanden für seine eigenen Vorteile ausnutzen würde.

Dennoch bin ich mal gespannt, wie es nun weitergehen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass es sehr schwer werden könnte, beide Tätigkeiten unter einen Hut zu bekommen. Zwar gäbe es da noch Dawson, die ihm unter die Arme greifen könnte, ich bezweifle jedoch, dass sie ihm eine wirkliche Hilfe sein wird und dadurch wahrscheinlich der nächste Beziehungsstress anstehen könnte, auf den ich absolut keine Lust habe.

Entscheidende Geburtstagsfeier

Bereits in meiner letzten Review hatte ich die Vermutung geäußert, dass sich Stella Kidd wegen Grants Depressionen von ihm getrennt hat. Durch die jüngsten Ereignisse wird mein Verdacht nur noch verhärtet. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass nicht nur seine Depressionen der Trennungsgrund gewesen sind, sondern die Affäre zwischen Severide und Stella ebenfalls eine erhebliche Rolle gespielt hat. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich für Grants gesundheitlichen Zustand verantwortlich fühlt und ihm deshalb unter die Arme greift. Dass dies nicht funktionieren und er sein Versprechen, bei der Geburtstagsparty von Christopher Herrmanns Tochter aufzutreten, nicht einhalten wird, war mir von Anfang an klar. Ich finde es gut, dass Stella nun endlich einen Schlussstrich gezogen hat, zu dem sie hoffentlich auch stehen wird. Ich habe wie gesagt keine Lust, schon wieder ein Beziehungsdrama zu sehen. Allerdings befürchte ich auch, dass Grant Stellas Entscheidung nicht einfach auf sich sitzen lässt, was durchaus noch spannend und dramatisch werden könnte.

Ich hoffe einfach auch für Stella, dass Herrmann ihr es verzeihen wird, weil sie ihr Versprechen nicht halten konnte. Letztlich hat sie die Geburtstagsparty ja durch ihre spontane Aktion gerettet, was mir Stella noch ein bisschen sympathischer macht.

Fazit

Beherrscht wurde #4.17 Aus nächster Nähe vor allem von dem Fall von Kelly Severide, der für eine Gänsehaut gesorgt hat, die auch nach der Folge noch lange zu spüren gewesen ist, wodurch die Episode absolut punkten konnte. Caseys Sieg beim Wahlkampf war abzusehen, könnte aber über kurz oder lang zu erneuten Beziehungsproblemen mit Dawson führen. Ähnlich sieht es auch bei Stella und Grant aus, bei denen sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Daniela S. - myFanbase

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