Bewertung

Review: #5.17 Die Klasse von 1994

Booth und Brennan gehen undercover - und das ausgerechnet an Brennans ehemaligen Highschool, an der sich auch rein gar nichts geändert hat. Nach anfänglichem Zögern und Zweifeln sieht Brennan aber ein, dass es gut war, zurückzukehren. Diese Episode dreht sich mehr oder weniger um den Mythos des Schlächters von Burtonville, Brennans Reunion und eine Beziehung, die von Anfang an unter keinem guten Stern stand.

"If you got pregnant, it's your decision what to do." - Yeah, I know it is." - "I get that, but if you decided to keep the baby, I would do the right thing. I'd bear my share of the consequences. I mean, more than my fair share. I'd marry you, if that's what you wanted. I would do the right thing."

Ich fange auch gleich mal mit dem oben letztgenannten Punkt an. Ich mochte Wendell und Angela als Paar, auch wenn schon von Anfang irgendwie feststand, dass diese Beziehung nicht lange halten wird. Es war einfach süß, wie beide zusammenfanden (zur Erinnerung: durch die Rettung eines Schweins). Aber schon während der bisherigen Staffel wurde gezeigt, dass sich Wendell mehr von dieser Beziehung erhoffte als Angela. Dass sich Hodgins verplapperte, war einfach ein unglücklicher Moment, auch wenn es wehtut, über andere etwas zu erfahren, was einem eigentlich der Partner sagen sollte. Das war in diesem Moment für niemanden angenehm, für Wendell nicht, für Angela nicht und erst recht nicht für Hodgins, der die Klappe mal wieder zu weit aufriss.

Wendell ist, um es mal grob auszudrücken, noch sehr grün hinter den Ohren. Dennoch hat er ernste Absichten mit Angela gehabt, die wirklich von Herzen kamen. Auch wenn er sich unglücklich ausgedrückt hat, hat er es gut gemeint und für sein Alter, war es das Vernünftigste, was er machen konnte. Er hat eben noch nicht die Erfahrung wie Hodgins. Ich glaube nicht, dass Angela ihn je richtig geliebt hat, dafür war Wendells Liebe immer aufrichtig. Für sie ging es lediglich um Sex, auch wenn sie mit ihren Absichten und Äußerungen nicht mehr so tölpelhaft herüberkommt, wie es noch in Staffel vier war, und man sie einfach nur noch unsympathisch finden musste. Das Ende der Beziehung war lange vorhersehbar, deshalb kam es jetzt auch nicht gerade überraschend. Trotz allem kann ich nicht behaupten, dass es mir nichts ausmacht. Wendell tat mir schon leid, als es dann doch zum endgültigen Aus kam, nachdem er sich ihr gegenüber so ehrlich offenbarte. Ich rechne es ihm allerdings hoch an, dass er mit der ganzen Situation anscheinend sehr gut klar kommt, das Beste daraus macht und nicht den Kopf in den Sand steckt. Also erwarte ich da jetzt auch keinen großen Liebeskummer, so wie es Hodgins erging nach der Trennung von Angela.

Was ich noch ansprechen möchte, ist die Freundschaft Wendells zu Hodgins, die ich wirklich als einzigartig beschreiben möchte, wenn man bedenkt, dass beide Angela lieben und sie das aber nicht zu Feinden oder Konkurrenten machen lässt. Hodgins ist es anfangs ja nicht so angenehm, als ausgerechnet Wendell mit ihm über das Beziehungsaus reden möchte, doch das Gespräch, was sich dann entwickelt, ist wirklich schön mit anzusehen und zu hören. Wie sie sich beide verstehen ohne die Dinge auch nur auszusprechen. Auch wenn es dabei hauptsächlich um Angela ging, war es doch eine großartige Szene, die für ihre Freundschaft steht.

"High school was not a happy time. For some reason, people didn't seem to like me." - "Which is exactly why you have to go now. Reunions are made for you to smear your success into people's faces. Your accomplishments are gonna kill them."

Booth und Brennan hatten wieder einmalige und lustige Momente in dieser Folge. Was mir natürlich auch auffiel, war, dass sich Booth mal kurzerhand "Kent" nannte und Superman war. Brennan dagegen wurde immer wieder mit Morticia von der "Addams Family" verglichen, was ja irgendwie passte, aber eben auch unheimlich war, denn keiner der Leute aus ihrem damaligen Umfeld - von Buxley mal abgesehen - kam mit ihrer bizarren Art klar. Um ganz ehrlich zu sein, war mir Brennan dann doch an einigen Stellen verdammt unheimlich, ob es nun die Szene war, wo sie die doch sehr brutale Vorgehensweise des Schlächters von Burtonville mit einem breiten Grinsen bewunderte, oder in Erinnerungen an die Zeit mit Buxley schwelgte, als er ihr immer tote Tiere zum Sezieren besorgte. Auch wenn Letzteres lustig war, war es gleichzeitig doch sehr bizarr, und irgendwie wurde einem dann auch schnell klar, warum sie keine Freunde an der Highschool hatte.

In zwei Szenen ging man ebenfalls auf Booths Gefühle für Brennan ein, was ich sehr gut fand, denn hätte man das einfach so ad acta gelegt nach der letzten, doch enttäuschenden, Folge, wäre ich sauer gewesen. Es war wirklich schön mit anzusehen, dass sich Brennan wirklich darüber bewusst ist, dass Booth Gefühle für sie hat und beim Tanz auf der Reunion sich deshalb auch erkundigt, wie es ihm geht. Denn bei Brennan weiß man ja nie, ob sie es wirklich kapiert hat. Für sie war es trotz des Mordes gut, wieder an ihre alte Highschool zurückzukehren. Sie war nicht auf ihrem Abschlussball, wie sich später herausstellt und holt diesen für sie wichtigen Tanz mit Booth schließlich nach. Das war eine sehr schöne und vor allem eine ans Herz gehende Szene, als Brennan die Tränen in die Augen steigen, und wurde großartig von Emily Deschanel gespielt.

"That's in my notes. And the remodelling gave us an approximate age... about 30." - "33. She was 33." - "How you know that?" - "Because I'm the one who broke her jaw with a tennis racket. This is one of my classmates. Evelyn Simms."

Man wurde eigentlich ganz gut allein durch Brennans Reunion unterhalten, sodass der Fall in den Hintergrund rückte, doch das machte nichts. Das ist bei "Bones" ständig der Fall, und die Charaktere stehen nun mal mehr im Vordergrund. Eigentlich hätte jeder der Täter sein können, da Brennans Klassenkameraden auf eine Art und Weise alle einen "Schaden" hatten. Umso trauriger war es dann doch, dass gerade diese Klassenkameraden Brennan verurteilten, statt sich mal an ihre eigenen Nase zu fassen. Nun ja, so ist das Leben, das kommt einem doch alles sehr bekannt vor. Ob nun die exzentrische Julie Coyle, die Brennan nicht einmal die Hand gibt, weil sie sie nur mit Tod in Verbindung bringt oder Sheriff Rebecca Conway, mit der sich Brennan wegen eines abgeschriebenen Tests streitet, was man vor allem von Brennan nicht erwartet, weil es einfach zu kindisch ist. Außerdem verpasst sie Rebecca gleich zur Begrüßung eine Beleidigung und setzt ihr charmant unter die Nase, dass sie früher fett war. Dann wäre da noch Brad Benson, der gar nicht auffällt, und so hält man ihn auch gleich für den Täter, oder Andy Pflueger, der die Namen seiner ehemaligen Mitschülerinnen aus Holz aussägt.

Dass die Macher von "Bones" die Rolle des Hausmeisters mit dem Schauspieler Robert Englund besetzten, war wirklich eine brillante Idee. Ich kenne keinen einzigen Freddy-Krueger-Film, aber habe jetzt wohl eine ungefähre Vorstellung von ihm. Die Gesten mit Booth zusammen beim ersten Zusammentreffen und als Brennan für ihn ihren Roman signierte - das war einfach herrlich und zum Todschiessen. Seine Mimik allgemein, sein plötzliches Verschwinden oder Auftauchen, überhaupt seine skurrile Art - alles wurde gut in Szene gesetzt. Besonders Letzteres passte gut zu Brennan, weshalb sich beide früher wohl auch so gut verstanden und das auch immer noch tun. Sicher, man hätte ihn verdächtigen können, so wie man es ja bereits beim ersten Opfer machte, aber so hätte man sich es wirklich zu einfach gemacht. Und Verdächtige gab es wirklich genug. Das war mal zur Abwechslung eine Folge, bei der ich von Anfang an falsch lag mit meiner Vermutung, wer denn der Täter ist.

Auffällig war allerdings, dass man mit der Ermordung Evelyn Simms erst am Ende der Folge herausrückte, als ihr Ehemann erfahren hat, dass Evelyn nie in Nicaragua angekommen ist. Daraus hätte man mehr machen können, vor allem aus den schrägen Klassenkameraden und ihren Verhaltensweisen, wenn man es früher eingebaut hätte. Aber gut, so war es ein Abwasch.

Fazit

Eine wirklich lustige und skurrile Episode, die auf ganzer Linie überzeugen konnte. Man erfuhr einiges über Brennans Vergangenheit, was wiederum für die bizarrsten Momente in dieser Folge sorgte. Diese Momente allerdings waren oftmals mit Wehmut verbunden, denn eine glückliche Kindheit sieht anders aus, und Brennan sagte es ja selbst: Ihre Highschoolzeit war nicht ihre glücklichste Zeit, weil keiner sie verstand. Diese Folge hätte ich mir als 100. Folge gewünscht, da diese mich doch eher enttäuschte.

Dana Greve - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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