Bewertung

Review: #3.03 Kollision

Foto: Taylor Kinney, Dreharbeiten zu "Chicago Fire" - Copyright: myFanbase/Annika Leichner
Taylor Kinney, Dreharbeiten zu "Chicago Fire"
© myFanbase/Annika Leichner

"Chicago Fire" geht in rasantem Tempo voran und spart auch in dieser Folge nicht mit schockierenden und angsteinflößenden Momenten. Denn nachdem man immer noch völlig unfassbar über Shays Tod in der ersten Folge dieser Staffel ist und diesen noch überhaupt nicht richtig verarbeiten konnte, passiert bereits das nächste Unglück, welches diverse Verletzte fordert und jemanden sogar in Lebensgefahr bringt. Die Sorge um Peter Mills Gesundheitszustand wächst derweil weiter, als er erneut bei einem Einsatz in Ohnmacht fällt und Gabby und Casey müssen eine schwere Entscheidung treffen, die ihre Beziehung und die bevorstehende Hochzeit beeinflussen wird.

"What happened?" - "Oh it's really simple 81 blow the light." – "We did not blow the light."

Die Autoren spielen momentan Achterbahn mit den Zuschauern. So ist man noch immer fassungslos über Shays Tod und bereits geht es weiter und man muss schon wieder um geliebte Charaktere zittern. Und das Böse ist, dass es zwar sehr unwahrscheinlich ist, dass die Macher von "Chicago Fire" kurz nach Shay, noch einen Charakter in den Tod schicken, aber seit sie das mit einem von meinen Lieblingcharakteren gemacht haben, traue ich ihnen alles zu. Dieses Mal wird die Sorge um die uns bekannten Charaktere aber relativ kurz gehalten. So weiß man ziemlich rasch, dass bei dem Unfall niemand in Todesgefahr schwebt und auch in Sachen Mouchs Auge wird relativ schnell informiert, dass er sein Augenlicht bald wieder zurückerhalten wird. Die Sorge um Peter Mills dauert etwas länger, doch auch hier war mir eigentlich schon in der letzten Folge klar, dass es nichts lebensbedrohliches ist. Doch dazu später mehr. Bangen muss man dieses Mal mit jemandem, den wir in den vergangenen Staffel noch nicht kennenlernen durften, dem Fahrer der Einheit um Lieutenant Welch, Molina. Denn bei dem Unfall des Trucks von Casey und demjenigen von Welch wurde Molina so schwer verletzt, dass er bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Da der Zuschauer Molina nicht bereits in zwei Staffeln kennenlernen konnten und er ihm deswegen noch nicht so ans Herz gewachsen ist, galt wenigstens meine Sorge, eher Cruz, der beschuldigt wird, die Schuld an dem Unfall zu tragen.

Bei Cruz haben es die Autoren jedoch dafür geschafft, dass ich mit ihm schon fast schmerzlich mitgefühlt habe. Andauernd schossen mir wieder Bilder von der ersten Staffel durch den Kopf, als er mit dem schlechten Gewissen wegen Flacos Tod gekämpft hat. Fast unfair empfand ich es, ihn nun wieder in einen möglichen Todesfall, für den er verantwortlich gemacht wird, zu verwickeln. So war die Erleichterung dann natürlich groß, als Melina aufgewacht ist und auch noch zugegeben hat, dass er für den Unfall verantwortlich war und nicht Cruz. Cruz Verhalten hat mir in seiner schwierigen und verzweifelten Lage jedoch sehr gut gefallen, er hat sich nicht in einem Loch verkrochen, sondern ist aktiv auf die Männer von Welch, die ihm Wut, ja fast schon Hass, entgegengebracht haben, zugegangen, um sein Beileid auszudrücken. Das braucht schon ziemlich viel Mut. Natürlich war Cruz sich sicher, dass er nichts falsch gemacht hat, was er auch immer wieder betonte, trotzdem kann man in so einer Situation schnell verunsichert werden und es ist hier sicherlich einfacher sich erst einmal zurückzuziehen.

Auch Casey konnte wieder einmal in diesem Handlungsstrang vollkommen überzeugen und hat erneut bewiesen, dass er derjenige ist, der das Herzstück der Feuerwache 51 ist. So hat er es auch dieses Mal geschafft Ruhe in die aufgewühlte und emotionsgeladene Situation zu bringen und dies trotz seinem Zwist mit Welch, der überhaupt zu diesem Unfall geführt hat. Auch sein unerschütterliches Vertrauen in Cruz, sein Glaube, dass dieser die Wahrheit sagt, hat viel über das Teamverhalten der Drehleiter ausgesagt. Dieses Team weiß, dass ihr Lieutenant hinter ihnen steht, egal was passiert und das macht die Zusammenarbeit gerade in einem Beruf, der so gefährlich und unberechenbar ist, sicherlich viel einfacher.

"The main thing that I need you to understand is I can't clear you for squad duty."

Der zweite Sorgenfall dieser Episode war Peter Mills. Der Handlungsstrang um seine Gesundheitsprobleme hat sich schon in der letzten Episode #3.02 Wow me angebahnt, obwohl ich da noch spekuliert habe, dass es sich doch um eine Nebenwirkung der Rettungsaktion handelt, oder dass Mills irgendeinen genetischen Defekt hat, den ihm die Familie seines Vaters vererbt hat. Nun, fällt aber Mills zum zweiten Mal bei einem Einsatz zu Boden und bei mir hat sich sofort der zweite Verdacht, eine Krankheit, welche in der Familie seines Vaters vertreten ist, verstärkt. Damit, dass er sich außer seiner Beinverletzung bei der Explosion, noch eine andere Verletzung zugefügt hat, hätte ich überhaupt nicht gerechnet und war dann auch sofort etwas skeptisch gegen diesen Handlungsstrang eingestellt, da ich befürchtete, dass nun das was in der ersten Staffel Kelly wiederfahren ist, nun mit Peter Mills wiederholt wird. Aber eigentlich sollte ich es besser wissen, die Macher von "Chicago Fire" haben mich bis jetzt noch nie enttäuscht und so zaubern sie auch dieses Mal etwas aus dem Hut und versetzen Mills kurzerhand zur Sanitätseinheit. Und das war nun wirklich eine Überraschung. Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet, mehr noch, dass wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen. Eine Weile lang habe ich sogar noch darüber nachgedacht, dass Mills nun seinen einstigen Plan wieder aufnehmen wird und sich erneut bei der Polizei bewirbt. Das hätte dann zwar für Charlie Barnett bedeutet, dass er zum Spin-Off "Chicago PD" wechseln wird, was ich mir kaum hätte vorstellen können, aber durch den Kopf geschwirrt ist mir dies mehrmals. Im Nachhinein muss ich natürlich gestehen, dass die Sanitätseinheit die logische Schlussfolgerung ist, denn abgesehen davon, dass Mills bereits eine Weile Shay bei der Sanität vertreten hat, hat er auch eine Ausbildung als zertifizierter Sanitäter.

Hier werden meiner Meinung zwei Handlungsstränge, welche Mills betreffen schön zusammengeführt. So hat er gerade nun den Kontakt zu seinem Großvater herstellen können, als er seine Feuerwehrkarriere an den Nagel hängen muss. Eine Karriere, die er mehrheitlich wegen seinem Vater eingeschlagen hat, der selber ein Feuerwehrmann gewesen ist, der im Einsatz umkam. Dass Mills sich als Sanitäter ausbilden ließ, bedeutet ja eigentlich auch, dass er vorhatte diesen Beruf auszuüben und der Tod seines Vater sowie dessen Ruf schlussendlich wohl dazu geführt haben, dass Mills sich entschieden hat, sich der Feuerwehr und schlussendlich dem Squad Team zuzuwenden. Wie Newhouse, der mir übrigens von Folge zu Folge sympathischer wird und sich damit in die lange Liste der unglaublich tollen Charaktere und des sympathischen Casts von "Chicago Fire" einreiht, so treffend erwähnt, ist vielleicht für Mills jetzt der Zeitpunkt gekommen, darüber nachzudenken, was ER will und nicht was er denkt, dass sein Vater stolz machen würde. Die Freude und der Stolz der aber in der Stimme und Mimik von Mills schwerkrankem Großvater mitgeschwungen hat, als er erkannt hat, dass sein Enkel auch Feuerwehrmann ist, wird es Mills schwer machen zu gestehen, dass er diesen Beruf nicht mehr ausüben kann und vielleicht auch will. Wie sich Mills mit seiner neuen beruflichen Situation zurechtfinden wird, ob die Sanitätseinheit wirklich seine Berufung ist, wie er dies seiner "neuen" Familie erklärt und wie die reagieren wird, sind alles Handlungsstränge, die viel Potential aufweisen, was sicherstellt, dass wir von Mills in der dritten Staffel noch einiges sehen werden. Und auch wenn ich mit einem tränenden Auge von Peter Mills als Feuerwehrmann Abschied nehme, so freue ich mich doch, ihn im Sanitätsfahrzeug weiter begleiten zu dürfen.

"I had some bad news for you guys." – "What?" – "Casey and I we're splitting up" – "What get out of here!" – "But on the bright sight, I'm free to join you on Truck 81"

Die Beziehung von Casey und Gabby ist momentan ein bisschen das Sorgenkind von "Chicago Fire". Seit der ersten Folge wusste man eigentlich genau, dass die beiden irgendwann mal zusammenkommen würden und als es passiert ist, war unter anderem auch ich überglücklich. Ich mag die zwei und ich finde ihre Chemie hervorragend, aber sie sind nun einmal das einzige Hauptcharakterenpaar in "Chicago Fire", das einzige, das man shippen kann, mit dem man wirklich mitfiebern, mitleiden und mitleben kann. Klar gibt es auch noch andere Beziehung, doch die sind entweder Serienübergreifend ("Chicago Fire" und "Chicago PD") oder eher kurzlebig. So ist es ein Ding der Unmöglichkeit dem Paar keine Steine in den Weg zu legen, würden sie sonst doch relativ schnell uninteressant werden. Einfach so trennen oder gar eine Dreiecksbeziehung daraus zu machen, wäre absolut daneben gewesen, da es ersten vollkommen untypisch für die Charaktere gewesen wäre und zweitens man etwas ähnliches ja schon mit Gabbi und Mills gemacht hat. Also muss man die Beziehung durch andere Probleme am Leben erhalten und das tut man, indem man Gabby als Kandidatin dem Truck 81 zuweist, Casey zu ihrem Vorgesetzen und Ausbildern macht und sie mehr oder weniger "zwingt" ihre Beziehung geheim zuhalten. Auch ein Blinder kann sehen, dass dies alles zwangsläufig zu Beziehungsproblemen führt.

Und diese Probleme fangen, wenn auch noch nicht so offensichtlich, schon in dieser Folge an. Im Reglement steht, dass zwei Verheiratete nicht zusammen arbeiten dürfen, also muss die Hochzeit von Gabby und Casey um mindestens ein Jahr verschoben werden, was Casey natürlich verletzt, wollte er schließlich früher heiraten, sonst hätte er Gabby ja keinen Antrag gemacht. Trotzdem stellt er für Gabbys Karriere und ihre Ziele seine Gefühle zurück. Aber für wie lange? Und er hält diese Gefühle auch noch vor Gabby geheim, was sicherlich auch nicht gerade vorteilhaft für das gegenseitige Vertrauen ist. Gabby hingegen ist erstmals einfach nur froh, dass sie in der Feuerwache 51 bleiben kann und reagiert überglücklich über die Nachricht. Erst später realisiert sie, was das für ihre Beziehung zu Casey bedeutet und nun habe ich das Gefühl, dass sie sich auch nicht mehr ganz sicher ist, ob sie nun das richtige tut. Doch auch hier spricht sie mit Casey nicht wirklich darüber. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, Befehle von dem eigenen Lebenspartner entgegenzunehmen, vor allem nicht, wenn es sich um solche handelt, die "nur" einem Kandidaten gemacht werden. Ich kann nur hoffen, dass die Autoren hier wissen was sie tun und die Beziehung, die so toll angefangen hat, nicht kaputtmachen. Andererseits finde ich die Lösung, die getroffen wurde, nicht so schlecht und wenn die Beziehung so stabil ist, wie sie bis jetzt dargestellt wurde, dann sollte sie auch diese Hürden überstehen. Natürlich mit einigen Tiefs, auf die ja aber auch immer ein schönes Hoch folgt.

Randbemerkungen und persönliche Eindrücke

  • Mouch und Platt sind mein neues Liebespaar. Seit sie sich in der Episode #2.22 Glück und Unglück zum ersten Mal getroffen haben, finde ich die zwei großartig und die aktuelle Episode hat das wieder einmal bewiesen. Wie genial war Platts Auftritt, als sie wegen ihrem Freund, der am Auge verletzt ist, gleich mal die ganze Feuerwache herumscheucht. Herrlich!
  • Was ich von dem "fahrenden Mollys" halten soll, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht genau. Einerseits ist es ja sehr realistisch, dass alle Feuerwehrmänner noch einen anderen Job haben und sicherlich auch, dass einige davon ein Geschäft zusammen betreiben. Nur hätte ich es nicht unbedingt für nötig befunden, jetzt noch ein zweites Mollys aufzuziehen, das in der Gegend herumfährt. Aber vielleicht überrascht mich dieser Handlungsstrang ja positiv, deswegen möchte ich mich hierzu auch noch nicht allzu fest äußern.
  • Bei Kelly ist die Erinnerung an Shays Tod noch viel zu frisch und er kann sich deswegen verständlicherweise nicht im Krankenhaus aufhalten, als die anderen darauf warten, dass Molina wieder aufwacht. Der Verlust von Shay wird momentan gut in die Episoden eingebaut, ohne dass die Folgen davon zu fest dominiert werden. Es ist schön, dass Shay immer wieder erwähnt wird und man sieht, dass ihr Tod Kelly und auch Gabby immer noch sehr mitnimmt, doch wird er deswegen nicht in jeder Folge wieder in den Fokus gerückt, so dass man zwar auch als Zuschauer immer noch trauern kann, doch auch sieht und einem bewusst wird, dass es nun halt ohne Shay weitergehen wird.
  • Witzig fand ich, dass Platt gerade Atwater als Veranstalter einer guten Party vorschlägt, wurde das in "Chicago PD" schon irgendeinmal erwähnt? Haben die zwei dort überhaupt schon einmal mehr als zwei Worte über ihre Privatleben gesprochen? Na ja egal, die Szene im Mollys zwischen Atwater und Capp war witzig und wir wissen jetzt, dass Atwater ein "Partyhengst" ist.

Fazit

"Chicago Fire" lässt den Zuschauer kaum zur Ruhe kommen. Kaum hat man das mit Shay einigermaßen überwunden aber noch nicht verdaut, kommt die nächste Katastrophe und man muss um die Karriere von gleich zwei liebgewonnen Charakters fürchten. Und auch Caseys und Gabbys Beziehung wird in der nächsten Zeit auf die Probe gestellt, da Gabby nun doch als Kandidatin bei der Feuerwache 51 aufgenommen wird. Doch genau solche Dinge, dieses Tempo mit dem "Chicago Fire" vorprescht, sowie die Angst um die Charaktere, die einem ans Herz gewachsen sind, sind der Grund weswegen ich jede Woche wieder einschalte und mir die neuste Episode dieser grandiosen Serie anschaue.

Maria Schoch - myFanbase

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