Review: #2.09 Auferstehung
Die letzte Episode war ein absolutes Highlight der gesamten bisherigen Serie und der Cliffhanger hatte einiges in sich, sodass #2.09 I Will Rise Up wohl von jedem Zuschauer sehnlichst erwartet wurde. Und schon der Einstieg in die Episode versprach ein erneutes Highlight der Serie.
I believe I can sense her emotions
Schon seit den ersten Andeutungen, bin ich nicht wirklich begeistert von der anbahnenden 'Liebesgeschichte' zwischen Sookie und Eric. Der einzige Trost der mir dabei bleibt, ist die Tatsache, dass Bill und Sookie für mich keinerlei Chemie haben. In der ersten Staffel hatten die beiden ab und zu ihre romantischen Momente, aber insgesamt, kommt absolut keine Emotion herüber, sodass die ganze Geschichte für mich noch nicht einmal in einem wirklich tragischen Love-Triangle enden könnte. Zwar spricht mich beispielsweise das Love-Triangle zwischen Jack, Kate und Sawyer bei "Lost" auch absolut nicht an, aber dafür sprühen wenigstens die Funken zwischen den jeweiligen Personen-Konstellationen, was hier leider so gar nicht der Fall ist. Vor allem wundert es mich, da Anna Paquin und Stephen Moyer im wahren Leben ein Paar sind, es jedoch nicht schaffen, diese Verliebtheit auch auf den Bildschirm zu transportieren.
Trotz der fehlenden Chemie, hatte diese Storyline dennoch enorm viel zu bieten. Allem voran natürlich zuerst einmal eine unheimlich witzige Szene. Eric hat sich beim Bombenattentat vor Sookie geschmissen und ihr somit (erneut) das Leben gerettet. Doch der noble Ritter lässt es dabei natürlich nicht auf sich beruhen, sondern markiert den sterbenden Vampir und bringt Sookie so dazu das Metal aus seinem Körper zu saugen, während er sich dabei köstlich amüsiert. Wunderbar Szene, die mich absolut zum Lachen gebracht hat. Vor allem als Bill die beiden sieht und – hier habe ich auf Grund meines Desinteresses leider absolut kein Mitgefühl, sondern lediglich ein weiteres breites Grinsen parat gehabt – feststellen muss, dass Sookie nun für immer mit Eric verbunden sein, ihn sogar sexuell sehr anziehend finden wird, da sie sein Blut 'getrunken' hat. Grandios!
Die nächste Szene, die ich unheimlich faszinierend, wenn auch nicht wegen der Szene an sich, fand, war das kleine Stelldichein von Eric und Sookie. Hier hat mich eher fasziniert, Alexander Skarsgård mal in seiner 'menschlicher' Gestalt zu sehen. Erst jetzt habe ich bemerkt, wie viel die Schminke eigentlich ausmacht und wie weich sein Gesicht plötzlich wirkte. Ich muss nicht unbedingt mehr davon haben, aber sehenswert war es allemal.
Love is in the air
Hoyt und Jessica sind und bleiben das derzeit niedlichste Paar von "True Blood". Obwohl Jessica ein Vampir ist, verhalten sich die beiden, wie die normalsten Teenager der Welt, die sich ihrer ersten großen Liebe gegenüber sehen. Bisher hat mich noch kaum ein Paar in der Serie überzeugen können, doch die beiden haben mich von Beginn an begeistern können und ich hoffe, dass die Autoren die beiden nicht wieder auseinander reißen, sondern uns dieses Paar lassen.
Vor allem, da Hoyt nun endlich mal erwachsen geworden ist und seiner Mutter die Meinung sagt. Wunderbar, dass er sich nicht mehr von ihr beeinflussen lässt, zumindest nicht mehr so direkt, denn das er immer noch von ihr akzeptiert werden möchte und sie in seinem Leben haben will, ist mehr als klar. Die anschließende Szene mit dem süßen Liebespaar und der schrecklichen Mutter, gehörte für mich dann auch zu einem der Highlights dieser Episode. Wie niedlich Jessica sich die ganze Zeit bemühte einen guten Eindruck bei Hoyts Mutter zu hinterlassen und wie liebevoll die beiden miteinander umgegangen sind – einfach nur putzig.
Aber natürlich kann sie die beiden nicht akzeptieren, was ja auch ziemlich langweilig wäre, und sticht dementsprechend noch einmal richtig zu. Schon in der letzten Episode sahen sich Hoyt und Jessica vor einem Problem, als diese herausfinden musste, dass ihr Jungfernhäutchen immer wieder nachwächst und sie aus diesem Grund jedes Mal die Qualen erleiden müsste, wenn sie mit Hoyt schlafen würde. Einfühlsam wie Hoyt nun mal eben ist, versuchte er Jessica zu unterstützen und Alternativen aufzuführen, sodass die beiden ihre Verliebtheit wieder genießen konnten. Nun setzte Hoyts Mutter dem ganzen noch einen drauf und erinnerte Jessica in einem ziemlich harschen Ton daran, dass sie niemals in ihrem Leben Kinder bekommen könne. Selbst für Frauen, die keinen Kinderwunsch in sich hegen, ist es wohl der blanke Horror zu erfahren bzw. daran erinnert zu werden, dass sie niemals in ihrem Leben die Entscheidung treffen können, ob sie Kinder bekommen wollen oder nicht. Doch auch hier steht Hoyt seiner ersten großen Liebe bei und lässt seine verbitterte Mutter zurück. Ich hoffe inständig, dass die beiden es schaffen werden.
Ein weiterer Freudenmoment war für mich die kurze Unterredung von Arlene und Terry, die ich auch immer gern zusammen sehe. Endlich haben sie die Nacht angesprochen, die sie gemeinsam verbracht haben, an die sich aber keiner der beiden mehr erinnert. Ich war schon ein wenig enttäuscht, dass dies so vollkommen unter den Tisch gefallen war, aber das wurde ja nun, wenn auch sehr kurz, geregelt. Ähnlich wie Jessica und Hoyt, aber definitiv nicht so extrem, mag ich die beiden sehr gerne zusammen und hoffe auf mehr Szenen. Es scheint wohl der gute Segen der Nebencharaktere zu sein, dass deren Liebesgeschichten mich immer viel mehr ansprechen, als die sämtlicher Hauptcharaktere.
We're all that is left
Jason gehörte bisher definitiv zu den nervigsten Seriencharakteren, die jemals eingeführt wurden, doch ich muss zugeben, dass sich dieser Blick auf ihn schon in der letzten Episode bei mir ein wenig geändert hat. Es scheint als würde man ihm endlich mehr geben, als nur etliche Szenen, in denen er nackt und dümmlich durchs Bild laufen darf.
Gerade die Szene mit Sookie, die auch alles andere als mein favorisierter Charakter ist, hat mich in meinem Glauben bestärkt, dass man mit Jason nun in eine andere Richtung gehen will. Das erste Mal hat man Ryan Kwanten erlaubt, Gefühle zu zeigen, Jason dementsprechend vielschichtiger dargestellt und endlich mal Charakterarbeit geleistet. Die Szene der beiden Geschwister empfand ich, trotz des immer wieder irritierenden Südstaaten-Akzentes, als sehr emotional und sie hat mir beide Charaktere endlich mal ein wenig näher gebracht. Die Chemie der beiden hat gestimmt und ihr Geständnis, wie sehr sie sich lieben und dass sie immer füreinander da sein werden, wurde für mich glaubhaft rüber gebracht.
In diesem Zuge sei noch einmal kurz erwähnt, wie unglaublich witzig es war, als man Newlin im Fernsehen sah und er immer noch den Abdruck der Paint-Ball-Patrone auf der Stirn hatte, die Jason ihm verpasste. Grandios!
We need to be out of control
Einmal mehr war die Storyline um Maryann diejenige, die mich absolut nicht interessiert hat und in jeder Sekunde, in der Maryann ihren Mund aufmacht, wünsche ich mir nichts sehnlicher als einen riesigen Kometen der vom Himmel fällt, sie trifft und mit einem Mal zerstört, ohne dass wir uns noch einmal Gedanken um sie machen müssen oder sie gar irgendwann noch einmal zu sehen bekommen.
Aber dieser Wunsch bleibt mir wohl noch ein wenig verwehrt bleiben. Zumindest haben wir diesmal einige interessante und amüsante Szenen in all dem Wahn gesehen. So als Lafayette Tara vor Eggs beschützen wollte und gleich mal eine kleine Schlägerei mitten im Merlotte's begonnen wurde. Am besten an der Szene waren aber definitiv die Gäste im Merlotte's die sicherlich gerne mehr von dem Kampf gesehen hätten.
Auch Sam hat mir gefallen, der scheinbar endlich mal sein 'Talent' nutzt, anstatt sich immer davor zu verstecken. Dass er zu Andy geht, war natürlich abzusehen, dennoch verspreche ich mir einiges davon, auch wenn Andy prädestiniert dafür ist, als nächster über die Klippe zu springen. Was auch geschehen mag, ich hoffe es endet mit dem Tod von Maryann.
Die Szene, als Lafayette sich Tara schnappt und sie entführt, hat mich zwar nicht gerade begeistert, genauso wenig wie Maryanns Wutausbruch im Merlotte's, aber das alles spielt daraufhin, dass die Storyline bald ein Ende findet, sodass ich gerne über diese kurzen Szenen hinweg sehe. Zumindest waren sie spannender und nicht von Orgien bezeichnet, wie alle anderen der bisherigen Staffel.
Goodbye Godric
Wir hatten nicht viel von dem faszinierenden Vampir, der schon über 2000 Jahre alt ist und Eric erschaffen hat. Dennoch habe ich ihn sofort in mein Herz geschlossen und gehofft, dass wir noch viel mehr und vor allem viel länger etwas von ihm haben werden. Allan Hyde hat den Charakter für mich punktgenau dargestellt und jede Emotion, die Godric empfunden hat, perfekt durch seine Mimik und Gestik ausgedrückt. Sein faszinierender Blick in dem geradezu kindlichen Gesicht, seine erhabene Art, die voller Reue und Unzufriedenheit durchbrochen wurde, sein Wunsch nach einer besseren Welt – in keiner Sekunde hatte ich das Gefühl, dass der Charakter ungreifbar oder überzeichnet war.
Umso trauriger stimmt es mich, dass wir mit dieser Episode nun Abschied von diesem tollen Charakter nehmen müssen. Doch natürlich und dankenswerterweise lässt man ihn nicht einfach so verschwinden. Man hat ihm nicht nur eine wunderbar emotionale Szene mit Eric gegeben, sondern auch ein aufwühlendes Gespräch mit Sookie, das ich als äußerst intensiv empfunden habe. Und somit endete diese Episode mit Godric, der dem Sonnenaufgang entgegen trat und darauf hoffte, dass er trotz seiner Missetaten während der letzten 2000 Jahre nun Gott begegnen würde. Ein wunderbarer Abschied, für einen wunderbaren Nebencharakter.
Fazit
Gegen Ende der zweiten Staffel gelingt es "True Blood" endlich zu einer spannenden, emotionalen und sehenswerten Vampir-Serie zu werden. Es bleibt zu hoffen, dass diese enorme Qualität der Serie auch in den letzten Episoden beibehalten wird und Alan Ball endlich das zeigt, was viele Zuschauer bisher in der Serie vermissten – enorme Qualität, vielschichtige Charaktere und atemberaubende Momente.
Annika Leichner - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: I Will Rise UpErstausstrahlung (US): 16.08.2009
Erstausstrahlung (DE): 12.07.2011
Regie: Scott Winant
Drehbuch: Nancy Oliver
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