Bewertung

Review: #5.03 Jungs & Mädels

Foto: David Duchovny, Californication - Copyright: Paramount Pictures
David Duchovny, Californication
© Paramount Pictures

Hank ist zur Abwechslung mal wieder richtig fix und hat das Drehbuch für Samurai Apocalypse fertig. Seine Absicht, Kalifornien wieder zu verlassen ("I'm leaving on a Jetplane, don't know when I'll be back again"), kann aber nicht umgesetzt werden. Der Grund: natürlich Frauen.

Aufpasser

Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis sich die Spannung zwischen Hank und Kali entlädt. Dass es ausgerechnet Sam war, der einen Impuls dazu gegeben hat, weil er eine Verabredung mit Kali vergessen hat und dann Hank inständig darum bittet, auf Kali aufzupassen, macht die Entwicklung nur noch etwas verzwickter und steigert die Vorfreude auf den Moment, wenn Sam heraus findet, dass da etwas gelaufen ist bzw. läuft. Hank hat ja durchaus probiert, der Versuchung zu widerstehen, aber Kali hat das schamlos ausgenutzt, Hank auf die Probe gestellt und letztlich ihren Willen bekommen. Hank musste sich seinem Bedürfnis hingeben und hat hetzt damit eventuell ein großes Problem am Hals. Theoretisch wird er ja nach New York zurück kehren und dadurch keine großen Probleme haben, weil er für sich mit Sam quasi abgeschlossen hat, doch es ist ja nur logisch, dass dies nicht passieren wird. Auf Hank kommt also wieder Ärger zu. Diesen zieht er aber auch immer magisch an, weil er einfach nicht kleinbei geben kann. Die Szene in der Disco war dafür mal wieder beispielhaft. Hank legt sich einfach mit jedem an, der ihm doof kommt. Er will immer ein ganzer Kerl sein und gerade in Gegenwart einer Frau Stärke beweisen. Das hat ihn immer attraktiv gemacht (man erinnere an Szenen aus Staffel 1, bei denen der Unterschied zu Bill dabei heraus gestellt wurde). Diesen Bonus will er auch nicht missen, doch das richtige Maß findet er nicht.

Gebrochenes Herz

Zumindest nicht im Umgang mit den Frauen. Im Umgang mit seiner Tochter zeigt sich doch immer wieder ein ganz anderer Hank. Hier ist er empathisch, einfühlsam und verständnisvoll. Becca hat erfahren, dass Tyler sie betrogen hat (woran Hank seinen sehr schönen Anteil hat) und leidet nun enorm darunter. Hank versucht sich als Freund und muss seine Vaterrolle ausblenden, um mit den Informationen seiner Tochter umgehen zu können. Dass Becca ihn in diesem Moment als Freund ansieht, zeigt, welch ein tolles Verhältnis die beiden trotz aller Schwierigkeiten und Enttäuschungen miteinander haben. Becca braucht ihren Vater in solchen Momenten und man fragt sich fast, wie das zweieinhalb Jahre mit einem Kontinent zwischen ihnen funktioniert haben soll. Dass zwischen Tyler und Becca nun Schluss zu sein scheint, finde ich allerdings sehr schade. Irgendwie kommt mir das zu früh, denn ich hätte Hank gerne noch eine Weile in dem Konflikt erlebt. Meine Hoffnung bleibt allerdings, dass es noch nicht das Aus von Tyler ist. Gerne würde ich Scott Michael Foster noch weiter in der Staffel sehen und vielleicht bemüht er sich ja noch mal um Becca. Die Story hat noch ziemlich viel Potenzial in meinen Augen.

Too much Porn

Charlie war ja schon immer ein sonderbarer Fall, aber in der letzten Zeit geht er nun wirklich noch einen Schritt weiter. Er nimmt inzwischen jede Gelegenheit wahr, um seine Spannungen abzubauen, und da diese nicht immer mit einer Frau kommen, wird er zum 24/7-Porno-Gucker. Dadurch verliert er berechtigterweise jeden Bezug zur Realität. Kein Wunder, dass er mit der Erziehung von Stuart ebenfalls völlig überfordert ist. Die Darstellung ist etwas übertrieben, macht aber die Notwendigkeit einer Babysitterin mehr als deutlich. Dass hier Lizzy ins Spiel kommt, war nach der letzten Episode schon abzusehen. Es hat mich auch überhaupt nicht verwundert, dass Charlie auf Lizzy zu stehen scheint, ist sie doch genau sein Typ. Wie er allerdings ganz Pornofilm verseucht gleich in die Vollen geht, ist ungeheuerlich. Lizzy findet im Prinzip genau die richtigen Worte und trotzdem ist es verwunderlich, dass sie da noch so ruhig bleibt. Liegt es nur daran, dass sie den Job braucht, oder hat sie nicht tatsächlich auch Interesse an Charlie? Dem Kuss war sie ja nicht wirklich abgeneigt. So ganz zufrieden bin ich damit nicht, dass Charlie schon wieder mit einer deutlich Jüngeren rummacht, die in gewisser Weise von ihm abhängig ist. Es gefällt mir eigentlich nicht, aber so wie man Charlie entwickelt hat, bleibt fast gar nichts Anderes übrig. So wird es wohl auch weiterhin so bleiben, dass er die peinlichen Sexmomente abholt. Früher war das zumindest noch in eine Art Storyline eingebettet, inzwischen wirkt es eher einfallslos, denn nicht mal die Trennung zu Marcy bereitet jetzt noch eine Grundlage. Charlie dümpelt so vor sich hin, hat keine richtige Aufgabe, ist kein richtiger Vater, auch nur beruflich ein Freund von Hank und letztlich nur ein Perverser, der viel zu gut damit davon kommt. Zu hoffen bleibt, dass man dem Ganzen noch eine deutliche Richtung gibt und vielleicht so etwas wie Sexsucht zu thematisieren beginnt.

Fazit

Eigentlich fehlten in der Episode die wirklichen Highlights, aber ich kann jetzt auch nicht begründen, warum diese Episode nicht gut gewesen sein sollte. Alles, was mit Hank zu tun hat, funktioniert wirklich gut, hat Hand und Fuß und ist emotional nachvollziehbar ausgearbeitet. Charlie fällt eben etwas davon ab, aber als Beiwerk ist es eigentlich auch wieder ganz witzig.

Emil Groth - myFanbase

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