Bewertung

Review: #3.11 Das Gefäß

"Love is a Battlefield" lautet der vielsagende Titel der Episode, doch so recht will ich nicht erkennen, was der Song von Pat Benatar mit der Episode zu tun hat. Vielleicht ja soll es eine Anspielung darauf sein, dass es eben nicht so leicht ist, mit Liebe die Welt zu retten. Oder dass Liebe auch manchmal weh tut. Wer weiß schon, was die Autoren sich bei solchen Titeln denken.

" I can't believe I'm gonna do this. I'm helping you deliver your baby with another woman."

Aller Bemühungen zum Trotz kommt die neue Königin am Ende nun doch auf die Welt und kostet dann auch gleich noch Eva das Leben. Bis es soweit ist, müssen wir allerdings noch allerhand schwer erträgliches Gesäusel seitens Barbie und Eva ertragen. Barbie hat nämlich noch nicht aufgegeben, Eva und sein Kind retten zu wollen. Er ist sogar bereit, als Eva kurz den Anschein macht, sich aus dem Einfluss der Gemeinschaft lösen zu können, mit ihr irgendwo ein abgeschiedenes Leben gemeinsam mit seiner Tochter zu führen, vereint in Glück und Liebe. Wie das funktionieren soll, nachdem er Julia noch ein paar Stunden zuvor quasi ewige Liebe geschworen hat, mag sich manch einer Fragen. Aber vielleicht sollte man aufhören, sich Fragen zu stellen, denn mit Logik ist es bei "Under the Dome" längst nicht mehr weit her.

Barbie ist auch so blind vor Liebe, dass er auf Evas sentimentale Geschichte über ihre Eltern schwach wird und tatsächlich glaubt, dass sie alle eine gemeinsame Zukunft hätten. Ja, er bringt am Ende sogar Julia dazu, ihm dabei zu helfen, sein angebliches Kind auf die Welt zu bringen. Schon eine abstruse Szene, wie Julia sich da auf den Bauch von Eva legt und das Kind quasi nur mit ihrem Unterarm aus ihr herauspresst, obwohl sie mit allen Mitteln versucht, es in sich zu behalten. Immerhin platzt das Alien nicht aus Evas Bauch, was sicherlich spannender und sinnvoller gewesen wäre als diese Farce einer angeblich normalen Geburt. Ich frage mich sowieso, warum Energiewesen hier auf der Erde unbedingt in menschlicher Form existieren müssen und warum sie dringend eine Königin in menschlicher Form zeugen müssen. Und warum sie dazu unbedingt Barbie gebraucht haben und nicht etwa Sam oder Junior oder Redshirt Nr. 3.

Aber gut, es ist wie es ist. Die Königin wird geboren (übrigens ohne Nabelschnur) und Barbie begeht hier den nächsten Fehler und lässt Eva das Kind stillen, was darin resultiert, dass sie ihr sämtliche außerirdische Lebensenergie entzieht und sie kurzzeitig übermenschlich stark macht. Der Widerstand hat also versagt und Christine und ihre Sippschaft ist einen Schritt näher, die Weltherrschaft an sich zu reisen.

"You don't know what's coming. You better hope this cure doesn't work." "Why?" "Because when the dome comes down, you'll need the kinship to survive."

Eine kleine Erklärung bekommen wir immerhin, warum die Aliens auf der Erde sind. Sie sind anscheinend auf der Flucht vor einer großen, noch böseren Rasse, die ihren Heimatplaneten ausgelöscht hat und sie quasi zur Flucht auf diesen Planeten gezwungen hat, wo man jetzt dabei ist, eine Armee aufzubauen, um sich zu rächen. Ahja! Klingt alles logisch soweit, wenn man einmal davon absieht, dass es ganz schön interessant ist, überall auf die Erde Eier zu werfen, in der Hoffnung jemand hebt sie auf und wird so infiziert. Wieviele Eier sind eigentlich hier gelandet und warum gibt es nicht längst immer mehr Kuppeln auf der Welt. Schalten die sich alle ab, nachdem Christine die Übergangskönigin in sich aufgenommen hat? Wenn man mal über den gesamten Schlamassel, den die Autoren hier verzapfen nachdenkt, dann erkennt man erst, wie wenig Struktur die Serie überhaupt hat.

Joe reicht jedoch Christines Erklärung, dass es da draußen im All noch fiesere Monster gibt, dass er sich ihr fügt und weiter daran arbeitet, die Kuppel zu zerstören. Interessant ist ja, dass Christine ihn anscheinend erst mal werkeln lässt und er dabei herausfindet, dass das Lied, das die "besessenen" Bewohner andauernd vor sich her summen, der Schlüssel zur Aktivierung der Amethysten ist, nur um ihm dann zu sagen, wie die Kuppel eigentlich funktioniert. Hätte sie ihm nicht gleich sagen können, dass er herausfinden soll, wie er aus einem Amethysten sieben machen kann und eine Möglichkeit entwickeln soll, wie man die Töne zu Kuppel schickt. Denn dafür war anscheinend das Ei zuständig, das es ja jetzt nicht mehr gibt. Warum also Joe zwei Folgen lang herumdoktern lassen, wenn es am Ende eigentlich schon einen Lösungsansatz gibt. Wie gesagt, nicht zu viel darüber nachdenken…

"We don't have a choice. We have to kill them all. Everyone that's carrying the infection. Including the dormant ones"

Der dritte große Handlungsstrang in der Episode dreht sich um ein mögliches Gegenmittel, das mal eben binnen weniger Minuten von einer Wissenschaftlerin synthetisiert wird, nachdem man ihr eine Probe von Christines DNA beschafft hat. Und glücklicherweise findet man in Junior dann auch noch ein tolles Versuchskaninchen.

Natürlich funktioniert das Serum nicht und Junior erwacht danach noch stärker als zuvor. Aber immerhin kann er ganz kurzfristig Big Jim ärgern, indem er in glauben lässt, dass er wieder menschlich ist und sie eine echte Zukunft als Vater und Sohn in einem eigenen Gebrauchtwagenhandel hätten. Doch mal ehrlich, wer hat wirklich geglaubt, dass das Serum Wirkung zeigen könnte? Es existiert, wie so vieles in der Serie, einfach nur der Geschichte wegen und nicht, weil es vielleicht ernsthaft Sinn ergeben könnte.

Hektor wird also nach dem Fehlschlag wieder dazu übergehen, die gesamte Bevölkerung von Chester's Mill auslöschen zu wollen, auch wenn Lily ihm zuvor klar zu machen versucht hatte, dass er eine moralische Verpflichtung hat, alle Infizierten zu retten. Immerhin hat er sie belogen was ihren Vater betrifft. Angesichts der schwindenden Zeit, die ihnen allen noch bleibt, bis Joe die Kuppel tatsächlich zum Einsturz bringt und die neue Königin auf die Menschheit losgelassen wird, bleibt Hektor auch fast nichts anderes übrig, jetzt wo sein Serum versagt hat.

Randnotizen

  • Wie kommt man an die DNA von Christine? Richtig, Big Jim und Julia suchen in der Geburts-Scheune nach einem Haar von Christine und finden es dort nach wenigen Sekunden! Huzzah!
  • Was war der Sinn darin, Marg Helgenberger Brahms Wiegenlied singen zu lassen? Außer einem unbehaglichen Gefühl mit Fremdschämpotential?
  • Ganz furchtbar sind momentan die Dialoge, in die Hunter involviert ist. Er merkt, dass Lily etwas vor ihm geheim hält und fragt dann demonstrativ, "Stimmts Lily, alles ist gut. Oder? Stimmts"? Es ist, als wollten die Autoren hier die Zuschauer mit Gewalt nochmal in Erinnerung rufe, dass niemand hier mit offenen Karten spielt und es Geheimnisse an jedem Ort gibt. Subtilität ist keine Stärke der Riege hinter der Kamera. Und gute Dialoge schon gar nicht.

Fazit

So kurz vor dem Ende der Serie klingen die Erklärungsversuche, die die Autoren bezüglich der Alieninvasion bieten, viel zu vage, um die Zuschauer richtig vom Hocker zu reißen. Der Rest der Episode verliert sich mal wieder in Belanglosigkeiten und soll vielleicht die Ruhe vor dem Sturm präsentieren, er uns in den finalen zwei Folgen erwarten wird. Ich vage es jedoch zu bezweifeln, dass "Under the Dome" noch zu einem zufriedenstellenden Ende kommen wird.

Melanie Wolff - myFanbase

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