Bewertung

Review: #3.20 Der Höllenhund

Foto: Buffy - Im Bann der Dämonen - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Buffy - Im Bann der Dämonen
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Obwohl das Staffelfinale kurz bevor steht, ist in dieser Folge vom Bürgermeister und seinen Machenschaften nicht viel zu hören, geschweige denn zu sehen. Es ist eine emotionale Folge, die vor allem die Charaktere mehr oder weniger große Schritte nach vorne machen lässt. #3.20 Der Höllenhund beschert uns in alter Tradition auch mal wieder ein "Monster of the week", eine selbstlose Heldin und – es musste ja so kommen - das Ende einer tragischen Liebe.

"You deserve more. You deserve something outside of demons and darkness. You should be with someone who can take you into the light. Someone who can make love to you."

Dabei beginnt die Folge einigermaßen fröhlich: der Abschlussball steht bevor und wie jeder amerikanische Teenager sind auch die Scoobies in heller Aufregung. Dass Buffy mit Angel an ihrer Seite zum Ball gehen will, zeigt wieder einmal, dass diese Liebe zwischen den Beiden für Buffy nicht nur mysteriöses, potenziell tödliches Drama, sondern ebenso eine ganz normale erste große Liebe ist. Angel weiß mit einem Prom natürlich nichts anzufangen, was nicht weiter schockiert, dennoch merkt man als Zuschauer schon zu Beginn der Folge, dass irgendetwas Unheilvolles in der Luft liegt. Angel weicht Buffys Versuchen, ihn zum Ball zu bewegen, aus und als dann später auch noch Joyce vorbei kommt und Angel wegen der aussichtslosen Beziehung der beiden sanft aber bestimmt zur Rede stellt, sieht Angel gar nicht mehr glücklich aus.

Dass die Sache mit Buffy und Angel ein Ende finden müsste, war irgendwie schon länger klar, auch in den vorherigen Episoden wies immer mehr darauf hin, zuletzt der bösartige, aber nicht unwahre Monolog des Bürgermeisters. Der Sprung innerhalb der Episode von "wir liegen zusammen im Bett und haben uns lieb" zu "ich will nicht mehr mit dir zusammen sein und werde dich verlassen, sobald das hier alles rum ist" erscheint mir allerdings riesig und eigentlich auch zu schnell.

Sei’s drum, es kommt wie es kommen musste: Angel trennt sich von Buffy, bricht ihr das Herz und hat dabei nur ihr Bestes im Sinn. Er liebt sie über alles, daran besteht kein Zweifel, in seinen rund 250 Jahren hat er nur sie geliebt und trotzdem muss er Verstand vor Gefühl walten lassen.

"I think horrible is still coming. Right now, it's worse. Right now, I'm just trying to keep from dying."

Und damit kommen wir zu meiner Lieblingsszene dieser Folge: Buffy liegt in Willows Armen und weint hemmungslos wegen ihrer Trennung von Angel. Meine Lieblingsszene ist dies aus zwei Gründen:

  • Hier wird wieder einmal klar, dass Buffy tatsächlich nicht nur die ewig tapfere, übernatürlich starke Jägerin ist, sondern eben auch ein Teenager-Mädchen, das gerade seine erste große Liebe verloren hat und – wir alle kennen das Gefühl – vor Schmerz um jeden Atemzug ringt.
  • Sarah Michelle Gellar! Bei all den Serien, die ich jetzt schon gesehen habe, kann ich mich an kaum eine Szene erinnern, in der ein Schauspieler es so überzeugend geschafft hat, diesen alles einnehmenden, lähmenden Schmerz am Ende einer Liebe darzustellen. Körpersprache, Mimik, die erstickte Stimme, all das ist so authentisch, dass ich nicht anders kann, als jedes Mal mitzuweinen.

Willow und Giles sind es, die Buffy sofort Trost spenden wollen, aber so dankbar sie ihnen ist, die Jägerin braucht Action zur Ablenkung. Wie gerufen kommt da das Monster of the week, ein Höllenhund, oder besser gesagt Höllenhunde, von einem unbeliebten Mitschüler darauf abgerichtet, Menschen in Abendkleidung zu zerfetzen – und das passend zum Abschlussball der Sunnydale High.

Die Monster der ersten drei Staffeln sind meines Erachtens sehr oft noch sehr plump "gebaut" und sorgen bei mir deswegen meistens für ein amüsiertes Kopfschütteln. Für den Handlungsverlauf der Episode war es aber wichtig, der Jägerin ein akut und schnell zu bekämpfendes Problem zu stellen, um den Kopf frei zu bekommen und sich zu erinnern, dass sie tatsächlich eine wichtigere Aufgabe im Leben hat. Erwähnenswert ist auch, dass Buffy es nicht zulassen will, dass irgendjemand ihrer Freunde den Abschlussball verpasst, um bei dem Problem mit den Höllenhunden zu helfen. Keiner außer ihr soll diesen wichtigen Abend verpassen, das ist heldenhaft von ihr, zeigt aber vielleicht auch, dass der Prom nach der Trennung von Angel für sie nur noch halb so viel Bedeutung hat. Natürlich rettet Buffy den Tag und somit all die glücklichen Mitschüler, die es sich auf dem Abschlussball gut gehen lassen und schließt sich den Feiernden nach getaner Arbeit an.

"Men are evil. Will you go with me?"

Bei Xander und Anya bahnt sich etwas an, das gut und gerne eine neue kuriose Liebesgeschichte für Xander werden kann. So unähnlich sind sich Cordelia und Anya gar nicht und auch wenn Anya ihn förmlich gezwungen hat, mit ihm auf den Ball zu gehen, scheint sie ihm nicht ganz gegen den Strich zu gehen. Die scharfen, witzigen Dialoge zwischen den beiden lassen jedenfalls hoffen, dass Anya auch in Zukunft noch dabei sein wird.

"No dresses, no cell phone, no car - everything has been taken away because Daddy made a little mistake on his taxes... for the last 12 years."

Nun findet also auch Xander raus, dass Cordy bei April Fools nicht shoppt, sondern arbeitet. Cordelia tut mir leid, nicht unbedingt weil ihr Vater alles Geld durch Steuerbetrug verloren hat und sie nun für ihr begehrtes Abschlussballkleid arbeiten muss. Vielmehr tut sie mir leid, weil sie sich so dafür zu schämen scheint und weil sie sich keins der vielen guten Colleges, die sie genommen haben, leisten kann. Ihre Zukunft sieht schlagartig düster aus und das, obwohl sie jetzt eigentlich am Anfang ihres Lebens steht. Es ist gut zu sehen, dass Xander offenbar noch, immerhin freundschaftliche, Gefühle für Cordelia hegt und ihr heimlich den Rest des Kleides bezahlt. Ihr kaum merkbares "Danke" auf dem Ball war ein schöner Abschluss für die Beziehung der beiden. Es bleibt zu hoffen, dass Cordelia trotz aller Umstände zu einem guten, sinnvollen Lebensinhalt finden wird. Armut formt den Charakter und das bekäme ihr vielleicht gar nicht so schlecht.

"Buffy Summers, Class Protector"

Auch wieder so eine Szene, bei der ich garantiert immer heulen muss: Auf dem Abschlussball werden Schüler-Preise vergeben. Die üblichen Verdächtigen erhalten ihre üblichen Preise, doch plötzlich tritt der kleine Jonathan (wir erinnern uns – Buffy hat ihn vor dem Selbstmord bewahrt) die Bühne und überreicht Buffy nach eine unglaublich rührenden Ansprache über den Mut der Jägerin und die Anerkennung aller, dass sie ihr einiges zu verdanken haben, im Namen aller Mitschüler einen glitzernden Schirm mit der Aufschrift "Buffy Summers, Class Protector". Dass die Schüler der Sunnydale High nach so vielen Jahren, in denen Buffy quasi permanent als schräge Außenseiterin galt, trotz allem so genau wissen, was sie die ganze Zeit für die Sicherheit aller geleistet hat, ist erstaunlich und großartig. Unsere Heldin wird geehrt und erhält endlich auch mal Anerkennung.

Dem nicht genug, erscheint dann auch noch Angel auf der Tanzfläche, der wohl doch noch verstanden hat, wie wichtig einem 18-jährigen Mädchen der Abschlussball ist. Auch wenn diese Geste für die Zukunft nichts bedeuten kann, ist es doch noch einmal ein liebevoller Hinweis darauf, wie sehr Angel Buffy liebt und wie schwer es ihm fällt, sie zu verlassen.

Fazit

Alles in allem war es eine wirklich gute Folge, mich haben lediglich die Szenen rund um die Höllenhund-Storyline gelangweilt. Dass Faith und der Bürgermeister fast gar nicht erwähnt wurden, hat mir nicht gefehlt, das Ende der Liebe zwischen Buffy und Angel hätte gut auch die gesamte Folge einnehmen können, immerhin geht es um Buffy und Angel! Es wird interessant zu sehen, wie Angel und Buffy jetzt zusammen arbeiten, denn noch ist der Bürgermeister nicht besiegt und noch gibt es viel zu tun, um den bevorstehenden Aufstieg zu verhindern.

Marie K. - myFanbase

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