Bewertung

Review: #1.02 Raketen, Kommunisten und keine Freunde

Foto: Iain Armitage, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Iain Armitage, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die zweite Episode einer neuen Serie ist immer so eine Sache. Meistens sind die richtig spannenden und neugierig machenden Dinge im Piloten bereits abgearbeitet und die zweite Episode arbeitet eher daran, die Charaktere kennen zu lernen. "Young Sheldon" macht sich erst gar nicht diese Mühe. Sie stellt wie im Piloten die Hauptfigur in den absoluten Mittelpunkt.

"I need to learn, how to make a friend."

Sheldon hat es es sich zur Aufgabe gemacht, einen Freund zu finden und befolgt deshalb die Anweisungen aus einem Rategber. Diese führt er natürlich sehr algorithmisch durch und ohne jedes Gefühl für angemessene Konversation. Insofern gehen alle Versuche daneben. Das ist nicht nur amüsant. Es ist auch äußerst beeindruckend, wie Iain Armitage die Charakterzüge von Sheldon so überzeugend und nachhaltig umzusetzen weiß. Mit seiner Mimik und Gestik und der Stimmenmelodie fügt er sich bestens in die Figur ein und sorgt dafür, dass die Situation noch stimmiger und glaubwürdiger ist. Sheldon versteht es einfach nicht, sucht den Fehler im Buch und während man als Zuschauer genau weiß, warum es nicht geklappt hat, zweifelt man nicht daran, dass Sheldon es eben noch nicht verstanden hat. Also geht es animiert von einem klugen Gedanken seiner Schwester in die nächste Runde, in der Sheldon erneut sein Glück versucht, aber nur auf Erwachsene trifft, die ihr recht gelungen ein paar Nebenthemen eröffnen, die man ignorieren oder breit diskutieren kann. Insbesondere die Frage, wie man in eine Führungsposition gelangen kann, ist sehr spannend.

Trotz langer Leitung trifft Sheldon dann eher zufällig auf jemanden, der ihm sehr ähnlich ist, und so kann man die Suche nach einem Freund schließlich als erfolgreich abschließen. Sheldon selbst ist damit noch nicht klar, was er davon hat, aber eigentlich hat er das alles eh nur einer Mutter zuliebe getan.

"I like doing things for you, you‘re a nice lady."

Mary Cooper ist wirklich absolut glücklich über den Umstand, denn sie hat sich große Sorgen gemacht, dass Sheldon ohne Freund bleibt. Man muss sich hierbei ein bisschen die Frage stellen, wieso das jetzt so ein großes Thema ist, denn auf der Schule davor hat er sicherlich auch nicht wirklich Freunde gehabt, da er allen intellektuell mehr als überlegen war, nicht gerne spielt und mit seiner Art natürlich auch nicht so sehr ankommt. Insofern ist es nicht ganz glaubwürdig, dass es der Mutter gerade jetzt wichtig geworden ist. Aber vielleicht war es auch nur der nächste Schritt High School, der Mary dazu bringt, mehr loszulassen und dadurch den Wunsch nach einer externen Bezugsperson stärkt. Es ist jedenfalls herrlich, wie erleichtert und glücklich sie ist, als sie von Sheldons Erfolg erfährt.

Etwas peinlicher dagegen ist das gemeinsame Abendessen, bei welchem es die Familie nicht schafft, sinnvolle Fragen an den Gast zu stellen. Dass Sheldons Bruder nur mit Rambo-Vergleichen kommt, ist logisch, aber dem Vater hätte ich schon etwas mehr zugetraut. Trotzdem ist es herrlich, wie provinzialisch die Familie hier dargestellt wird. Der Optimismus der Mutter muss dann auch noch der Realität weichen und nur Sheldon findet letztlich die richtigen Worte, die aber auch niemandem weiter helfen. Neben auch dieser amüsanten Szene bleibt also noch offen, wie intensiv die Freundschaft werden könnte oder ob sich der Zweck bald wieder erledigt hat. Als Zuschauer bleibt man nur mit einem weiteren tollen Gag zurück, der das FBI auf den Plan ruft, weil Sheldons Raketenprojekt hohe Wellen schlägt und damit auch mal wieder seine Eltern überfordert.

Fazit

Die zweite Episode von "Young Sheldon" macht genau dort weiter, wo die erste aufgehört hatte. Sheldon steht absolut im Mittelpunkt, seine Mutter ist die emotionale Komponente und der Rest ist eben so dabei. Das funktioniert, weil vor allem Iain Armitage wirklich hervorragend ist und Sheldon als Kind genauso gut funktioniert wie der große Sheldon in "The Big Bang Theory". Ob es aber eine ganze Staffel füllt oder dann nicht doch bald langweilig werden könnte, muss man noch abwarten. Für eine zweite Episode, die in der Regel schwächer ist als der Auftakt, bin ich ziemlich zufrieden, denn es war äußerst unterhaltsam.

Emil Groth - myFanbase

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